1913: Der Sommer des Jahrhunderts (gebundene Ausgabe) / Florian Illies Testbericht

Schon lange hatte ich dieses Buch in meinem Bücherschrank stehen. Und immer wieder hörte ich von positiven Kritiken, sowohl aus dem Freundeskreis als auch beim Stöbern durchs Internet. Also nutzte ich die Zeit, in der mir kein Internet zur Verfügung stand, um mich an dieses Buch heran zu machen.

ALLGEMEINE DATEN

320 Seiten
Erschienen im S. FISCHER Verlag
ISBN-10: 3100368010
ISBN-13: 978-3100368010

19,90 EUR

HANDLUNG

Von einer Handlung zu sprechen, ist eigentlich nicht ganz richtig. Im Mittelpunkt stehen die Ereignisse rund um prominente Schriftsteller, Künstler, Politiker etc. im Jahre 1913. Diese arbeitet der Autor Florian Illies von Monat zu Monat ab.

Zum einen ist diese Aufarbeitung durch rein schildernde Darstellungen von Geschehnissen gekennzeichnet, indem sich der Autor vielfach Schilderungen aus Briefwechseln oder auch autobiografischer Schriften bedient. Hierbei ist das Spektrum der Schilderungen breit gefächert. Teils geht es um die Arbeiten der betrachteten Personen, vielfach aber auch um persönliche Differenzen zwischen ihnen oder aber um ihre Liebesleben. So geht es bspw. um Thomas und Heinrich Mann, um den Briefwechsel von Franz Kafka mit seiner Geliebten Felice, den Streit zwischen Sigmund Freud und C.G. Jung oder um Oskar Kokoschka.

Zum anderen sind diese Schilderungen jedoch vielfach nicht nur reine Schilderungen sondern eben auch durch unterschwellige Spitzen versehen. Das ist eigentlich alles, was man zur eigentlichen Handlung sagen kann.

MEINE EINDRÜCKE

Wie gesagt hatte ich mit einigen Vorschusslorbeeren das Lesen dieses Buches begonnen. Und um es gleich zu sagen, diesen Erwartungen wurde das Buch nicht gerecht. Dies soll jedoch nicht heißen, dass ich das Buch nicht unterhaltsam fand. Ich fand die Schilderungen ohne Frage spannend. Und ohne Frage fand ich auch Vieles interessant. Dies war bspw. die Häufung an Geschehnissen rund um Personen, die aus heutiger Sicht durchaus als berühmt einzuschätzen sind. Dies war aber auch der Umstand, dass ich aufgrund der Schilderungen häufig gedacht habe… Sieh mal einer an, so viel hat sich zu früher ja gar nicht geändert. Denn es gibt durchaus Einstellungen der Leute, Geschehnisse zwischen den handelnden Personen etc. bei denen ich an heutige Diskussionen oder auch Auseinandersetzungen erinnert wurde.

Was eigentlich auch gut gelingt ist der Mix zwischen durchaus ernsten Schilderungen auf der einen und unterhaltenden Schilderungen auf der anderen Seite. So sind einige Themen, wie bspw. die Liebesbriefe zwischen Franz Kafka und seiner Fernliebe teilweise so abstrus, dass man einfach nur drüber lachen kann. Entsprechende eingeflochtene Kommentare des Autors unterstützen dies noch. Teilweise gibt es aber auch ernsthaftere Darstellungen, bei denen ich eher was dazu gelernt habe, als dass ich dies als unterhaltenden Aspekt charakterisieren würde.

Doch, wenngleich ich auch sage, dass der Mix zwischen diesen unterhaltenden und ernsteren Themen überwiegend gut gelingt, so schränke ich dies auch zugleich ein, indem ich sage, eben nur überwiegend. Denn einiges fand ich nur bedingt spannend. Das kann ich aber nur zum Teil dem Autor vorwerfen, denn dies hängt eben auch mit meinen persönlichen Interessen zusammen. Und ich bin eben jemand, der zwar durchaus an Kunst interessiert ist, dies aber aus dem persönlichen Gefallen heraus und weniger aus der Auseinandersetzung mit Gruppen von Künstlern oder künstlerischen Bewegungen. Und daher interessierten mich diese Abschnitte eben auch weniger, so dass ich auch mal einige Passagen nur quer gelesen habe.