Planet der Affen (1968) (DVD) Testbericht

Planet-der-affen-1968-dvd-science-fiction-film
ab 8,39
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 07/2008

Erfahrungsbericht von ZordanBodiak

Was für ein AFFENTHEATER...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Klassiker der Filmgeschichte. Das ist ja immer eine Phrase die auf unterschiedliche Reaktionen stoßen kann. Vom völlig überbewerteten Schwachsinn bis zur Erhebung des Filmes in den Filmhimmel kann die Reaktion auf einen dieser Klassiker ausfallen. Und am heutigen Montag möchte ich euch nun von einem meiner persönlichen Science-fiction-Klassikern berichten, den ich trotz mehrmaligen Sehens immer wieder gerne gucke. Und nach dem zufälligen Kauf der DVD in der vergangenen Woche werde ich den Film wohl auch noch einige Male mehr gucken...

*Der Film*

Wir schreiben das Jahr 1968, die Welt wird von den Hippies dominiert und in Amerika steigert sich die Furcht vor einem drohenden Atomarkrieg ins Unermessliche. Und so war es nicht verwunderlich, dass die Filmemacher Hollywoods diese Angst vor einer atomaren Verseuchung in beängstigende Zukunftsvisionen – sprich: in Science-fiction-Filme – verpackten und so die Zuschauer in die verdunkelten Lichtspielhäuser lockten. Einer der damals überaus erfolgreichen Exemplare war „Planet der Affen“, der letztendlich noch vier weitere Fortsetzungen hinter sich herzog und auch vor einer Vermarktung im Fernsehen nicht verschont blieb. Große Popularität beim jüngeren Publikum erhielt der von Regisseur Franklin J. Schaffner geschaffene Film durch seine letztjährige Kinoneuauflage durch den Regieexzentriker Tim Burton. Doch bei weitem konnte diese für das Popcorn-Publikum geschaffene Wiederbelebung des „Planet der Affen“ nicht an das glorreiche Erstlingswerk anschließen. Aber um für die unwissenden Leser nicht gänzlich in Rätseln zu schreiben, hier erst einmal ein kurzer Einblick in die Geschichte des Filmes...


Im Jahre 1972 startet ein Raumschiff unter der Führung George Taylors den Flug in ungeahnte Weiten. Durch einen unglücklichen Zufall werden sie – sich in einem Tiefeschlaf befindenden – 2000 Jahre in die Zukunft katapultiert und landen auf einem unbekannten Planeten not. Mit den zwei Überlebenden Besatzungsmitgliedern macht sich dieser daran die Steinwüste des fremden Planeten nach Spuren einer fremden Zivilisation zu durchsuchen.

Tage vergehen, bis sie auf Vogelscheuchen stoßen, die eine fremde Bevölkerung ankündigen und schon nach wenigen weiteren Schritten trifft man auf humanoide Wesen, die vollkommen verschreckt vor unerklärbaren Geräuschen flüchten. Kurz darauf können die Astronauten erblicken was die Humanoide derartig verschreckt hat: Berittene Menschenaffen – in ihrem Verhalten den zivilisierten Menschen der Erde verwandt – machen Jagd auf diese und nehmen Taylor gefangen. Zu allem Übel verletzen diese ihn aber noch lebensgefährlich an seinem Hals, so dass dieser in den nächsten Tagen nicht seine Lage gegenüber den sprechenden Affen erklären kann.

Behandelt wie ein Tier fristet Taylor sein Dasein in einem Käfig, lediglich die Schimpansin Zira erkennt, dass hier kein normaler Mensch gefangen worden ist. Doch jegliche Versuche den obersten Affenherrschern um Dr. Zaius zu erklären, dass das unbekannte Wesen – von ihr „Blauauge“ genannt – intelligent zu sein scheint, scheitern. Selbst nachdem Taylor durch einen Trick an Zettel und Stift gelangt und so schriftlich erklären kann, dass er von einer fremden Welt kommt, versuchen Dr. Zaius und seine Kollegen diese Angelegenheit so schnell wie möglich zu vertuschen. Lediglich Zira und ihr Geliebter Alexander sind Taylors letzte Hoffnung...


Auch bei dieser Filmbesprechung fehlen mir nahezu die Worte. Wie gefangen war ich bei der ersten Betrachtung von diesem beeindruckenden Film, gefangen von den hervorragenden Masken, die die menschlichen Schauspieler wie Affen erscheinen ließen - nicht umsonst bekam John Chambers einen Sonder-Oscar für das exzellente Make-up. Gefangen von einer Geschichte, die immerzu spannend verlief und von Darstellern vorangetrieben worden ist, die trotz ihrer Affenmasken überzeugen konnten.

Doch wirft man einen genaueren Blick auf „Planet der Affen“ fallen einem zahlreiche Parallelen zu der realen Welt ein, die die Geschehnisse auf dem fremden Planeten gar nicht mehr so weitentfernt erscheinen lassen. Die obersten Affen (allesamt Orang-Utans) erscheinen als dominante Wesen, die streng nach ihrer heiligen Schrift leben und keine anderen Meinungen zu lassen. Wer sich gegen diese Schrift auflehnt wird als Ketzer verurteilt; sicherlich wird hier überdeutlich Kritik an der (mittelalterlichen) Kirche geübt. Kritik an den beherrschenden Methoden, die jegliche Wissenschaften verurteilten, damit die Kirche ihre Machtposition weiterhin innehatte. Besonders brillant zu beobachten in Szenen in denen die herrschenden Orang-Utans Papierflugzeuge, die die Möglichkeit des Fliegens darstellen, oder Puppen, die auf ältere Kulturen hindeuten, zerstören.

Und auch durch die klare Strukturierung der äffischen Kultur wird der von Orwell geprägte Satz „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher “ (aus „Die Farm der Tiere“) perfekt verdeutlicht. Die grobschlächtigen Gorillas dienen lediglich als Soldaten, während die Schimpansen die normale Bevölkerung des Planetens darstellt. Wirft man hingegen einen Blick auf die Orang-Utans muss man feststellen, dass diese die geistige Elite des Affenplanetens sind und ihre intellektuelle Machtstellung gehörig ausnutzen. Sie unterjochen ihre Bevölkerung durch ihre Heilige Schrift – wohlwissend, dass diese eine Fälschung sein muss. Sie trichtern ihren Untergebenen veraltete Wissen ein und sorgen so dafür, dass sie ihre Machtstellung nicht verlieren können.

Aber auch die allseits umschlagende Angst vor einem Atomkrieg – und dem damit verbundenen Wettrüsten zur Zeit des Kalten Krieges – wird in einer brillanten Schlusspointe unterstrichen. Um aber den unwissenden Lesern nicht gänzlich die Freude nehmen zu wollen, werde ich hier die Ausführungen zu einer der besten Schlussszenen der Filmgeschichte (irgendwo zwischen (u.a.) „Die üblichen Verdächtigen“, „The sixth Sense“ und „Der Club der toten Dichter“) abschließen. Wer neugierig geworden ist, einfach den Weg in die Videothek oder in das DVD-Geschäft der Wahl wagen und nach dem Film suchen.


Großen Anteil an dem Gelingen des Filmes haben unzweifelhaft die großartig aufspielenden Darsteller. Allen voran Charlton Heston – der anscheinend in nahezu jedem seiner Filme nur im Lendenschurz herumlief – liefert in der Rolle des gestrandeten Astronauten eine sehr gute Vorstellung ab. Konnte dieser knapp zehn Jahre zuvor schon als aufmüpfiger Sklave „Ben Hur“ das Oscar-Komitee überzeugen, so ist diese Darstellung nicht wesentlich schlechter.

Im Gegensatz zu dieser einzigen menschlichen Hauptrolle können vor allem die äffischen Darsteller den Zuschauer beeindrucken. Roddy McDowall – der durch seine Auftritt in den urkomischen achtziger Jahre Horror-Komödien „Fright Night“ der jüngeren Generation bekannt sein dürfte – überzeugt als Alexander ebenso wie Kim Hunter – u.a. „Heirate niemals einen Fremden“ – als Zira. Beeindruckend welche Emotionen die Darsteller hinter ihren dominanten Affenmasken vollbringen, lediglich durch das Spiel mit ihren Augen können sie ihren Charakteren „menschliche“ Züge verleihen.


Abschließend von mir eine uneingeschränkte Guckempfehlung. In meinen Augen verdiente sich der zweifach Oscar-nominierte Film – für die brillante Musik von Jerry Goldsmith und die nicht minderbeeindruckenden Kostüme von Morton Haack – ohne größere Problem das Prädikat des filmischen Klassiker. Sowohl auf der Ebene des Unterhaltungsfilmes als auch auf der Ebene der tiefgreifenderen Gesellschaftskritik weiß „Planet der Affen“ zu überzeugen.


*Die DVD*


Zumal ich in der Kategorie der DVD schreibe, will ich meinen Lesern natürlich auch zu diesem Silberling nicht eine ausführliche Meinung ersparen. Erstaunt über den geringen Preis von 7.50€ konnte ich es mir als Filmliebhaber natürlich nicht entgehen lassen und griff trotz der minimalen Extraausstattung zu.


Und schon nach dem Einlegen der DVD empfindet der Käufer eine gewisse Überraschung. Das Menü ist schlicht gehalten und offenbart den Blick auf einen Strand des Planeten. Während in den unteren Zeilen die einzelnen Menüpunkte aufgelistet sind, morpht ein Affenkopf auf der linken Bildschirmseite zwischen den drei filmisch relevanten Affen. Unterlegt wird dies durch leise Musikeinspielungen aus dem Film und durch ein altbekanntes Morph-Geräusch. Sicherlich keine weltbewegende Animation, aber für eine DVD, die einen vierunddreißig Jahre alten Film präsentiert, schon außergewöhnlich.

Startet man nun den Film fällt einem sofort die brillante Bildqualität auf. Zu keinem Zeitpunkt des Filmes merkt man ihm auch nur annähernd sein Alter an. Ebenso vorbildlich gestaltet sich die Restaurierung des Tones. Aufgepeppt in Dolby Digital 5.1-Sound kann man zwischen den Sprachen Englisch, Spanisch und Deutsch wählen. Ebenso wird in diesen Sprachen dem Zuschauer eine Untertitelspur gewährt, so dass auch hier der Hörgeschädigte Zuschauer seinen Spaß am Film haben kann.

Blickt man hingegen in den Untermenüpunkt der Sonderausstattung erfährt man eine gewisse Ernüchterung. Lediglich die Trailer zu der gesamten Filmreihe und eine Photogalerie werden dem DVD-Käufer geboten. Aber bevor man die DVD-Macher verdammt, sollte man bedenken, dass der Film schon mehrere Jahre auf dem Buckel hat und es demnach nicht so einfach ist auf Unmengen von Zusatzmaterial zurückzugreifen. So wählt man schließlich den Menüpunkt der Photogalerie an und kann zwanzig interessante Photos – die unter anderem während der Dreharbeiten aufgenommen worden sind – begutachten.


Abschließend von mir auch für die DVD ein Kaufempfehlung. Phantastisch haben die Macher von 20th Century Fox den Film restauriert und präsentieren diesen jetzt in hervorragender Bild- und Tonqualität. Leider muss man aufgrund des Hohen Alters des Filmes auf informatives Bonusmaterial verzichten, aber selbst unter diesen Voraussetzungen ist die DVD noch ihr Geld wert.


DVD-Wertung: 8 von 10 Punkte
Film-Wertung: Für dieses Affentheater eindeutig die Höchstwertung von 10 Punkten

19 Bewertungen