23 (DVD) Testbericht

23-dvd-thriller
ab 22,12
Auf yopi.de gelistet seit 03/2010
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von klukklukkluk

Der Abstieg des Computerhackers

Pro:

Story, Atmosphäre, Spannung, Authentizität

Kontra:

Fehlanzeige

Empfehlung:

Ja

Dieser Bericht bezieht sich auf die VHS Version des Touchstone Home Video Label



Story :

Der 19 jährige Karl Koch ist wohl das, was man ein aufgewecktes Bürschchen nennt. Er ist politisch aktiv, beteiligt sich an Protesten gegen die Atomindustrie und ist ein richtiger Experte in Sachen Computer, obwohl die Datenkisten noch im Anfangsstadium stecken.

Zu hause läuft es bei ihm nicht so richtig, erst stirbt die Mutter, dann der Vater an einem Hirntumor. Karl fühlt sich etwas schuldig an dem Tod des Vaters, weil er sich ihn gewünscht hat... Aber 50000 DM Erbe lindern seine Schuldgefühle und geben ihm die Chance ein „neues“ Leben zu starten. Er mietet sich mit einem Kumpel eine große Wohnung, wo von nun an regelmässig Partys gefeiert werden, bei denen eine Menge Alkohol und Drogen konsumiert werden.

Nach ein paar Partys lernt Karl David kennen, der nach der Begegnung sein bester Freund wird. Beide interessieren sich brennend für Verschwörungstheorien. Die 23 ist es, die es Karl besonders angetan hat. Er hat in einem Buch über diese merkwürdige Zahl gelesen, dass sie das Sinnbild für politische Verstrickungen ist. Von nun an sehen die beiden Jungen hinter allem, was eine 23 trägt, merkwürdige Zusammenhänge.

Nebenbei beschäftigen sich die beiden mit dem Hacken von Internetpasswörtern. Es fällt ihnen sichtlich leicht in Firmenrechner einzusteigen und anfangs versuchen sie nicht einmal ihre Fähigkeiten zu vertuschen. Auf einem Treffen des CCC ( Chaos Computer Club ) lernen sie einen Reporter kennen, wodurch sie ein wenig bekannter werden. Sie lassen sich von zwei Kleinkriminellen überreden, für sie und später für den russischen Geheimdienst zu arbeiten. Die Jungen besorgen Passwörter und bekommen dafür Geld. Karl nutzt sein Geld um es in Drogen zu investieren, damit ihm die nächtlichen Hackversuche leichterfallen. Doch bald entsteht aus diesem Kreislauf ein Teufelskreis, aus dem Karl nicht mehr entkommen soll. Er muss immer schwierigere Projekte übernehmen, um so seine Drogensucht zu finanzieren, dabei streikt aber bald sein Geist, der durch die vielen Drogen schon völlig am Ende ist.

Nichts ist mehr so, wie es war...



Technische Daten zum Film :

Originaltitel : 23 – Nichts ist so wie es scheint

Darsteller : August Diehl, Fabian Busch, Dieter Landuris

Regie : Hans-Christian Schmid

FSK : 12

Drehland und Jahr : Deutschland 1998

Filmlänge : ca. 94 Minuten



Meine Meinung :

„23 – Nichts ist so wie es scheint“ beruht auf wahren Begebenheiten und ist alles andere als ein „feel good“ Film. Er zeigt auf brutale Art und Weise, was mit jemanden geschieht, der sich zu sehr in eine Sache steigert, die er nicht einmal ansatzweise bewältigen kann.

Das Thema „Verschwörungstheorien“ ist ja ein sehr interessantes und auch in letzter Zeit viel diskutiertes. Gibt es die Macht hinter der Macht? Gibt es eine kleine Menschengruppe, welche die Welt regiert? Sind wir nur Marionetten der Machthungrigen?

Antworten gibt der Film zwar nicht, dafür aber einen wertfreien Einblick in das, was geschehen kann, wenn man sich in die Welt der Mächtigen einmischt. Anfangs ist Karl ein junger Mann wie du und ich. Nach und nach gerät er aber in einen Sog aus Drogen und Verbrechen, aus dem es im Nachhinein keinen Ausweg mehr gibt. Zu sehr verstricken sich die Dinge, sodass ein Abschied auf Raten gewiss ist. Gezeigt wird dies in einer beklemmenden Nüchternheit, die dem Zuschauer nicht gerade grosse Freude bereitet, sondern ihn schockiert und mit dem Protagonisten mitleiden lässt. Unterstrichen wird die von einer sagenhaften 80er Jahre Atmosphäre, die dem ganzen die nötige Authentizität vermittelt.

Authentisch sind auch die Schauspieler, allen voran August Diehl, der für seine Leistungen mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet wurde ( was auch immer das sein mag ... ). Man kann ihm deutlich ansehen, dass er sich in seiner Rolle wohlfühlt und so wird man während des spannenden Verlaufs nicht unnötig abgelenkt. Der Spannungsgrad des Films ist wirklich bemerkenswert und das liegt nicht daran, dass es rasante Actionszenen gibt, der Zuschauer möchte erfahren, wie es im Leben des jungen Karl weitergeht. Wenn man dies dann bis zum Ende durchgestanden hat, gibt es noch eine bitterböse Überraschung, Interessenten der Computerszene und Freunden des CCC-Berlin müsste dies allerdings bekannt sein...

Insgesamt ist „23 – Nichts ist so wie es scheint“ ein wirklich bemerkenswerter, beklemmender deutscher Film, der von vorne bis hinten überzeugt. Dadurch, dass es sich um eine echte Geschichte handelt, ist er noch sehenswerter als ohnehin schon und sollte wirklich von jedem einmal geguckt werden!

Absolut empfehlenswert!!!

Gruss Kluk

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