23 (DVD) Testbericht

23-dvd-thriller
ab 22,12
Auf yopi.de gelistet seit 03/2010
5 Sterne
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4 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von jillybean

Filme die die Welt nicht braucht

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Angesprochen vom Titel und dem Genre Thriller kaufte ich mir diese DVD, da ich als IT\'ler natürlich ein gewisses Interesse hegte. Meine Erfahrungen werde ich ausführlich schildern, damit man meine Bewertung dieses Filmes auch nachvollziehen kann.

~~ Inhalt gekoppelt mit Meinung ~~

Mit DVD bewaffnet und bei abgedunkeltem Raum flitze ich also in mein Zimmer in glühender Vorfreude auf 95 spannende Filmminuten. Obligatorische Beilage bei mir: Kaffe, meine einziges echtes Laster, neben Schokolade vielleicht, die liegt auch in Reichweite, ähäm.

Nun denn. Ein dunkler Bildschirm, auf dem langsam Nachrichtenzeilen eingeblendet werden, auffallned, alle beinhalten in irgendeiner Weise die Zahl \"23\", akustisch treten Nachrichten in den Vordergrund. Ein Schwenk zeigt die entsprechenden Bilder aus dem Jahre 1989. In den Vordergrund gerät nun ein junger Mann, den ich als Milchbubi bezeichnen würde, der die Quersumme aus 1949 zieht, also 23. Die Nachrichten faden aus, untermahlt von für meine Ohren abartiger Musik, verlässt der Knilch den Raum und steigt unter Blitzlichtgewitter in einen Wagen und fährt los. Wärenddessen wird aus der Ich-Perspektive erzählt, der 23. sei ein guter Tag zum Sterben. [Hm, wenn er meint, bitte.] Geblendet von der Sonne und mit entrücktem Blick fährt er weiter. Dramtische Musik bei der nächsten Einstellung, in einem dunklen Raum sind Bilder und Postkarten aufgehängt, Pyramiden, prominente Persönlichkeiten, ein Möbiusband, Fractale, das Pentagon. Zeitungssauschnitte zeigen die Weltlage, Konflikte, Gadaffi, Atombomben, Kernenergie, Demonstrationen, Polizei, Waldsterben. Die Stimmung ist sehr bedrückend, düster. Sehr gut also. Wieder sehe ich Polizeikommandos, das Zeitungsbild wird bunt und die Polizisten gewegen sich. Schauplatz: Brokdorf 1985 eine Demonstration, der Milchbubi von vorhin klettert auf einen Zaun und wird von einem Wasserwerfer der Polizei vom Zaun befördert. Relativ unsanft landet er im Matsch, was mich primär zum Lachen bringt. [Komischer Thriller, na egal das kommt vielleicht noch.] Die nächste Szene zeigt Knilchi am Tisch mit seinen spiessigen Eltern, der typische Vater Sohn Konflikt wird gezeigt, wieder erzählt der Protagonist aus der Ich Perspektive über seinen Vater und den Konflikt mit ihm. [Aha, also doch eher eine Art Jugenddrama, ich greife zum Kaffe und einem Stück Schokolade.] Ortswechsel, scheinbar eine Schule, in einer Redaktion einer Art Schülerzeitung vergleichen engargierte picklige Jugendliche Zeitungsberichte miteinander, unter anderem auch den des Verlages von Karls spiessigem Vater. Also marschiert ein Trupp der Schüler zum Pressehaus um ihre eigene Zeitung zu verkaufen, hier kommt es zur Eskalation mit Karls Vater.

Wieder berichtet die Stimme des Protagonisten, der Vater ist tot, hat seinem Sohn einen Schreibtisch und 50.000 DM hinterlassen, Karl, der lustige kleine Revoluzer, bezieht seine eigene Wohnung und veranstaltet eine Party. Musikalische Untermahlung bildet irgendwas, das nach einem billigen Nirvana Abklatsch klingt. Karl bandelt ein wenig mit Beate an, einer Schulkollegin. Ihr versucht er auch seine Begeisterung von dem Buch \'Illuminatus\' und den wilden Verschwörungstheorien zu vermitteln, doch sie ist sichltlich desinteressiert. Genauergenommen findet er niemanden den seine Gedanken zu diesem Buch interessieren, passenderweise kommen zu diesem Zeitpunkt die ersten Chatlines auf [historisch wertvoll die Akustikkoppler] und Karl findet einen Channel, indem nur Wilsons Buch über die Illuminaten diskutiert wird. Dabei erfährt auh über die Tagung des Chaos Computer Clubs, bei der Wilson über sein Buch sprechen würde.

Ambitioniert fährt Karl nach Hamburg um endlich Gleichgesinnte zu treffen. Auf dem Kongress ist Karl vollkommen gebannt über die Aussagen Wilsons, das Informationen Macht bedeuten und trifft auf David mit dem er endlich über das Phänomen mit der 23 sprechen kann. Beide stellen fest, das die 23, oder die Quersumme 5 immer irgendiwe überall ist. Auf der Rückfahrt nach Hannover spielen sie das lustige Spielchen \"wer traut sich...\" im Zug zu kiffen und zu singen/gröhlen, was darin endet, dass sie sich in der Weltmetropole \"Fallingbostel\" ein anderes Verkehrsmittel suchen müssen. So brettern beide im Auto gen Heimat. Also doch ein Roadmovie? In Karls Wohnung treffen sie auf seinen Mitbewohner und Beate und witzeln über die 23 und wo sie überall auftaucht, überall Entdecken beide das Zeichen der Illuminaten was sowohl bei Beate und den Mitbewohner auf Unverständnis stösst. Beate stellt fest dass sich Karl der Reformer zu Karl dem Kapitalist gemausert hat, jedenfalls kann er nicht verstehen, dass Beate keine Zeit hat mit ihm mal eben ans Meer zu fahren, sondern Geld verdienen muss und zu einer Demo will. Demos sind nicht mehr Karls Ding, im Gegenteil. Auf der Cebit kommt Karl zum erstenmal mit den Medien in Kontakt, und lässt sich über die Hacker Ethik und die Informationsfreiheit aus, wie löblich.

Zufällig trifft Daniel dabei auf einen schmierigen Kerl, der sein Interesse an dem Tun, Karls und Daniels interessiert scheint. Daniel stellt Karl \'Lupo\' vor, seineszeichens Programmierer an grossen Kisten, der das Gefuchtel mit dem Btx-System der Post als Kinderkram abtut und Karls Aktionismus für die \'Umverteilung\' der Informationen motiviert. Genauergesagt, Datentransfer in den Osten, dafür stellt Lupo den beiden Pepe vor. Pepe, eine Witzfigur die in einem Hanffeld auf dem Balkon steht, soll Kontakte nach Russland haben. [Bei einem weiteren Stück Schokolade und der nächsten Tasse Kaffe frage ich mich nun, ob es sich vielleicht doch eher um eine Parodie handelt] Nun ja, unter dem Deckmäntelchen der Gerechtigkeit versteckt verleiten Pepe und Lupo die beiden zur Wirtschaftsspionage. Als Daniel Bedenken meldet, \'appelliert\' Lupo an die Ehrhaftigkeit der Pseudo-Weltverbesserer. Als kurz darauf ein schweidscher Politiker ermordet wird, recherchieren Daniel und Karl, wobei sie (natürlich) auf die Zahl 23 stossen und eine grosse Intrige wittern, hinter denen natürlich wieder die Illuminaten stehen. [*Gähn* ]Dieses Ereignis jedenfalls gibt den Ausschlag für Karl die \'Zusammenarbeit\' mit Lupo und Pepe einzugehen und Informationen für den Osten zu beschaffen. Die Witzfigur Pepe reist nach Ost-Berlin und marschiert mal eben in die russische Botschaft. Mit den Worten \"ich möchte zum KGB\" gelangt er zu irgendeinem Botschafter. [Jetzt _bin_ ich mir sicher: es ist doch eine Satire!] Nun geht es jedenfalls los, Karl und Daniel machen sich daran Informationen zu beschaffen [und ich hole schnell die nächste Tasse Kaffe in der Hoffnung, das nun endlich der versprochene Thriller(!) beginnt].

Zu dritt gondeln sie nun nach Ost Berlin, Lupo kann nicht mit, da er als Deserteur polizeilich gesucht wird. An der Grenze wird das Auto der drei auf den Kopf gestellt, doch da zückt Pepe die Visitenkarte von dem Botschaftsfuzzi und tädä sie können passieren. [Jetzt, bin ich mir doch sehr sehr sicher, es _muss_ eine Satire sein.]
In der Botschaft werden die Informationen durchgesehen und der Botschaftskerl geht mal eben an einen Wandschrank und kramt mehrere Bündel Banknoten hervor mit der Aufforderung was als nächstes an Informationen gewünscht wird.
Zurück in West-Deutschland sind die Vier aus dem Häuschen und feiern in einem Hotel, koksen und feiern bis zum Umfallen. Das Ganze wird zum Arbeitsablauf, Karl und David beschaffen die Informationen und Passwörter, Pepe wickelt die Geschäfte ab. Synchron dazu werden erste Gesetze verabschiedet, die Hacken mit empfindlichen Strafen ahnden. Doch da Kalrs finanzielle Mittel aufgebraucht sind, und er inzwischen Kokssüchtig ist, hackt er weiter, bloss nicht mehr für Ethik und Moral sondern wegen des Geldes. [Hm, doch ein Drama mit moralischem Touch?]
Im Zuge der Gesetze ergreifen Besitzer und Institutionen auch andere Massnahmen um ihre Rechner zu schützen und bald sind Karl und Daniel mit ihrer Laien Ausrüstung aufgeschmissen, ein professioneller Rechner muss her und Pepe hat einen Tip um an eine PDP zu kommen. Mit drei Geräten die etwas Ähnlichkeit mit einem Külschrank haben kommen beide stolz wie Oskar und in heller Vorfreue nach Hause. Doch Pepe rastet angesichts des Schrotthaufens der da vor ihm steht und für viel Geld gekauft wurde aus. [ich weiss nicht was da steht, aber eine PDP isses nicht] Also arbeiten beide weiter und kommen unter Druck, da sie unter Verzug und Schulden ächzen. Von Geldnot getrieben wendet sich Karl an einen Reporter und bietet ihm einen gefakten Deal an, eine Berichterstattung über einen Hack in ein AKW. Soweit so gut, doch Daniel kommen wärend des Drehs Skrupel. Karl realisiert die Wirklichkeit, er ist zu einem bezahlten Mitglied des KGB geworden und wieder taucht die 23 auf, ein Anschlag auf die Diskothek laBelle mit der Hausnummer [na was wohl?] 23. Karl zertreitet sich nun auch mit Daniel, zu seinen anderen Freunden hat er eh keinen Kontakt mehr und nun verfängt er sich in seiner Paranoia, [Thriller? Jetzt doch noch?] Ich schliesse hier ab, den Rest spare ich mir und ja die letzte Viertelstunde, kann man mit genügend Phantasie und viel viel Wohlwollen als Thriller bezeichnen.


~~ Meine Meinung ~~

Der Film ist schlecht, einfach schlecht. Da versuchte jemand zu viel unter einen Hut zu bekommen und das ist gnadenlos nach hinten losgegangen. Zu viele Ansätze die nicht zu Ende geführt wurden. Einerseits die Geschichte des Karl Koch die auch real existent war, die hier jedoch schlecht rübergebracht wurde. Der Anfang des Films mit seinen stilistischen Mitteln wie Originalnachrichten, oder auch Erzählung des Protagonisten, manchmal recht rafinierte Karmeraführung und Schnitt war recht viel versprechend, doch in dem Moment wo Karl (August Diehl) und Daniel (Fabian Busch) anfangen über die Illuminati etc. zu philosophieren fragte ich mich, ob das nun ein Witz sein soll. Die Story überzeugt nicht, die Stimmung die am Anfang gut ist wird kaputtgemacht die Charaktere zu lächerlichen, flachen Witzfiguren. Entweder hätte man das Thema der Illuminati herauslassen müssen, oder um es spannender zu gestalten ausführlicher einbringen müssen. Wenn ich einen Film sehe, will ich eben einen Film sehen und nicht erst Bücher wälzen um notwendige Informationen zu sammeln.

~~ Hintgerund ~~

Robert Anton Wilson

wurde 1932 in New York geboren und ist studierter Psychologe, Mathematiker und Elektrotechniker, ausserdem hat er einen Sitz als Vizepräsedent an einem Institut für Zukunftsfroschung. Klingestlts da bei Euch? Als Mathematiker wird ihm wohl bewusst gewesen sein, das besagte Primzahlen die im Film und Cuh immer wieder auftauchen statiststisch auch am häufigsten auftreten. Wer sich interessiert sollte sich mit Zahlentheorie beschäftigen. Ferner wird es ihm als Psychologe bestimmt nicht schwergefallen sein die menschlichen Ängste für sein Buch und den Plot zu nutzen, warum sonst sollte er alle ernsthaften Fragen bzg. seines Buches nur augenzwinkernd beantworten.

Die Illuminaten

ja es gab sie, 1776 gegründet von Adam Weishaupt in Ingolstadt, einem Kirchenrechtler und Philosophen als Orden der als Instanz zwischen Privatsphähre und Staat stand. Reformen wollten sie bewirken und kulturelles Erbe erhalten. Jedem Mitglied wurde auch das Recht auf Selbstmord anerkannt. Ab 1784 wurde der Orden als strafrechtlich verboten und unter Verdacht der Staatsfeindlichkeit und Verschwörung gestellt. Sicher ein interessantes Thema, für diesen Film aber ganz offenbar zu komplex.

~~ Fazit ~~

Nicht lohnenswert, auch die DVD Features sind alles andere als atemberaubend, von der schlechten Story mal ganz abgesehen. Die DVD hat sich für mich als Fehlkauf entpuppt, dafür stieg wärend des Films mein Kaffe und Schokoladenkonsum proportional mit der Langeweile an.

MfG und danke fürs Lesen,
Jillybean aka Bertl22.

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