23 (DVD) Testbericht

23-dvd-thriller
ab 22,12
Auf yopi.de gelistet seit 03/2010
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von rider-of-apocalypse

Wird die Welt von Geheimbünden beherrscht ?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Um die Wartezeit bis zur Veröffentlichung der Akte X Season 4 DVD-Box (erscheint in diesem Monat und ist selbstverständlich bereits vorbestellt) entschloss ich mich, mir eine DVD zu kaufen. Meine Wahl viel dabei auf einen Film aus deutscher Produktion, der im Jahre 1998 bei einem Kongress des Chaos Computer Club in Hamburg uraufgeführt wurde und der den Titel trägt 23 – NICHTS IST SO WIE ES SCHEINT.



DER FILM
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Deutschland zur zeit der Brockdorf-Demonstrationen.
Karl Koch ist der Sohn des Verlegers einer konservativen hannoverschen Tageszeitung und nimmt zum Missfallen seines Vaters an Demonstrationen teil.
Als sein Vater stirb (seine Mutter ist bereits vor längerer Zeit gestorben) erbt er neben 50000,00 DM auch das Buch „Illuminatus“ (das Buch geht davon aus, das die Welt von Geheimbünden beherrscht wird, für die die Zahl 23 eine besondere Bedeutung hat) , von dem er stark beeindruckt ist und dessen Inhalt ihn immer mehr gefangen nimmt.
Von seinem geerbten Geld richtet er sich eine Wohnung ein, in der er häufig Freunde einläd und von der aus er sich mit einem Commodore Computer in Chatlines über Illuminatus diskutiert.
Mit seinem Freund David hackt er sich kurze Zeit später auch in fremde Datennetze ein, wobei Karl Koch unter dem Namen Hagbard Celine (der Name der Hauptfigur in Illuminatus) agiert.
Nur kurze Zeit später lernen Karl und David Pepe, einen Dealer und Lupo, einen in Berlin lebenden Desateur kennen, die den beiden vorschlagen, die aus fremden Datennetzen gewonnenen Daten dem KGB zur Verfügung zu stellen und da insbesondere Karl die Auffassung vertritt, Informationen müssen jedem zugänglich sein, stimmen sie dem Vorschlag zu.
Die Forderungen des KGB werden immer Umfangreicher, so dass sich Karl und David mit Kokain und Tabletten, die sie von Pepe beziehen wach halten und so geraten sie in die Abhängigkeit des KGB, dessen Geld sie brauchen um die durch Drogenkäufe bei Pepe angesammelten Schulden begleichen zu können.
Karl verfällt immer mehr dem Verfolgungswahn und als es zum Zerwürfnis mit David, seinem einzigen verbliebenen Freund kommt, beschließt er seine Aktivitäten einzustellen und sich dem Verfassungsschutz zu stellen (so ganz freiwillig erfolgt dieser Entschluss allerdings nicht). Trotz Drohungen von Lupo und Pepe begibt sich Karl erst in eine Entziehungskur und nimmt anschließend einen Job als Kraftfahrer für die Stadtverwaltung an. Am 23.05.2002 wir Karl Koch letztmalig lebend gesehen.



ERLÄUTERUNGEN
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Illuminatus des Autors R.A. Wilson ist ein aus drei Bänden bestehendes Werk über den Geheimbund der Illuminaten, der im geheimen die Welt beherrscht und den Anarchisten Hagbard Celine, der von einem goldenen U-Boot aus (erfolglos) gegen diesen Geheimbund kämpft.
Anfang und Mitte der 80er Jahre zählte Illuminatus zu den Standardwerken, die einen Kultstatus vergleichbar mit dem des Hitchhikers Guide erreichten.
Im Jahre 1780 wurde in Ingolstadt tatsächlich ein geheimer Orden namens Illuminaten gegründet, dem viele prominente Bürger des öffentlichen Lebens, der Kunst und Kultur angehörten und der nach nur wenigen Jahren verboten wurde.

Bis etwa Mitte der 80er Jahre gab es in Deutschland kein Gesetz, dass das Eindringen in fremde Datennetze unter Strafe stellte und auch das Internet in der heutigen Form war noch nicht existent. Die wenigen Hacker, (von denen der Chaos Computer Club wohl zu den bekanntesten zählt) kommunizierte so über Chatlines und Mailboxen.

Die grundsätzliche Geschichte um den Verkauf von erhackten Daten an den KGB ist real und sorgte 1989 für einen mittleren Skandal. David verkaufte nach dem Tod von Karl Koch seine Geschichte an den Stern.

Karl Koch wurde am 23.05.1989 letztmalig lebend gesehen und seine Leiche erst etwa eine Woche später in einem Waldstück vor Hannover gefunden. Ein Abschiedsbrief wurde nie gefunden und es ist bis heute ungeklärt, ob Karl Koch Selbstmord beging oder umgebracht wurde.



ANMERKUNGEN
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Ich kann mich noch verhältnismäßig gut an die damaligen Ereignisse erinnern, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass Karl Koch in meiner Heimatstadt Hannover lebte und so hat der Film für mich auch einen besonderen Reiz.
Aber auch ohne diesen Umstand erzählt der Film 23- NICHTS IST SO WIE ES SCHEINT die zu weiten Teilen reale Geschichte sehr eindrucksvoll und zeigt auf recht beklemmende Weise, in welche Abhängigkeiten sich Karl Koch begeben hat und wie wenig man zu der damaligen Zeit über die Möglichkeiten von den Möglichkeiten wusste, die ein PC in Verbindung mit einem Akustik-Koppler (dem Vorläufer des Modems) wusste.
Auch die wenigen fiktiven Teile des Films (über das Leben und Denken Karl Kochs war beispielsweise nur wenig bekannt) wirken glaubwürdig und der Film ist insgesamt stimmig.
Über die gesamte Laufzeit von etwa 95 Minuten bietet 23 – NICHTS IST SO WIE ES SCHEINT hervorragende Unterhaltung ohne auch nur eine einzige Minute zu langweilen – Action-Feuerwerke dürfen natürlich nicht erwartet werden.
Sehr gelungen ist auch der Soundtrack zum Film, der mit Titeln von Ton Steine Scherben, Killing Joke, Iggy Pop und anderen Erinnerungen an die 80er Jahre aufleben lässt und hervorragend zum Film passt.
Der Film ist mit namhafteren (Dieter Landuris und anderen) und weitestgehend unbekannten Darstellern besetzt, die in ihren Rollen ausnahmslos überzeugen können und auch der Autor des Buches Illuminatus, R.A. Wilson hat einen kurzen Auftritt.



DIE DVD
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Neben dem Film (übrigens in sehr guter Bild- (Format 1,85:1 (16:9 anamorph)) und Tonqualität (Dolby Digital 5.1) enthält die DVD auch Audiokommentare über Karl Koch sowie R.A. Wilson, Textinformationen über R.A. Wilson, die Illuminaten, die Zahl 23 sowie den Darstellern und dem Regisseur (Hans Cristian Schmid), den Kino Trailer sowie Werbung für andere DVDs.
Insgesamt ist die Ausstattung der DVD somit nicht überwältigend umfangreich (andere Sprachversionen fehlen völlig), dafür ist die Qualität des Zusatzmaterials sehr gut und insbesondere die Textinformationen und Audiokommentare tragen viel zum Verständnis des Films und des Handelns des realen Karl Kochs bei.



VERFÜGBARKEIT UND PREIS
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Die DVD 23 – NICHTS IST SO WIE ES SCHEINT sollte nahezu überall im gut sortierten Fachhandel erhältlich sein, wo die DVD in aller Regel recht preiswert angeboten wird.
Ich habe mir diese DVD für 14,99 € bei Saturn Hansa in Düren gekauft.



SCHLUSSWORTE
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23 – NICHTS IST SO WIE ES SCHEINT ist meines Erachtens ein hervorragender Film und die DVD (auch zu einem höheren Preis) absolut kaufenswert.
Ich kann diese DVD hier uneingeschränkt empfehlen und urteile daher mit SEHR GUT.

26 Bewertungen, 1 Kommentar

  • suesses

    02.06.2002, 18:36 Uhr von suesses
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner Bericht!