28 Tage (DVD) Testbericht

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28-tage-dvd-komoedie
ab 41,21
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Erfahrungsbericht von dreamweb

Hier hätte man mehr draus machen können

Pro:

interessantes Thema

Kontra:

nicht sehr gut umgesetzt

Empfehlung:

Ja

Den Film 28 Tage mit Sandra Bullok habe ich mir auf gut Glück in der Videothek für knapp 5 Euro gekauft. Ich mag die Schauspielerin ziemlich und wußte auch, um welches Thema es hier geht. Es geht um eine junge Frau, die süchtig ist, aber das einfach so hinnimmt. Und die dann in eine Reha-Klinik gesteckt wird. Hier mein Bericht zu diesem Film.


INHALT


Gwen Cummings (Sandra Bullok) genießt das Leben in vollen Zügen. Denkt sie jedenfalls, wenn sie jeden Abend wilde Parties feiert und dabei in einem Dauerrausch von Alkhol, Sex und Drogen lebt. Ihr Freund und Liebhaber Jasper unterstützt das und lebt genauso wild wie sie. Eines Tages übertreibt es Gwen. Sie erscheint schon stark betrunken auf der Hochzeitsfeier ihrer älteren Schwester, benimmt sich total daneben, stiehlt das Hochzeitsauto und baut damit einen ziemlichen Unfall.

Danach ändert sich ihr Leben zwangsweise. Nicht weil ihr etwas passiert ist, nein Gwen hat alles heil überstanden. Aber man weist sie in eine Reha Klinik ein. Entweder verbringt sie hier 28 Tage auf Entzug oder sie muss ins Gefängnis. Gwen fühlt sich allen anderen überlegen und will mit diesen komischen Leuten, die hier teilweise freiwillig Suchtentzug durchführen, nichts zu tun haben.

Die Leute, mit denen sie jetzt zusammen leben muss, sind so total anders als die locker-flippigen Typen, mit denen sie sonst Kontakt hat. Und sie sind keineswegs begeistert über Gwen und ihre überhebliche Art. Auch will Gwen keineswegs die Verbote so einfach hinnehmen und sucht nach Möglichkeiten, weiterhin an Stoff zu kommen. Denn der Entzug macht ihr sehr zu schaffen.

Die 28 Tage werden für Gwen zu einer langen und harten Zeit, in der sie vieles lernt und sich doch langsam beginnt zu verändern. Sie schließt neue Kontakte und beginnt auch sehr nachdenklich zu werden, was ihre Drogensucht angeht. Aber auf der anderen Seite ist da auch Jasper, der sie von Zeit zu Zeit besucht und nicht will, dass sie sich ändert oder mit ihrer Sucht aufhört. Denn er ist selbst diesem flippigen Drogenleben verfallen und möchte seine Gwen nicht verlieren, wie sie für ihn war.


ALLGEMEIN


Der Film ist meiner Ansicht nach ein Drama. Ein Film um eine junge Frau, die sich erst langsam in der Klinik bewußt ist, dass ihr Leben doch nicht so toll ist, wie sie denkt. Und dass auch ihr Drogenkonsum nicht einfach so kommt sondern zum Teil in ihrer Kindheit begründet liegt. Aber dass sie dennoch bewußt eben den falschen Schritt gemacht hat, in dem sie sich Alkohol und Drogen hingibt. Denn das Leben ist nicht eine große Party, wie sie bisher tat, sondern ein Leben, in dem es tausend Dinge gibt, mit denen sie nicht zurecht kommt. Aber bis sie zu dieser Erkenntnis kommt, vergeht hier sehr viel Zeit.

Sehr gut erlebt man hier mit, dass sie gar nicht mir ihrem Konsum aufhören möchte. Und große Probleme mit den Regeln hat, die hier in dem Reha-Zentrum gelten. Sie verhält sich anfangs wie ein bockiges Kind und erst mit der Zeit - auch durch das Verhalten und die Probleme ihrer Mitbewohner - beginnt sie endlich über alles nachzudenken.

Von der Sexsucht, zum Alkohol und zum Drogenkonsum bekommt man hier im Film viele Variationen der Sucht mit. Und auch die Probleme, die es bei den Süchtigen und ihrem Umfeld mitbringt. Auf der anderen Seite wirken viele der Süchtigen hier übertrieben im Verhalten und einige sogar unglaubwürdig. Alles wird hier sehr extrem dargestellt. Insbesondere betrifft das aber auch die Wandlung von Gwen selbst, die sich in den 28 Tagen hier völlig ändert. Das finde ich sehr schade, denn es wirkt klischeehaft oder wie ein Wunschtraum aber nicht wie die Realität. Insbesondere wenn man auch sieht, wie extrem Gwen hier sich noch bis kurz vor dem Film gegen alles wehrt, was für sie gut ist.


SCHAUSPIELER


Sandra Bullok spielt die am anfang völlig überdrehte und später langsam nachdenklich werdende Alkoholsüchtige Gwen hier ziemlich gut, obwohl ich ihr den flippigen Typus eher abgenommen habe als die relativ vernünftige Frau, die sinnvolle Entscheidungen trifft am Ende des Filmes. Sehr gut finde ich sie auch in der Darstellung von Gwen in der überwiegenden Zeit, als sie alles versucht, um aus der Klinik herauszukommen bzw. an irgendwelche Drogen zu gelangen.

Der Film ist auch sehr auf Sandra Bullok zugeschnitten, so geht sie wie üblich dann eben doch wieder als die Gute heraus, hier genauer gesagt als die Geläuterte. Die anderen Schauspieler haben eher eine untergeordnete Rolle. Obwohl ich selbst sowohl den Leiter der Reha Klinik als auch die 17jährige Zimmergenossin von Gwen noch als sehr interessante Charaktäre bezeichne. Nur wurde eben auf diese zu wenig eingegangen, so dass man sich doch kein richtiges Bild von irgend einer Person außer Gwen machen kann.


SONSTIGES


Der Film wartet mit eher wenig Special Effects oder Action Szenen auf. Am meisten Action hat man noch am Anfang, wenn man ihre wilden Parties miterlebt oder wie sie mit dem riesigen Hochzeitswagen Gartenzäune und einen Gartenzwerg niedermäht, bis sie schließlich in einem Haus alndet und dann nur in einem Unterkleid bekleidet storkelnd aussteigt. Der Film versucht, die Situation in einer Reha-Klinik mit vielen unterschiedlichen Süchtigen darzustellen, was aber hier auch nicht so richtig gelingt. Denn die Menschen außer Gwen werden alle leider zu überzogen dargestellt. Man gewinnt zwar einen kleinen Einblick in so eine Rehaklinik, aber es wirkt hier leider nicht sehr glaubhaft. Insgesamt hätte man hier mehr machen können, wenn man sich nicht nur so auf Gwen konzentriert hätte und die anderen Süchtigen auch glaubhafter dargestellt hätte.


DATEN


Titel Deutschland: 28 Tage
Titel USA: Filmtitel
Genre: Melodram

DVD-Cover
Video Deutschland: Dezember 2000
Laufzeit Video: 100 Minuten
Anbieter: Columbia Tristar
FSK: Altersfreigabe ab 16 Jahre

Darsteller:
Sandra Bullock (Gwen Cummings)
Viggo Mortensen (Eddie Boone)
Dominic West (Jasper)
Diane Ladd (Bobbie Jean)
Elizabeth Perkins (Lilly)
Steve Buscemi (Cornell)

Produzent: Jenno Topping
Drehbuch: Susannah Grant


FAZIT


Ein Film, den man sich durchaus einmal, vielleicht auch zweimal ansehen kann. Zu mehr kann ich hier nicht empfehlen. Ein anspruchsvoller aber nicht ganz glaubhafter Film über eine Alkoholikerin, der es in 28 Tagen gelingt, sich ihre Sucht einzugestehen und ihr Leben ändern zu wollen.

Ich bewerte hier auch nur mit Durchschnitt bzw. Mittelmaß, denn man hätte weitaus mehr aus diesem Film machen können.

Pro: interessantes Thema, ganz gut gemacht
Kontra: wirkt seicht und klischeehaft

30 Bewertungen