28 Tage (DVD) Testbericht

Alle Leute machen Schnäppchen bei Ebay, nur die Sachen, die ich haben möchte, werden gnadenlos hochgeboten. Letzte Woche habe ich aber auch mal zuschlagen dürfen und habe mir für 4,52 Euro das Video \"28 Tage\" gekauft. Der Verkäufer war dann auch so nett, mir die Ware noch vor dem Wochenende zu schicken, so dass ich es mir am Samstag vor dem Fernseher gemütlich machen konnte.

Die Story
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Gwen Cummings´ Leben ist eine einzige Party. Zusammen mit ihrem Freund Jasper versetzt sie sich allabendlich in einen Rausch, hervorgerufen durch Alkohol und Tabletten.
Zur Hochzeit ihrer großen Schwester erscheinen Gwen und Jasper auch völlig besoffen und benehmen sich dementsprechend daneben. Als Gwen bei einer wilden Tanzeinlage rücklinks in die Hochzeitstorte fällt, setzt sie sich sofort in irgendeine vor der Tür stehendes Auto und will bei einer Konditorei eine neue Torte kaufen. Dazu kommt es aber nicht, da Gwen einen schweren Unfall baut.
Von Gericht bekommt sie die Auflage eine Therapie zu machen und wird in eine entlegene Reha-Klinik zwangseingewiesen.
Inmitten vieler komischer-skuriler Menschen fühlt sich Gwen überhaupt nicht wohl und hält sich an keine der aufgestellten Regeln.
Als sie mit Tabletten erwischt wird, verordnet ihr der Klinikleiter 28 Tage Drogentherapie oder Gefängnis.
Da Gwen auf keinen Fall ins Gefängnis möchte, willigt sie in die Therapie ein und gewöhnt sich langsam an das cleane Leben.
Als sie nach 28 Tagen entlassen wird, steht sie aber vor der größten Herausforderung: alleine klar kommen und clean bleiben...

Die Hauptdarsteller
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Sandra Bullock ist ja eigentlich bekannt dafür, dass sie sowohl in Actionfilmen als auch in Liebeskomödien überzeugen kann. In \"28 Tage\" spielt sie die drogensüchtige Gwen und von überzeugend kann man hier eigentlich nicht sprechen. Das liegt aber nicht an Sandra Bullocks schauspielerischer Leistung sondern einfach an der Rolle der Gwen. Sandra Bullock verzaubert durch ihre Art ja immer und deshalb macht sie auch diesen Film sehenswert.

Dominic West spielt Gwens Freund Jasper. Auch diese Rolle ist sicher nicht ganz so, wie sie sein sollte, denn Jasper ist nicht der typische Drogenabhängige, der seine Freundin schlecht behandelt. Im Gegenteil, er liebt Gwen, kann aber kein Verständnis für den Wandel in ihrem Leben aufbringen. Dass Japser eigentlich ein sympathischer Mensch ist, verdeutlicht aber nur sehr schön den Konflikt, den Gwen am Ende des Films lösen muß.

Steve Buscemi ist der sehr verständnisvolle aber harte Klinikleiter, der selbst mal drogenabhängig war. Leider kommt er nicht allzu oft vor, aber seine Rolle ist dennoch wichtig, weil er Gwen den richtigen Weg weist.

Länge und Freigabe
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Alle ab 12 können sich \"28 Tage\" in 100 Minuten ansehen.

Meine Meinung
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Den Film in ein Genre einzuordnen ist schon sehr schwer, meine Meinung verständlich in Worte zu fassen auch.
\"28 Tage\" ist weder Drama noch Komödie, denn wirklich witzig ist der Film nicht, obwohl die Patienten der Klinik schon eine gewisse Komik aufweisen. Als Drama kann man \'28 Tage\" auch nicht bezeichnen, denn er greift zwar die Dorgensuchtproblematik auf, kratzt aber nur sehr leicht an der Oberfläche.

Zu kritisieren habe ich auch sehr viel an dem Film, obwohl er mir wirklich gefallen hat.
Zu Beginn ihres Entzuges leidet Gwen unter Halluzinationen und Träumen, die meiner Meinung nach sehr schlecht dargestellt werden. Lediglich Bildfetzen aus Parties schleichen sich in Gwens Gedanken. Das hätte man durchaus auch weglassen können.
Trotz des Entzuges sieht Gwen auch nicht wirklich schlecht aus. Hier hätte auch die Maske ein bischen genauer arbeiten können. Mit richtigen Junkies hat man es in dieser Klinik auch nicht zu tun und die Patienten können sich auch frei bewegen, einfach abhauen etc. An Personal fehlt es der Klinik also. Ein Wunder, dass die Patienten trotzdem so brav jeden Abend bei den Gesprächen sitzen.

\"28 Tage\" ist auch wirklich sehr unrealistisch und idealistisch. Wer glaubt, dass Drogensüchtige, die nicht erst seit gestern Drogen nehmen in nur 28 Tagen geheilt bzw. Clean sind und es ausreicht, wenn sie danach noch zu ein paar Therapiesitzungen gehen?
Also ich glaube das nicht.
Was ich den Drehbuchautoren des Films aber zugute halten muß, ist, dass sie uns wenigstens eine sülzige Liebesstory erspart haben.

Mir hat der Film wie gesagt aber trotzdem gefallen, was wohl auch daran liegt, dass ich Sandra Bullock mag und der Film zwar leichte Kost ist (was er aber eigentlich bei dem Thema nicht sein dürfte), aber auch nicht zu leicht. Man zerbricht sich zwar nach dem Film nicht den Kopf vor lauter Nachdenken, aber man geht auch nicht fröhlich grinsend aus ihm hervor.
Als ich ihn damals im Kino gesehen hatte, hatte ich nachher eigentlich nur einen Gedanken: \"ich hab jetzt Bock auf ein Bier\", aber ich glaube, das wollte der Film nun gar nicht bei den Zuschauern erreichen.
\"Was 28 Tage\" allerdings erreichen will, kann ich beim besten Willen nicht sagen, denn auch wenn er ab 12 Jahren freigegeben ist und man eigentlich denken könnte, dass die Kids danach über Drogen und deren Folgen nachdenken, erreicht er dieses Ziel leider nicht.

Wenn man also keine großen Erwartungen stellt und die Schauspieler mag, wird einem der Film gefallen.