3096 Tage (DVD) Testbericht

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3096-tage-dvd
ab 5,43
Auf yopi.de gelistet seit 03/2013
5 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von Treice564

3096 Tage

5
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  sehr humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 16 Jahren

Pro:

Gute Story

Kontra:

Nichts

Empfehlung:

Ja

Inhalt
Nach der Autobiografie von Natascha Kampusch erzähltes Drama ihrer achteinhalbjährigen Gefangenschaft im Keller des Hauses von Wolfgang Priklopil. Das eigentliche Leid kann der episodisch strukturierte Film zwar nicht vermitteln; auch überschreitet er gelegentlich die Grenze zum Voyeurismus. Trotzdem berührt das Porträt einer jungen Frau, die sich mit Stärke und Überlebenswillen gegen ihren Peiniger behauptete. In der Hauptrolle mit beängstigender Körperlichkeit gespielt.

Kritik
Das Schicksal von Natascha Kampusch bleibt - trotz Autobiografie, kriminalistischen Ermittlungen und psychopathologischer Erklärungsversuche über den Täter und seine Motive -auf immer unfassbar. Mehr als acht Jahre Gefangenschaft mit Isolation, Einsamkeit, Folter, Hunger, Demütigungen und Missbrauch, von der gestohlenen Jugend ganz zu schweigen - das ist ein Leid, das sich nicht einfach für eine "Geschichte", einen narrativen Spielfilm, der unterhalten und packen soll, aufbereiten lässt. "3096 Tage" verhandelt darum unterschwellig auch seine eigene Unmöglichkeit, weil der Film das eigentliche Grauen, nämlich die ewige Gefangenschaft, in 105 Filmminuten nicht sichtbar, nicht spürbar machen kann. "Vier Jahre später", verlautet nach etwa 25 Minuten ein Zwischentitel, ein Schnitt, der dreieinhalb Jahre überspringt. Was ist in dieser Zeit geschehen? Man kann dem Film dieses Manko nicht einmal vorwerfen. Die Angst, die Untätigkeit, die Langeweile, die Hoffnung - all das entzieht sich der Darstellbarkeit; darüber hinaus gibt es auch ein Bilderverbot, das Gräuel wie Kindesmissbrauch und Vergewaltigungen aussparen muss oder - so wie hier - nur vage andeuten kann. Wer wollte denn ernsthaft dabei zuschauen? Wäre nicht die Grenze zum Voyeurismus überschritten? Was der Film in jedem Fall leistet, ist das Porträt einer jungen Frau, die dem Horror, in den sie willkürlich geraten ist, mit Stärke und einem tiefen Überlebenswillen begegnet. "Es war klar… nur einer von uns beiden würde überleben… Und das war ich, letztendlich… Und er nicht." Nicht von ungefähr ist dieser Satz von Natascha Kampusch dem Film vorangestellt; auch am Schluss ist er noch einmal zu hören.

"3096 Tage" ist das letzte Projekt von Bernd Eichinger, der im Januar 2011 starb. In den Monaten davor hatte er sich mehrmals mit Kampusch getroffen; das Drehbuch war zur Hälfte geschrieben. Ruth Thoma hat es vollendet. Sherry Hormann übernahm, unterstützt von ihrem Ehemann Michael Ballhaus an der Kamera, die Regie. Es beginnt mit einer erzählerischen Klammer, einem kurzen Skiurlaub, der sich zu Beginn nicht einordnen lässt, sondern erst am Schluss das Absurd-Zufällige von Kampusch' Schicksal enthüllt. Das Drehbuch verdichtet die Gefangenschaft auf wenige Ereignisse, die symbolhaften Charakter haben. Die brutale Entführung in einem weißen Lieferwagen, Polizisten, die ermitteln, aber unverrichteter Dinge wieder abziehen, eine Renovierung des Obergeschosses, ein gemeinsamer Besuch im Baumarkt, ein tristes Weihnachtsfest, eine Torte zum 18. Geburtstag, schließlich die Flucht und Wolfgang Priklopils Selbstmord auf den Gleisen der S-Bahn.

Hormann gelingt das Kunststück, weder Priklopil zu dämonisieren noch Kampusch allzu unterwürfig zu zeigen. Sie war in einem ungleichen Machtkampf die Schwächere und konnte ihr Schicksal nur durch Gehorsam etwas lindern. Fast wie aus einem Horrorfilm erscheint jene Szene, in der der Entführer eine Gegensprechanlage in Kampusch' Verlies installiert und wie ein Mantra immer wieder "Gehorche!, Gehorche!, Gehorche!" befiehlt. Wenn sie später um Essen bittet, wieder und immer wieder, und dabei in die Kamera schaut, aber keine Antwort erhält, verwandelt sich dies in ein Emblem ihrer Verlorenheit. Wer Natascha Kampusch aus den Medien kennt, mit den langen blonden Haaren und den fülligen Wangen, wird über ihre Darstellerin Antonia Campbell-Hughes erschrocken sein: spindeldürr ist sie, mit eingefallenem Gesicht und einmal sogar mit Glatze. Durch die Fremdheit dieses Gesichts entsteht Distanz, fast so etwas wie Sachlichkeit. "3096 Tage" ist jedoch nicht so kühl und trostlos wie "Michael" von Markus Schleinzer; er vermag mitunter sogar zu berühren. Und doch fragt man sich, ob dieser Film unbedingt entstehen musste? .

9 Bewertungen, 3 Kommentare

  • schotterkoenig

    12.09.2013, 12:15 Uhr von schotterkoenig

    Es geht mit dem Kopieren Fremder Text bei Dir weiter. Ich werde Deine Berichte nicht mehr lesen geschweige denn bewerten, sa es ja dann von Dir "Rachebewertungen" gibt. Du verschwendest nur meine Zeit!!

  • uhlig_simone@t-online.de

    21.05.2013, 09:17 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    GLG Simone

  • Gi22Fr

    20.05.2013, 23:20 Uhr von Gi22Fr
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe grüße gitte