4 - Foreigner Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von djrene
STARS IN YOUR EYES
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Nachdem mir neulich wieder aufgefallen ist, daß wahre Rock Heroen wie FOREIGNER, deren Top 10 Hits ganze Plattenkoffer füllen würden, bei den Kids fast unbekannt sind, habe ich mich entschlossen einen Bericht über eines der wichtigsten Rockalben der frühen 80er zu schreiben. Es handelt sich um „4“. Ein Album das in den Staaten unglaubliche 17 Millionen (im Erscheinungsjahr 5 Millionen) mal verkauft wurde. Das heißt jeder 16. Amerikaner dem Ihr begegnet hat diese Scheibe zu Hause. In jedem 6. US-amerikanischen Haushalt finden wir dieses Album, ziehen wir davon noch die Afroamerikaner ab, die sich für diese Art der Musik wohl weniger begeistern können, kommen wir auf eine noch höhere „Plattendichte“ dieser Scheibe.
Weltweit haben FOREIGNER bisher insgesamt knapp 70 Millionen Tonträger an den Mann gebracht, was sie auf Platz 51 der ewigen Bestenliste schiebt, übrigens vor Größen wie Santana, Bob Dylan, Genesis, Janet Jackson und den Backstreet Boys, allerdings hinter Def Leppard, Bon Jovi (Nur Platz 31), Michael Jackson (Platz 13), den Eagles (Platz 5!!!) und natürlich den Beatles (Platz 1). Wobei Platz 1 entweder schon gewechselt hat oder es demnächst tun wird. Tips wer die neue No. 1 ist nehme ich gerne entgegen. Da kommen vermutlich nicht viele drauf.
Aber zurück zum Album „4“. Es wurde 1981 in der Besetzung: Lou Gramm (Gesang), Mick Jones (Gitarren, Gesang), Dennis Elliott (Schlagzeug, Gesang), Rick Wills (Bass, Gesang), Thomas Dolby (Keyboards) und Mark Rivera (Saxophon) eingespielt und vom Produzentenguru John „Mutt“ Lange (produzierte u.a. Bryan Adams und ist Shania Twain’s Ehemann) abgemischt. Weitere Cracks der Szene beteiligten sich an dem Album, so u.a. Hugh McCracken (Van Morrison, Steely Dan) und Ian Lloyd (Song „Love Stealer“). Das Album hält übrigens noch einen Rekord: Jeder einzelne der 10 Songs wurde als Single irgendwo auf der Welt ausgekoppelt. Ein bislang wohl einzigartiges Unterfangen. Da das Cover leider nicht abgebildet ist, müßt Ihr Euch einfach die Zahl 4 vorstellen wie sie im Countdown beim Start von alten Filmen verwendet wird. Grau hinterlegt. Und nur der Schriftzug FOREIGNER dazu. Nun allerdings zum wichtigsten, der Musik:
Tracklist:
1. Night Life
2. Juke Box Hero
3. Break it up
4. Waiting for a Girl like You
5. Luanne
6. Urgent
7. I’m gonna win
8. Woman in Black
9. Girl on the Moon
10. Don’t let go
Gesamtspielzeit: 42:28 Minuten
Im einzelnen:
1. NIGHT LIFE (3:49)
Das Album geht gleich los wie die Feuerwehr. Ein reichlich rockiges Gitarrenriff leitet uns in einen Opener wie er besser kaum sein könnte. Der Bass hämmert im immer gleichen Groove durch den Song, während die Gitarren sich während des Gesangs fast etwas zurück nehmen. Apropos Gesang. Ich mußte neulich lesen Lou Gramm würde „schreien“. Unglaublich. Der Mann wurde mehr als einmal zum besten U-Musik-Sänger dieses Planeten gewählt (von Fans, Fachleuten, Presse und Musikern). Lou turnt bei diesem Song natürlich in extremen Tonlagen herum, das als Schreierei zu bezeichnen, bezeichne ich wiederum als Ignoranz.
Richtig aufregend wird dieser Titel nochmals ab dem Gitarrensolo. Da treten die verdammt starken songschreiberischen Fähigkeiten von Mick Jones hervor. Ein kompletter Rhythmuswechsel eröffnet den Solopart, der aber sogleich wieder im normalen Songrhythmus aufgeht. Um wieder in die normale Strophe zu kommen wird eine Brücke (Bridge) gebaut: 8 Takte Gesang und Schlagzeug stereo und das Introriff der Gitarre nur links, dann auch die Gitarre auf beiden Kanälen. 8 Takte später zum Refrain ist die volle Instrumentierung wieder da. So baut sich nochmals eine unglaubliche Spannung auf.
Wertung: 9/10
2. JUKE BOX HERO (4:19)
Den Song sollte wohl jeder kennen, der sich auch nur entfernt für Musik interessiert. Bassdrum und Bassgitarre führen uns in einen Titel den es vor Anspannung und Dramatik fast zerreißt. Lou beginnt mit den bekannten Worten: Standing in the rain – With his head hung low – Couldn’t get a ticket – It was a sold out show – Heard the roar of the crowd – he could picture the scene. Autobiographische Worte aus Mick Jones‘ Werdegang zum Gitarristen. Während der erste Teil (ca. 40 Sekunden) eher ruhig gehalten ist, geht der Härtegrad, sobald die Gitarre einsetzt ziemlich nach oben. Der Refrain selbst ist jedoch auch im etwas ruhigeren Stil gehalten. Er lebt von der genialen Melodie und dem engelsgleichen Chorgesang (Stars in his eyes), den später Bands wie EUROPE kopieren werden. Juke Box Hero ist ein ständiges auf und ab, ein Abwechseln von härteren und softeren Stellen. Man kommt selbst beim zuhören nicht zur Ruhe. Ab dem Gitarrensolo zieht der Titel aber sogar noch einmal gewaltig an. Da darf auch Drummer Dennis Elliott (übrigens der Bruder von DEF LEPPARD-Vocalist Joe Elliott) mal gehörig ins Schwitzen kommen. Zum Ausklang läßt Lou hören wie hoch er mit seiner Stimme (3 ½ Oktaven übrigens) wirklich kommt.
Wertung: 10/10
3. BREAK IT UP (4:13)
Was wie eine Ballade mit E-Piano beginnt (die Melodie wurde übrigens von EUROPE später für das Lied Carrie „geliehen“) wird bald ein ziemlich straighter Rocksong. Mit einem dramatisch klingenden Keyboard und dem Einsatz des Gesangs beginnt ein Midtempo-Titel erster Sahne. Punktuell gesetzte Keyboards und Gitarren. Ein Bass der ein die Melodiearbeit eingebunden ist. Und über allem schwebt quasi die leicht rauchige aber trotzdem glasklare Stimme. Und FOREIGNER wären nicht sie selbst, wäre da nicht wieder ein komplett rhythmisch und stilmäßig abgesetzter Teil, der einfach immer die Spannung erhöht.
Wertung: 8/10
4. WAITING FOR A GIRL LIKE YOU (4:52)
Eine wohl weltbekannte Ballade (auch wenn vermutlich wenige wissen von wem es eben ist). Ein säuselndes Keyboard mit Bass und Schlagzeugbegleitung unterlegt einen butterweichen Gesang. Ein Titel den man problemlos in jede romantische Szene eines 80er Jahre Hollywood-Streifens einbauen könnte. Durch die herausragende Stimme läuft dieser Song nie Gefahr so Klischeehaft zu klingen wie es manch andere Ballade des Genres tut.
Wertung: 8/10
5. LUANNE (3:26)
Ein flottes, rockiges Stück welches gleich mit dem Refrain als Opening daher kommt. Dem fehlt jedoch etwas die Power und auch auf Chorgesang hat man leider verzichtet. Durch das verwendete angedeutete Blues-Schema wirkt der Song auf der Scheibe auch etwas deplaziert, was aber nichts daran ändert, daß man ihn trotzdem gut und relaxed hören kann.
Wertung: 7/10
6. URGENT (4:31)
Der nächste Superhit des Albums. Eine Tanznummer par excellence. Eine hallgeschwängerte Gitarre mit einem verdammt schwer zu beschreibenden Rhythmus, ein donnerndes Schlagzeug und ein funky Bass tragen den Song im ersten Teil und machen die Hauptcharakteristik in diesem Stadium aus. Dazu Lou Gramm, der sich durch alle Oktaven seiner Sangeskunst hangelt. Das Keyboard übernimmt nun die Rolle der Gitarre die sich aber zum Ende der Strophe wieder dazu gesellt. Der Refrain ist dann wieder ohne 6-Saiter. Am Ende dessen hören wir auch erstmals ein Saxophon, das im weiteren Lauf noch eine entscheidende Rolle spielen wird.
Nochmals folgen Strophe und Refrain. Dann hören wir das vielleicht berühmteste Saxophonsolo der Rockgeschichte (oder war es doch bei Madness?). Es muß irre schwer zu spielen sein (bin selbst kein Bläser *g*) wie man so hört. Der Titel gehört definitiv zu jeder ordentlichen 80er-Party.
Wertung: 10/10
7. I’M GONNA WIN (4:52)
Ein ziemlich harter Song für FOREIGNER-Verhältnisse. Die Gitarre ist richtig rotzig-dreckig und schwermütig. Halbtonschritte lassen melodiöse Assoziationen zu Heavy Metal aufkommen. Manche Melodieführung klingt fast orientalisch (die Tonfolge zum Refrain hin zum Beispiel). Und was Songschreiber Mick da wieder für einen Solopart inklusive Bridge eingebaut hat läßt einen jeden Musikfreund mit der Zunge schnalzen.
Wertung: 8/10
8. WOMAN IN BLACK (4:46)
Es bleibt rockig. Nach einem kurzen Keyboard-Intro kommt gleich mal ein Gitarrensolo bei dem Mick sein Instrument vermutlich ziemlich gewürgt hat. Mit einem leicht tänzelnden Rhythmus geht’s dann durch die Strophe, die sich quasi im Refrain, der wesentlich komplexer ist, auflöst. Ich erspare mir jetzt das Gefasel von Bridge und Gitarrensolo, hört’s euch selber an, da treibt’s einem die Tränen in die Augen was die mittels Tonartwechsel, einigen wenigen Tönen und saustarkem Feeling hier veranstalten.
Wertung: 9/10
9. GIRL ON THE MOON (3:52)
Bevor die Pumpe komplett aufgibt, geht’s mal wieder etwas sanfter zur Sache. Bei Girl on the Moon handelt es sich um eine Power-Ballade. Gefühlvoll aber doch mit dem gewissen Kick. Mir fehlt allerdings der Wiedererkennungswert im Refrain. Da plätschert das doch etwas vor sich hin.
Wertung: 7/10
10. DON’T LET GO (3:48)
Zum Ausklang werden die Verstärker (so klingt nur ein echter Röhrenamp) nochmals aufgeschraubt. Groovig und mit dem Gespür immer das genau richtige zu tun bewegt sie der Song auf einen Refrain zu, bei dem wieder einmal der Chorus das beeindruckendste ist. Den Rest kennt Ihr schon, Bridge, Solo, trallala. Geil.
Wertung: 8/10
Gesamtwertung: 8,6/10
FAZIT:
Bei diesem Album kann man nur die Höchstnote ziehen. Begnadete Einzelkönner mit einem Songschreibertalent das seinesgleichen sucht vereinigen sich zu einer Band. Was will man da schon erwarten. Weltklasse eben. Zeitlose Hits wie „Juke Box Hero“, „Waiting for a Girl like You“ oder „Urgent“ haben dieser Scheibe den Stempel aufgedrückt. Daß aber alle 10 Titel als Single erschienen sind, zeigt das gewaltige Hitpotential das dieses Album in sich birgt. Kein einziger richtig schwacher Song, eine für 1981 herausragende Produktion und eine Radiorotation wie sie heutzutage kein komplettes Album mehr bekommen würde machten das Ding zur Platte des Jahres. Nur von AC/DC’s Meisterwerk „Back in Black“ konnte man zu dieser Zeit selbiges behaupten. Bei FOREIGNER stellt sich nicht die Frage nach gut oder schlecht, sondern höchstens die nach dem eigenen Musikgeschmack.
Ich stelle eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aus, aber damit sind wir bereits beim Problem dieser Scheibe: Es ist so ziemlich das einzige Werk von FOREIGNER, das nicht in jedem CD-Shop zu bekommen ist. Wo wären die Verkaufszahlen denn erst wenn dem so wäre? Ich bin heute extra mal zum Plattenhändler meines Vertrauens gepilgert und mußte feststellen, daß der das Album nicht hat. Ebenso Fehlanzeige beim Müller und im Media-Markt. Seltsam, ich hätte es als 08/15-Standard-CD abgestempelt. Bei ebay sollte man allerdings für ein gebrauchtes Exemplar nicht mehr als 8 Euro bezahlen müssen und das sollte man beileibe investieren wenn das Teil noch nicht im Schrank steht.
Keep on rockin‘ and stay tuned,
René
Weltweit haben FOREIGNER bisher insgesamt knapp 70 Millionen Tonträger an den Mann gebracht, was sie auf Platz 51 der ewigen Bestenliste schiebt, übrigens vor Größen wie Santana, Bob Dylan, Genesis, Janet Jackson und den Backstreet Boys, allerdings hinter Def Leppard, Bon Jovi (Nur Platz 31), Michael Jackson (Platz 13), den Eagles (Platz 5!!!) und natürlich den Beatles (Platz 1). Wobei Platz 1 entweder schon gewechselt hat oder es demnächst tun wird. Tips wer die neue No. 1 ist nehme ich gerne entgegen. Da kommen vermutlich nicht viele drauf.
Aber zurück zum Album „4“. Es wurde 1981 in der Besetzung: Lou Gramm (Gesang), Mick Jones (Gitarren, Gesang), Dennis Elliott (Schlagzeug, Gesang), Rick Wills (Bass, Gesang), Thomas Dolby (Keyboards) und Mark Rivera (Saxophon) eingespielt und vom Produzentenguru John „Mutt“ Lange (produzierte u.a. Bryan Adams und ist Shania Twain’s Ehemann) abgemischt. Weitere Cracks der Szene beteiligten sich an dem Album, so u.a. Hugh McCracken (Van Morrison, Steely Dan) und Ian Lloyd (Song „Love Stealer“). Das Album hält übrigens noch einen Rekord: Jeder einzelne der 10 Songs wurde als Single irgendwo auf der Welt ausgekoppelt. Ein bislang wohl einzigartiges Unterfangen. Da das Cover leider nicht abgebildet ist, müßt Ihr Euch einfach die Zahl 4 vorstellen wie sie im Countdown beim Start von alten Filmen verwendet wird. Grau hinterlegt. Und nur der Schriftzug FOREIGNER dazu. Nun allerdings zum wichtigsten, der Musik:
Tracklist:
1. Night Life
2. Juke Box Hero
3. Break it up
4. Waiting for a Girl like You
5. Luanne
6. Urgent
7. I’m gonna win
8. Woman in Black
9. Girl on the Moon
10. Don’t let go
Gesamtspielzeit: 42:28 Minuten
Im einzelnen:
1. NIGHT LIFE (3:49)
Das Album geht gleich los wie die Feuerwehr. Ein reichlich rockiges Gitarrenriff leitet uns in einen Opener wie er besser kaum sein könnte. Der Bass hämmert im immer gleichen Groove durch den Song, während die Gitarren sich während des Gesangs fast etwas zurück nehmen. Apropos Gesang. Ich mußte neulich lesen Lou Gramm würde „schreien“. Unglaublich. Der Mann wurde mehr als einmal zum besten U-Musik-Sänger dieses Planeten gewählt (von Fans, Fachleuten, Presse und Musikern). Lou turnt bei diesem Song natürlich in extremen Tonlagen herum, das als Schreierei zu bezeichnen, bezeichne ich wiederum als Ignoranz.
Richtig aufregend wird dieser Titel nochmals ab dem Gitarrensolo. Da treten die verdammt starken songschreiberischen Fähigkeiten von Mick Jones hervor. Ein kompletter Rhythmuswechsel eröffnet den Solopart, der aber sogleich wieder im normalen Songrhythmus aufgeht. Um wieder in die normale Strophe zu kommen wird eine Brücke (Bridge) gebaut: 8 Takte Gesang und Schlagzeug stereo und das Introriff der Gitarre nur links, dann auch die Gitarre auf beiden Kanälen. 8 Takte später zum Refrain ist die volle Instrumentierung wieder da. So baut sich nochmals eine unglaubliche Spannung auf.
Wertung: 9/10
2. JUKE BOX HERO (4:19)
Den Song sollte wohl jeder kennen, der sich auch nur entfernt für Musik interessiert. Bassdrum und Bassgitarre führen uns in einen Titel den es vor Anspannung und Dramatik fast zerreißt. Lou beginnt mit den bekannten Worten: Standing in the rain – With his head hung low – Couldn’t get a ticket – It was a sold out show – Heard the roar of the crowd – he could picture the scene. Autobiographische Worte aus Mick Jones‘ Werdegang zum Gitarristen. Während der erste Teil (ca. 40 Sekunden) eher ruhig gehalten ist, geht der Härtegrad, sobald die Gitarre einsetzt ziemlich nach oben. Der Refrain selbst ist jedoch auch im etwas ruhigeren Stil gehalten. Er lebt von der genialen Melodie und dem engelsgleichen Chorgesang (Stars in his eyes), den später Bands wie EUROPE kopieren werden. Juke Box Hero ist ein ständiges auf und ab, ein Abwechseln von härteren und softeren Stellen. Man kommt selbst beim zuhören nicht zur Ruhe. Ab dem Gitarrensolo zieht der Titel aber sogar noch einmal gewaltig an. Da darf auch Drummer Dennis Elliott (übrigens der Bruder von DEF LEPPARD-Vocalist Joe Elliott) mal gehörig ins Schwitzen kommen. Zum Ausklang läßt Lou hören wie hoch er mit seiner Stimme (3 ½ Oktaven übrigens) wirklich kommt.
Wertung: 10/10
3. BREAK IT UP (4:13)
Was wie eine Ballade mit E-Piano beginnt (die Melodie wurde übrigens von EUROPE später für das Lied Carrie „geliehen“) wird bald ein ziemlich straighter Rocksong. Mit einem dramatisch klingenden Keyboard und dem Einsatz des Gesangs beginnt ein Midtempo-Titel erster Sahne. Punktuell gesetzte Keyboards und Gitarren. Ein Bass der ein die Melodiearbeit eingebunden ist. Und über allem schwebt quasi die leicht rauchige aber trotzdem glasklare Stimme. Und FOREIGNER wären nicht sie selbst, wäre da nicht wieder ein komplett rhythmisch und stilmäßig abgesetzter Teil, der einfach immer die Spannung erhöht.
Wertung: 8/10
4. WAITING FOR A GIRL LIKE YOU (4:52)
Eine wohl weltbekannte Ballade (auch wenn vermutlich wenige wissen von wem es eben ist). Ein säuselndes Keyboard mit Bass und Schlagzeugbegleitung unterlegt einen butterweichen Gesang. Ein Titel den man problemlos in jede romantische Szene eines 80er Jahre Hollywood-Streifens einbauen könnte. Durch die herausragende Stimme läuft dieser Song nie Gefahr so Klischeehaft zu klingen wie es manch andere Ballade des Genres tut.
Wertung: 8/10
5. LUANNE (3:26)
Ein flottes, rockiges Stück welches gleich mit dem Refrain als Opening daher kommt. Dem fehlt jedoch etwas die Power und auch auf Chorgesang hat man leider verzichtet. Durch das verwendete angedeutete Blues-Schema wirkt der Song auf der Scheibe auch etwas deplaziert, was aber nichts daran ändert, daß man ihn trotzdem gut und relaxed hören kann.
Wertung: 7/10
6. URGENT (4:31)
Der nächste Superhit des Albums. Eine Tanznummer par excellence. Eine hallgeschwängerte Gitarre mit einem verdammt schwer zu beschreibenden Rhythmus, ein donnerndes Schlagzeug und ein funky Bass tragen den Song im ersten Teil und machen die Hauptcharakteristik in diesem Stadium aus. Dazu Lou Gramm, der sich durch alle Oktaven seiner Sangeskunst hangelt. Das Keyboard übernimmt nun die Rolle der Gitarre die sich aber zum Ende der Strophe wieder dazu gesellt. Der Refrain ist dann wieder ohne 6-Saiter. Am Ende dessen hören wir auch erstmals ein Saxophon, das im weiteren Lauf noch eine entscheidende Rolle spielen wird.
Nochmals folgen Strophe und Refrain. Dann hören wir das vielleicht berühmteste Saxophonsolo der Rockgeschichte (oder war es doch bei Madness?). Es muß irre schwer zu spielen sein (bin selbst kein Bläser *g*) wie man so hört. Der Titel gehört definitiv zu jeder ordentlichen 80er-Party.
Wertung: 10/10
7. I’M GONNA WIN (4:52)
Ein ziemlich harter Song für FOREIGNER-Verhältnisse. Die Gitarre ist richtig rotzig-dreckig und schwermütig. Halbtonschritte lassen melodiöse Assoziationen zu Heavy Metal aufkommen. Manche Melodieführung klingt fast orientalisch (die Tonfolge zum Refrain hin zum Beispiel). Und was Songschreiber Mick da wieder für einen Solopart inklusive Bridge eingebaut hat läßt einen jeden Musikfreund mit der Zunge schnalzen.
Wertung: 8/10
8. WOMAN IN BLACK (4:46)
Es bleibt rockig. Nach einem kurzen Keyboard-Intro kommt gleich mal ein Gitarrensolo bei dem Mick sein Instrument vermutlich ziemlich gewürgt hat. Mit einem leicht tänzelnden Rhythmus geht’s dann durch die Strophe, die sich quasi im Refrain, der wesentlich komplexer ist, auflöst. Ich erspare mir jetzt das Gefasel von Bridge und Gitarrensolo, hört’s euch selber an, da treibt’s einem die Tränen in die Augen was die mittels Tonartwechsel, einigen wenigen Tönen und saustarkem Feeling hier veranstalten.
Wertung: 9/10
9. GIRL ON THE MOON (3:52)
Bevor die Pumpe komplett aufgibt, geht’s mal wieder etwas sanfter zur Sache. Bei Girl on the Moon handelt es sich um eine Power-Ballade. Gefühlvoll aber doch mit dem gewissen Kick. Mir fehlt allerdings der Wiedererkennungswert im Refrain. Da plätschert das doch etwas vor sich hin.
Wertung: 7/10
10. DON’T LET GO (3:48)
Zum Ausklang werden die Verstärker (so klingt nur ein echter Röhrenamp) nochmals aufgeschraubt. Groovig und mit dem Gespür immer das genau richtige zu tun bewegt sie der Song auf einen Refrain zu, bei dem wieder einmal der Chorus das beeindruckendste ist. Den Rest kennt Ihr schon, Bridge, Solo, trallala. Geil.
Wertung: 8/10
Gesamtwertung: 8,6/10
FAZIT:
Bei diesem Album kann man nur die Höchstnote ziehen. Begnadete Einzelkönner mit einem Songschreibertalent das seinesgleichen sucht vereinigen sich zu einer Band. Was will man da schon erwarten. Weltklasse eben. Zeitlose Hits wie „Juke Box Hero“, „Waiting for a Girl like You“ oder „Urgent“ haben dieser Scheibe den Stempel aufgedrückt. Daß aber alle 10 Titel als Single erschienen sind, zeigt das gewaltige Hitpotential das dieses Album in sich birgt. Kein einziger richtig schwacher Song, eine für 1981 herausragende Produktion und eine Radiorotation wie sie heutzutage kein komplettes Album mehr bekommen würde machten das Ding zur Platte des Jahres. Nur von AC/DC’s Meisterwerk „Back in Black“ konnte man zu dieser Zeit selbiges behaupten. Bei FOREIGNER stellt sich nicht die Frage nach gut oder schlecht, sondern höchstens die nach dem eigenen Musikgeschmack.
Ich stelle eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aus, aber damit sind wir bereits beim Problem dieser Scheibe: Es ist so ziemlich das einzige Werk von FOREIGNER, das nicht in jedem CD-Shop zu bekommen ist. Wo wären die Verkaufszahlen denn erst wenn dem so wäre? Ich bin heute extra mal zum Plattenhändler meines Vertrauens gepilgert und mußte feststellen, daß der das Album nicht hat. Ebenso Fehlanzeige beim Müller und im Media-Markt. Seltsam, ich hätte es als 08/15-Standard-CD abgestempelt. Bei ebay sollte man allerdings für ein gebrauchtes Exemplar nicht mehr als 8 Euro bezahlen müssen und das sollte man beileibe investieren wenn das Teil noch nicht im Schrank steht.
Keep on rockin‘ and stay tuned,
René
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