7 Psychos (DVD) Testbericht

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ab 14,38
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5 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Treice564

7 Psychos

5
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 16 Jahren

Pro:

Cool,Story,Bild/Ton

Kontra:

Nichts

Empfehlung:

Ja

Inhalt
Ein Autor ringt mit seinem Drehbuch um sieben psychopathische Mörder. Der Film visualisiert diese Episoden, wobei ihr Realitätsstatus vage bleibt: Spielen sie sich nur im Kopf des Autors ab, oder passieren sie wirklich? Der ironisch-selbstreflexive Thriller spielt mit Verweisen auf diverse Vorbilder sowie einem Reigen populärer Darsteller, was kurzzeitig unterhält, bald aber demselben Überdruss an immergleichen Genrestandards zum Opfer fällt, den der Film satirisch aufs Korn nehmen will.

Kritik
"Seven Psychopaths" heißt der Film nicht nur im Original, so lautet auch der Titel jenes Drehbuchs, an dem der versoffene Protagonist dieser blutigen Farce arbeitet. Mehr als die zwei Worte auf dem Deckblatt hat der Autor Marty nicht anzubieten, als ihn ein drängelnder Anruf seines Hollywood-Agenten aus dem Schlaf reißt. So, wie sich Marty peu à peu ein Handlungsgerüst zurechtzimmert, indem er beim Drehbuchschreiben die Geschichten von sieben psychopathischen Mördern aneinanderreiht, so tut es auch der Film, indem er eben jene Geschichten episodisch illustriert. Marty lässt Zeitungsmeldungen in das Skript über einen Serienkiller einfließen, der in Los Angeles Mafiosi ins Jenseits befördert, und er eignet sich überdies eine alttestamentarisch angehauchte Schauergeschichte an, die ihm sein Freund Billy erzählt hat. Der verschrobene Billy, der Marty als Co-Autor dienen möchte, ist für die Annonce verantwortlich, auf die sich ein selbsternannter Psychopath meldet, um seine angebliche Beteiligung an einem romantischen Rachefeldzug gegen andere Serienmörder zum Besten zu geben.

Die Erzählperspektive des Films und der Realitätsstatus der meisten Episoden werfen Fragen auf: Spiegeln sie Martys kreative Bearbeitung des Rohmaterials? Was ist wahr, was frei erfunden? Eine Episode muss jedenfalls revidiert werden, während eine andere so halbherzig erzählt wird, dass Marty darauf angewiesen ist, sich von einer Nebenfigur eine behelfsmäßige Auflösung vorschlagen zu lassen. Entsprechend ironisch reflektiert "7 Psychos" nicht nur den generellen Prozess filmischen Erzählens, sondern auch die Unzulänglichkeiten und Zwänge des Plots. Das hatte der britische Regisseur Martin McDonagh ansatzweise schon in "Brügge sehen …und sterben?" getan. Ein Subplot seines Spielfilmdebüts kreiste um Dreharbeiten, und eine Nebenfigur gab die Unvermeidlichkeit des finalen Shoot-out zu Protokoll. In dieser charmanten Killer-Ballade war die Selbstreflexivität noch verhältnismäßig sparsam dosiert, jetzt dominiert sie den Film. Martys anfängliche Schreibblockade erinnert an "Barton Fink", eine schnell hingekritzelte Idee weckt Assoziationen an "Ghost Dog", bevor der letzte Akt durch seine Kulisse an etliche Western denken lässt. Wenn die beiden Profikiller eingangs aus dem Nähkästchen plaudern, denkt man ans Protagonisten-Duo aus "Brügge sehen ...und sterben?", doch dann scheint ihr unappetitlicher Dialog eher auf die Filme von Takeshi Kitanoo anzuspielen. Vor allem eifert die Eröffnung, wie der gesamte Film, im Ton unverkennbar Quentin Tarantino nach.

Zum Charakter eines grellen Pastiches passt, dass die digitale Postproduktion die Strahlkraft der kalifornischen Sonne noch betont und neben Colin Farrell und Sam Rockwell eine endlose Reihe prominenter Schauspieler auftritt. Das Spiel von Christopher Walken, Woody Harrelson oder Tom Waits, die zentrale Nebenrollen verkörpern, neigt generell zum Selbstzitat; selbst wenn man ihnen gerne zusieht, wirken viele Gesichter angesichts einer teils nur sekundenlangen Leinwandpräsenz wie herbeizitiert. Das Defilee von Stars und namhaften Routiniers sorgt für kurzweilige Abwechslung, verhindert aber nicht, dass sich irgendwann genau jener Überdruss an "all den Profikiller- und Serienmörder-Streifen" einstellt, den Marty zu Protokoll gibt. Dabei erweist sich eine Referenz als besonders unglücklich: Die Psychopathen-Episoden werden durch einen Plot verknüpft, in dem Billy mit einem älteren Herrn Hunde stiehlt. Beide spekulieren darauf, dass die Tierhalter Belohnungen ausloben - bis ihnen der Köter eines Gangsterbosses in die Hände fällt. Eine ähnliche Geschäftsidee mit kuriosen Hundediebstählen spielt auch in einem anderen aktuellen Hollywood-Film eine Rolle, der im Ton ebenfalls unverkennbar "tarantinoesk" wirkt; dabei ist "Killing Them Softly" der weit bessere Film.