AKG K 240 Testbericht

Lange Zeit habe ich mich als Musiker betätigt. Ich hatte sogar ein kleines Heimstudio. Für gute Aufnahmen ist es unerlässlich, einen hochwertigen Kopfhörer zu besitzen, der möglichst nicht den Klang verändert. Nur so ist garantiert, dass der Mix auf einer normalen Anlage auch so klingt, wie man es gewollt hat.

Ich besuchte also das örtliche Musikgeschäft und ließ mich beraten. Der Verkäufer sagte mir, er habe noch ein prima Teil auf einem Regal liegen, der Karton sei zwar schon etwas angestaubt, der Hörer aber neu. Und weil er schon so alt sei, und weg müsse, sollte ich auch nur 90 Mark zahlen. Nachdem ich ihn noch um 10 Mark runtergehandelt hatte, nahm ich den Kopfhörer mit, und habe es seither nie bereut.

---Die Firma:

AKG ist ein österreichisches Unternehmen, das 1947 gegründet wurde. Seit den 50iger Jahren expandiert das Unternehmen und wird schnell eins der weltweit führenden Unternehmen auf dem Sektor der Mikrofone, Beschallungselektronik und Kopfhörer. Eric Clapton, Peter Gabriel und Frank Sinatra sind bzw. waren nur einige der Prominenten Künstler, die AKG Produkte verwendeten. (Quelle: AKG Homepage)

---Das Design:

Der Kopfhörer besteht im Wesentlichen aus zwei flexiblen, gebogenen und kunststoffummantelten Metallstäben, Die sich von Hörmuschel zu Hörmuschel spannen und quasi den Bügel bilden. Muschelnah ist ein Kunststoffband an vier Punkten befestigt und läuft an der Innenseite entlang. Die Ohrmuscheln sind ca. 10 cm im Durchmesser und mit AKG beschriftet. Durch die beiden, filigranen Bügel sieht der Kopfhörer, trotz seiner Größe, recht elegant aus.

---technische Daten:

Da der Kopfhörer nicht mehr produziert wird und auch auf der Homepage von AKG nichts mehr darüber zu finden ist, kann ich nur die Daten auf dem Hörer selber wiedergeben.

Halboffene Bauweise
Diffusfeld entzerrt nach IRT
2 * 600 Ohms
Anschluss: Stereo Miniklinke mit Adapter für 3,5 mm Klinke
Anschlusskabel: 280 cm
Ein Kabel für beide Muscheln, mündet in linke Muschel

---Verarbeitung:

Die Verarbeitung ist vorbildlich. Mein Hörer hat nun bald 10 Jahre auf dem Buckel, und sieht immer noch blendend aus. Nirgendwo ist die Farbe abgestoßen. Die Nähte der Lederpolster sind alle noch intakt. Die Lederpolster selber sind in keinster Weise abgetragen. Das Kabel ist auch noch in Ordnung. Wackler oder ähnliches kenne ich bei diesem Gerät nicht. Alles scheint auf extreme Langlebigkeit ausgelegt.

---Sound:

Darauf kommt es ja am Meisten an. Und er Sound ist einfach nur klasse. Satte, natürliche Bässe, ohne aufdringlich zu wirken. Die Höhen sind glasklar und völlig frei von Verzerrungen. Die Mitten sind gut ausgeprägt, ohne zu sehr im Vordergrund zu stehen. Die Lautstärke, bei der Verzerrungen einsetzen, ist enorm hoch. Die räumliche Auflösung ist fantastisch. Bei einem Orchesterstück meint man, die Musiker vor sich sitzen zu haben. Im Studioeinsatz enorm wichtig ist die hohe Verzerrungsgrenze. Dadurch ist es gut möglich, schlecht aufgenommenes Material zu erkennen, ohne, dass einem der Hörer einen Streich spielt.

---Tragekomfort:

Die Bügel erzeugen einen satten Druck, der jedoch durch die guten Lederpolster an den Muschelrändern abgefangen wird. Ich hatte auch schon mal Kopfhörer, die regelrechte Druckstellen an den Ohren erzeugt haben. Der Hörer sitzt absolut sicher auf dem Kopf, ein versehentliches Abwerfen ist quasi nicht möglich. Ein Absetzten und um den Hals liegen lassen ist kein Problem. Nirgendwo gibt es scharfe Kanten oder Ecken.
Nach längerem Tragen kann sich jedoch trotzdem ein leichter Druckschmerz bemerkbar machen, so dass man ihn dann doch mal eine Weile absetzten muss.

---Meine Meinung:

Ein Spitzengerät, das ich durch Zufall günstig bekommen habe. Man kann ihn sowohl zum einfachen genießen von Musik benutzen, als auch für den harten Studioalltag. Der Kopfhörer beschönigt zwar nichts, ist aber nicht so klangneutral wie echte Studiomonitore, aus denen Musik manchmal etwas befremdlich klingen kann. Das einzige Problem ist, dass man, durch die halboffene Bauweise, oft nicht hört, wenn sich jemand von hinten „anschleicht“. Da kann man schon einen gehörigen Schreck bekommen. Für den Studioeinsatz ist das aber optimal, denn der Musiker soll ja die störenden Außengeräusche nach Möglichkeit nicht wahrnehmen. Die Qualität der Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben.

Fazit: wer einen Spitzenkopfhörer sucht, und diesen günstig bekommen kann, der kann bedenkenlos zuschlagen.