AOK - Die Gesundheitskasse Krankenversicherung Testbericht

Aok-die-gesundheitskasse-krankenversicherung
ab 9,20
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Summe aller Bewertungen
  • Preis & Leistung:  schlecht
  • Allgemeine Kundenfreundlichkeit:  durchschnittlich
  • Zahlung nach Schaden:  ungern
  • Erreichbarkeit:  gut

Erfahrungsbericht von westside125

RSA oder AOK & Co....mbh - bitte wie war das nochmal?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ja, ja, die lieben Krankenkassen – immer für eine Schlagzeile gut.
Doch erst einmal möchte ich die Überschrift übersetzen:

RSA = Risikostrukturausgleich der gesetzlichen Krankenkassen (alles klar?)
Stellt euch vor, das sei ein großer Topf, in den ein Großteil der Überschüsse der Krankenkassen fließt, natürlich von den Einen mehr und den Anderen weniger. Dieser gefüllte Topf soll dann für eine bessere Versorgung der chronisch- bzw. schwerkranken Menschen mitfinanzieren.
Im Jahr 2000 waren in dem RSA-Topf immerhin 23 Milliarden DM, die auf diese Weise umverteilt wurden. Und dieses Jahr sind schon 24 Milliarden drin.

Klingt gut und sehr sozial, doch Fakt ist:
Das alles wird mal wieder auf dem Rücken der Beitragszahler ausgetragen. Denn wenn wir als Beispiel einmal die AOK nehmen:

Von 1996 bis 2000 haben ca. 2,2 Millionen zahlende AOK-Versicherte (natürlich jung und idealerweise gesund) zu einer billigeren Krankenkasse gewechselt. Ergo bleiben überwiegend Ältere und Kranke übrig, die die AOK im Verhältnis zu den Jungen und Gesunden ungleich mehr Geld kosten. Die logische Schlussfolgerung: Höhere Beitrage für die Verbleibenden.
Bis jetzt zahlte man schon 13,8 % Krankenversicherung. In Hessen und Baden-Württemberg geht der Beitrag nun noch mal 1% in die Höhe.
Wobei lt. Baden-Württembergs Teufel rund 50% des Beitragsaufkommens jetzt schon in den RSA-Topf fließt. Doch mit der neuen Erhöhung werden sich wieder etliche Beitragszahler nach billigeren Alternativen umsehen – Also ein Teufelskreis (tschuldigung, ungewolltes Wortspiel!)
Denn die Krankenkassen, die mehr gesunde als kranke Mitglieder haben, können die Beitrage natürlich niedriger halten.

Wünschenswert wäre es, die Beitrage aller Kassen anzugleichen, damit Gesunde und Kranke sich besser verteilen. Doch dieser Vorschlag der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt wurde von den Grünen so heftig torpediert, dass er vom Tisch gefegt wurde.
Also bleibt nur noch der RSA-Topf.

Schlecht wäre dieser ja auch nicht, da er zum Ziel hat, dass z.B. bei chronisch Kranken die hohen Behandlungskosten von allen Kassen gemeinsam getragen werden. Aber auch diese Reform des RSA würde erst 2003 greifen, ebenso wie die Entlastung der Kassen mit vielen „teuren“ Patienten.

Das ganze Hickhack sieht doch noch sehr nach ungelegten Eiern aus, oder?
Und trotzdem fangen Manche (Hessen u. BW) jetzt schon an scharf zu schießen, ja sogar mit einer Klage beim Bundesverfassungsgericht... und zwar mit der Begründung, dass alle Versicherten dieser beiden Bundesländer jährlich bereits 2 Milliarden DM für die Kassen in anderen Bundesländern zahlen.
Regional verständlich und auch für mich als Badenerin sehr gut nachvollziehbar, schon weil es an MEINEN Geldbeutel auch geht.

Doch kommt mir wieder das Schlagwort „sozial“ in den Sinn.
Wir rühmen uns doch alle gerne damit, dass wir sehr sozial eingestellt sind.
Bedeutet „sozial“ aber nicht auch, dass die reicheren Bundesländer den Ärmeren hier innerhalb Deutschlands hilft??
Wir haben nun mal die „neuen“ Bundesländer dazubekommen, bei denen es nun wirklich nicht rosig aussah (wobei ich mit nichten sagen will, dass alle schlechter gestellten Kassen in diesen Ländern zu finden sind!!)
Und wir sind uns wohl auch einig, dass es Jahre dauern würde, alle Bundesländer wirtschaftlich und sozial anzugleichen?

Diese Reform des RSA ist dringend notwendig, damit die optimale Krankenversorgung nicht ganz und gar nur noch bei den Privat-Versicherten gewährleistet ist – doch ohne Risiken und Nebenwirkungen geht ja überhaupt nichts mehr – in diesem Fall: Beitragserhöhungen...

Zum Schluß noch ein Wunsch an die Krankenkassen:
Es wäre schön, wenn das Wort KRANKEN-Kasse mal wieder wörtlich genommen würde. Denn wozu zahlen wir diese hohen Beiträge, wenn wir für die optimale Versorgung im Jahr noch hunderte DM noch draufzahlen müssen? Bei den Rezepten zum Beispiel bis zu 10,-- DM pro Medikament?
Frei nach dem Motto: Kleinvieh macht den meisten Mist werden wir „Normalos“ zu Kasse gebeten, während die Regierung das ganze Steuer- und Versicherungsgeld hin und her schiebt, umschichtet, umstrukturiert, von einem Topf in den anderen.

Mal ehrlich, habt ihr noch den Durchblick, wo euer sauer verdientes Geld gerade hingeschichtet wurde? Ich nicht!

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