AOL Gratis-CD Testbericht

No-product-image
ab 9,74
Auf yopi.de gelistet seit 04/2004

5 Sterne
(0)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(3)
0 Sterne
(1)

Erfahrungsbericht von Ansprechpartner

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten...

Pro:

Bereits früh im Alphabet zu finden

Kontra:

Zu viele.

Empfehlung:

Nein

Das Internet gibt es ja nun schon recht lange. Mein erster \"Kontakt\" mit diesem Massenmedium war vor nunmehr 7 Jahren.
Nicht immer waren es verflixte sieben Jahre. Oftmals zog ich zugegebenerweise auch Spaß und Unterhaltung aus den weiten des WWW. Doch das war nicht von Anfang an so. Nicht mal im Geringsten.

Den Anfang meiner Internetzeit ebnete ein Geschenk zu meinen Gunsten in Form eines kleinen Laptops. Nun gut, \"klein\" würde man heute mit anderen Dimensionen an einem Laptop in Verbindung bringen. Daher einige ich mich jetzt mit meiner Computertastatur auf klobig. Da sowohl das Wort \"klein\" als auch das Wort \"klobig\" bis zur zweiten Stelle absolut identisch sind und ein Wort wie \"kleinklobig\" oder \"klobigklein\" bei der Rechtschreibung von Word97 auf Verwirrung stieße, scheint mir das die beste Umschreibungslösung für das ansonsten nicht weiter erwähnenswerte Gerät zu sein.

Wer \"damals\" ins Internet wollte, wählte aus einer recht überschaubaren Providermenge, zu der u.a. AOL, Compuserve oder CityWeb gehörten, den aus, der ihm am wenigsten ominös vorkam und wählte sich per 33.6er Modem über das (hoffentlich schon für das Tonwahlverfahren taugliche) analoge Telefonnetz ein.
Als bekennender Amerika-Fan wollte ich vorzugsweise einem amerikanisch klingenden Provider vertrauen. Da war es natürlich mehr als praktisch, dass fast alles, was mit dem Internet in irgendeiner Art und Weise zu tun hatte, mit einem Anglizismus versehen wurde. Sicherlich gab es dafür gute Gründe.

Ich persönlich glaube, dass anlässlich der Freigabe des ARPA Nets die Dudenkommision zusammengetreten ist und Vorschläge zur näheren Begriffsbestimmung einzelner Internetkomponenten zusammentragen wollte und peinlich getroffen feststellen musste, dass überhaupt niemand aus den eigenen Reihen auch nur im Geringsten verstand, was der ganze technische Krempel überhaupt bedeutet, geschweige denn, wie er funktioniert. Im Zuge einer eiligst zusammengestellten Rechtschreibreform wurden dann einfach alle möglichen Anglizismen in den dudentlichen Wortschatz mit aufgenommen und als Ablenkungsmanöver die Wörter Schifffahrt und Passstraße, sowie diverse andere Überraschungen, als richtig deklariert. Aus Angst vor den unüberschaubaren Möglichkeiten der neuen Rechtschreibung traute sich dann niemand mehr das jeweilige deutsche Pendant zu Papier bringen zu wollen.

Doch zurück. Nachdem ich feststellte, dass alle mir bekannten Provider amerikanisch klangen, sortierte ich einfach sämtliche alphabetisch durch und nahm die erstbeste Treiber CD: es war die von AOL.
In den Besitz der CD kam ich übrigens durch recht ungewöhnliche Umstände.
Ebenso üblich wie ein 33.6er Modem war damals nämlich auch, dass solche CDs nicht als Massenwerbung an alle Haushalte, die irgendwann mal ihren Namen und ihre Adresse ausgesprochen oder aufgeschrieben haben, entsandt wurden. Wer eine AOL CD haben wollte bekam sie, indem man sich eine Spezialzeitschrift kaufte.
Nun ja. Ich installierte also jedenfalls AOL und war fortan im Netz zu finden.

Angenehm waren vor allem die Tage, bevor die erste AOL Rechnung kam. Soviel ich noch weiß, kostete mich der erste Internetmonat um die 150 DM allein für AOL. Da konnte auch die freundliche Stimme, die mich auf neu eingetroffene E-Mails mit stets den selben Worten aufmerksam machte, nicht besänftigen.
Nachdem ich 15 Baldrianteebäder genommen habe, um meinen Blutdruck auf Werte unter 190/80 zu bringen, klingelte dann zusätzlich noch die Telekom an der Tür. Zusammen mit einem Blumenstrauß überreichte man mir -persönlich von der Geschäftsleitung- die durch meinen Internetanschluss um 100 Mark gestiegene Telefonrechnung. Der Präsident der Rechnungsabteilung flüsterte mir beim Händedruck noch ins Ohr, dass man angesichts, der als solide eingestuften neuen Rechnungssituation, nun in Erwägung ziehe das Postleitzahlensystem um eine weitere Ziffer zu erweitern. Meine Hände fingen an zu zittern.

Überrascht, verwirrt und entschlossen wollte ich vermeiden, dass die Post sich wieder ein Maskottchen hätte überlegen müssen, um die Zahl \"6\" als günstigstes Postleitzahlmodell zu bewerben und kündigte mit Wirkung zum nächsten Monat das Belieferungsabkommen mit AOL und wechselte an den nächsten Anbieter auf meiner alphabetischen Liste.

Nicht ganz so häufig, wie meine Schnürsenkel, wechselte ich in den folgenden Jahren immer mal wieder meine Provider. Immer auf der Suche nach dem günstigsten Tarif, wohlgemerk!
Häufiger als Schnürsenkelauswechslungen, konfrontierte man mich regelmäßig mit neuen Angeboten und aktueller Software.
Im Laufe der Jahre bürgerte es sich ein, dass Zugangs-CDs nicht mehr nur per Zeitschrift an Wollende, sondern auch per Direktwerbung an Unwollende verteilt wurden. Pro Jahr wanderten so an die 15 AOL CDs in meine immer noch zitternden Hände.

Da ich, wie bereits erwähnt, meine erste AOL CD noch käuflich erwarb, dachte ich anfangs, dass diese CDs tatsächlich in irgendeiner Weise wertvoll seien und hortete sie in der Küchenschublade. Da diese aber bereits nach 2 Jahren nicht mehr zuzukriegen war, beschloss ich, die angesammelten CD anderweitig zur Verwendung heran zu ziehen. Die Hüllen erwiesen sich schnell als praktisch, da mir mit beinahe unheimlicher Beharrlichkeit ständig CD Hüllen aus den Händen gleiten und zusammen mit der Schwerkraft auf den Boden fallen und in mindestens ein Teil zuviel zerbrechen.
Doch was macht man mit den CDs? Der Hausmüll soll ja, soweit ich mich korrekt an die entsprechende Hobbytheksendung erinnere, weitestgehenst von solchen Abfällen verschont bleiben. Und regelmäßig säckeweise CDs auf die Deponie zu schleppen könnte den Eindruck vermitteln, man habe sie nicht mehr alle beisammen und schätze in keinster Weise den Wert einer CD.
Irgendwann hatte ich dann mal die Idee, dass mein Bierglas sicherlich schick auf einer als Untersetzer herabdegradierten CD aussähe. Daraufhin kaufte ich Bier in rauen Mengen und lud die dazu passenden Freunde ein. Am nächsten Morgen klebten 27 CDs auf meinem IKEA Tisch fest und mein Teppich glich geruchsmäßig den typischen Eimerchen, die immer unter professionell betriebenen Zapfanlagen stehen. Schlecht dachte ich.

AOL CDs haben schlussendlich keinerlei Zweck oder Nutzen. Sie sind Sondermüll, saugen nicht die geringsten Mengen an Flüssigkeit auf und werden als Weihnachtsgeschenke nicht wertgeschäzt.

20 Bewertungen, 1 Kommentar

  • JuGriessl

    24.10.2004, 13:28 Uhr von JuGriessl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Aber was soll man mit den Haufen CD von AOL machen? Uhren oder?