A.I. - Artificial Intelligence (DVD) Testbericht

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ab 12,45
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Erfahrungsbericht von Mononoke

Zukunftsvisionen als modernes Märchen

Pro:

besonders Stanley Kubricks Idee und die Filmmusik

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Durch Zufall kam es dazu, daß ich mit einem Freund von mir ausgerechnet diesen Film für einen Kinoabend ausgewählt habe. Ich fand den Titel vielversprechend und wollte mich einfach mal überraschen lassen.

****Die Story in Kürze****:

In einer fernen Zukunft hat Cybertronics, eine Firma zur Entwicklung moderner Roboter, die sensationellste Erfindung aller Zeiten gemacht: ein humanoider Roboter. Doch nicht eine einfache Haushaltshilfe, wie man sie in jeder Familie findet, sondern eine Maschine, die genauso aussieht und fühlt wie ein echter Junge ist das neueste Produkt. Um die Fähigkeiten des Roboters zu testen, \"adoptieren\" ihn der Angestellte Henry und seine Frau Monica. Weil ihr eigener Sohn Martin unheilbar krank ist und im künstlichen Tiefschlaf liegt, hoffen sie, so wieder eine echte Familie zu werden.

Auch wenn es anfangs schwerfällt, David zu akzeptieren, wird er langsam ein Teil der Familie. Bis sich die ganze Situation schlagartig verändert: Martin kann geheilt werden und kehrt zurück zu seinen Eltern. Damit entwickelt sich nicht nur eine Konkurrenz zwischen ihm und David - auch Monica weiß nicht, ob sie den Roboterjungen als echten Sohn behandeln kann. Sie sieht nur einen Ausweg: David muss die Familie verlassen! Um jedoch zu verhindern, dass er wieder zu Cybertronics kommt und zerstört wird, setzt sie ihn in einem kleinen Wäldchen vor dem Firmengelände mit dem Roboterspielzeug Teddy aus.

Doch David ist eben kein normaler Roboter, der sich mit der Situation abfindet: er liebt Monica und wünscht sich nichts sehnlicher als eine echte Familie. So macht er sich auf die Suche nach dem Weg, ein echter Junge zu werden, um ihre Liebe und Zuneigung zu gewinnen. Er reist durch die technisierte Welt des 22. Jahrhunderts, trifft seltsame Roboter und wird Zeuge des Konfliktes zwischen Mensch und Maschine. Dabei versucht er seinen eigenen Platz in dieser sterilen Welt zu finden.

Der Hintergrund der Geschichte ist stark angelehnt an das klassische Kindermärchen \"Pinocchio\". David als Pinocchio, Professor Hobby von Cybertronics als sein Kreateur - ebenso die suche nach der blauen Fee und der Wunsch, ein echter Junge zu werden, um als menschliches Wesen zwischenmenschliche Zuneigung zu gewinnen. Doch das Ende ist komplett neu gestaltet. Zuviel mag ich an dieser Stelle auch nicht verraten.

***Zwischen den Zeilen***

Was zunächst wie ein bloßes Hollywoodmärchen der üblichen Klasse daher kommt, wächst meiner Meinung nach weit über sich hinaus. Nicht nur die sterile Konsumgesellschaft der Zukunft, in der Roboter in Menschenform - sogenannte Mechas - an die Stelle von echten Menschen treten stellt sich bedrohlich real dar. Werte werden wertlos - alles ist käuflich geworden. Verantwortung hat keine Bedeutung mehr, denn es sind ja keine wirklichen Menschen, deren Dienste man in Anspruch nimmt. Bereits heute spürt man an vielen Stellen die Auswirkungen der Technisierung - diese Vision geht noch weit darüber hinaus, indem sie menschenähnliche Maschinen schafft.

Der kleine David ist nicht nur auf der Suche nach der blauen Fee, die ihn in einen lebendigen Jungen verwandeln soll - er sucht vielmehr nach dem, was zum Kostbarsten überhaupt in dieser Cyberwelt geworden ist und was er sich am sehnlichsten wünscht: Liebe.

Dabei überzeugen vor allem auch die Szenen im letzten Teil, der weit in der Zukunft spielt. David, in der Menschenära noch als verhasster Mecha als Inbegriff der zunehmenden Technisierung ständig auf der Flucht, hat durch seinen künstlichen Körper die Jahrhunderte überstanden und in seinem Computergehirn, die Erinnerungen der Vergangenheit gespeichert und kann diese nun an die Kreaturen der Zukunft weitergeben.

Die mögliche Umgebung und das Aussehen der Wesen, ihre Kommunikation, etc. entführen den Zuschauer in eine bizarre Welt - die mich noch lange danach sehr nachdenklich gestimmt und ebenso verzaubert hat.

Ebenso läßt sich dieses Werk als Hommage an Stanley Kubrick betrachten (s.u.). Spielberg ist es hier wirklich gelungen, die Ideen entsprechend umzusetzen.

***Stanley Kubrick***

Ich wußte zunächst weder, daß Spielberg der Regisseur und Produzent von diesem genialen Werk ist, noch daß mein Lieblingsregisseur S.K. selbst daran beteiligt war, bzw. die Idee ins Leben gerufen hat. Ohne Spielberg hätte sie jedoch niemals nach S.K.s Tod so wundervoll umgesetzt werden.
Klare Elemente, die unverwechselbar die Handschrift des Meisters tragen, sind wie in anderen seiner Werke die Musik, die Komposition - die Schnittstelle zwischen futuristischer Vision und Realität zu schaffen und den Zuschauer völlig mitzureißen, zu schockieren, zu faszinieren - so daß man 2-3 Stunden später benommen wieder zu sich kommt und ersteinmal tief durchatmen muß.

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Weitere sehr empfehlenswerte Filme für Interessierte:

Odyssee im Weltraum

Clockwork Orange

Eyes wide shut


***Daten&Fakten***

Titel Deutschland: A. I. - Künstliche Intelligenz
Titel USA: A. I. - Artificial Intelligence
Genre: SF-Drama
Farbe, USA, 2000

Kino USA: 29. Juni 2001
Kino Deutschland: 13. September 2001
Laufzeit Kino: 149 Minuten, FSK 12

DVD Deutschland: 4. April 2002
Video Deutschland: 4. April 2002
Laufzeit DVD/Video: 145 Minuten

***Cast***

Haley Joel Osment (David)
Jude Law (Gigolo Joe)
Frances O\'Connor (Monica Swinton, Davids Mutter)
Sam Robards (Henry Swinton - Der Papa)
Jake Thomas (Martin Swinton - Der richtige Sohn)
Brendan Gleeson (Lord Johnson-Johnson)
William Hurt (Professor Hobby)
Jack Angel (Stimme vom Teddy)

***Crew***

Regie: Steven Spielberg

Produzenten: Bonnie Curtis, Kathleen Kennedy, Steven Spielberg
Drehbuch: Ian Watson, Brian Aldiss
Vorlage: Brian Aldiss - A.I. Künstliche Intelligenz Filmmusik: John Williams !!!Sehr empfehlenswert!!!
Kamera: Janusz Kaminski

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Tip: in englischer Originalsprache kommen die Inhalte noch sehr viel besser rüber. Alle Darsteller sprechen klares verständliches Englisch, daher ist er auch für Anfänger geeignet. Die Originalstimmen sind allerdings sehr viel packender und origineller als die der Synchronsprecher.

Also - laßt euch inspirieren!!! Freue mich über eure Kommentare!

Sara

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