A.I. - Artificial Intelligence (DVD) Testbericht

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ab 12,45
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Erfahrungsbericht von DirtyHardy

Ein Sammelsurium der Filmkunst

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

hätte es im nachhinein gesehen werden können, ja können, denn obwohl ich ein paar Tage versuchte dieses Filmerlebnis zu verarbeiten und vielleicht noch einige positive Aspekte herauszufiltern, stellte ich fest, dieses Machwerk war eigentlich mit dem Verlassen des Kinosaales fast schon in Vergessenheit geraten ...

Aber nun erst mal ein bisschen was zur Handlung, obwohl, es wird wohl dieses Mal entgegen meiner sonstigen Art etwas mehr werden. Ich denke in diesem Fall ist es wohl sinnlos die Handlung nur anzuschneiden, da ich auf spezielle Szenen, auch das Ende, ja doch in meiner Kritik eingehen will, bzw. sollte?!


Wir befinden uns in der Zukunft, dem späteren 21. Jahrhundert, durch den Treibhauseffekt schmolz das gesamte Eis auf Erden, das Steigen des Meeresspiegels bedingte die Überflutung einiger Küstengebiete und natürliche Resourcen sind knapp geworden. In solchen Zeiten herrscht natürlich eine gesetzliche Geburtenkontrolle, Menschen (Orgas = organische Lebewesen) werden deswegen in Punkten der Arbeit, beispielsweise auch der Liebeslust (oder wer will hier sagen, dass dies manchmal keine Arbeit ist ... ;-) durch Roboter (Mechas = mechanische Lebewesen) ersetzt.

Diese Mechas sind aber nach Prof. Hobby, einem leitenden Wissenschaftler der Firma Cybertronics noch nicht perfekt genug, die Gefühlswelt und die daraus resultierenden Empfindungen wie Liebe, Schmerz, Leid sind ihnen unbekannt und dies will er nun ändern. Demzufolge erschafft er ein Mecha-Kind, David (KS by DirtyHardy), das nach einmaliger Aktivierung Liebe geben wird und auch die ganze Palette der Gefühlswelt zu empfinden vermeint. Einen Haken hat jedoch diese Aktivierung, was einmal liebt, wird immer lieben, mit der Aktivierung sollte also vorsichtig umgegangen werden, sonst landet der kleine Mecha unvermeidbar auf´m Schrott ...

Nun wird noch betriebsintern schnell ein Versuchspaar für dieses einmalige Werk gesucht, schnell gefunden in den Swintons, deren Sohn seit fünf Jahren im künstlichen Koma liegt. Monica Swinton widerstrebt anfangs zwar diese Art des Kindersatzes, vor allem der Verantwortung, dennoch erliegt sie schließlich den Reizen des Kleinen und aktiviert ihn, David gehört nun zur Familie und Monica entwickelt sogar eine gewisse Liebe für ihn.
Aber was passiert nun natürlich mit dem echten Sohn Martin, klar, er erwacht schließlich doch aus dem Koma und beansprucht seinen Platz, was schließlich zu ungesunder, fast gar tragischer Rivalität zwischen den Söhnen führt. Die Folge dieser Rivalität und der fehlenden Rückgabegarantie ist die Aussetzung von David und seines Spielzeugs, einem Super-Toy namens Teddy, ab in den Wald, der nun meint ein echter Junge werden zu müssen, damit man ihn auch liebt und er wieder zurück darf. Helfen kann hier natürlich nur noch die Blaue Fee aus Pinocchio, diesem Holzjungen half sie ja schließlich auch, wie er durch eine Gutenacht-Geschichte erfuhr, also begibt er sich nun auf seine Odyssee.

Bald lernt er weitere ausgediente und ausgesetzte Mecha kennen, die für diverse "Fleisch-Feste", Zerstörungsarien von Mechas zur Publikumsbelustigung, gejagt werden, schließt sich ihnen mehr oder weniger freiwillig an und schließt Bekanntschaft mit dem Liebesmecha Gigolo Joe, der ihn bei seiner weiteren Suche nun begleitet und ihm zusammen mit Teddy auch in gefährlichen Situationen beisteht. Schließlich landen sie im Sperrbezirk Manhatten, Teile der Skyline ragen noch aus den Fluten, hier soll die Blaue Fee zuhause sein und er findet sie auch, aber sein Wunsch nach Liebe, nach seiner Mami wird ihm nicht erfüllt ...

Zweitausend Jahre später, David erlebte inzwischen die zweite Eiszeit, gräbt ihn die einzig überlebende Rasse, Mechas, aus die auf der Suche nach den bewundernswerten Überbleibseln der menschlichen Kultur suchen und erfüllen ihm seinen Traum, für einen Tag kann er nochmal mit seiner Mami zusammen sein und danach entschläft er selig und zufrieden zusammen mit ihr, was für´n Happy End ...


Sodele, dies war das einfachste an diesem Beitrag, wie sag ich nun´s weitere meinem Kinde, denn Kritikpunkte gibt es mehr als genug ... Fangen wir also mal am besten mit den Darstellern an, da gibt´s noch etwas positives zu vermelden?!

Ich denke, jedem der gelegentlich in die Filmwelt abtaucht wird der 13-jährige H.J. Osment ein Begriff sein, alleine durch seine Leistung in "The sixth sense", als er fast gar Bruce Willis an die Wand spielte. Auch bei A.I. überzeugt der Kleine in der Rolle des David durch seine Mimik und sein Verhalten voll und ganz, die special effects tun zur Darstellung des Mechas ihr übriges, aber bei mir will sich einfach keine Bindung zu diesen Charakter aufbauen, er ist eben nur ein eigensinniger Roboter mit dem man zwar teilweise mitfühlt, dennoch nie als Menschen sehen kann. Als sich seine Mami entscheiden muss, zum scheinbaren Wohle ihres leiblichen Kindes, ich denke, dass sich hier niemand anders entschieden hätte ...
Im Gegensatz hierzu baut man fast schon eine persönliche Bindung zum running-gag, dem sprechenden ewok-ähnlichen Teddy auf, bei dessen knuddelig und tolpatschig anmutenden Aktionen man ein gelegenliches Schmunzeln obgleich der ernsten Situationen nicht unterdrücken kann.
Ebenso nimmt man Anteilnahme am Schicksal des perfekt gespielten Gigolo Joe, verkörpert durch Jude Law, der mich auch schon in Filmen wie Gattaca, Der talentierte Mr. Ripley oder zuletzt in Duell-Enemy at the gates beeindruckte, ihm nimmt man die Maschine auf jeden Fall ab, obwohl mich die vorhandene Bindung zu David ein bisschen merkwürdig deucht, denn warum hilft er ihm eigentlich, er ist doch nur eine Maschine?!
Der Rest der Akteure verschwindet irgendo im Nirwana der Filmkunst, ok, die mir unbekannte Frances O´Connor als Monica Swinton nervt in ein paar Szenen gewaltig, dies kann aber noch als gewollt abgehakt werden.
Die um die zweieinhalb Meter großen merkwürdigen, fast durchscheinenden Mechas der Zukunft sind vielleicht auch noch erwähnenswert, ein netter Ansatz, gut animiert, aber sicher keinen Pluspunkt wert ...

Da wir ja nun mal schon bei den Animationen und den special effects sind machen wir hier doch gleich mal weiter! Hier sammelt Spielberg mal wieder die meisten Punkte, einfach sehenswert sagt schon alles aus, wenn´s auch zuwenig zu sehen gibt. Es werden Mechas in jeder Art gezeigt, beispielsweise sogar für unsere Zeit altertümlich anmutende Objekte mit einem Fernseher als Kopf aber eben auch der perfekte Mecha, dem auf den ersten Blick kein Unterschied zum Menschen anzusehen ist, vielleicht bis auf die überzogene Schminkerei. Diese Kunst der special effects wird noch durch teilweise zerfetzte Mechas auf der Schrotthalde oder beim "Fleisch-Fest" verstärkt, man schaut hindurch, dran vorbei und hinein, kurz gesagt, einfach sehenswert ...
Die teilweise animierten Hintergründe sowie Fahrzeuge reichen von kitschigen Zukunftsvisionen bis zu etwas beeindruckenderen Szenarien, vieles schon bekannt aus Filmen wie beispielsweise Judge Dredd (KS by DirtyHardy), aber weniger interessant in Szene gesetzt, man fliegt praktisch nur drüber, keine Liebe zum Detail ...

Ganz im Gegensatz hierzu die Bauten und die Requisiten, vor allem Dinge wie die futuristische Wohnungseinrichtung werden gekonnt in Szene gesetzt, wenn auch auf sachlicher Ebene, seien es nun die eckenlosen Zimmer, eine Muschel mit nachempfundener Himmelsbeleuchtung als Bett oder vielleicht noch erwähnsenswert die Bekleidungsstücke, die die Frage nach mehr aufwerfen.

Diese Frage nach mehr wirft sicher nicht der Sound von John Williams auf, mehr oder weniger bekannt durch unterstützende Werke zu Star Wars, Schindlers Liste, Der Soldat James Ryan oder Jurassic Parc, denn zum Teil handelt es sich um keine Unterstützung sondern um nervende Kompositionen am Rande oder einfach erdrückenden Krach ... Alles in allem, betrachtet man den ganzen Film, wirkt der Sound wie der Film selbst, aber dazu gleich mehr, als Stückelwerk diverser Stilrichtungen die einfach nicht harmonieren wollen, bzw. können, denn Klassikkompositionen, Chorgesang und Crossover innerhalb von einer halben Stunde lassen sich nur schwer verarbeiten ...

Kommen wir nun zum filmischen Stückelwerk ... Einigen dürfte bekannt sein, dass Spielberg mit diesem Film ein unvollendetes Projekt des verstorbenen Stanley Kubrick vollenden sollte, bzw. wollte und wohl deshalb kam solch ein Werk raus ... Ich kenne von Kubrick eigentlich nur vier Werke, zwei davon empfand ich als Katastrophe, zum einen Shining, zum anderen Eyes wide shut ... Zieht man diese Filme heran erkennt man die Liebe des Regisseurs zu Details, dem Spiel mit dem Licht und dem hintergründigen Sound, beides nun von Spielberg vermutlich als Hommage an Kubrick eingebaut. Wer nun aber den bild- und soundgewaltigen, hellen Stil des Spielberg kennt und beides mischt, weiß nun was sich daraus ergeben wird, genau, kurz gesagt Stückelwerk ...

Die zweifellos vorhandenen logischen Denkfehler lasse ich mal außer Acht, genauso wie meine Beurteilung des Themas künstliche Intelligenz, denn dann würde ich hier den Rahmen sprengen.


Abschließend kann ich eigentlich nur sagen, interessantes Thema, aber als Gesamtwerk einfach fast nicht mal sehenswert ...


Originaltitel:
A.I. – Artificial Intelligence, USA 2001

Regie:
Steven Spielberg

Sound:
John Williams

Darsteller:
Haley Joel Osment
Jude Law
William Hurt
Sam Robards
Frances O´Connor
...

Lauflänge:
145 Minuten

Filminfos im Internet:
http://www.spielberg-dreamworks.com/ai


Bedanke mich mal wieder für eure Lesung, eventuelle Kommentare sind wie immer erwünscht und gerne gesehen ...

17 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Claudi/Moers

    29.04.2002, 17:09 Uhr von Claudi/Moers
    Bewertung: sehr hilfreich

    starker Beitrag!!!

  • Dialya

    26.04.2002, 22:12 Uhr von Dialya
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht. Allerdings finde ich es schade, dass andere User wieder einmal die Kommentarfunktion zum Auffordern zum Lesen der eigenen Berichte nutzen. Sorry, dass ich das jetzt hier reinschreibe, aber es musste halt wieder einmal gesagt werden.

  • Florian_r

    26.04.2002, 22:08 Uhr von Florian_r
    Bewertung: sehr hilfreich

    Bewerte meine Beiträge !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!