Call of Duty (Mac Software) Testbericht

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ab 16,53
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5 Sterne
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4 Sterne
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Erfahrungsbericht von hirni

Unglaublich intensiv - aber das gewisse Etwas fehlt!

Pro:

schöne skript-szenen, unglaubliche schlachten, wunderschöne soundkulisse

Kontra:

keine echte story, veraltete grafik, fehlende identifikation

Empfehlung:

Ja

Immer wieder reißen Bomben pechschwarze Krater in das steile Ufer, ständig werden die Genossen der hunderten von heranstürmenden Rotarmisten von den oben positionieren MGs geradezu niedergemetzelt, über den Köpfen rauscht eine Stuka vorbei und die zahlreichen Einschusslöcher des Maschinengewehres, die eine Linie quer über das Land ziehen, werfen nur knapp einen Meter vor einen den Dreck in die Luft. Die Lage scheint ausweglos, vor allem weil man nur mit 5 Patronen bewaffnet (ohne Gewehr!) hinter einem kleinen Sandsackwall kauert und der Gegner Stalingrad wie eine Festung hält. Plötzlich schlägt eine Bombe direkt neben einem ein und man wird zu Boden gerissen, ein von der Lautstärke der Detonation verursachtes Piepen übertönt alles andere, nach einer Zeit kommen langsam die Schussgeräusche wieder und das Schlachtgetöse ist wieder da. Ein erfahrener Offizier gibt einem Anweisungen, die in den fast sicheren Tod führen. Doch dann die rettende Wendung, die alliierten Streitkräfte feuern Artillerie-Unterstützung von der anderen Seite Wassers ab und die sowjetischen Gardisten können in die Stadt eindringen um den roten Platz zurück zu erobern.
Hört sich an wie ein Auszug aus einem neuen Steven Spielberg Blockbuster? Nicht ganz, denn das stammt ?nur? aus dem neusten Kriegs-Spiel für den Computer ?Call of Duty?.


?Der Krieg ist wunderbar für die, die ihn nicht erlebt haben? - Erasmus
Story:
In der eigentlich zweiteiligen Kampagne kämpft man zuerst für die Alliierten in der Normandie und dann für die Sowjets von Russland bis nach Berlin im 2. Weltkrieg gegen die deutsche Wehrmacht. Leider bleibt es größtenteils ziemlich oberflächlich, geschichtlich gesehen gibt es zwar einige hoffentlich richtige Informationen, die immer vor einer Mission durch Tagebucheinträge, Einsatzbriefe oder Propagandazettel erzählt werden, aber eine (fiktive) Geschichte ist nicht dabei und kommt hier in keinster Weise an einen Hollywood Film ran, so entsteht einfach keine Nähe zu den Figuren und man wird sich nur schwer mit dem Hauptdarsteller identifizieren können.



?So lange es Menschen gibt, wird es Kriege geben? ? Albert Einstein
Grafik:
Damit die Kriegsszenen auch atmosphärisch gut rüber kommen, haben die Entwickler Infinity Ward auf die Quake-3-Engine zurückgegriffen, die auch schon für den inoffiziellen Vorgänger Medal Of Honor (dessen Macher Infinity Ward gegründet haben?) gearbeitet hat. Allerdings hat diese schon mächtig Staub angesetzt, was man auch im Spiel selber sieht. Zwar wurde sie etwas aufpoliert, was nun größere Außenlevel mit einer weiteren Sichtweite und eine bessere Architektur erlaubt, aber wirklich schön sieht das alles nicht aus. Auf der einen Seite sind die wundervollen Animationen, die bei den KI-Kollegen zum Vorschein kommt, schöne Explosionen, man sieht zum Beispiel die Dachbalken bei abgeschossenen Ziegeln und in der Panzer-Missionen lassen sich die Gebäude per Kanone Stück für Stück zerlegen, aber auf der anderen Seite sind die Texturen von Nahen teilweise hässlich und niedrig aufgelöst und die Landschaft der Außenlevel erinnert eher an Jahre alte Spiele, als an einen brandaktuellen Toptitel. Klar ist Technik allgemeine gerade bei Landschaften noch verbesserungswürdig, aber im Vergleich zu Far Cry oder Half Life 2 liegt Call of Duty in Sachen Optik weit hinten.


Sound:
Ganz im Gegensatz zum Aussehen kommt bei dem Game fast nur Hochklassiges aus den Lautsprechern. In den Schlachten an der Front donnern detonierte Bomben, pfeifen unzählige Schüsse aus Gewehren und Stand-MGs, knallen Handgranaten, zischen Kampfflugzeuge über den Köpfen der Soldaten. Schlägt eine Bombe in der Nähe vom Spieler ein, so hört man für ein paar Sekunden ein Pfeifen, ausgelöst durch den lauten Knall in der Nähe des Ohres, während alle anderen Geräusche um ein vielfaches leiser werden oder gar ganz verstummen und erst nach einer Zeit wiederkommen. Außerdem trägt ein genialer und passender Soundtrack zur realistischen Atmosphäre bei.
Nur die Stimmen in der deutschen Synchronisation sind nichts Besonderes. Zwar haben die sowjetischen Wächter einen russischen Akzent, aber das war?s auch schon.


?Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen? ? Plato
Gameplay/Spieldesign:
All dies trägt natürlich sehr zur unvergleichbaren Atmosphäre von Massenschlachten bei, welche den größten Teil des Spieles ausmachen. Mal muss man als Amerikaner Private Martin per Fallschirmabsprung direkt in der Normandie landen und mit seinen US-Kollegen gegen die Nazis kämpfen, Gefangene befreien oder den Weg für Panzer und Luftangriffen ebnen, dann spielt man den Briten Sergeant Evens und zuletzt in dem wahrscheinlich besten und intensivsten Abschnitt den jungen Russen Alexei in der Sowjet-Kampagne.
Die Aufträge hier sind zahlreich, bei den Alliierten muss man oft irgendwelche Flaks oder Panzer unschädlich machen und dabei seinen Kollegen helfen oder bei einem Staudamm die Luftabwehr zerstören, damit die Luftwaffe den Damm angreifen kann. Diese Missionen sind allerdings weniger gut gelungen, denn hier wird zum größten Teil alleine gekämpft und erinnert mehr an James Bond als an ein Kriegsszenario, wenn man hunderte von feindlichen Soldaten mit seinem Maschinengewehr umnieten muss. Anfangs gibt es leider mehrere solcher Missionen, aber auch schon von Beginn an ?richtige? Kriegsmissionen. Das heißt nicht sofort Kämpfen an der Front, sondern muss zum Beispiel auch in einem Level eine wichtige Brücke einnehmen und diese gegen die anstürmenden Infanteristen und Panzer der Deutschen verteidigen bis die rettende Unterstützung kommt.
Geschossen wird hier mit unterschiedlichen und realistischen Waffen, wie eine MP44 oder eine Thompson, einem eher unnützen Colt, oder gegen die tödlichen Tiger eine Panzerabwehrrakete. Zwei große Waffen, eine Pistole und bis zu 10 Hand-/Stielgranaten kann der Soldat gleichzeitig mit sich tragen. Meist reichen ein paar gezielte Schüsse um den Gegner zu töten, umgekehrt geht es nicht ganz so schnell, aber hat eine MG einen auf einer freien Fläche erstmal im Visier muss man ganz schnell die Quickload-Funktion benutzen.

Anders als bei Genre-Mittstreitern kann man hier also nicht vollkommen alleine das ganze Spiel über die Gegner nacheinander ausknipsen, sondern muss mit Unterstützung der KI-Kollegen rechnen und das darf man auch, denn die Computer-Freunde reagieren geschlossen und suchen immer Deckung, sei es hinter kleinen Wällen oder Häuserecken. Bevor sie einen Raum also stürmen, gucken sie erstmal hinter Ecken im Schutz in den Raum und werfen gegebenenfalls auch mal eine Granate in diesen, auch wenn man den Raum bereits geklärt hat und dort auf die andren warten. Im Großen und Ganzen kann man also sagen, die KI ist hier ganz ordentlich und das ist auch Pflicht, weil man sehr auf sie angewiesen ist, aber auch nicht zu sehr, so dass man immer noch das Gefühl hat, ?gebraucht? zu werden und nicht bloß Statist ist.

Um das Feeling perfekt zu machen, haben sich die Entwickler oft für die Levels von Filmen und anderen Spielen in 2. Weltkriegs Szenerie inspirieren lassen, so entsteht zwar eine realistische Atmosphäre, aber Kenner des Genres werden hier wohl nichts neues finden, denn alles hat man schon mal irgendwo gesehen. Wem das Beispiel von der Brückenverteidigung oben bekannt vorkam, der liegt ganz richtig, denn solch eine Szene ist aus ?Medal of Honor? bekannt.



Fazit:
Insgesamt gesehen ist Call Of Duty ein richtig gutes Kriegsspiel, welches von der ersten bis zur letzten Minute spannend bleibt, das ist aber trotzdem nicht lange, denn einigermaßen geübte Spieler werden das Game in 5 Spielstunden durchgespielt haben. Und mehr ist es leider auch nicht. Man hätte technisch gesehen auch ein Anti-Kriegsspiel machen können, zumal weise Zitate, oftmals gegen den Krieg, nach einem Level oder wenn man gestorben ist erscheinen, aber dafür fehlt einfach die Nähe zu dem Hauptdarsteller und besonders zu den sterbenden Kameraden. So bleibt es ein Kriegsspiel, welches besonders durch die atemberaubende Soundkulisse und dem perfekten Übergang von spannenden Skript-Sequenzen und eigenem Handeln Pluspunkte bekommt, aber durch die doch mittlerweile veraltete Grafik und kurze Spieldauer, welche durch den geringen Wieder-Spielwert ziemlich stark ins Gewicht fällt, und eben der bereits genannten fehlenden Nähe zu den Personen, wird das Spiel kein Elite-Game, aber trotzdem, gerade für Fans des Genre, das Geld wert.


Bewertung:
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Grafik
Schöne Explosionen und Animationen, aber hässliche Landschaft und niedrig aufgelöste Texturen.
77%
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Sound
Gewaltiger Soundtrack, perfekte Waffen- und Exlposionsgeräusche, aber nur mäßige deutsche Synchronisation.
92%
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Gameplay:
Leider fehlende Nähe zu den Charakteren, aber einzigartige Schlachten, dafür auch einige weniger gute Level, trotzdem durchgehend spannend.
88%
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Atmosphäre
Durch die bombastischen Soundkulisse, klasse Skript-Sequenzen und authentischem Material, wie Einsatzbriefe oder Tagebucheinträge, sehr gut, aber weniger gute Story
86%
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Spieldesign:
Leider zu kurz geratene Spieldauer und für Veteranen nichts wirklich Neues, dafür gute KI und gute Waffenauswahl.
82%
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GESAMTBEWERTUNG
Klasse Weltkriegs-Game mit schöner Atmosphäre und durchgehend spannend, aber auf Grund vieler Einzelheiten nichts besonders.
87%
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