Medieval: Total War (PC Strategiespiel) Testbericht

Medieval-total-war-pc-strategiespiel
ab 26,06
Auf yopi.de gelistet seit 03/2008

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Erfahrungsbericht von Ghostface

Erobere die Welt

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Medieval- Total War: Medieval ist der Nachfolger des erfolgreichen Strategiespiels Shogun: Total War und überträgt dessen richtungsweisende Spielmechanik mit seiner Mischung aus rundenbasierter Strategie und Echtzeittaktik aus dem feudalen Japan ins europäische Mittelalter, eine Zeit, als Europa sich in einem Zustand ständiger Unruhe befand und unter der Knute feudaler Grundherren litt, als Könige, Kaiser und Sultane ihre Throne mit dem Schwert erwarben, verteidigten und oft auch durch das Schwert starben, als die Kirche Sündenvergebung für die Ausrottung aller Feinde des Glaubens auch mit Feuer und Schwert betrieb, als der Schwarze Tod, die Pest, das Land heimsuchte, als Ketzer und Hexen zu Tausenden auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, als Richard Löwenherz und Saladin um das Heilige Land und das Zentrum der Welt, Jerusalem, stritten und die islamische Kultur eine Höhe erreichte, von der die europäischen Nationen 500 Jahre lang nur träumen konnten. Dies alles war teil der Mittelalterlichen Welt, dies alles ist Teil von Medieval: Total War.

Ihr seit umgeben von mehr (oder weniger) loyalen Fürsten und Generälen, von Prinzessinen, Spionen, Mördern und Botschaftern verschiedenster Nationen. Alle in geheimer Mission, mal um nur ein Bündnis mit einem wichtigen Handelspartner auszuhandeln, mal um die gegnerische Truppenstärke vor dem grossen Schlag auszukundschaften, ab und zu wird auch mal eine Prinzessin für ein (meistens) besonders zuverlässiges Bündnis zwangsverheiratet (was es damals alles gab.. tsts), und manchmal fällt ein Heerführer oder sogar der König selbst einem feigen Anschlag zum Opfer.

Grundsätzlich spielt sich das Spiel auf einer wunderschönen und animierten Europa- Karte (im Prinzip so, wie man es schon vom Brettspiel \"Risiko\" her kannte), positioniert hier seine Regimenter, schickt die Abgesandten auf Ihre Mission, baut in bestimmten Regionen, wo dies eben möglich ist, die damals wichtigsten Bodenschätze Salz, Kupfer und Eisen ab, und handelt über die Küstenstädte mit anderen Städten fremder Nationen. Kommt es zum Kampf, sei es, weil Ihr einen besonders nervigen Widersacher ein für allemal einstampfen wollt, oder auch nur aus schlichter Notwehr, schaltet das Bild um auf eine wunderschöne 3- D Landschaft, wo Ihr mit Eurer frei beweglichen Kamera über die dichten Wälder, sanfte Hügel, stille Seen und sogar ausgedehnte Wüstengebiete schweben könnt, wie sie eben typisch sind für diese Region. Dann könnt Ihr Eure Armeen positionieren, entweder so wie der PC es Euch vorschlägt oder auch frei nach Eurem Gefühl und Eurer Erfahrung. Ganz wichtig sind dabei natürlich die örtlichen Begebenheiten: Die Bogenschützen grundsätzlich, wenn möglich, erhöht positionieren, die Kavallerie abseits, evtl. im Hintergrund (für einen alles entscheidenden, vernichtenden Schlag aus dem Hinterhalt), die Elitetruppen im Zentrum, die leichtere Infanterie an den Rändern, die Artillerie (falls ihr welche habt), leicht abseits, aber in Reichweite der Kavallerie (falls die Katapulte bzw. Kanonen überraschend angegriffen werden sollten). Und dann warten, bis sich die feindlichen Armeen über die Hügel ergießen und in Aufstellung gehen. Der Sound alleine läst einem da schon den Puls höher schlagen...
Der Verteiger hat übrigens einen gewissen Vorteil, da er zuerst in aller Ruhe eine günstige
Position beziehen kann, bevor die Schlacht beginnt. Wenn man als Verteidiger die Schlacht verliert, kann man sich immer noch in die Burg zurückziehen und hoffen, dass eine eilig herangeführte Entsatzarmee auch rechtzeitig eintrifft, um die Belagerer zu verjagen, bevor die Vorräte zur Neige gehen oder die Burg doch noch gestürmt wird. Übrigens: Im Gegensatz zum Vorgänger Shogun- Total War stellt eine grosse Burg bzw. Zitadelle und erst recht eine ausgewachsene Festung mittlerweile allein schon aus Ihren Verteidigungsmöglichkeiten ein echtes Bedrohungsszenario dar. Bei einem Sturmangriff auf eine Zitadelle habe ich trotz Artillerie Unterstützung, die den ersten Mauerring schon mal für mich geknackt hat und trotz einer gnadenlosen Überlegenheit von knapp 1000 Mann gegen ca. 150 Mann ganze 450 Mann nur durch Beschuss aus den Festungseigenen Katapulten und Balliste (überdimensionale, auf Lafetten gelagerten Armbrüsten) verloren. Also nur angreifen, wenn es schnell gehen muss oder Ihr die Region für ein weiteres, schnelles Vorstossen unbedingt benötigt! Eine aussergewöhnlich wichtige Position im Polit und Machtpoker stellt übrigens der damalige Papst dar. Abgesehen von einer nicht unbeachtlichen Armee hat er ausserdem einen enormen Einfluß, den man keinesfalls unterschätzen sollte. Bei einem Angriff auf ein katholisches (!) Land wird man daher recht schnell zum Rückzug und Waffenstillstand für mindestens 10 Jahre aufgefordert. Tut man das nicht, folgt umgehend die Exkommunizion, also der Ausschluß aus der allmächtigen, heiligen Kirche. Nicht schlimm? Das kann allerdings sehr schlimm werden, z.B. wenn ein Attentäter im Auftrag des heiligen Papstes plötzlich vor den eigenen Gemächern steht oder wenn der Reihe nach die anderen Christlichen Staaten wie die Spanier, Engländer, Franzosen und Italiener mit einem riesigen Kreuzfahrerheer vor den eigenen Grenzen steht und gnadenlos alles niederwalzt und erobert, was auf Ihrer Route liegt (ein Rechtsklick auf das grosse Kreuz verrät das eigentliche Ziel des Heeres). Finanziell am Rand des Ruins und mit verwüsteten Landstrichen, die oft erst mühsam wieder aufgebaut werden müssen, sind die Folgen eines solchen Kreuzzuges noch lange auch nach seiner Niederschlagung zu spüren. Andererseits, ist man dem Papst gefällig, also baut Kirchen und treibt die Verbreitung des Glaubens voran, lässt der sich auch nicht lumpen und schickt Geld!

Und Geld, wie immer im Leben, aber hier ganz besonders, kann es nie genug geben. Setzt Schwerpunkte, welches Land ist vorrangig für die Wirtschaft interessant, welches für Rohstoffe, welches für die Rüstung. Die Burgen ausbauen und dann Schwerpunkte für die Ausbildung von Kavallerie, Infanterie und Artillerie legen, sonst wird es zu teuer. In Küstenstädten könnt Ihr auch einen Hafen und eine Werft bauen, die den Aufbau einer Flotte ermöglicht. Wollt Ihr in einem fremden Land übers Meer eine Invasion starten, müsst Ihr in Eurer Startprovinz einen Hafen haben, dann pro Gebiet auf dem Meer mindestens ein Schiff bis zur Zielprovinz positionieren, quasi eine Kette. Und dann könnt Ihr (im nächsten Zug) die Armeen bequem per Drag-and-Drop in das andere Land verschieben. Aber Vorsicht: Hat die fremde Pronvinz keinen Hafen, und Ihr braucht Eure Armee schnell wieder im eigenen Reich, habt Ihr ein echtes Problem. Nur mit einem Hafen in der jeweiligen Region lassen sich die Truppen nämlich auch wieder zurück verschiffen!

Und zu guter Letzt möchte ich noch kurz auf die Nationen eingehen: Entsprechend Ihrer jeweiligen Geschichte haben die verschiedenen Nationen jeweils für sie spezifische Vor- und Nachteile. Z.B. Gibt es die berühmt- berüchtigten Englischen Langbogen nur in Wales, besonders schwer gepanzerte Pikeniere nur in der Schweiz, die besonders widerstandsfähigen Deutschritter nur in Deutschland (spätes Mittelalter) usw. Neben den spielbaren grossen Nationen gehören daneben auch noch viele kleinere Völker, souveräne Zwergstaaten und Rebellengruppen, die u.U. durchaus wichtig werden können. Die Goldene Horde (Mongolen) z.B., die in Ihrem berühmt- berüchtigten Eroberungszug schon im Mittelalter tatsächlich quer durch Asien und Russland bis nach Polen vorstieß, kann auch hier u.U. plötzlich und mit aussergewöhnlicher Kampftechnik vor Eurer Tür stehen. Gerade, wer den Russischen Part spielen möchte, wird hier noch seine wahre Freude haben. Zu rechnen ist mit ihnen übrigens ca. ab dem 1300 Jhd..

Also alles in allem ein gelungener, grosser Wurf der englischen Softwareschmiede Creative Assembly, der für viele Wochen absoluten Spielspaß und einen ungefähren Eindruck vom Mittelalter, wie es wirklich war, quasi garantiert. Weitere Infos findet Ihr auf der offiziellen Page unter www.totalwar.com! Viel Spaß und vor allem auch Glück für Euren Versuch, das gesamte mittelalterliche Europa und Vorderasien zu erorbern und unter Eurem Banner zu Einen!

18 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Striker1981

    20.01.2010, 21:03 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und Liebe Grüße vom STRIKER ;)