Medieval: Total War (PC Strategiespiel) Testbericht

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ab 26,06
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Erfahrungsbericht von 1nvincible_1986

Mein Kampf

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich würde ja gerne endlich ins Bett gehen, aber ... verdammt, diese Schlacht habe ich schon so gut wie gewonnen. Wie kann man es nur wagen, mich gerade in dieser Phase zu bitten, endlich den PC abzuschalten?? Ok, abreagieren, denn jetzt kommt eine Horde von ... oh mein Gott was ist das?? Ich halte es nicht mehr länger aus ... ich... ich... habe sie soeben getötet!! Ja, wer ist hier am coolsten?

Story:
Alles beginnt mit dem ersten Kreuzzug im Jahr 1095. Alles endet mit dem Fall Konstantinopels im Jahr 1453. Was dazwischen liegt, liegt an Ihnen. Führen Sie ihr Volk durch eine Zeit brutaler Konflikte und blutiger Aufstände. Belagern Sie gewaltige Festungen und befehligen Sie mächtige Armeen auf den Schlachtfeldern Europas und Nordafrikas. Beweisen Sie Umsicht bei der Auswahl ihrer Verbündeten - und erst Recht bei der Wahl ihrer Feinde! Das hier ist Total War - eine Welt, in der Königreiche schneller fallen, als man denkt, und in der man Schwäche mit dem Leben bezahlt.

Features:
•Gewaltige 3D-Schlachten mit tausenden von Kriegern
•Mächtige Festungen und spektakuläre Belagerungsattacken mit Katapulten und Kanonen
•12 spielbare Völker und über 100 einzigartige Einheitentypen
•Rundenbasiertes Aufbauspiel und Echtzeitstrategie
•Historische Helden
•Multiplayer bis zu acht Spieler

Gameplay:
In Medieval ist es nicht so leicht, einfach in den Krieg zu ziehen. Bevor man überhaupt an eine Kriegsstrategie denkt, muss man sicherstellen, dass man seinen Landsleuten trauen kann und dass die Wirtschaft stabil ist. Aber das kann nicht so schnipp schnapp innerhalb von 24 Stunden erreicht werden. Zum Beispiel benötigt man genug Geld um einen Krieg finanzieren zu können, welches man sich aus der Agrikultur, deren Erträge man dann über sichere Handelswege verkäuft, verschaffen kann. Ist die Wirtschaft einmal aufgebaut, darf man damit beginnen, sich Gedanken über den Aufbau seiner Armee zu machen, aber hier ist Vorsicht geboten: Wenn man nicht fortsetzt, modernere Waffen zu entwickeln, wird man früher oder später mit seiner schlecht ausgestatten Armee klagvoll untergehen. Dies führt zu Geldverlust, Gebietsverlust und schließlich zu Kopfverlust. Die Entwickler dieses Spiels stellen also klar, dass man nicht nur mit einfachem Herumkommandieren eine Schlacht gewinnen kann. Man muss ebenfalls darauf gefasst sein, in welche Gebiete man eindringt, da ein unüberlegte Invasion kann oft auch zu einem Verlust an einem Verbündeten führen. In Medieval hat man sichtlich viel mehr Verantwortung zu übernehmen als in seinem Vorgänger "Shogun: Total War".

Tausende von minutiös nachgestellten Truppen zu lenken und ihnen bei der Durchführung historischer Manöver auf gigantischen Schlachtfeldern zuzusehen, ist eine wahre Freude, aber man sollte eines nicht missachten: Man kann noch immer nicht seine Einheiten genau positionieren! Zum Beispiel bringt man es gerade zustande, seine Bogenschützen auf die richtige Stelle zu befehlen, aber sie stehen dort einfach in die falsche Richtung schauend. Zwar geschieht dies nicht mehr so oft wie in Shogun, aber das Problem ist einfach noch immer da und sollte endlich beseitigt werden.

Die 12 Spielbaren Völker haben Unterstützung von ihren eigenen Entwicklern bekommen: So wurden auch die Belagerungsinstrumente im Vergleich zum Vorgänger vervielfacht. Die Belagerungswaffen können auch gegen bewegbare Objekte eingesetzt werden und nicht nur bei Burgmauern. Dank dieser Änderung gegenüber dem Vorgänger werden Schlachten viel interessanter, vor allem realistischer, wenn man zum Beispiel die Belagerung Konstantinopels "nachspielt" (es soll ja alles darauf hinausgehen, dass man mehr von der Menschheitsgeschichte mitbekommt... achja, die Verkaufszahlen hätte ich auch fast vergessen)

Apropos Realität, auch die AI hat einen Facelift bekommen: Dieses Mal greifen die CPU-Einheiten auch von der Seite an, und versuchen erst anzugreifen, wenn der Zeitpunkt dafür am günstigsten erscheint. Die AI kann man wirklich fast als menschlich bezeichnen, da sie im Laufe der Zeit quasi von selbst ihre Taktik ändern kann und das dazu noch ziemlich effizient.


Technik:
Installation:
Sie verläuft fehlerfrei, belegt aber immerhin 1,7GB – es wollen schließlich mehr als 400 Jahre Menschheitsgeschichte nachgespielt werden.

Steuerung:
Es gibt einige Probleme mit den Tastenbelegungen, man kann zwar seine Einheiten sammeln lassen, aber es gibt keine Möglichkeit alle auf einmal während einer Schlacht zu selektieren. Es ist zwar möglich, einzelne Einheiten eines gewissen Bereiches zu markieren, aber was bringt einem das, wenn man mit seiner ganzen Armee weiter nach vor dringen, sich zurückziehen will oder eine neue Formation befehligen will? Da bleibt einem nur noch die Möglichkeit am Bildschirm mit der Maus herumzuklicken - was sich auf Dauer viel zu umständlich herausstellt.

Grafik:
Der taktische Teil des Spiels ist das 3D-Schlachtfeld, komplett mit Wüsten, weiten Hügeln, Wäldern, Bergen und den riesigen, verregneten Ebenen Englands. Die Grafik ist um ein vielfaches besser als die von Shogun (was aber trotzdem noch nicht heißen soll, denn die Grafik ist verglichen zu anderen Spielen höchstens mit befriedigend zu benoten). Es erscheint mir zwar, als ob in Medieval dieselbe Grafikengine wie in Shogun verwendet würde, aber die Umgebung wirkt viel detaillierter und genauso bei den Einheiten. Besonders nett sind die Pferde, welche Hufenabdrücke und Staub beim Reiten hinter sich lassen.

Sound und FX:
Die Soundunterlegung ist passend gelungen: Um den Spieler in die richtige Stimmung zu versetzen, gibt es auch die richtige Musik. Jedes Volk bekommt jene Musik, die dafür passend ist – Seien es nun die unheimlichen mittelalterlichen Gesänge der westlichen Mächte oder die islamischen Klänge aus dem Osten. Gut ausgewählt sind auch die Sprüche und Schlachtrufe die während eines Kampfes ertönen.


Multiplayer:
An einen Multiplayermodus wurde ebenfalls gedacht, allerdings findet dieser nur im taktischen Teil des Spiels statt, also reine Echtzeitstrategie. Auch einige reine Kampf- und Kriegsszenarien sind vorhanden. Doch hier geht es dann wirklich los: Wer schlägt dem anderen zuerst den Schädel ein?


Tipps und Tricks:
•Schaut doch einmal zu http://www.totalwar.gameup.de/, dort findet man neben neuen Einheiten für Medieval auch (hoffentlich bald) einen Patch.
•Pikardier und Speermänner sind effektiver, wenn sie in Reihen angeordnet sind, also sollte man ihnen das "Formation halten"-Manöver zuweisen.


Pro und Kontra:
+ hoher Suchtfaktor
+ Starke KI
+ sehr guter Multiplayermodus

- pixelige Einheiten, wenn man sie sich von der Nähe ansieht
- Steuerungsmängel


Fazit:
Es erscheint alles so einfach: Medieval, der Nachfolger von Shogun, ist "nichts Besseres" als ein sehr gut gestaltetes Expansion für seinen Vorgänger. Aber trotzdem: Es ist ein einzigartiges Spiel mit einigen Macken, aber bietet dafür strategische Elemente, von denen man sich fragt, wieso sie noch nicht von anderen Spielen imitiert wurden. Wenn man also ein Strategiespiel mit einem fünften Sesselbein sucht, ist man bei Medieval genau richtig.

(c)NIGHTKNIGH=hello2k3=1nvincible 2002. Dieser Bericht wurde von mir ebenfalls auf ciao.de veröffentlicht, demnächst wird er auch auf Gamers.at veröffentlicht werden.

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