Das Restaurant am Ende des Universums (Taschenbuch) Testbericht

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ab 5,36
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Erfahrungsbericht von Daverigger

Schonmal gesehen wie das Universum explodiert?

Pro:

Gute Fortsetzung der Geschichte, die Charaktere werden näher beleuchtet, 30 Seiten länger als Teil 1

Kontra:

Ich habe in dem Buch 2 Rechtschreibefehler und ein falsches Komma entdeckt, aber das ist kein wirkliches Kontra *gg*

Empfehlung:

Ja

Viele Menschen suchen ihr ganzes, kurzes Leben nach dem Sinn. Dem Sinn von allem. Der Antwort auf die eine, ganz spezielle Frage, die allem einen Sinn verleiht. Viele Abhandlungen wurden über dieses Thema verfasst, Weltreligionen, Theologen und Metaphysiker sind sich noch nie einige gewesen und die meisten Menschen haben schon resigniert und aufgegeben, unfähig eine Antwort zu finden.

Der Roman „Das Restaurant am anderen Ende des Universums“ ist für solche, die noch immer forschen und suchen eine wahre Offenbarung, denn es setzt voraus, das der Sinn des Lebens schon bekannt ist, und sein Vorgänger, der 1te Teil der Adams’schen Reihe, „Per Anhalter durch die Galaxis“, liefert die Antwort, verpackt in eine Geschichte, die den gesunden Menschenverstand und die Logik immer wieder ad absurdum führt. Genauso im zweiten Band.

Zaphod Beeblebrox, der Präsident des Universums, hat mit seiner Freundin Trillian McMillian das ultramoderne Raumschiff „Herz aus Gold“ gestohlen, das mit seinem Unwahrscheinlichkeitsdrive das schnellste Gefährt im gesamten Universum darstellt. Auf einer ihrer Reisen fischen sie die beiden Weltraumreisenden Arthur Dent und Ford Prefect mitten aus dem Weltall, da diese von der in die Luft gesprengten Erde nur mit knapper Not fliehen konnten.
Sie landen nach einigen Wirren und Erklärungsschwierigkeiten untereinander auf dem legendären Planeten Magrathea, der angeblich die Heimstatt der Firma sein soll, die einst Planeten hergestellt hat. Auf diesem Planeten treffen sie auf Slartibartfaß, den Erbauer der Erde, und auf zwei weiße Mäuse, welche vor ca. 10 Millionen Jahren die Erde bei Slartibartfaß gekauft hatten. Da der erste Computer, der Vorgänger der Erde, leider nur die Antwort auf DIE Frage lieferte, und niemand die Frage an sich kannte, musste Abhilfe geschaffen werden. Daher wurde die Erde als zweiter Computer erbaut, der DIE Frage zur bereits vorhandenen Antwort austüfteln sollte. Doch dummerweise wurde die Erde nur wenige Minuten vor Ablauf des Programms von den Vogonen, einer aggressiven Außerirdischen Rasse zerstört, die den Auftrag hatte, die Erde zwecks Bau einer intergalaktischen Umgehungsstraße aus dem Weg zu schaffen.
Nach einigen Meinungsverschiedenheiten mit den Mäusen, die Arthurs Gehirn sezieren wollen, und der unwahrscheinlich glücklichen Flucht vor der galaktischen Polizei, die Zaphod wegen seines Raumschiffdiebstahls bis nach Magrathea verfolgt hat, macht sich die bunt zusammengewürfelte Truppe auf den Weg, einen Happen zu essen. Im „Restaurant am anderen Ende des Universums“.
Ach ja ... die mysteriöse Antwort auf DIE Frage lautet übrigens „42“.

Soviel zur Vorgeschichte, die schon recht verwirrend erscheint. Nun zur Handlung des zweiten Teils der Adams’schen Saga.

Auf ihrer Reise zum Restaurant am Ende des Universums wird die „Herz aus Gold“ von dem vogonischen Raumschiff angegriffen, das die Erde zerstört hat. Da Arthur dummerweise beim Schiffscomputer einen Tee in Auftrag gegeben hat, sind sämtliche Kapazitäten ausgelastet und die „Herz aus Gold“ ist den Vogonen wehrlos ausgeliefert. Zaphod ruft durch eine eilige Seance seinen toten Großvater herbei, der Zaphod und Marvin, den manisch-depressiven Roboter, auf den Planeten bringt, auf dem das Verlagsgebäude der Firma steht, die den Reiseführer „Per Anhalter durch die Galaxis“ herausbringt. Die galaktische Polizei findet Zaphod dort im Verlagsgebäude und befördert flugs den kompletten Betonkasten zum Froschstern, um Zaphod dort seiner gerechten Strafe zuzufügen, jedoch kann er mit Hilfe von Marvin und Mr. Zarniwoop, dem Besitzer des Reiseführers, fliehen und wieder zur Herz aus Gold gelangen.
Im Restaurant am Ende des Universums klauen Zaphod und Ford schließlich nach einem unglaublichen Essen und einer Show, die sich gewaschen hat, dummerweise ein Raumschiff, das dazu bestimmt ist, als Höhepunkt einer Rockshow in eine Sonne zu stürzen. Ford schafft es gerade noch rechtzeitig, den Teletransporter dieses Schiffs irgendwie halb in Gang zu bringen und alle herauszutransportieren, bevor die Sonne in ungesunde Nähe kommt. Und mit dieser Zerstreuung über das gesamte Universum verteilt nimmt die Geschichte eine entscheidende Wendung. Wer hätte das gedacht?

Ach ja ... wer glaubt, das diese Zusammenhänge mehr als auch nur einen Bruchteil der Story des zweiten Bandes ausmachen, ist auf dem totalen Holzweg. Denn dies alles geschieht bloß in wenig mehr als der ersten Hälfte des Romans, neben vielen anderen Dingen. Aber wer erwartet auch etwas anderes, wenn der erste Teil schon so unglaublich verworren und gewaltig daherkam?

Die in „Das Restaurant am Ende des Universums“ entworfenen Szenarien sind genauso unglaubwürdig, unlogisch und durcheinander wie der erste Band und stehen diesem auch in Sachen Innovativität in nichts nach. Die neuen Welten und Wesen die Adams auftauchen lässt regen genauso zum intensiven Schmunzeln an wie die Idee des Restaurants den Leser dazu veranlasst, den Kopf zu schütteln und nicht mehr damit aufzuhören.
Das Restaurant am Ende des Universums bezeichnet nämlich nicht etwa einen besonderen Ort, sondern eine besondere Zeit, nämlich die letzten Stunden vor der totalen Zerstörung des gesamten Kosmos. Das Restaurant befindet sich in einer Raum-Zeit-Blase und die Gäste bekommen das Ende des Universums praktisch als eine Art Show zum Dinner geboten. Danach reist das Restaurant in der Zeit zurück, um die Entstehung des Universums zu präsentieren. Dies wird zur Freude der zahlenden Gäste immer und immer wiederholt.
Einfach verrückt.

Im zweiten Band lernt man als Leser auch die Protagonisten näher kennen. So werden zum Beispiel die Gründe, warum Marvin ewig manisch-depressiv ist beleuchtet, und man bekommt ein Bild von seiner mehr als nur ungewöhnlichen zerebralen Kapazität, die gepaart mit seinem unglaublich schwarzen Weltbild am Ende des Romans allen das Leben rettet. Dies natürlich auf ziemlich verdrehte und seltsame Weise.

Adams äußerst abwechslungsreiche und faszinierende Sprachgewalt hat sich in diesem Band keineswegs vermindert, auch der ironische Unterton seiner Geschichte ist noch immer 100%ig vorhanden. Sogar die mehr als nur schwer nachvollziehbaren und unwahrscheinlichen Wendungen des Schicksals in diesem Band stehen den Wirrungen des ersten in nichts nach, so dass man als Leser auf die nächste Seite immer noch genauso unvorbereitet ist wie im vorhergehenden Teil der Saga, was den Spaß am Lesen weiterhin erhält und nicht abflachen lässt, egal wie weit man in die Story vordringt.

Einzig das Ende des Romans ist zu dem des ersten Teils verschieden, da es nicht offen ist und/oder auf einen weiteren Band schließen lässt. Prinzipiell könnte man meinen, wenn man nur die ersten beiden Teile liest, dass der Anhalter ein Zweiteiler ist, der an seinem Ende ungeheuer viele Fragen offen lässt. Mir hat dies jedoch gefallen, da es Adams trotz allem sehr gut gelingt, die weitere Handlung an den zweiten Band anzuknüpfen, ohne das ein größerer Bruch entsteht, der den Leser stocken lässt oder der Geschichte den Zauber einer langen, fließenden Story nimmt.

Positiv fällt auch auf, das Adams im zweiten Teil ein klein wenig mehr geschrieben hat. Der erste Teil fand auf gut 200 Seiten Platz, Band zwei trumpft dagegen mit 230 Seiten voller halsbrecherischer Komik auf, die keine Minute langweilig wird. Eine kleine, aber äußerst feine Steigerung, die ich erwähnenswert finde. Aber das nur am Rande.


Ich halte „Das Restaurant am Ende des Universums“ für eine äußerst gelungene und dem Vorgänger würdige Fortsetzung, die das konzentrierte Lesen wirklich wert ist. Der Preis von ca. 7 Euro für die normale Taschenbuchausgabe ist geblieben, was aber nachvollziehbar ist, schließlich gehören die beiden Bücher ja auch derselben Reihe an.

Von mir gibt es eine ausdrückliche Empfehlung, sich das Buch anzuschaffen. Wer den ersten Teil gelesen hat wird sich wohl kaum um den Kauf des zweiten Exemplars drücken können. Da der zweite Band zu Beginn eine kurze aber prägnante Zusammenfassung des bereits in Band 1 Geschehenen liefert, fällt der Einstieg in die Fortsetzung auch denjenigen leicht, die den ersten Titel noch nicht gelesen haben. Mehr Spaß macht es auf jeden Fall aber, wenn man die Reihe komplett liest, ohne bestimmte Bände auszulassen. Aber das ist ja eigentlich bei jeden Mehrteiler so.

Wer also schon immer mal ein nettes Essen genießen und dabei erfahren wollte, wie das Universum endet, der sollte unbedingt zugreifen.
Jeder andere aber eigentlich auch. *gg*

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