Advance Bank (nicht mehr aktiv) Testbericht

Anfang Juli diesen Jahres bekam ich einen Brief von der Advance Bank, in dem für ein sogenanntes TopZinskonto geworben wurde. Neben 4% Zinsen bei täglicher Verfügbarkeit des Geldes wurde allen Neukunden, die bis zum 19. August mindestens 1.000 Euro auf ihr TopZinskonto einzahlen, ein Tankgutschein im Wert von 12 Euro versprochen. Das TopZinskonto dient nicht dem Zahlungsverkehr, da es ein reines Geldanlagekonto ist. Die Kontoführung ist gebührenfrei und erfolgt ausschließlich per Internet. Auch der Kontoauszug kommt nicht per Post, sondern muss online abgerufen werden. Wer seine Kontoauszüge unbedingt per Post möchte, muss dafür einen Euro pro Auszug bezahlen. Aber weil man Transaktionen wie Rücküberweisungen aufs Girokonto nur per Internet erledigen kann, ist das Konto sowieso nicht für Leute geeignet, die mit Onlinebanking nichts zu tun haben wollen. Diese sollten eher ein Extra-Konto bei der DiBa eröffnen, da dort Telefonbanking möglich ist und es auch 4% Zinsen gibt.

Die Zinsen auf das Advance TopZinskonto werden zum Quartalsende errechnet und gutgeschrieben. Der Zinssatz ist - wie bei allen Tagesgeldkonten - variabel, kann sich also jederzeit ändern. Zinsänderungen werden im monatlichen Vermögensstatus mitgeteilt. Da man über das eingezahlte Geld jederzeit verfügen kann, ist es möglich, das Geld schnell auf sein Girokonto zurück zu überweisen um es - im Falle einer Zinssenkung - woanders anzulegen. Schon alleine der Tankgutschein war ein Grund für mich, das Angebot der Advance Bank anzunehmen und ein TopZinskonto zu eröffnen.

Weil ich neugierig war, wie die Website der Advance Bank aufgebaut ist, besuchte ich diese und stellte fest, dass das mir angebotene Konto dort gar nicht erwähnt wurde. Als ich das dem Brief beigelegte Formular zur Kontoeröffnung ausfüllte und ich die Einwilligungserklärung zur Datenweitergabe las, ahnte ich, was der Grund dafür war. Das Angebot für ein TopZinskonto haben vermutlich nur Personen erhalten, die schon Kunden der Allianz-Gruppe sind. Denn die Advance Bank gehört seit einiger Zeit zur Allianz-Gruppe und schreibt in ihrem Formular, sie hätte gerne die Einwilligung, die Daten (Konto-Arten inclusive Guthaben) zur \"umfassenden Beratung und Betreuung ihrer Kunden\" an andere Gesellschaften der Gruppe weitergeben zu dürfen. Da die Einwilligung dazu freiwillig ist und ich der Meinung bin, dass es beispielsweise unseren Versicherungsvertreter nichts angeht, welche Konten ich bei der Advance Bank habe und wieviel Geld dort angelegt ist, habe ich diese Klausel gestrichen.

Als ich mit dem Ausfüllen des Kontoeröffnungsantrags fertig war, ging ich mit diesem und dem beigelegten PostIdent-Abschnitt zur Post, um mich identifizieren zu lassen und die Unterlagen dann der Advance Bank zuzusenden. Schon sechs Tage, nachdem ich den Antrag auf Kontoeröffnung abgeschickt hatte, bekam ich drei Briefe (die Geheimzahl, die TAN-Liste fürs Onlinebanking sowie Geschäftsbedingungen, Preisverzeichnis und ein Formular für den Freistellungsauftrag). Am Poststempel konnte ich erkennen, dass die Advance Bank die Briefe am gleichen Tag abgeschickt hat. Andere Banken versenden diese Briefe aus Sicherheitsgründen zeitversetzt, so dass es unmöglich ist, dass jemand sämtliche Daten, die den Zugang zum Konto ermöglichen, abfängt. Allerdings wäre das nicht wirklich schlimm, da zum Zeitpunkt der Kontoeröffnung ja noch kein Geld auf dem Konto ist. Die Kontodaten - also Kontonummer und Bankleitzahl - waren einen Tag später in der Post, so dass ich schon sieben Tage nach dem Absenden des Kontoeröffnungsantrags Geld auf mein TopZinskonto überweisen konnte.

Mit der Geheimzahl und der Personennummer kann man sich auf der Website der Advance Bank (www.advance-bank.de) in das Finanzportal myAdvance einloggen. Neben umfassenden Informationen zum Aktienhandel findet man dort auch seine Vermögensübersicht und kann Überweisungen erledigen. Ich habe mir dort gleich eine Vorlage für Rücküberweisungen auf mein Girokonto angelegt, so dass ich nicht immer die Kontonummer und die Bankleitzahl eintippen muss. In der Customer Box kann man die Nachrichten abrufen, die man von der Advance Bank bekommen hat. In der Willkommensnachricht wurden mir die Funktionen des Finanzportals vorgestellt. Da ich am Aktienhandel jedoch kein Interesse habe, werde ich einen Großteil der Funktionen nicht nutzen und diese deshalb hier nicht weiter vorstellen. Wer sich einen persönlichen Eindruck von myAdvance verschaffen möchte, kann den Gastzugang dafür nutzen.

Wie ich schon geschrieben habe, scheint das Angebot für das TopZinskonto nur an ausgewählte Personen versendet worden zu sein. Das reguläre Tagesgeldkonto der Advance Bank, über das man der Website informiert wird, ist das WebZinskonto. Dieses ist jedoch von den Konditionen her weit weniger attraktiv. Zurzeit bekommt man darauf - abhängig von der Höhe des Guthabens - gerade einmal 2,5 bis 3% Zinsen. Und das vorausgesetzte Mindestguthaben von 5.000 Euro dürfte einen weiteren Abschreckungseffekt bei potenziellen Kunden erzielen.

Bis jetzt bin ich mit meinem TopZinskonto sehr zufrieden, da die Kontoeröffnung schnell und reibungslos verlief. Wer dieses Angebot ebenfalls bekommen hat, dem kann ich empfehlen, es anzunehmen. Wie lange dieses Konto noch durch hohe Zinsen attraktiv bleibt, weiß ich natürlich nicht, da die Banken ihre Zinssätze für Tagesgeldkonten hin und wieder verändern. Denjenigen, die nicht zum exclusiven Kreis der Personen gehören, die von der Advance Bank ein TopZinskonto angeboten bekommen haben, kann ich nicht empfehlen ein Tagesgeldkonto bei der Advance Bank zu eröffnen, da die Konditionen bei anderen Banken viel besser sind.