Aeroflot Testbericht

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Erfahrungsbericht von Seahawk

Der Albtraumtrip mit einer fragwürdigen Airline

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Als ich mir kurz vor meiner anstehenden studentischen Laufbahn Gedanken über einen kurzen Urlaub in mein Heimatland Azerbaijan machte, ahnte ich noch nichts von den ökonomisch sehr fragwürdigen Methoden der dort naheliegenden Fluggesellschaft. Über das Internet Reisebüro StaTravel suchte ich mir als baldiger mit begrenzten Finanzbudget ausgestatteter Buchwälzer eine kostengünstige Airline, die mich in die schöne Stadt Baku bringen sollte. Mit einem Preis von ca. 450 € für eine Reise Frankfurt-Moskau-Baku war ich meines Erachtens nach nicht schlecht bedient und schlug zu.
Jedoch begann die Reise in einem schon schlechten Omen. Meine Zugfahrt zum Frankfurter Flughafen entpuppte sich als eine reine Katastrophe. Jeder (!!) der drei Züge, die ich nehmen musste, hatte Verspätungen zu melden.
Nun möchte ich aber nicht mit den Serviceleistungen unserer Zuggesellschaft abschweifen.
Die Mitarbeiter der Aeroflot in Frankfurt versuchen (zu meiner späteren Überraschung) ihr Nötigstes, um mir das Erreichen des Fluges zu ermöglichen, was aber nicht mehr möglich wurde, da ich viel zu spät am Flughafen in Frankfurt ankam.
Mit 50 € Zusatzkosten konnte ich die nächste Maschine nach Moskau nehmen. Somit konnte ich mich am nächsten Tag endlich meinem nun schon verstressten Urlaub widmen.
Und genau hier beginnt die Odysee, gepackt mit Unverschämtheiten, die für mich jedes Faß der Geduld und der zeitmäßigen Servicemindestbedingungen zum Überlaufen bringen.

Der Übersichtshalber kategorisiere ich nun die einzelnen Ereignisse in den verfehlten Dienstleistungspunkten:



Reisertechnische Informationen über Moskau/Baku:


Das kann schnell beschrieben werden: Gleich null! Über mögliche Visaforderungen oder Beschreibung der Transitstelle wurden in Frankfurt, obwohl ich explizit danach gefragt, nicht gegeben. Es löst nicht gerade Servicehöchstgefühle beim Kunden auf, wenn man durch einen normalen Passagier mehr über Aufenthaltsgenehmigungen erfährt als über die Fluggesellschaft. Vorallem die fehlende Wegbeschreibung wurde mir nachher zum Verhängnis.



Zustand der Maschine:

Trotz wackeligen Sitzen und eintropfendes Wasser an den Fenstern und der Ausfall der Bildschirme, hebte das Flugzeug wenigstens ab und landete auch sicher wieder in Moskau... Es gab keinen Luxus, aber das ist definitiv nicht das Haputkriterium der Bewertungen dieses Berichtes.


Service on board: Allgemein vorhanden und akzeptabel.


Ankunft in Moskau:

Bei der Ankunft in Moskau lief ich dank mangelnder Informationen ziellos am Flughafen herum, sodass ich keine Wahl hatte, als der Masse der Passagiere zu folgen, die zur Passkontrolle und zum Airport Ausgang ging. Ich fragte eine deutschsprechende Russin nach der Dienststelle für Anschlußflüge, und sie führte mich zu einem Grenzbeamten, der mir mit einer sehr fragwürdigen Freundlichkeit mitteilte, dass ich ein Visum benötigen würde (ich bemerke: Für einen Transitflug!!)Gehen wir nun zu den folgenden Servicekunststücken über:


Service:

Ich versuchte dem Herr (auch mit Hilfe der Frau) klarzumachen, dass ich nur für einen Transitaufenthalt in Moskau verweile, um direkt nach Baku zu fliegen. Die Antwort des Beamten manifestierte sich in eine ca. 3 stündigen Wartezeit am frühen Morgen. Danach teilte er mir mit, dass ich eine Strafe von 30 $ bezahlen müsste und dann nach Deutschland geschickt werde (o-ton Beamter!) Auch meine wiederholten Bemühungen ihm meine Situation klar zu machen, fruchteten nur kaltes Schulterzucken.
Was dies nun mit der Fluggesellschaft zu tun hat? Nun, NACHDEM ich die Strafe bezahlt hatte, kam ein Mitarbeiter von Aeroflot zu mir und sagte mir, dass ich meinen Anschlussflug nach Baku nehmen darf.
Nicht, dass mich es überrascht hätte, aber meinen geplanten Flug konnte ich durch insgesamt 5 Stunden Verzögerung nicht mehr erreichen und man sagte mir, dass ich bis zum Morgen auf dem Flughafen verweilen müsse, da ich ja auch ohne Visum nicht ins Land darf.

Ich möchte hier nebenbei anmerken, dass ich seit meiner Zugreise nicht eine Minute geschlafen hatte, da ich schon in Frankfurt aufgehalten wurde!!

Ich kämpfte mich von einer \"Service\"- Stelle zur anderen, um überhaupt irgendwelche Informationen zu bekommen. Eine der imposantesten Bemerkungen des Aeroflot Mitarbeiter war: \"I do you a favour here! I don\'t have to do that!\" (Ich tue Ihnen einen Gefallen, zu dem ich eigentlich nicht verpflchtet bin!) Ja, wer denn sonst!!!

Ich musste resigniert feststellen, dass mit diesem Angestellten nicht zu reden ist. Mein Wunsch war es entweder nach Baku oder nach Deutschland zu fliegen, so schnell wie möglich.

Ich erkundigte mich nach einem Hotel (diese Tortur des Erkundigens nahm wieder ca. 3 Stunden in Anspruch) und als ich endlich nach weiteren 6 Stunden ein Hotelzimmer bekam, schaute man mich bei der Frage nach Kostenerstattung nur verdutzt an: Die Firmenvertretung in Moskau hat nichts mit der deutschen Stelle zu tun. Ich sollte selbst bezahlen. In meine momentanen Ohnmacht (was den Mitarbeiten auch wohl bekannt war) hatte ich keine Wahl als selbst für die Nacht aufzukommen (90 $ für ein sehr durchschnittliches Hotelzimmer)

Auch wenn ich den Schlaf meines Lebens dort hatte, tröstet das wohl nicht über die kaum zu beschreibende Serviceunfähigkeit von Aeroflot hinweg.
Der Rest des Fluges verlief glücklicherweise unproblematisch und auch die Rückreise bereite keine Schwierigkeiten.

Trotzdem muss sich die Airline ernsthafte Gedanken über die Erfolgszukunft ihres Unternehmens machen, falls ökononischer Wachstum überhaupt in der Zielcharta erwähnt ist.

Das Resumeé:
180 $ Mehrkosten, ca. 33 Stunden ohnde Schlaf, entsorgungsreifer Service, bahnbrechende Unverschämtheiten, schamlose Ausnutzung,
Liebe Freunde, natürlich könnte das als ein Einzelfall betrachtet werden, aber leider war ich nicht der einzige mit diesem Schicksal.
Also bezahlen Sie lieber 50 € mehr und fliegen sie Lufthansa.


Ich möchte nur am Schluß erwähnen, das dieses Bericht in KEINSTER Weise eine Kriegserklärung an die russische Kultur ist, höchstens an Aeroflot.

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