Aids / Erfahrungsberichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von Nikkita01

intensive Aufklärung ist wieder notwendig

Pro:

die Aufklärung an sich

Kontra:

die Aufklärung lässt wieder stark nach, viele interessieren sich nicht dafür - betrifft Sie nicht

Empfehlung:

Ja

Wir wurden eine Zeitlang regelrecht mit Informationen über HIV und AIDS überschüttet und fast jeder konnte nicht nur mit den Begriffen etwas anfangen, sondern kannten sich zum größten Teil auch aus. Zumindest hatte ich damals den Eindruck in meinem Umfeld. Leider scheint das mittlerweile wieder zurückgegangen zu sein und wenn sich dieses Gesprächsthema in meinem jetzigen Bekanntenkreis ergibt, stelle ich fest, wie wenig sie wirklich darüber wissen. Meine frühere beste Freundin starb damals an AIDS und ich war wie geschockt. Es ist schon so, dass wir uns so lange nicht dafür interessieren, bis wir damit direkt konfrontiert werden. Ich weiß von meiner Freundin leider nur, dass Sie damals im Urlaub vergewaltigt worden ist und sich daher mit dem HI-Virus infiziert hatte. Mehr hat sie nie erzählt.


Es fängt schon mit der Differenzierung von HIV und AIDS an. Immer wieder werden diese Begriffe verwechselt. Es ist allerdings ein erheblicher Unterschied, ob man sich mit dem HI-Virus angesteckt hat oder bereits an Aids erkrankt ist.


Was ist HIV?
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Die Abkürzung HIV (Human Immunodeficiency Virus) steht für das menschliche Immundefekt-Virus und bezeichnet den Krankheitserreger, der nach einer Infektion ein Leben lang im Körper bleibt. Man wird es auch sicherlich niemals einem Menschen ansehen, ob er das HI-Virus in sich trägt. Bei einer Ansteckung gibt es keine eindeutigen Anzeichen, dass eine Infektion stattgefunden hat. Der einzig verlässliche Nachweiß für eine HIV-Infektion ist der HIV – Antikörper – Test (fälschlicherweise wird er auch oft Aids-Test genannt). Dieser kann allerdings erst drei Monate nach einer Risikosituation zuverlässig Auskunft geben, dass keine Ansteckung erfolgt ist. Der HIV – Antikörper – Test misst nämlich nicht den HI-Virus im Blut, sondern die durch dieses Virus entstehende Antikörper (Abwehrstoffe).


Ein negatives Testergebnis bedeutet somit, dass keine HIV-Antikörper nachweisbar sind. Aber nur wenn die drei Monate von der Risikosituation eingehalten worden sind. Wird der Test vor diesen drei Monaten durchgeführt, sagt er nichts über den augenblicklichen Infektionsstatus aus und führt zu einer trügerischen Sicherheit.
Allerdings gibt es wohl mittlerweile Formen von HIV, die bei den Tests erst nach bis zu 3 Jahren nachweis bar sind. Somit kann man sich bei einem negativen Test nie wirklich sicher sein!


Ein positives Testergebnis bedeutet, dass HIV-Antikörper nachweisbar sind, also eine HIV-Infektion erfolgt ist.



Was ist Aids?
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Aids (Acquired Immuno Deficiency Syndrome) bezeichnet man, das durch die Immunschwäche hervorgerufene Krankheitsbild.

Aids umfasst verschiedene Krankheiten, wie beispielsweise Infektionskrankheiten oder Tumore.


Wie steckt man sich an?
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NEIN! Man kann sich nicht anstecken durch einen Händedruck, Benutzung vom gleichen Besteck, trinken vom selben Glas, küssen, husten oder niesen, Kontakt mit Haustieren von infizierten Haltern, Umarmungen, Insektenstiche....

Am häufigsten wird der HI-Virus durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen und das gilt für heterosexuelle und homosexuelle.

An zweiter Stelle findet sich der Gebrauch von gemeinsamen Spritzen bei intravenös (in die Vene) Drogenabhängigen.

Auch während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit kann eine HIV-positive Frau dieses Virus auf Ihr Kind übertragen.

Die Voraussetzung für eine Übertragung des HI-Virus wären zum einen eine hohe Viruskonzentration (Virusmenge) und zum anderen muss dieses direkt (intravenöser Drogenmissbrauch; offene, frische Verletzungen) oder indirekt (Schleimhautkontakte wie Augen, Nase, Mund...) in die Blutbahn gelangen.

Zu den Körperflüssigkeiten die eine ausrechende Virusmenge enthalten, zählen:

- Blut
- Samenflüssigkeit
- Scheidensekret
- Muttermilch

Zu den Körperflüssigkeiten die eine viel zu geringe Virusmenge enthalten und somit keine Infektionsgefahr besteht, zählen:

- Urin
- Speichel
- Tränen
- Schweiß
- Magensaft

Es gibt auch Situationen, in denen bei Einhaltung der Hygienevorschriften eine HIV-Übertragung ausgeschlossen ist:

- Arztbesuch, Zahnarztbesuch
- Erste Hilfe
- Tätowierung
- Hand und Fußpflege
- Akupunktur
- Blutspenden


Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
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- partnerschaftliche Treue
- Safer Sex
- Benutzung von Kondom
- Bei Drogenabhängigen nie das gleiche Spritzbesteck (zusätzliche Gefahr von Hepatitis B und C)
- mit allgemein üblichen Hygienemaßnahmen (auch bei erste Hilfe)
- Desinfektion (ausserhalb des menschlichen Körpers ist das Virus sehr empfindlich. Es stirbt an der Luft nach wenigen Minuten ab, auch bei Temperaturen über 60°C und auch eine Behandlung mit Säuren, Wasch- und Desinfektionsmitteln kann das HI-Virus nicht überleben, da es die Virushülle angreift.


Wirkungsweise des HI-Virus
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Vier bis sechs Wochen nach einer HIV-Infektion kommt es oftmals zu einem grippeähnlichen Krankheitsbild, das man auch als „akute HIV-Infektion“ bezeichnet. Es können Fieber, Lymphknotenschwellung, Hautausschlag, Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Meist wird dies als normale Grippe fehlgedeutet.

Das Virus befällt die wichtigen Zellen des körpereigenen Abwehrsystems. In erster Linie sind das die T-Helferzellen (T4- oder CD4-Lymphozyten. Aber auch die Nervenzellen können betroffen sein. Die Viren dringen in diese Zellen ein, „benutzen“ deren Stoffwechsel und können sich so im Körper vermehren.
Es kommt zunächst eine Phase, in der laufend große Mengen HI-Viren produziert und CD4-Lymphozyten zerstört werden. Der Körper ersetzt zunächst die zerstörten Abwehrzellen und es setzt erst einmal eine Ruhephase (auch „Latenzphase“ genannt) ein.

Dieser Ablauf ist einer der Gründe weshalb die Zeitspanne zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit relativ lang ist. Durchschnittlich beträgt diese Zeitspanne zwischen zehn bis zwölf Jahre, kann aber auch sehr viel länger oder kürzer sein. Nach außen sind in dieser Zeit keine oder nur wenige Krankheitszeichen sichtbar.

Im Lauf der Zeit werden allerdings mehr Lymphozyten vernichtet, als der Körper nachbilden kann und wird langsam aber stetig zerstört.

Mit zunehmender Schwächung des Immunsystems wird schließlich das Stadium Aids erreicht. Aids bezeichnet keine einzelne Krankheit, sondern eine Reihe verschiedener Symptome und zusätzlicher Infektionen.

Bei Menschen mit geschwächten Abwehrsystem kommt es zu schweren Erkrankungen, wie z.B. zu Lungenentzündungen; zu Infektionen im Magen-Darmbereich oder auch im Nervensystem; Entwicklung zu bösartigen Tumoren (Haut, Gehirn, innere Organe). Ist das Zentralnervensystem betroffen (evtl. durch einen Hirntumor), können Krampfanfälle, Konzentrationsstörungen, Lähmungen und Verhaltensänderungen auftreten.

Laut Statistik beträgt die DURCHSCHNITTLICHE Überlebenszeit nach dem Ausbruch von Aids drei bis vier Jahre. Aber auch hier gibt es individuell große Unterschiede. Heute kann die Überlebenszeit (zusammengerechnet mit der infizierten Zeit und die Zeit mit Aids) weit über 15 Jahre betragen und wer weiß, wie sich die Medizn noch weiterentwickeln wird!

Mittlerweile gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, die die Überlebenszeit sowie die Lebensqualität deutlich erhöhen. Ich kann nur sagen, dass es meiner Freundin damals Dank der Medikamente wesentlich besser ging, auch wenn sie diese hin und wieder verflucht hatte, so war sie dennoch froh sie zu bekommen, denn ganz ohne wäre es rapide und qualvoll abwärts gegangen.

Wer nun hier vergeblich nach einer Impfung gegen HIV sucht, muss ich leider enttäuschen. Trotz Forschung konnte weder eine „vorbeugende Impfung“ noch eine „therapeutische Impfung“ entwickelt werden. Das Fortschreiten der Krankheit ist leider immer noch nicht aufzuhalten.

Aber wenn wir mehr auf uns achten und nicht so leichtfertig mit uns (Drogen, ungeschützter Geschlechtsverkehr) umgehen, dann könnte sich die Zahl der Infizierten wieder verringern. So manches mal war ich nicht nur verblüfft sondern auch wütend, welche Einstellung viele dazu haben und meinen, dass Aids sie selbst niemals betreffen könnte und ungeschützter Sex einfach viel besser ist.


Wo finde ich Hilfe?
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In fast allen Städten gibt es AIDS-Beratungsstellen mit Ärzten, Sozialarbeitern und Psychologen, die über alle wichtigen Aspekte sprechen und einem (wenn man es möchte) helfend über einen längeren Zeitraum begleiten.

Alle diese Berater unterliegen der Schweigepflicht, somit ist die Beratung vertraulich und wenn man Wert darauf legt auch anonym.

Die regionalen AIDS-Hilfe-Gruppen sind heute in vielen Städten unter der Sammelnummer 19411 erreichbar.


Nicki



© Nikkita01 (Ciao / Yopi)




Quellen:

Die Aids-Hilfe, Informationsblätter von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Zeitschriften, Broschüren und meine damalige Freundin / Bekannte mit HIV



PS: Ich bewerte natürlich die Aufklärung.

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