Aids / Erfahrungsberichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von Jenni_Aurin

Aids-nur Kondome schützen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Als AIDS bezeichnez man das Endstadium einer Infektion durch das menschliche Immunschwächevirus (human immunodeficiency virus, HIV), das zur Familie der Retroviren gehört. AIDS bewirkt, dass das Immunsystem des Organismus zusammenbricht und Krankheitserreger nicht mehr abwehren kann. Häufige Symptome sind starker Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit und in vielen Fällen auch Nervenstörungen, die durch eine Schädigung von Gehirnzellen entstehen. Auch bestimmte Formen von Krebs kommen regelmäßig vor: insbesondere das Kaposi-Sarkom, das sich in Form dunkelroter Hautschäden bemerkbar macht, und die B-Zell-Lymphome, Krebserkrankungen weißer Blutzellen.

AIDS wird durch Blut, sexuelle Kontakte und von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen; Letzteres kann bei der Geburt geschehen sowie (nach einer Ende 1997 veröffentlichten Studie der Vereinten Nationen) doppelt so häufig durch die Muttermilch. Besonders gefährlich sind Blut-zu-Blut-Kontakte. Die am stärksten von HIV-Infektionen betroffene Gruppe sind homosexuelle Männer. Bevor es einen verlässlichen Bluttest gab, waren Transfusionen mit virushaltigem Blut ein bedeutender Infektionsweg. Ebenfalls als Ausbreitungsweg von großer Bedeutung sind verunreinigte Kanülen, die von Drogensüchtigen benutzt werden. Alltagskontakte beinhalten dagegen keine Ansteckungsgefahr, und für Blutspender besteht keinerlei Gefahr, sich zu infizieren. HIV-infizierte Männer können heute durch künstliche Befruchtung (siehe In-vitro-Fertilisation) ohne Gefahr für ihre Partnerin oder das Kind Vater werden, da es möglich ist, die Spermien von HI-Viren zu reinigen. Die Kosten für einen HIV-Antikörpertest betragen in Deutschland etwa 25 €, sie werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. 1997 sollte ein so genannter AIDS-Heimtest auf den Markt gebracht werden, der jedoch in Deutschland keine Zulassung erhielt.
Nach einer Infektion verstecken sich die Viren meist eine Zeit lang in T-Zellen, die für die Immunantwort des Organismus verantwortlich sind. Die erste Vermehrungsstätte der Viren sind nach einem 1998 im Wissenschaftsmagazin Science erschienenen Bericht offenbar T-Zellen des Magen-Darm-Traktes: Bei Experimenten mit Makaken hatten sich die dem HI-Virus nahe verwandten SI-Viren bereits sieben Tage nach der Infektion stark im Magen-Darm-Trakt vermehrt. Nach einer HIV-Infektion kann es bis zu 15 Jahre dauern, bevor die ersten Symptome auftreten. Kinder, die bei ihrer Geburt infiziert wurden, sterben in der Regel spätestens im Alter von sechs Jahren. Nach einer US-amerikanischen Untersuchung fördert Stress das Auftreten der Symptome.
Man hat zahlreiche Stämme des HI-Virus isoliert. Der Erreger wechselt offenbar ständig seine genetische Ausstattung und damit auch die Struktur seiner Umhüllung, gegen die das Immunsystem Antikörper produzieren kann. Deshalb ist es äußerst schwierig, einen Impfstoff zu entwickeln, der im Blut die Produktion schützender Antikörper gegen alle Virusstämme veranlasst. Immerhin hat man aber in erstaunlich kurzer Zeit große Fortschritte erzielt und u.a. die genetische Struktur des Virus, die Übertragungswege und einen Teil seiner krankheitserzeugenden Mechanismen aufgeklärt.
Ein Erfolg versprechender Ansatz zur Immunisierung ist der in den USA entwickelte Impfstoff HGP-30, der nach einem 1998 veröffentlichten Bericht im Tierversuch eine bislang von keinem anderen Impfstoff erreichte Immunantwort hervorrief. Der Impfstoff besteht vor allem aus einem Protein, das in den vier häufigsten Varianten des AIDS-Erregers vorkommt. Entscheidend ist, dass dieses Protein nicht in der Hülle des Virus, sondern in seinem Inneren lokalisiert ist: Es ist weniger variabel als Hüllproteine. Nach einer Injektion von HGP-30 erkennt das Immunsystem das Protein als körperfremd, leitet eine Immunreaktion ein und bleibt weiterhin für das Protein sensibilisiert. Im Falle einer HI-Infektion verläuft die Immunantwort deshalb erheblich heftiger.
Die Forschung konzentriert sich zu einem erheblichen Teil auf Behandlungsmethoden für Patienten, die bereits an AIDS leiden, und für Personen, die mit dem Virus infiziert sind, bisher aber keine Symptome zeigen. Das erste Medikament, das die Krankheitserscheinungen und die Virusvermehrung nachgewiesenermaßen dämpft, ist Zidovudin (auch Azidothymidin oder AZT genannt), es wurde 1986/87 entwickelt und wird noch heute erfolgreich eingesetzt (siehe unten). AIDS verläuft in der Regel tödlich; allerdings sind mittlerweile einige Fälle dokumentiert, in denen der Körper die HI-Viren erfolgreich bekämpfen konnte. Solange es keine wirklich erfolgreichen Behandlungsmethoden gibt, besteht die einzige Schutzmaßnahme darin, eine Ansteckung durch entsprechendes Verhalten zu verhindern. Der wichtigste Schutz gegen AIDS ist die Verwendung von Kondomen. AIDS verursacht viele ethische und rechtliche Probleme. Dazu zählen die Fragen, ob obligatorische Bluttests bestimmter Bevölkerungsgruppen (etwa um Lebensversicherungen abschließen zu können) zulässig sein sollten und ob man Infizierte verpflichten darf, ihre Sexualpartner behördlich registrieren zu lassen. HIV-Infizierte leiden zudem unter Diskriminierungen bei der Wohnungssuche und im Berufsleben.
Nach 1998 im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichten Angaben eines Wissenschaftlers der New Yorker Rockefeller University betrifft der erste bekannte AIDS-Fall einen Bantu aus Léopoldville (heute Kinshasa, Demokratische Republik Kongo). In der aus dem Jahr 1959 stammenden Blutprobe dieses Afrikaners wurden HI-Viren nachgewiesen. Eine Analyse der betreffenden Virus-RNA ließ bei einem Vergleich mit den Gensequenzen heutiger Viren den Schluss zu, dass die HI-Viren, die den Bantu infizierten, 10 bis 15 Jahre jünger sind als jener Stamm, von dem die weltweite AIDS-Epidemie ausging. Die Entstehung von HI-Viren fällt demnach etwa mit dem Ende des 2. Weltkrieges zusammen. Der bis dahin älteste bekannte AIDS-Fall betraf einen norwegischen Seefahrer, der 1976 gestorben war.
1981 veröffentlichte das United States Center for Disease Control erstmals einen Bericht über AIDS. Dass diese Krankheit durch das HI-Virus verursacht wird, ließ sich jedoch erst 1983/84 eindeutig belegen. Man entwickelte daraufhin einen Test, der es ermöglichte, die Übertragungswege des Virus zu identifizieren sowie Ursprung und Mechanismen der Krankheit zu untersuchen. Dem AIDS-Virus nahe verwandte Virusstämme wurden in afrikanischen Affen nachgewiesen. Dies führte – ebenso wie die Tatsache, dass ein hoher Prozentsatz der zentralafrikanischen Bevölkerung an AIDS erkrankt ist – zu der Annahme, dass das Virus dort seinen Ursprung hat. Man geht heute davon aus, das HI-Viren mehrmals von Tieren auf den Menschen übergesprungen sind.
Im Oktober 1991 schätzte die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) die Gesamtzahl der Infizierten auf zehn Millionen. Im Dezember 1996 wurde die Zahl der Infizierten weltweit bereits auf 22,6 Millionen geschätzt, 6,4 Millionen Todesopfer wurden bis zu diesem Zeitpunkt registriert. Im März 1998 gingen die Vereinten Nationen (UN) von 30 Millionen Infizierten aus.
AIDS ist weltweit die häufigste Todesursache. Zwei Drittel aller AIDS-Erkrankten sind Schwarzafrikaner. Die UN nehmen an, dass in Südafrika jeder Zehnte infiziert ist. Das Land mit den meisten AIDS-Kranken ist Indien, hier gab es 1996 drei Millionen Betroffene. Weltweit werden täglich 16000 Menschen neu infiziert. Allein 1996 wurden nach Schätzungen der UN über 590000 Kinder, vor allem in Afrika und Asien, mit HI-Viren infiziert. 1997 starben nach Angaben der UN etwa 2,3 Millionen Menschen an AIDS, dies sind 50 Prozent mehr als im Jahr davor. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr nach UN-Angaben 5,8 Millionen Menschen neu infiziert.
In Deutschland geht man von jährlich etwa 2000 Neuinfizierten aus, mehr als die Hälfte aller bisher an AIDS Erkrankten kommen aus den Großstädten Frankfurt/Main, München, Berlin (West), Köln, Düsseldorf und Hamburg. Wie das Robert-Koch-Institut 1998 mitteilte, ist die Zahl der Neuerkrankungen, nicht jedoch die der Neuinfizierten, in Deutschland deutlich zurückgegangen: 1997 wurden 1000 Neuerkrankungen registriert, 1996 dagegen noch 1500. Dieser Rückgang gilt als Folge der neuen Kombinationstherapien. Die Sterblichkeit von AIDS-Patienten ist in Deutschland 1997 um 25 Prozent gesunken. Seit 1996 besteht das von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Programm UNAIDS zur weltweiten Bekämpfung von AIDS. Mit diesem Programm soll die AIDS-Bekämpfung überregional koordiniert werden.
In neuerer Zeit kamen weitere Präparate auf den Markt oder wurden erfolgreich erprobt. Dazu zählt der inzwischen an Patienten erfolgreich getestete Wirkstoff PMPA, der Retroviren bereits bekämpft, bevor sie Körperzellen infizieren. Dieser Wirkstoff gehört zur neuen Stoffklasse der Nukleotid-Analoga, er blockiert ein Enzym, auf das die Viren zu ihrer Vermehrung angewiesen sind. Erfolgreich erprobt wurde auch eine Kombination aus den Präparaten Ritonavir, Zidovudin und 3TC. Das Immunsystem blieb bis zu zehn Monate nach der Behandlung auf annähernd normalem Niveau. Mit Zidovudin lässt sich zudem das Risiko einer Übertragung von der Mutter auf das Kind verringern, wenn das Medikament während der Schwangerschaft eingenommen wird (nach Angaben der Vereinten Nationen von 1998 werden in Entwicklungsländern jährlich eine halbe Million Kinder durch ihre Mütter infiziert). Eine Kombinationsbehandlung mit den Präparaten Indinavir, Zidovudin und 3TC hatte bei der großen Mehrzahl der Patienten zur Folge, dass sechs Monate lang keine Viren mehr im Blut nachweisbar waren.
Indinavir verhindert ebenso wie Ritonavir, dass Proteine für die Virushülle zurechtgeschnitten werden: Diese Medikamente blockieren ein dafür benötigtes Enzym, die Protease; sie werden deshalb Protease-Hemmer oder Protease-Inhibitoren genannt. Das Virus kann sich deshalb nur noch unvollständig vermehren und ist nicht mehr infektiös. Nach Ende 1997 publizierten Ergebnissen bewährte sich Ritonavir auch zur Behandlung HIV-infizierter Kinder und Jugendlicher im Alter von 2 bis 17 Jahren: Bei signifikant mehr Kindern einer Versuchsgruppe sank (im Vergleich zur Kontrollgruppe) die Konzentration von HI-Viren unter die Nachweisgrenze. Ein anderes von den Viren (zur Vervielfältigung ihres Erbmaterials) verwendetes Enzym, die Reverse Transkriptase (siehe Retroviren), hemmen Präparate wie 3TC, die deshalb Reverse-Transkriptase-Hemmer genannt werden. In der bislang weltweit größten AIDS-Studie, deren Ergebnisse 1997 vorgelegt wurden, testete man eine weitere Dreierkombination von Medikamenten. Es handelte sich um die Präparate Invirase (ebenfalls ein Protease-Hemmer) sowie Hivid und Zidovudin. Im Vergleich zur Behandlung mit nur zwei Medikamenten verlängerte sich die Überlebenszeit Infizierter um 50 Prozent.
Erfolgreich wurde auch die Dreierkombination aus den Protease- bzw. Reverse-Transkriptase-Hemmern Zidovudin und Dideoxycytosin und Ritonavir getestet. 1998 wurde in Deutschland zudem ein Kombinationspräparat aus Zidovudin und Lamivudin zugelassen. Einer der Vorteile von Kombinationspräparaten ist, dass die „Einnahmetreue“ zunimmt: Je weniger Medikamente ein Infizierter nehmen muss, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er die regelmäßige Einnahme jahrelang durchhält. Der Erfolg von Kombinationstherapien darf andererseits nicht überschätzt werden: Aus Ende 1997 veröffentlichten US-amerikanischen Studien geht hervor, dass Viren bei Kombinationstherapien in einen latenten „Ruhezustand“ übergehen, in dem sie dennoch vermehrungsfähig bleiben. Darüber hinaus berichtete das Robert-Koch-Institut 1997, in den USA seien erstmals Virus-Resistenzen gegen Kombinationspräparate beobachtet worden; bis dahin hatte man lediglich Resistenzen bei Medikamenten mit nur einem Wirkstoff festgestellt. Kombinationspräparate sind also nicht geeignet, eine HIV-Infektion zu heilen. Auf Grund der positiven Erfahrungen mit den neuen Präparaten gehen Mediziner dennoch davon aus, dass eine neue Ära der AIDS-Bekämpfung angebrochen ist. Derzeit wird u.a. die Wirksamkeit eines HAF genannten Proteins noch unbekannter Struktur untersucht, das sich im Urin schwangerer Frauen nachweisen lässt. Nach Tierversuchen, über die US-amerikanische Forscher 1998 berichteten, blockiert HAF die Virusvermehrung und fördert die Vermehrungsfähigkeit von Blutzellen.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-13 16:21:29 mit dem Titel Aids-nur Kondome schützen

Als AIDS bezeichnez man das Endstadium einer Infektion durch das menschliche Immunschwächevirus (human immunodeficiency virus, HIV), das zur Familie der Retroviren gehört. AIDS bewirkt, dass das Immunsystem des Organismus zusammenbricht und Krankheitserreger nicht mehr abwehren kann. Häufige Symptome sind starker Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit und in vielen Fällen auch Nervenstörungen, die durch eine Schädigung von Gehirnzellen entstehen. Auch bestimmte Formen von Krebs kommen regelmäßig vor: insbesondere das Kaposi-Sarkom, das sich in Form dunkelroter Hautschäden bemerkbar macht, und die B-Zell-Lymphome, Krebserkrankungen weißer Blutzellen.

AIDS wird durch Blut, sexuelle Kontakte und von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen; Letzteres kann bei der Geburt geschehen sowie (nach einer Ende 1997 veröffentlichten Studie der Vereinten Nationen) doppelt so häufig durch die Muttermilch. Besonders gefährlich sind Blut-zu-Blut-Kontakte. Die am stärksten von HIV-Infektionen betroffene Gruppe sind homosexuelle Männer. Bevor es einen verlässlichen Bluttest gab, waren Transfusionen mit virushaltigem Blut ein bedeutender Infektionsweg. Ebenfalls als Ausbreitungsweg von großer Bedeutung sind verunreinigte Kanülen, die von Drogensüchtigen benutzt werden. Alltagskontakte beinhalten dagegen keine Ansteckungsgefahr, und für Blutspender besteht keinerlei Gefahr, sich zu infizieren. HIV-infizierte Männer können heute durch künstliche Befruchtung (siehe In-vitro-Fertilisation) ohne Gefahr für ihre Partnerin oder das Kind Vater werden, da es möglich ist, die Spermien von HI-Viren zu reinigen. Die Kosten für einen HIV-Antikörpertest betragen in Deutschland etwa 25 €, sie werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. 1997 sollte ein so genannter AIDS-Heimtest auf den Markt gebracht werden, der jedoch in Deutschland keine Zulassung erhielt.
Nach einer Infektion verstecken sich die Viren meist eine Zeit lang in T-Zellen, die für die Immunantwort des Organismus verantwortlich sind. Die erste Vermehrungsstätte der Viren sind nach einem 1998 im Wissenschaftsmagazin Science erschienenen Bericht offenbar T-Zellen des Magen-Darm-Traktes: Bei Experimenten mit Makaken hatten sich die dem HI-Virus nahe verwandten SI-Viren bereits sieben Tage nach der Infektion stark im Magen-Darm-Trakt vermehrt. Nach einer HIV-Infektion kann es bis zu 15 Jahre dauern, bevor die ersten Symptome auftreten. Kinder, die bei ihrer Geburt infiziert wurden, sterben in der Regel spätestens im Alter von sechs Jahren. Nach einer US-amerikanischen Untersuchung fördert Stress das Auftreten der Symptome.
Man hat zahlreiche Stämme des HI-Virus isoliert. Der Erreger wechselt offenbar ständig seine genetische Ausstattung und damit auch die Struktur seiner Umhüllung, gegen die das Immunsystem Antikörper produzieren kann. Deshalb ist es äußerst schwierig, einen Impfstoff zu entwickeln, der im Blut die Produktion schützender Antikörper gegen alle Virusstämme veranlasst. Immerhin hat man aber in erstaunlich kurzer Zeit große Fortschritte erzielt und u.a. die genetische Struktur des Virus, die Übertragungswege und einen Teil seiner krankheitserzeugenden Mechanismen aufgeklärt.
Ein Erfolg versprechender Ansatz zur Immunisierung ist der in den USA entwickelte Impfstoff HGP-30, der nach einem 1998 veröffentlichten Bericht im Tierversuch eine bislang von keinem anderen Impfstoff erreichte Immunantwort hervorrief. Der Impfstoff besteht vor allem aus einem Protein, das in den vier häufigsten Varianten des AIDS-Erregers vorkommt. Entscheidend ist, dass dieses Protein nicht in der Hülle des Virus, sondern in seinem Inneren lokalisiert ist: Es ist weniger variabel als Hüllproteine. Nach einer Injektion von HGP-30 erkennt das Immunsystem das Protein als körperfremd, leitet eine Immunreaktion ein und bleibt weiterhin für das Protein sensibilisiert. Im Falle einer HI-Infektion verläuft die Immunantwort deshalb erheblich heftiger.
Die Forschung konzentriert sich zu einem erheblichen Teil auf Behandlungsmethoden für Patienten, die bereits an AIDS leiden, und für Personen, die mit dem Virus infiziert sind, bisher aber keine Symptome zeigen. Das erste Medikament, das die Krankheitserscheinungen und die Virusvermehrung nachgewiesenermaßen dämpft, ist Zidovudin (auch Azidothymidin oder AZT genannt), es wurde 1986/87 entwickelt und wird noch heute erfolgreich eingesetzt (siehe unten). AIDS verläuft in der Regel tödlich; allerdings sind mittlerweile einige Fälle dokumentiert, in denen der Körper die HI-Viren erfolgreich bekämpfen konnte. Solange es keine wirklich erfolgreichen Behandlungsmethoden gibt, besteht die einzige Schutzmaßnahme darin, eine Ansteckung durch entsprechendes Verhalten zu verhindern. Der wichtigste Schutz gegen AIDS ist die Verwendung von Kondomen. AIDS verursacht viele ethische und rechtliche Probleme. Dazu zählen die Fragen, ob obligatorische Bluttests bestimmter Bevölkerungsgruppen (etwa um Lebensversicherungen abschließen zu können) zulässig sein sollten und ob man Infizierte verpflichten darf, ihre Sexualpartner behördlich registrieren zu lassen. HIV-Infizierte leiden zudem unter Diskriminierungen bei der Wohnungssuche und im Berufsleben.
Nach 1998 im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichten Angaben eines Wissenschaftlers der New Yorker Rockefeller University betrifft der erste bekannte AIDS-Fall einen Bantu aus Léopoldville (heute Kinshasa, Demokratische Republik Kongo). In der aus dem Jahr 1959 stammenden Blutprobe dieses Afrikaners wurden HI-Viren nachgewiesen. Eine Analyse der betreffenden Virus-RNA ließ bei einem Vergleich mit den Gensequenzen heutiger Viren den Schluss zu, dass die HI-Viren, die den Bantu infizierten, 10 bis 15 Jahre jünger sind als jener Stamm, von dem die weltweite AIDS-Epidemie ausging. Die Entstehung von HI-Viren fällt demnach etwa mit dem Ende des 2. Weltkrieges zusammen. Der bis dahin älteste bekannte AIDS-Fall betraf einen norwegischen Seefahrer, der 1976 gestorben war.
1981 veröffentlichte das United States Center for Disease Control erstmals einen Bericht über AIDS. Dass diese Krankheit durch das HI-Virus verursacht wird, ließ sich jedoch erst 1983/84 eindeutig belegen. Man entwickelte daraufhin einen Test, der es ermöglichte, die Übertragungswege des Virus zu identifizieren sowie Ursprung und Mechanismen der Krankheit zu untersuchen. Dem AIDS-Virus nahe verwandte Virusstämme wurden in afrikanischen Affen nachgewiesen. Dies führte – ebenso wie die Tatsache, dass ein hoher Prozentsatz der zentralafrikanischen Bevölkerung an AIDS erkrankt ist – zu der Annahme, dass das Virus dort seinen Ursprung hat. Man geht heute davon aus, das HI-Viren mehrmals von Tieren auf den Menschen übergesprungen sind.
Im Oktober 1991 schätzte die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) die Gesamtzahl der Infizierten auf zehn Millionen. Im Dezember 1996 wurde die Zahl der Infizierten weltweit bereits auf 22,6 Millionen geschätzt, 6,4 Millionen Todesopfer wurden bis zu diesem Zeitpunkt registriert. Im März 1998 gingen die Vereinten Nationen (UN) von 30 Millionen Infizierten aus.
AIDS ist weltweit die häufigste Todesursache. Zwei Drittel aller AIDS-Erkrankten sind Schwarzafrikaner. Die UN nehmen an, dass in Südafrika jeder Zehnte infiziert ist. Das Land mit den meisten AIDS-Kranken ist Indien, hier gab es 1996 drei Millionen Betroffene. Weltweit werden täglich 16000 Menschen neu infiziert. Allein 1996 wurden nach Schätzungen der UN über 590000 Kinder, vor allem in Afrika und Asien, mit HI-Viren infiziert. 1997 starben nach Angaben der UN etwa 2,3 Millionen Menschen an AIDS, dies sind 50 Prozent mehr als im Jahr davor. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr nach UN-Angaben 5,8 Millionen Menschen neu infiziert.
In Deutschland geht man von jährlich etwa 2000 Neuinfizierten aus, mehr als die Hälfte aller bisher an AIDS Erkrankten kommen aus den Großstädten Frankfurt/Main, München, Berlin (West), Köln, Düsseldorf und Hamburg. Wie das Robert-Koch-Institut 1998 mitteilte, ist die Zahl der Neuerkrankungen, nicht jedoch die der Neuinfizierten, in Deutschland deutlich zurückgegangen: 1997 wurden 1000 Neuerkrankungen registriert, 1996 dagegen noch 1500. Dieser Rückgang gilt als Folge der neuen Kombinationstherapien. Die Sterblichkeit von AIDS-Patienten ist in Deutschland 1997 um 25 Prozent gesunken. Seit 1996 besteht das von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Programm UNAIDS zur weltweiten Bekämpfung von AIDS. Mit diesem Programm soll die AIDS-Bekämpfung überregional koordiniert werden.
In neuerer Zeit kamen weitere Präparate auf den Markt oder wurden erfolgreich erprobt. Dazu zählt der inzwischen an Patienten erfolgreich getestete Wirkstoff PMPA, der Retroviren bereits bekämpft, bevor sie Körperzellen infizieren. Dieser Wirkstoff gehört zur neuen Stoffklasse der Nukleotid-Analoga, er blockiert ein Enzym, auf das die Viren zu ihrer Vermehrung angewiesen sind. Erfolgreich erprobt wurde auch eine Kombination aus den Präparaten Ritonavir, Zidovudin und 3TC. Das Immunsystem blieb bis zu zehn Monate nach der Behandlung auf annähernd normalem Niveau. Mit Zidovudin lässt sich zudem das Risiko einer Übertragung von der Mutter auf das Kind verringern, wenn das Medikament während der Schwangerschaft eingenommen wird (nach Angaben der Vereinten Nationen von 1998 werden in Entwicklungsländern jährlich eine halbe Million Kinder durch ihre Mütter infiziert). Eine Kombinationsbehandlung mit den Präparaten Indinavir, Zidovudin und 3TC hatte bei der großen Mehrzahl der Patienten zur Folge, dass sechs Monate lang keine Viren mehr im Blut nachweisbar waren.
Indinavir verhindert ebenso wie Ritonavir, dass Proteine für die Virushülle zurechtgeschnitten werden: Diese Medikamente blockieren ein dafür benötigtes Enzym, die Protease; sie werden deshalb Protease-Hemmer oder Protease-Inhibitoren genannt. Das Virus kann sich deshalb nur noch unvollständig vermehren und ist nicht mehr infektiös. Nach Ende 1997 publizierten Ergebnissen bewährte sich Ritonavir auch zur Behandlung HIV-infizierter Kinder und Jugendlicher im Alter von 2 bis 17 Jahren: Bei signifikant mehr Kindern einer Versuchsgruppe sank (im Vergleich zur Kontrollgruppe) die Konzentration von HI-Viren unter die Nachweisgrenze. Ein anderes von den Viren (zur Vervielfältigung ihres Erbmaterials) verwendetes Enzym, die Reverse Transkriptase (siehe Retroviren), hemmen Präparate wie 3TC, die deshalb Reverse-Transkriptase-Hemmer genannt werden. In der bislang weltweit größten AIDS-Studie, deren Ergebnisse 1997 vorgelegt wurden, testete man eine weitere Dreierkombination von Medikamenten. Es handelte sich um die Präparate Invirase (ebenfalls ein Protease-Hemmer) sowie Hivid und Zidovudin. Im Vergleich zur Behandlung mit nur zwei Medikamenten verlängerte sich die Überlebenszeit Infizierter um 50 Prozent.
Erfolgreich wurde auch die Dreierkombination aus den Protease- bzw. Reverse-Transkriptase-Hemmern Zidovudin und Dideoxycytosin und Ritonavir getestet. 1998 wurde in Deutschland zudem ein Kombinationspräparat aus Zidovudin und Lamivudin zugelassen. Einer der Vorteile von Kombinationspräparaten ist, dass die „Einnahmetreue“ zunimmt: Je weniger Medikamente ein Infizierter nehmen muss, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er die regelmäßige Einnahme jahrelang durchhält. Der Erfolg von Kombinationstherapien darf andererseits nicht überschätzt werden: Aus Ende 1997 veröffentlichten US-amerikanischen Studien geht hervor, dass Viren bei Kombinationstherapien in einen latenten „Ruhezustand“ übergehen, in dem sie dennoch vermehrungsfähig bleiben. Darüber hinaus berichtete das Robert-Koch-Institut 1997, in den USA seien erstmals Virus-Resistenzen gegen Kombinationspräparate beobachtet worden; bis dahin hatte man lediglich Resistenzen bei Medikamenten mit nur einem Wirkstoff festgestellt. Kombinationspräparate sind also nicht geeignet, eine HIV-Infektion zu heilen. Auf Grund der positiven Erfahrungen mit den neuen Präparaten gehen Mediziner dennoch davon aus, dass eine neue Ära der AIDS-Bekämpfung angebrochen ist. Derzeit wird u.a. die Wirksamkeit eines HAF genannten Proteins noch unbekannter Struktur untersucht, das sich im Urin schwangerer Frauen nachweisen lässt. Nach Tierversuchen, über die US-amerikanische Forscher 1998 berichteten, blockiert HAF die Virusvermehrung und fördert die Vermehrungsfähigkeit von Blutzellen.

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