Akropolis Testbericht

Der-parthenon
ab 17,25
Auf yopi.de gelistet seit 08/2005

5 Sterne
(2)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von trampastheo

Das Weltkulturerbe der Hellenen

Pro:

Der Übergang von der Illusion zur Gewissheit 2500 Jahre Geschichte vor sich stehen zu haben, der magische Parthenon, der Nike- und Erechtheiontempel, Aussicht von der Akropolis

Kontra:

Wucherpreise was Eintritt und Getränke am Eingang angeht, Parkprobleme nahe der Akropolis, unbedingt vermeiden die Akropolis bei all zu hoher Hitze zu besuchen, über 200 Statuen und Bauteile der Akropolis werden von den Briten nicht zurückgegeben

Empfehlung:

Ja

Auch wenn es wohl der heißeste Tag des Sommers mit 42 Grad war und auch wenn wir total müde waren von den 1000, mit Auto zurückgelegten, Kilometern durch den Westen Griechenlands…die Akropolis war auf der Besichtigungsliste und wir wollten sie uns in diesem Urlaub unbedingt aus der Nähe anschauen. Die Akropolis bedeutet für den Griechen etwas ganz Besonderes, denn sie steht für seine Vorfahren, die Pioniere in vielen Dingen waren.

Anfahrt
Die Akropolis befindet sich mitten im Zentrum von Athen, der Hauptstadt Griechenlands. Es ist die Stadt, die ich am meisten während meines meist zweimonatigen Urlaubs jedes Jahr im Land am stärksten meide, da sie eigentlich viel zu sehr bebaut ist und der Straßenverkehr dem von Chicago ähnelt. Nach der Olympiade im Jahre 2004, bei der ich live vor Ort war, hat sich einiges verbessert was den Verkehr angeht, aber die Hochhäuser sind immer noch da! Doch es gibt eben diesen kleinen magischen Ort mitten im Zentrum der Stadt: die Akropolis. Sie mit dem Auto zu erreichen wurde für uns an jenem Nachmittag der reinste Horror, denn Parken kann man ganz schwer in der Nähe. Wir parkten ca. einen km weit weg an der Iraklidon Strasse, südwestlich von der Akropolis. Um das archäologische Meisterwerk jedoch zu erreichen (es befindet sich gerade mal 80 Meter über Athen) muss man eine lange, steile Steinstrasse hochlaufen. Nach 20 Minuten waren wir erschöpft (vor allem aufgrund der ungewöhnlich hohen Temperatur) dann oben. Unser mitgebrachtes Wasser war mittlerweile nicht mehr trinkbar - es war warm wie Tee.

Eintrittspreise – Getränke
Beim Eingang zur Akropolis war, wie nicht anders erwartet, viel los. Hunderte Touristen, die meisten davon Italiener, die mit Gruppenbussen angereist waren, warteten, bis ihre Eintrittskarte entwertet wurde, damit sie sich der Akropolis nähern konnten. Der Eintrittspreis kostete jeweils 12 Euro für den Erwachsenen. Meine Schwester, als Studentin aus Deutschland, kam kostenlos hinein. Für mich sind die 12 Euro, auch wenn wir es hier mit einem der ältesten Bauten der Welt zu tun haben, einfach zu viel. Der griechische Tourismusminister, früherer Bürgermeister der Stadt Athen, sollte die Preise runtersetzen, weil dies nicht den förderlichsten Eindruck beim Touristen macht. Das Beste kam jedoch kurze Zeit später. Da wir kein kaltes Wasser mehr zum Trinken hatten bei der Hitze, mussten wir am Getränkestand neues Wasser kaufen. Stilles Wasser gab es keins, so bestellten wir 2 kleine Flaschen Mineralwasser (es war kein Perrier – keine Sorge!). Man verlangte 6 Euro für die 500 ml Mineralwasser. Ich war ziemlich sauer über den Preis und beschwerte mich auch beim Geschäftsführer. Auf meine Beschwerde man könne die ausländischen Touristen doch nicht mit solchen Wucherpreisen aufs Ohr hauen, meinte der junge Herr, dass die Stadt von ihm im Jahr 75.000 Euro Miete verlangt und er so die Preise hoch setzen muss. Auch wenn ich mit der Erklärung nicht überzeugt wurde, musste ich mich damit abfinden, denn Zeit zum Suchen der Telefonnummer der Preisregelungsbehörde des Finanzamts Athen an jenem Nachmittag, wo sowieso keiner antworten würde, hatte ich nicht. Aber mit solchen unverschämten Preisen kann man natürlich die Touristen weiterhin in die Türkei verjagen, wo sie zwar keine Akropolis zu sehen bekommen, aber Luxusurlaub zum Schnäppchenpreis bekommen. Hoffe meine Landsleute wachen da unten endlich auf, denn irgendwann ist Schluss mit lustig und den Touristen übers Ohr hauen! Vom Schwarzmarkt vor der Akropolis ganz zu schweigen!

Das Weltkulturerbe der Griechen – das Betreten der Akropolis
Nach der kurzen Aufregung mit den Wucherpreisen bei Eintritt und Getränken, wollten wir uns nun endlich über das freuen, auf das wir so lange gewartet hatten: die Akropolis. Das Weltkulturerbe der Griechen bei 42 Grad zu besichtigen ist nicht empfehlenswert, um als erstes darauf einzugehen. Die Sonne brannte unglaublich, so dass man hinter den riesigen Säulen meistens versuchte kurz den Schatten zu genießen, anstatt sich alle Details auf den Gemälden, Statuen und Bauten anzuschauen. Die Akropolis beginnt mit den Propyläen, welche übersetzt eben die Anfangstore bedeuten (also der Weg zur Akropolis). So wie auch die meisten Bauten der Akropolis, sind die Propyläen ca. 420-430 v. Chr. erbaut worden. Nachdem die meisten Werke der Akropolis durch die Perser zerstört wurden, wurde erneut alles neu gebaut um das Jahr 480 v. Chr. Perikles war für diese Idee des Neubaus zuständig und mit seinem damaligen Ingenieur Phidon, dessen Namen auch ein Hotel nahe der Akropolis bekommen hat, wurde die wichtigsten Bauten neu errichten bzw. restauriert. Mit dem Besuch bei der Akropolis steht man also vor einer Reihe Bauten, die fast 2500 Jahre alt sind! Man kann nur ein tiefes Gefühl des Respekts vor all diesen Meisterwerken haben.

Der Höhepunkt des Besuchs auf der Akropolis ist natürlich der Parthenon. Er ist auch die größte und höchste Baute auf der Akropolis. Er wurde für die griechische Göttin Athene gebaut – der Gottheit des Krieges, der Kunst und der Wissenschaften. Der beeindruckende Baustil lässt einen eigentlich staunen, wie bereits damals solch ein Meisterwerk errichtet werden konnte! Der Baustil ist dorisch, die Konstruktion teilweise aus weißem Marmor. Jede Seite des Parthenon symbolisiert etwas anderes. Die nördliche Seite z.B. symbolisiert den trojanischen Krieg, den Athen gewonnen hat. Da der Tempel an Athene gewidmet war, kommt sie in vielen Abbildungen und Zeichnungen der Baute vor. Ganz nah an den Parthenon kommt man leider nicht. Es gibt eine Abtrennung, so dass man seinen inneren Raum leider aktuell aufgrund von Erhaltungsarbeiten nicht besichtigen kann. Aber allein schon vor diesem riesigen Tempel zu stehen ist ein herrliches Gefühl. Viele der Statuen (über 200) des Parthenon und anderer Teile der Akropolis befinden sich leider seit sehr vielen Jahren in einem Londoner Museum. Zahlreiche Versuche der Griechen im Ausland und der griechischen Regierungen diese Statuen an den Ort zu bringen, wo sie eigentlich stehen sollten, sind missglückt. Die britische Regierung hat es bis heute verweigert sie herauszugeben. Dazu ist die Haltung der Statuen, wie Experten schon oft berichtet haben, nicht die bestmögliche, so dass diese Meisterwerke der Altgriechen mit der Zeit verkommen. Für jeden Griechen ist das sehr traurig und die Haltung der britischen Regierung, obwohl viele Briten selbst, für die Rückkehr der Statuen nach Athen gestimmt haben, macht einfach wütend. Sogar eine kurzzeitige Ausleihfrist der Statuen für die Olympischen Spiele vergangenes Jahr, wurde leider verweigert.

Der Nike- und Erechtheiontempel gehören zu den weiteren Besonderheiten der Akropolis. Auch der Niketempel der Akropolis ist Göttin Athene gewidmet. Er weist einen ionischen Baustil auf, mit vier Säulen auf der Vorderseite. Der Erechteiontempel ist eigentlich für die meisten mit vielen Fragen verbunden, denn man sieht wie 6 Frauenstatuen den kleinen Tempel (genau gegenüber vom Parthenon) auf ihren Köpfen halten. Für was stehen diese Frauen, fragen sich die meisten – wer waren sie? Viel weiß man über die 6 Frauen nicht, aber es wird vermutet, dass es sechs wunderschöne junge Damen der damaligen Zeit waren, die einer der Schüler von Phidias als Motiv für diese Säulen benutzt hat. Beeindruckend ist auch die Aussicht von der südlichen Seite der Akropolis. Man hat einen hervorragenden Ausblick auf die ganze Stadt von Athen. Neben der Akropolis erkennt man eines der ältesten Theater dieser Welt (traditionell wie alle Theater der Altgriechen open air). Es handelt sich um das Odeion des Herodes Atticus, wo auch noch heute große Theaterstücke gespielt werden und große Persönlichkeiten wie Mikis Theodorakis auftreten.

Gesamteindruck
Der Besuch auf der Akropolis mag anfangs durch einige kleinere Hindernisse gegangen sein, doch am Ende kamen wir auf unsere Kosten. Es ist eine riesige Freude dieses Meisterwerk der Geschichte aus der Nähe zu betrachten, das Gefühl des Übergangs von der Illusion zur Gewissheit 2500 Jahre Geschichte live vor seinen Augen stehen zu haben. Es ist einfach faszinierend! Der Parthenon und der Erechtheiontempel haben mir am meisten imponiert, wobei auch die herrliche Aussicht auf die Umgebung der Akropolis, größtenteils mit weiteren sehr alten Bauten umgeben, nicht zu unterschätzen ist. Alles andere als fünf Sterne für die Akropolis zu geben, trotz der Wucherpreise (und damit unverschämter Preispolitik seitens der Stadt Athen), würde mir das Gefühl verleihen, ich sei ein Kulturbanause. Das Weltkulturerbe der Hellenen ist für mich ein Ort der Ehrachtung der Menschheit und damit mit unserer Geschichte verbunden, von der wir immer lernen sollten.

47 Bewertungen, 2 Kommentare

  • feldhase

    25.08.2005, 18:46 Uhr von feldhase
    Bewertung: sehr hilfreich

    ist echt ausführlich und total klasse geschrieben. 1a und sehr informativ. Danke! LG vom Feldhasen

  • TokeiIhto

    25.08.2005, 17:32 Uhr von TokeiIhto
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein Spitzenbericht aus fachkundiger "Feder"!! VLG Wolfgang