Aktive Sterbehilfe Testbericht

No-product-image
ab 9,78
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

Erfahrungsbericht von Herzwig

Euthanasie: Sterbehilfe, ist das nicht Mord??!!

Pro:

gibt es nicht

Kontra:

Die Würde des Menschen

Empfehlung:

Nein

Diese Frage habe ich mir vor einigen Jahren nicht gestellt, mir war klar, Menschen die klinisch Tod sind, haben keine Lebensqualität mehr. Medizinisch ist der Hirntod zweifelsfrei feststellbar. So sehe ich das im Prinzip auch noch heute.
Nur, wenn hier in einigen Meinungen von der Würde des Menschen geredet wird, so muß ich darüber nachdenken, welchen Maßstab die Leute denn wohl anwenden, doch den der Gesunden, oder??
Wer von diesen Menschen lag schon mal im Koma und könnte das wirklich objektiv beurteilen??
Mir kommt da ein Zitat von Christop Havers in den Sinn:
Die Würde des Menschen ist unantastbar sagen die Mächtigen.
Meinen aber nur: Die Macht der Antaster ist unangreifbar! Da irren sie sich!
Wenn wir die Macht haben, medizinische Geräte abzustellen, urteilen wir auch über die Würde! Ist ersticken oder verhungern ein würdevoller Tod?!? Ich meine nein... aber wie soll´s sonst gemacht werden?? Ich weiß es nicht!
Ich habe in Ausübung meines Berufes viele Menschen in fast aussichtlosen (medezin.: infauste Prognose) gesundheitlichen Situationen erlebt. Alle hatten eine andere Auffassung von Würde, Sterben und Hoffnung. Bei all diesen Patienten würde ein gesunder Mensch aber all das in Frage stellen.
Auch das Argument, das ja einige dieser unheilbar Kranken, selbst sterben möchten, kann ich nicht gelten lassen. Ich erlebte zu viele Patienten, denen verschiedene Arten von Freitod misslangen, oder reanimiert worden sind, die dann später ein, den Umständen entsprechendes, zufriedenes \"Restleben\" hatten!!
Ich möchte kurz hier ein Beispiel meiner Erfahrung bringen:
Vor einiger Zeit sollte ich einen Patienten aus einer Klinik verlegen, in eine 150 km entfernte Fachklinik. Der Patient litt, seit 3 Jahren, an einem apallischem Syndrom (Wachkoma) nach einem Unfall. Der Patient wurde mir vom behandelden Arzt übergeben, mit dem Hinweis: \" Der ist quasi tot, kein Schmerzempfinden, keine Hinweise auf Hirntätigkeit seit 3 Jahren usw usw!\" Im Rettungswagen, saß ich nun allein neben einer \"lebenden Leiche\", hatte eine 2 Stündige Fahrt vor mir.
Nach einiger Zeit, aus lauter Verzweifelung über diese blöde Situation, begann ich mit ihm zu reden, erklärte einfach meine medizinischen Massnahmen ( Schleim absaugen, drehen etc.)Aus Gewohnheit ging ich dazu über, auch das Wetter und die Fahrt zu beschreiben. Als wir dann in der Fachklinik den Mann in sein Bett legen wollten, hielt er plötzlich meinen Arm fest und murmelte deutlich: Danke!! Die Schwestern und ich sahen uns an und verstanden die Welt nicht mehr. Das ist 16 Monate her, der Zustand des Patienten ist aber unverändert: Quasi tot! ... Er hat nie wieder gesprochen, seine Frau möchte die Beatmung abstellen lassen!! Was nun?????????

Mir ist klar, dass ich in dieser Meinung keine eindeutige Position beziehe, das kann ich auch nicht mehr!!
Aber... vielleicht konnte ich deutlich machen, warum ich so wankend geworden bin. Vielleicht trägt es aber dennoch zur Meinungsbildung bei!!??
Herzwig

Nachtrag:
Wie ich leider heute (19.11.02) bei einem Telefonat erfahren habe, ist der Mann verstorben, schon vor fast 3 Monaten. Todesursache ist mir leider nicht bekannt!! Die Vermutung liegt nahe, dass die Gräte abgestellt worden sind! Aber, das ist natürlich nur eine Vermutung!!

30 Bewertungen