Aktive Sterbehilfe Testbericht

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Erfahrungsbericht von red.muh

Es gibt kein Patentrezept

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Grundsätzlich befürworte ich die Sterbehilfe, bin aber der Meinung, daß man keine allgemeingültige Entscheidung fällen kann, ab wann man dem Tod aktiv oder passiv „nachhelfen“ darf.

Für einen Menschen, der von Schmerzen gequält wird oder nur noch künstlich am Leben erhalten wird, obwohl vielleicht nicht mehr die geringste Chance besteht, daß er seine Krankheit überwinden kann, mag der Tod eine Erlösung sein. Nur in der Regel spricht man einem Menschen, der in einer solchen Verfassung ist, ab, er könne rationelle Entscheidungen treffen. Das ist irgendwo sicherlich richtig, denn wenn ich in der Wüste am Verdursten wäre, würde ich für eine Flasche Wasser vermutlich auch jeden Preis zahlen. Nur wenn man mir mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit sagen kann, daß ich keine Chance aufs Überleben habe, würde ich wohl lieber heute als morgen sterben wollen.

Es ist ein schreckliches Gefühl, einen Angehörigen oder Freund so lange leiden zu sehen und dabei jeden Tag mehr ein Stück der Hoffnung aufzugeben. Ich würde mir für mich persönlich wünschen, daß ich die Entscheidung für mich selber treffen kann, falls ich todkrank werden sollte, ob ich Sterbehilfe haben möchte oder nicht. Und ich denke, ich würde mich dafür entscheiden, um mein Leiden und das meiner Angehörigen zu verkürzen, wenn für mich keine wirkliche Chance mehr besteht – wenn es nur noch darum geht, mich mit medizinischen Geräten ein paar Tage mehr künstlich am Leben zu erhalten.

Die hauptsächliche Problematik besteht für mich darin, daß der Patient oft nicht gefragt werden kann, ob er Sterbehilfe haben möchte, weil er im Koma liegt oder zu keiner Reaktion fähig ist und sich vorher nie geäußert hat, wie er zur Euthanasie steht. Dann würde ich weder als Arzt noch als Angehöriger über Leben und Tod desjenigen entscheiden wollen.

Leider bieten sich viele Möglichkeiten zur Entladung krimineller Energien, wenn tatsächlich ein Angehöriger über die Sterbehilfe entscheiden könnte. Ich denke da nur an erbberechtigte raffgierige Verwandte ohne Skrupel, die den Arzt solange bestechen, bis er bescheinigt, daß der Patient keine Überlebenschance hat und das deshalb Sterbehilfe geleistet werden kann, obwohl der wahre Befund vielleicht ganz anders aussieht. Und das kann nicht der Sinn von Euthanasie sein!

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