Alarmstufe: Rot (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von freetibet
In 99 Minuten langsam sterben
Pro:
harte Action auf engem Raum
Kontra:
Geschichte, Figuren, Dialoge, schauspielerische Leistungen
Empfehlung:
Nein
Wenn da nicht der psychopathische und mit einem ordentlichen Minderwertigkeitskomplex ausgestattete Commander Krill (Gary Busey) vorgaukeln würde, dass anläßlich des Geburtstags des Kapitäns ein rauschendes Fest veranstaltet wird. Krill unterminiert die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Schlachtschiff und schafft es, beinahe die gesamte Mannschaft in einem Raum zu versammeln. Was dann per Hubschrauber eingeflogen wird, ist keine Bluesrockkappelle mit Servicekräften für ein festliches Catering, sondern ein veritables Kommando von Terroristen mit musikalischem Talent und ausgeprägter Dienstleistungsmentalität. Mitten im Konzert wird die enthusiasmierte Mannschaft mit Waffengewalt überrumpelt und in das Vordeck gesperrt.
Angeführt wird die Truppe von dem abtrünnigen CIA-Agenten William Strannix. Strannix (immerhin: Tommy Lee Jones) übernimmt das Kommando an Bord und gibt vor dem selbst angerufenen Flottenkommando einen verrückten Revolutionär. Dabei ist es lediglich seine Absicht, Zeit zu schinden, um die Atomsprengköpfe auf ein U-Boot umzuladen zu können, um sie dann meistbietend zu verhökern
Nur den Koch, Casey Ryback (Steven Seagal), hat Krill bereits vor der Feier wegen kecken Verhaltens in den Kühlraum der Kombüse sperren lassen. Doch Ryback erweist sich ebenfalls als Doppelbegabung. Er ist nicht nur Koch, sondern auch ehemaliger Elitesoldat. Er kann sich aus dem Kühlraum befreien und beginnt nun mit Jordan Tate, der ebenfalls eingeflogenen und vor der Feier mit Schlaftabletten außer Gefecht gesetzten Playboyschönheit, einen Guerillakrieg gegen die Terroristen. Ryback ist in der Lage, Waffen selbst zu basteln und obendrein Kampfsportexperte. Mit diesen Fähigkeiten ausgestattet, beginnt er die Terroristen aufzumischen.
Well.
Ein Massenkidnapping auf einer großen Feier, Terroristen, die die Ordnungshüter an der Nase herumführen, ein scheinbar Unbeteiligter, der allein gegen alle antritt, das kennen wir doch irgendwoher. Andrew Davies präsentiert ein Szenario, welches offenkundig von "Die hard" "inspiriert" ist. Diese Mal spielt die Geschichte nicht in einem Hochhaus, sondern auf einem Schiff und unser Held ist nicht ein proletarischer New Yorker Cop mit Eheproblemen, sondern ein ausgemusterter Kampfsportexperte.
Leider ist der zur ist der aufwändig produzierte Streifen über weite Strecken eine Enttäuschung. Von der Pfiffigkeit des "Originals" konnte und wollte wohl auch nichts gerettet werden. Seagal spielt Ryback mit dem für ihn typischen gußeisern-steinernen Gesichtsausdruck und selbst ein Hochkaräter wie Tommy Lee Jones kann seiner Figur nur zeitweise irres Leben einhauchen, zu tumb ist die Geschichte, zu dümmlich die Dialoge, zu mißlungen die genretypischen komischen Einlagen, zu unaufhaltsam marschiert die Kampfmaschine Seagal meuchelnd über Bord. Nur die eine oder andere Actionszene konnte mich überzeugen, immer dann, wenn offensichtlich ein bißchen sorgfältiger choreographiert wurde und Seagal seine Kampfkünste ohne allzuviel Brutalität - an Brutalität mangelt es nicht - in Szene setzen kann. Wenn Actionfilme schon keine gute Geschichten brauchen: ohne eine gute Atmosphäre und den ein oder anderen spielfilmlang glaubwürdigen Charakter geht es denn doch nicht.
Nach dem Erfolg von "Die hard" war es natürlich eine plausible Idee, dem zurecht angefixten Mainstreampublikum einige Ableger zum Fraß vorzuwerfen und kommerziell hat sich der Film für die Beteiligten sicherlich gelohnt, denn er spielte damals über 100 Millionen Dollar ein. Jetzt taugt er gerade noch für die harte Actionfraktion als Feierabendfutter.
Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.
Über "Alarmstufe Rot 2" konnte ich teilweise noch herzlich lachen, denn der Film sparte nicht mit unfreiwilliger Komik. (Ich denke heute noch vergnügt an die "geheimen Geheimorden" Rybacks zurück, "so geheim, dass niemand sie sehen darf" - das hatte schon etwas tarantinohaftes) Diese Produktion aus dem Jahre 1992 aber gehört, obwohl (oder weil?) sie Seagals künstlerischen Zenit darstellt, bereits jetzt auf den Müllhaufen der Filmgeschichte.
Gangster: "Ich mach den Kerl selbst fertig."
Strannix: "Langsam. Wollen sie sterben?"
Krill: "Sind sie verrückt, Sie Idiot?"
Gangster: "SIE nennen mich einen Idioten?"
Krill: "Ja, sie sind ein Idiot!"
Etc.
That`s all, folks.
21 Bewertungen, 8 Kommentare
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02.04.2007, 14:32 Uhr von evafl
Bewertung: sehr hilfreich♪ ♫ ♪ ♫ ♪ sh! lg Eva ♪ ♫ ♪ ♫ ♪
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08.02.2007, 23:37 Uhr von evaachenbach
Bewertung: sehr hilfreichlg eva
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30.01.2007, 23:04 Uhr von LittleSparko
Bewertung: sehr hilfreichlg, daniela
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30.01.2007, 19:55 Uhr von taz772112
Bewertung: sehr hilfreichSH :o)
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30.01.2007, 18:05 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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30.01.2007, 17:46 Uhr von Power_Surfer
Bewertung: sehr hilfreichsh... lg patrick
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30.01.2007, 17:20 Uhr von caramon_2k
Bewertung: sehr hilfreichBin zwar bezüglich des Films ganz anderer Meinung, aber darüber lässt sich ja streiten. Der Bericht selber ist jedenfalls sh. Gruß Daniel
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30.01.2007, 17:14 Uhr von Gemeinwesen
Bewertung: sehr hilfreichGegen den zitierten Dialog sind auch Wortwechsel zwischen Bugs und Elmer wirklich preisverdächtig. Das kommt ja tatsächlich an mein liebstes Frage-Antwort-Spiel aus "Rambo III" ran - sinngemäß lautete das wie folgt: "Wozu sind diese blauen L
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