Aldi Rehm Maultaschen Testbericht

Maultaschen sind bei uns im Schwabenländle ein absolutes Muss. Ob in der Brühe, mit oder ohne Kartoffelsalat, geröstet oder geschmälzt, auch in Tomatensoße oder überbacken mit Schinken und Käse, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Leider ist die Herstellung von Maultaschen recht aufwendig und nicht immer hat man die nötige Zeit. Somit muss man dann ab und zu auf fertige Maultaschen aus der Kühltheke oder vom Metzger zurückgreifen.

Normalerweise kaufe ich sie in solch einem Fall fertig bei unserem Metzger, doch dieser hatte wegen Umbau geschlossen und somit wanderten 4 Pack aus der Kühltheke bei Aldi in meinem Einkaufswagen. Den Preis kann man logischerweise überhaupt nicht vergleichen, eine Packung (300g) mit 4 Maultaschen bei Aldi kostet 0,99 Euro, über den Preis bei Metzger schweige ich mich lieber aus.

°°VERPACKUNG°°

In einer Folie sind je 4 Maultaschen zu je 75 g verpackt. Auf der Vorderseite sieht man verschiedene Zubereitungsarten die einem wirklich Appetit auf die Maultaschen machen. Auf der Rückseite ist die Folie teilweise durchsichtig, somit kann man die Maultaschen gut sehen. Zubereitungsvorschläge, die Zutaten sowie eine Nähwerttabelle findet sich ebenfalls auf der Rückseite.

°°ZUBEREITUNG°°

Bei der Grundzubereitung lässt man die Maultaschen für etwa 20 Minuten in siedender Fleischbrühe ziehen. Maultaschen in der Brühe werden in der Fleischbrühe serviert. Geschmälzte Maultaschen werden in Butter geschwenkt, und danach mit gerösteten Zwiebelringen garniert. Geröstete Maultaschen werden in Streifen geschnitten und in ein wenig Fett mit gequirltem Ei ausgebacken.

°°MEINE ERFAHRUNG°°

Nach dem Öffnen der Folienverpackung kam mir ein vielversprechender Geruch entgegen, auch optisch sahen die Maultaschen sehr lecker aus und ich gespannt auf den Geschmack. Bei uns gab es überbackene Maultaschen, nach der Grundzubereitung werden die Maultaschen mit Schinken und Käse belegt und etwa 10 – 15 Minuten im Backofen überbacken. Dazu gab es Kartoffelsalat, geröstete Zwiebeln und Zwiebelsoße (muss ja schwimmen das Ganze).

Nachdem ich eine Maultasche aufgeschnitten hatte wurde die Füllung erst einmal genauer betrachtet, und ich ahnte schon Schlimmes. Ok, ganz so schlimm war der Geschmack dann doch nicht, auch wenn er bei weitem nicht an meine Maultaschen oder die vom Metzger herankam. Irgendwie fehlte da was, entweder das Hackfleisch oder das Brät oder es war insgesamt zu wenig Fleischfüllung, ich habe keine Ahnung. Die Zutatenliste konnte mir da auch nicht weiterhelfen, denn Schweinefleisch ist ein sehr dehnbarer Begriff.

Fairer Weise muss man sagen, Geschmäcker sind verschieden, und das ist auch gut so, auch bei der eigenen Herstellung gibt es enorme Unterschiede und wahrscheinlich jede schwäbische Hausfrau hat ihr eigenes Rezept für die Füllung. Die einen nehmen Hackfleisch und Brät, die anderen Hackfleisch und Speck, wieder andere nur Bratwurstbrät, \"das\" Maultaschenrezept schlechthin gibt es eigentlich nicht.

°°ZUTATEN°°

Schweinefleisch
Hartweizenfeingrieß
Weißbrot
Vollei
Trinkwasser
Eiklar
Spinat
Lauch
Zwiebeln
Petersilie
jodiertes Speisesalz
Gewürze
Speisewürze

°°NÄHRWERTTABELLE für 100g°°

Brennwert 900kj/215 kcal
Eiweiß 9,0g
Kohlenhydrate 21,0g
Fett 10,5g

°°SCHON GEWEWUSST??°°

Die ersten Maultaschen waren süß. Die Bezeichnung Maultaschen fand man erstmals in einem Kochbuch einer Köchin, die Ceres, Diana und Pomona gedient hatte. Den nächsten Hinweis bringt ein Ökonomisches Handbuch für Frauenzimmer, das mit herzoglichem gnädigstem Privilegium 1795 in Stuttgart veröffentlicht wurde, wo Maultaschen in Mürbteig mit Mandelfüllung angepriesen werden. Aus der Sparsamkeit der Schwaben und Ihrem sprichwörtlichen Erfindungsgeist heraus haben sich viele Rezepte für Maultaschen entwickelt. Die Maultaschen wurden gefüllt mit altem Brot, Wurst,- Fleisch oder auch Gemüseresten. Schwäbischer Spruch: \"jo nix verkomma lau\".

Heutzutage sind die Maultaschen bis in die höchsten Kreise salonfähig geworden und wie bescheiden haben sie doch angefangen. Die Bezeichnung auf \"Grüne Krapfen oder Nudeln\" weist sie sich als eine jahrhundertealte Fastenspeise aus, die besonders am Gründonnerstag, mit grünem Gemüse gefüllt, nie fehlen durfte

Gerne wird behauptet die Maultasche sei eine Erfindung der Zisterzienser des Klosters Maulbronn. Zur Fastenzeit sollen sie ein großes Stück Fleisch in Teig eingewickelt haben. Sie wollten es genießen, aber keinen Anstoß erregen. Deshalb hackten sie es klein. Sie mischten es mit Kräutern und Spinat, um den Eindruck eines fleischlosen Mahles zu erwecken. Als zusätzliche Tarnung wurde die brisante Mischung in einem Nudelteig versteckt, der in kleine Portionen geteilt wurde. Die Schwaben geben zu, dass der Herrgott augenzwinkernd dieser Verhüllung zugesehen hätte. Das hat der Maulbronner Nudeltasche (Maultasche) auch den Namen \"Herrgotts-B´scheißerle\" eingetragen.

Auch die Badener behaupten die Maultasche kommt eigentlich aus Ihren Regionen, böse Zungen sagen sogar sie seien eine Raubkopie der italienischen Ravioli

Welche Geschichte nun wirklich stimmt?? Keine Ahnung, doch geht man rein nach den Aufzeichnungen so ist sie wohl doch die Erfindung einer schwäbischen Köchen, wenngleich auch die Geschichte mit den Mönchen die nettere wäre.

°°FAZIT°°

Auch wenn ich mir die Maultaschen von Aldi wohl nicht mehr kaufen werde, waren sie durchaus nicht schlecht. Wie schon geschrieben mache ich sie in der Regel selbst, bzw. hole sie mir von unserem Metzger, was ich auch in Zukunft so halten werden. Eine Bewertung fällt mir dieses Mal sehr schwer, befriedigend wäre einfach zu wenig, denn so schlecht waren sie nicht aber richtig gut waren sie auch nicht. Leider gibt es nichts dazwischen, daher entscheide ich mich für gut auch eine bedingte Weiterempfehlung spreche ich aus.