Alias - Die komplette 1. Staffel (DVD) Testbericht

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ab 13,19
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von colibri

Kinoreife Serienaction für hohe Ansprüche

Pro:

innovativ, Hochklasse-Schauspieler, exzellente Kameraführung etc.

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Jedes Land schickt Jahr für Jahr neue Serien verschiedenster Genres ins Rennen um die Gunst der Zuschauer.
Manche Serien scheitern am schlechten Drehbuch, andere an mäßigen Schauspielern. Mal sind die Synchronstimmen – falls nötig – schlecht gewählt, die Machart passt einfach nicht – oder die Serie bekommt, wie diese, schlechte Sendezeiten und gehört zudem zu denen, die beinahe verlangen, keine Folge zu verpassen, weil sonst der Handlungs-Plot aus dem Blick geraten könnte.
Das war der negative Teil der Vorrede, die man, wenn man sich oberflächlich informiert, meist finden wird: denn die Serie läuft nur mäßig im deutschen TV.

Sieht man genauer hin, so stellt man fest, dass ALIAS in der Tat keine Serie für jedermann ist – gut, welche Serie ist das schon – aber wenn man sie für sich entdeckt hat, lässt sie einen so schnell nicht mehr los.
Die Handlung fesselt, Schauspieler zeigen konstant geniale Leistungen in Mimik und Flexibilität, die Masken-Abteilung leistet stets Bestarbeit, die Kameraführung ist kinoreif – und die Hauptdarstellerin ist mit ihren weiblichen Reizen ein zusätzliches „Zugpferd“...

Außerdem verlangt die Serie aber auch vom Zuschauer eine Menge: er muss Folge für Folge „am Ball“ bleiben und selber oft aktiv mitdenken: zahlreiche non-verbale Dialoge fordern das Kombinationsvermögen des Zuschauers doch schonmal etwas heraus – keine Serie zur bloßen Entspannung.

In diesem Bericht möchte ich die wichtigen Dinge über ALIAS erzählen, meine Meinung einbringen und das ganze letztlich auf die bisher in Deutschland erhältlichen DVD-Sammelboxen hinauslaufen lassen...



::: Was ist ALIAS? - Wichtige Story-Eckdaten :::

ALIAS ist eine Agentenserie mit vielen auffälligen Markenzeichen: ein exzellenter Soundtrack mit Elektro- und Rockelementen, ein „eng geschriebenes“ und genau deshalb so geniales Drehbuch, indem sich Actionszenen, spannende Handlung, ein bisschen Romantik und Sentimentalität reibungslos die Klinke in die Hand geben, eine exzellente Schauspielerbesetzung - sowohl im Bezug auf Können als auch auf Aussehen & Charisma/Ausstrahlung – eine Kameraführung der Extraklasse ohne unnötige Slow-Motion-Überflutung, aber stets mit dem gewissen Etwas, und... - kurzum: eine bei weitem kinoreife TV-Serie!

Ein ab und an passend eingesetzter Aha-Effekt vorweg: man feiert die ein oder andere Folge ein Wiedersehen mit bekannten Schauspieler wie z. B. dem Ex-James-Bond Roger Moore oder dem „Kultregisseur“ Quentin Tarantino.

Der Hauptcharakter Sydney Bristow (Jennifer Garner) ist Agentin beim Geheimdienst SD-6, ihres Wissens eine geheime Suborganisation der CIA. Abgesehen von ungewöhnlichen „Rekrutierungsumständen“ – es scheint ihr alles ein Aufeinandertreffen von Zufällen zu sein – führt sie ein recht normales Privatleben: sie studiert nebenbei an der Universität, in der Hoffnung, eines Tages Dozentin zu werden, hat seit 2 Jahren einen festen Freund – der sich auch bald zu einem Heiratsantrag durchringt – und ihre besten Freunde Francie und Will.
Recht schnell hat sie dann jedoch ein Problem damit, gegenüber all denen, die sie schätzt und liebt, ihr Geheimnis als Agentin bewahren zu müssen: eine Ausrede verlangt nach der anderen, aber so will sie wenigstens ihrem Bald-Ehemann gegenüber ehrlich sein. Das bekommt SD-6 jedoch recht bald mit und ergreift Maßnahmen: bereits nach so kurzer Tätigkeit verliert Sydney ihren Geliebten.
Damit beginnt der Prozess der Hinterfragung, vieler Selbstzweifel und der Suche. Sydney findet heraus, dass auch ihr Vater, den sie kaum kennt, bei SD-6 arbeitet und wenig später, dass SD-6 eine höchst illegale Organisation ist – und keineswegs etwas mit der CIA zu tun hat, außer, dass sie ihr Gegner ist: Sydney hat die ganze Zeit geglaubt, für das Wohl des Landes zu kämpfen – wobei hier schonmal angenehm auffällt, dass für diesen Patriotismus nicht unbedingt „amerikanische Flaggen an jeder Ecke“ nötig sind – und tat doch genau das Gegenteil.
Nicht zuletzt in der Hoffnung, den Tod ihres Freundes rächen zu können, wird sie Doppelagentin bei der echten CIA und findet in Agent Michael Vaughn einen Partner, der ihr stets zuhört und für beinahe jede Aktion bereitwillig seinen Kopf hinhält.
Aber dennoch gerät Sydneys Leben immer mehr aus den Fugen: ihr bester Freund Will, ein Reporter, interessiert sich hartnäckig für die wahren Todesumstände von Sydneys Freund: zum einen, weil ihm die richtig gute Story noch fehlt, letztlich aber vielmehr, weil ihm eine Menge an Sydney liegt und er sie so für sich zu gewinnen glaubt. Damit bringt er sich jedoch in immer größere Gefahr...
Währenddessen sieht sich Sydney gezwungen, als-wäre-nichts-gewesen bei SD-6 weiterzuarbeiten – vor allem aber ihren dortigen treuen Partner und Freund Dixon zu belügen: sie will und darf niemanden gefährden. So schickt sie ihr Chef Sloane weiter zu Einsätzen, insbesondere um das Projekt Rambaldi, und Vaughn von der CIA organisiert Gegenaufträge. Hinter „Rambaldi“ verbirgt sich ein mysteriöser Mann im Dienste des Papstes um das Jahr 1500 herum. Dieser besaß hellseherische und andere Fähigkeiten, die weit ihrer Zeit voraus waren (hochpräzise Uhren etc.), und verstreute geschickt seine Artefakte um den gesamten Globus. Dass hinter diesen nicht nur SD-6 und somit CIA hinterher sind, ist der erwünschten Spannung wegen denkbar: das kommunistische K-Direktorat funkt Sydneys Aufträgen ebenso kontinuierlich dazwischen wie der ein oder andere kleine Fehler seitens der Agentin bei ihren Freunden, wobei sie sich jedoch stets aus der Situation herauswinden kann. Noch...
Neben den „beruflichen“ Problemen kommt sie von ihren privaten jedoch auch nicht los. Sie findet nur langsam einen Zugang zu dem Top-Agenten, der ihr Vater ist – deutet doch auch erst alles darauf hin, dass er ihren Verlobten tötete. Zudem wird ihr immer bewusster, dass ihre Mutter trotz tödlichen Autounfalls höchst wahrscheinlich doch überlebte – war sie doch in Wirklichkeit Spionin des K-Direktorats und sollte Sydneys Vater bei der CIA ausspionieren. Ferner hasst Sydney, nachdem sie die Wahrheit nun kennt, ihren SD-6-Chef Sloane, wohingegen dieser sie beinahe wie seine Tochter liebt. Dies verhilft ihr zunächst trotz aller Abscheu immerhin zu Vorteilen als Doppelagentin, da Sloane ihr doch übermäßig gewogen ist. Dazu kommt, dass Sydney mit Sloanes Frau eng befreundet ist, die nach der Krebsdiagnose nur noch wenige Tage zu leben hat. Doch diese kämpft, besiegt den Krebs und erfährt von SD-6, sodass Sloane bald vom SD-Vorstand gezwungen wird, sie zu beseitigen...
Natürlich währt Sydneys Doppelagent-Tarnung nicht ewig, und so erfahren dies nach und nach ihr bester Freund Will – aber auch ihr SD-6-Partner Dixon. Als sie ihre Mutter findet, hat sie in ihr wohl den Menschen gefunden, den sie abgrundtief hasst – war doch alles „Familiengetue“ der „Mutter“ gegenüber Sydneys Vater nur Fassade. Sloanes Vertrauen genießt Sydney ebenfalls nicht unbegrenzt und so wird die Zahl ihrer Gegner immer offensichtlicher und gefährlicher, genau wie die Enträtselung von Rambaldi, seinen Werken und Prophezeihungen, die sowohl Sydney als auch ihre Mutter mit schlimmen Voraussagungen belegen und bisher nicht irrten...

Handlungsfazit: ALIAS leistet sich vom Storyboard her bemerkenswert wenige Schwächen, wie ich finde. Der Handlungsverlauf ist stets flüssig und ineinander übergreifend.
Auch in Puncto Filmfehler ist ALIAS ziemlich gut dabei: wenngleich ich mich nicht als „Filmfehler-Spürhund“ schlechthin bezeichnen will, so habe ich doch an der ein oder anderen Stelle in Zeitlupe hingeschaut und nur wenige Kleinigkeiten gefunden. Aber womöglich sehen das einige anders.
Um es noch einmal zu erwähnen: die Leistung sämtlicher Hauptcharaktere ist wirklich faszinierend. Die Sprachverwendung und –betonung (im Originalton aber auch im Synchron), die Mimik, die Verwandlungsfähigkeit (Perücken etc., nicht nur bei Jennifer Garner!!) – dadurch, dass dies stets so fähig und passend ´rüberkommt, gewinnt die Serie stark an charakteristischer Qualität.
Und schließlich noch ein Wort zur Geräuschkulisse: selten habe ich bei einer TV-Serie so exzellentes „Fading“ von Geräuschen, Musik und/oder Effekten bemerkt. Die Audiospuren werden passend ineinander übergeführt, können jede für sich dennoch ausklingen und wirken so nicht abgehackt sondern „flüssig“. Ein weiterer Pluspunkt, wird man sich bewusst, dass ein guter Sound doch im Unterbewusstsein einen guten Film bzw. eine gute Serie auszeichnet...



::: Erhältlichkeit / Preise :::

In Deutschland sind bisher die DVD-Boxen von Staffel 1 und 2 erhältlich. Jede davon beinhaltet 6 DVDs – natürlich kopiergeschützt - von überragender Qualität: man gab sich viel Mühe bezüglich guter Farbkontraste, übersichtlicher und fein designter & animierter Menüs sowie interessanter Extras. Sogar eine Synchronsprecher-Auflistung wird penibel am Ende jeder Folge gezeigt.

Wie für derartige Serien üblich, umfasst eine Staffel 22 Folgen. Bei Box 1 steht als Audio 2.0-Dolby in Deutsch und 5.1-Dolby in Englisch zur Verfügung, bei Box 2 stets 5.1-Dolby in Deutsch, Englisch und Italienisch.

Die Laufzeiten liegen mit ca. 945 Minuten (Staffel 1) und ca. 925 Minuten (Staffel 2) bei der benutzten Qualität bei gut ausgereizter DVD-Kapazität (Double-Layer).

Als Add-Ons finden sich Gags aus „verpatzten“ Szenen, ein Einblick in das Action-Szenen-Arrangement zusammen mit Interviews und die oft bekannten Audiokommentare, Radiointerviews etc. mit den Hauptdarstellern – wie bereits erwähnt durchaus sinnvolle und interessante Extras.

Bei Amazon kostet jede Box etwa 32 Euro und liegt damit für eine Serie mit 6 DVDs im recht günstigen Preisniveau (man vergleiche z. B. Stargate: 89 Euro). Der Vorteil bei Amazon seit neuestem: hat man die Box erworben und wird sie bei Amazon nachfolgend billiger, so kann man mit wenigen Klicks sich das Geld gutschreiben lassen – problemlos...
Ansonsten finden sich die Boxen aber auch meist in jedem Saturn, Mediamarkt etc.



::: Ausblick / deutsche TV-Karriere :::

Hier muss man momentan leider recht pessimistisch sein. In Amerika läuft bereits die 4. Staffel und es wird schon wieder gedreht – in Deutschland ist die 2. gelaufen und die nachfolgende lässt auf sich warten. Es wurde der 14. April festgesetzt, jedoch kürzlich gecancelt. Laut dem Sender darf man nun im Sommer mit einer Ausstrahlung rechnen...

ALIAS hat meines Wissens soviele Freunde wie auch Gegner, und der ausstrahlende Sender „Pro Sieben“ spendierte der Serie bisher keine sonderlich guten Sendezeiten. Das wird sich auch bei der 3. Staffel nicht ändern: hier ist angeblich eine Einzelfolgen-Sendung ab 23.15 Uhr geplant – wen wundert da noch die Quote?

Wenn ich ehrlich sein soll, so vermute ich, dass die 3. Staffel wohl das letzte sein wird, was wir in Deutschland von der Serie mitbekommen werden. Aber vielleicht täusche ich mich ja.
Ein kleiner Trost bleibt vielleicht: in sämtlichen „Saturn“-Technologiemärkten habe ich gut 1 Monat vor Erscheinen der DVD-Box eine aus Spanien gefunden, die preislich nur ein bisschen höher lag und bereits über die deutsche Tonspur verfügte. Andererseits wird man sich dies vielleicht sparen, wenn es in Deutschland an Promotion fehlt – wer weiß...



::: Fazit :::

Zugegeben – Hauptdarstellerin Jennifer Garner macht stets eine verdammt gute Figur, was ja nicht zuletzt die „Sexiest-Women-2005“-Wahl mit ihrem 2. Platz bestätigte ;-) Und zuerst war das bei mir auch der Auslöser, die Serie zu verfolgen.
Allerdings hat auch die Serie selbst bereits einige Auszeichnungen bekommen, wie etwa 2 „Emmys“ (künstlerische Leistung; Kameraführung) und den „People’s Choice Award“ (beste neue Drama-Serie), die einmal mehr die Qualität insgesamt belegen.

Somit fasse ich für mich persönlich zusammen: ALIAS ist eine Serie, die sowohl aufgrund der Geschichte als auch der Schauspieler sehenswert ist. Von Jennifer Garner aus betrachtet ist sie – wie ich finde – das Beste, was ihr in der bisherigen Schauspieler-Karriere widerfahren ist: kriegte sie in letzter Zeit doch höchst undankbare Drehbücher und Stories wie „Elektra“ vorgesetzt, die allein durch eine gute schauspielerische Leistung niemals zu einem guten Erfolg zu bringen war.

Aufgrund eines weit überdurchschnittlichen Drehbuches, einer charismatischer Schauspieler-Besetzung sowie einer exzellenten Regie hätte ALIAS insbesondere im deutschen TV eigentlich eine bessere Sendezeit verdient – denn das Interesse ist da, wie die recht hohen DVD-Sammelbox-Verkaufszahlen belegen.

Wer spannende Serien mit Action und einer guten Prise Sentimentalität und Romantik mag und auf großzügig dosierten, platten Humor à la „amerikanisches Actionkino“ (Arnie & Co.) verzichten kann und überdies bereit ist, so ziemlich jede Folge zu sehen – sonst gerät die Handlung außer Blickwinkel – wird hier nicht enttäuscht werden, sondern vielmehr vor Spannung gefesselt...

Im Übrigen sind die erhältlichen Taschenbücher sowohl auf deutsch als auch auf englisch derart gestaltet, dass sie der Serie an Spannung in nichts nachstehen. Auch der erhältliche Soundtrack ist meist recht ansprechend...


Somit vielen Dank für Lesung & Bewertung, weiteres bitte in die Comments und ins Guestbook!

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