Alice in Chains - Alice in Chains Testbericht

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ab 100,24
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Erfahrungsbericht von Artatius

Totgesagte leben länger...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Geradezu Symbolcharakter hat das Cover des dritten Albums von Alice in Chains: Wie der dreibeinige Hund, den das Cover zeigt, war auch die Band angeschlagen. Die Drogenprobleme des Sängers Layne Staley ließen wohl kaum einen daran glauben, daß die Band jemals wieder auf die musikalische Bühne zurückkehren würde. Aber auch ein dreibeiniger Hund kann noch laufen, und auch Alice in Chains können noch Musik machen. Allen, die die Band totgesagt haben, scheint auch die erste Zeile des Eröffnungssongs gewidmet zu sein: \"In The Darkest Hole You´d Be Well Advised Not To Plan My Funeral Before My Body Dies\"...

Mit ihrem selbstbetitelten Album kehrten die Grunger nach dem seichten Zwischenspiel ihrer Jar Of Flies - EP zu ihren Wurzeln zurück, ohne aber dabei ihr Schaffen auf der genannten EP zu verleugnen. Auf diesem Album findet sich eine sehr gelungene Mischung aus tonnenschweren, geradlinigen Songs (\"Sludge Factory\", \"Grind\"), sowie verstörend wirkende (\"Brush Away\", \"God Am\") als auch ruhige (\"Shame In You\", \"Over Now\") bis hin zu balladesken Songs (\"Heaven Besides You\").

Zunächst sehr unzugänglich sind die verstörenden Songs, die vor allem von dem disharmonischen Gesang von Layne Staley leben, der so klingt, als sei er gerade aus einer Irrenanstalt ausgebrochen. Die Tonfolge des Gesangs würde wohl jeden Gesangslehrer zur Verzweiflung bringen. Dem passen sich die Gitarren und das Schlagzeug nahezu nahtlos an, die immer wieder vollkommen überraschende Töne hervorzaubern und damit den psychotischen Charakter der Songs unterstützen.

Von den geradlinigen Songs muß man vor allem das riesige \"Sludge Factory\" hervorheben, welches größtenteils nur von einem einzigen Riff lebt, welches mal deutlicher, mal hintergründiger zu hören, aber stets durch diverse Variationen des Schlagzeugs und Solo-Einlagen der Gitarre äußerst abwechslungsreich ist. Der Gesang ist diesmal in der Tonabfolge äußerst harmonisch und trägt mit einer tollen, eingängigen Melodie stark zu der Intensität des Songs bei.

Leider ein wenig unpassend sind meines Erachtens die ruhig gestalteten Songs, die zwar wunderbar auf \"Jar Of Flies\" gepaßt hätten, auf diesem aber überwiegend aus psychotischen Songs bestehenden Albums eher fehl am Platze wirken. Einzige Ausnahme ist hierbei das schaurig-schöne \"Frogs\", das trotz seines seichten Charakters noch am Ehesten Anschluß an die schrägen Songs findet.

Fazit: Zunächst sehr unzugänglich und sperrig ist dieses Album aber nach mehrmaligem Hören ein äußerst abwechslungsreiches Album. Also, nicht gleich nach dem ersten Hören ad acta legen, auch wenn die Intensität und der rote Faden der einzelnen Songs nicht sofort erkennbar ist.

Alice in Chains-Fans ist dieses Album somit auf jeden Fall zu empfehlen, wen aber nur die (nahezu) rein akustischen \"Jar Of Flies/Sap\" und \"MtV Unplugged\" zugesagt haben, wird an diesem Album wohl nur schwer seine Freude haben. Und denjenigen, die Alice in Chains nur vom Namen kennen, rate ich an, zunächst auf \"Dirt\" zurückzugreifen, ehe man sich diesem Album widmet.

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