Alien 3 (DVD) Testbericht

D
Alien-3-dvd-science-fiction-film
ab 16,92
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010

5 Sterne
(2)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher

Alien ist Kult!

Pro:

gute Darstellung von Lt. Ripley, starke Kamera, gute Spezial-Effekte

Kontra:

schwerer Einstieg für Nicht-Kenner, was für eine Rolle spielt die Religion in diesem Film???

Empfehlung:

Ja

Alien ist Kult! Ende der Siebziger hatten 2 Leute eine Idee: Dan O’Bannon und Ronald Shusset. Aus dieser Idee wurde ein Drehbuch und aus diesem Drehbuch wurde unter der Regie von Ridley Scott im Jahre 1979 ein Film: Alien. Der erste Science-Fiction-Horror-Thriller und bis heute Maßstab für dieses Genre. 1986 schrieb und drehte James Cameron dann die Fortsetzung und sorgte für einen weiteren Erfolg.
Doch aus dies war noch nicht das Ende der Reihe: 1992 kam der dritte Teil in die Kinos, diesmal unter der Regie von David Fincher.
Im Mittelpunkt aller Teile (auch des 4. Teils, der 1997 folgte) steht der Kampf von der von Sigourney Weaver gespielten Person Leutnant Ellen Ripley gegen eine mörderische Spezies.

In meinem heutigen Bericht, möchte ich mich dabei dem dritten Teil der Reihe auseinandersetzen.

I N H A L T
°°°°°°°°°°°
Teil 3 knüpft direkt an Teil 2 der Alien-Reihe an. Auf dem Rückweg von Planet LV-521 (Platz von Alien 2) strandet die Rettungskapsel mit Lt. Ripley (Sigourney Weaver) an Bord auf einem unwirtschaftlichen Gefängnisplaneten. Ripleys Begleiter (so auch das junge Mädchen Rebecca) sind tot oder defekt (der Android Bishop). Nur Ripley hat überlebt.
Doch auf dem Planeten offenbaren sich für Ripley sofort einige Probleme. Da sind zum einen die „Bewohner“: Fast alles Strafgefangene, die irgendwie zu Gott gefunden haben, deswegen aber nicht weniger gefährlich sind: Es sind alles Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder und sie haben seit Ewigkeiten keine Frau mehr gesehen.
Ripley wird aber schnell noch etwas anderes klar: An Bord ihrer Rettungskapsel war auch ein Alien, dass sich nun irgendwo in den Gängen des Gefängnisplaneten umhertreibt. Ripley muss also erneut den Kampf gegen die Alienspezies aufnehmen, und dass diesmal komplett ohne Waffen und gemeinsam mit einer Horde Männer, die selbst eine Gefahr für sie darstellen.
Und während dieses fast aussichtlosen Kampfes macht Ripley eine Entdeckung im Zusammenhang mit sich selbst, die grausiger kaum sein könnte.

M E I N U N G
°°°°°°°°°°°
Sequels haben es immer schwer. Oft werden sie nur als Geldmacherei abgetan, oft ist es auch schwer den Anschluss an die anderen Teile zu finden.
Nicht so bei Alien 3. Der Film schließt inhaltlich direkt an Teil 2 an, ohne diesem zu widersprechen, von der Machart orientiert sich der dritte Teil aber wieder stark an den ersten Film der Reihe. Die Macher nahmen dabei auch einen Nachteil in Kauf. Wer den 2.Teil nicht kennt, wird am Anfang sicher Probleme haben, sich direkt in den Film zu finden, wird vielleicht erst einmal leicht orientierungslos vor dem Film sitzen, wird sich aber schnell zu Recht finden, da die Vorgänge der Vorgänger-Teile schnell an Wichtigkeit verlieren

Ein cleverer Schachzug sorgt dafür, dass der dritte Teil wieder an die Machart des ersten Teils anknüpft. Durch den Absturz auf dem Gefängnisplaneten, auf dem auch die komplette Handlung spielt, sorgt Fincher von Anfang an für eine klaustrophobische und düstere Stimmung. Der Gefängnisplaneten ist verfallen, es gibt nichts modernes, erhellendes an diesem Ort, er ist voll von dunklen Gängen, schwarzen Maschinen und dazu besiedelt mit dem Abschaum der Menschheit. Allein dieser Ort sorgt schon für eine düstere Grundstimmung, auf die sich natürlich wunderbar aufbauen lässt.

Und auch dies gelingt Fincher. Das Alien ist brutal wie nie und es ist so gut dargestellt wie nie. Die Spezialeffekte-Abteilung hat dabei bestmögliches geleistet und auch zu Recht einen Oscar erobert.

Doch neben dem Kampf gegen das Alien, und dem zu erwartenden Gemetzel und den Insassen des Gefängnisses, die natürlich nach und nach dem Alien zum Opfer fallen, haben Fincher und Sigourney Weaver die Person der Lt. Ripley weiterentwickelt und noch stärker in den Mittelpunkt gerückt.

Ripley ist gebrochen, sie hat versagt und das nicht nur einmal. Sie hat Rebecca nicht retten können und sie hat es zugelassen, dass ein Alien mit an Bord kam. Dies bedrückt sie, was sich nicht nur äußerlich zeigt. Sie rasiert sich ihren Schädel, fast ein Symbol für ihre Wandlung seit dem ersten Teil.
Aber sie zeigt auch ihre Gefühle wie nie. Sie beginnt sich zu verlieben, eine Romanze wird aber dadurch schnell abgewürgt, dass das Objekt ihrer Liebe gleich zum Opfer des Aliens wird. Doch dies zeigt eine neue Seite an Ripley.
Außerdem muss Ripley noch mit etwas weiterem fertig werden: Bei der ersten Begegnung mit dem Alien verschont dieses sie, und ab dem Zeitpunkt fragt sie sich nur noch warum? Und die Antwort auf diese Frage ist für sie eine Erschütterung. Jahrelang hat sie gegen etwas gekämpft, dass nun auch Besitz von ihr ergreift. Ihr Kampf gegen das Alien muss sich nun auch gegen sie selbst richten. Konsequent ist deswegen auch das Ende, welches absolut Hollywood-Unlike ist.
Sigourney Weaver spielt wieder einmal überragend, vielleicht sogar noch überragender als in den ersten beiden Teilen (gibt es überhaupt einen Komparativ von überragend???), wenn man das sagen kann. Sie schafft es die ganze niedergeschlagene Stimmung ihrer Rolle, die gebrochene und gescheiterte Person absolut glaubhaft darzustellen.

Perfekt gewählt sind die Kameraperspektiven, welche nicht nur zur Düsternis der Atmosphäre beitragen, sondern vor allem gegen Ende dramaturgisch eingesetzt werden. Man bekommt schon alleine einen Schauer und wird auch von der Spannung gefesselt dadurch, dass Fincher als Perspektive gegen Ende immer wieder die Augen des Aliens benutzt. Durch die Augen des Aliens sieht man wie dieses den Menschen durch die engen Gänge hinterhetzt, und man fiebert einfach mit, man kann nicht anders.

Perfekt spielt Fincher auch noch mit einem geschickten Element: Der Sonne. Eigentlich unwichtig in den dunklen Katakomben, doch wie ein böses Symbol geht diese unter, um Unheil über den Planeten zu bringen, und wie ein gutes Symbol geht sie dann wieder auf, als das Unheil besiegt wurde.

Eine einzige Schwäche kann ich bei Alien (neben der Tatsache, dass der Einstieg sicher schwer fällt, wenn man die alten Teile nicht kennt) ausmachen: Und das ist das einfach sinnlose Gequatsche über Religion. Die Gefangenen haben zu Gott gefunden, na schön, aber warum wird das einem immer und immer wieder auf die Nase gebunden. Es spielt in meinen Augen keine Rolle für den Film, aber es nervt gewaltig.

F A Z I T
°°°°°°°°°
Insgesamt kann ich Alien aber nur empfehlen. Sigourney Weaver so gut wie nie, eine perfekte düstere Atmosphäre, die von Fincher durch die klaustrophobische Umgebung in Verbindung mit Musik und Kamera geschaffen wird, ein gefährliches, perfekt geschaffenes Alien, dies alles sorgt für guten Horror, Spannung pur, also für einen sehenswerten Film, der nur durch die in diesem Film sinnlosen religiösen Einschübe zwischendurch getrübt wird.

Es bleibt somit nur eine Frage offen: Warum bekommt ein so brillanter Schauspieler wie Pete Postlethwhaite nur eine kleine Rolle als einer der zahlreichen unwichtigen, fast gesichtslosen Gefangenen?

Alien 3 bekommt von mir 9 von 10 möglichen Punkten!

D A T E N
°°°°°°°°°°
Titel Deutschland: Alien 3
Originaltitel: Alien 3
Genre: SF-Horror
USA 1992, FSK 16, Laufzeit: 110 Minuten

Darsteller: Sigourney Weaver (Lt. Ellen Ripley), Charles S. Dutton (Dillon), Charles Dance (Clemens), Paul McGann (Golic), Brian Glover (Superintendent Andrews), Ralph Brown (Aaron), Danny Webb (Morse), Christopher John Fields (Rains), Holt McCallany (Junior), Lance Henriksen (Bishop II), Chris Fairbank (Murphy), Carl Chase (Frank), Leon Herbert (Boggs), Vincenzo Nicoli (Jude), Pete Postlethwaite (David), Paul Brennen (Troy), Danielle Edmond (Newt)

Regie: David Fincher
Produzenten: Gordon Carroll, David Giler, Walter Hill für Brandwyne Prod.
Drehbuch: David Giler, Walter Hill, Larry
Musik: Elliot Goldenthal
Kamera: Alex Thomson
Spezialeffekte: Richard Edlund, Alec Gillis, Tom Woodruff jr., George Gibbs
Ausstattung: Norman Reynolds, Belinda Edwards, Mickey S. Michaels, Fred Hole, James Morahan, Gene Nollman
Schnitt: Terry Rawlings
Kostüme: Bob Ringwood, David Perry
Stunts: Marc Boyle


W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
°°°°°°°°°
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0103644

Online Film Datenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1135


D I E * A L I E N * R E I H E
°°°°°°°°°
Hier eine Übersicht über alle bisherigen Alien-Filme, in der runden Klammer der Regisseur, in der eckigen Klammer meine Bewertung, falls es eine Kritik zu dem Film von mir auf dieser Plattform gibt!

1979: Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Ridley Scott)
1986: Aliens - Die Rückkehr (James Cameron)
1992: Alien3 (David Fincher) [9/10]
1997: Alien - Die Wiedergeburt (Jean-Pierre Jeunet) [7/10]

coming soon: Alien 5 (???)


© Björn Becher 2002, 2003

18 Bewertungen