Alien - Die Wiedergeburt (DVD) Testbericht

D
Alien-die-wiedergeburt-dvd-science-fiction-film
ab 5,71
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(3)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher

Die Wiedergeburt von Ripley!!!

Pro:

Weaver noch besser als zuvor, Ron Perlman, gute Splatter-Effekte, teilweise witzige Dialoge

Kontra:

Rolle von Winona Ryder, Wissenschaftler und Hedaya, nicht ganz so spannend wie die Vorgänger

Empfehlung:

Ja

5 Jahre war es her, dass Lt. Ellen Ripley am Ende von David Finchers meiner Ansicht hervorragend inszenierten 3. Teil, den Freitod wählte und in ein Flammenmeer sprang. Das Ende der Alien-Serie schien besiegelt.
Doch Ende des Jahres 1997 war es - doch recht überraschend - dann soweit: Ein 4. Teil der Alien-Reihe kam in die Kinos. Auf dem Regiestuhl nahm wie schon 1992 mit David Fincher auch diesmal wieder ein relativ unbekannter, und auch unerfahrener Regisseur Platz: Der Franzose Jean-Pierre Jeunet (der später auch mit „Die fabelhafte Welt der Amelie“ einen Welterfolg feiern konnte).

Eigentlich war der Film doch schon zum Scheitern verurteilt. Ripley war gestorben und sie jetzt wieder auferstehen zu lassen, hörte sich doch stark nach dem Ausschlachten eines bekannten Namens, dem Ausschlachten einer hervorragenden Filmreihe an und man erwartete schon heiß, mit welchen logischen Haarsträubereien denn die Wiederauferstehung von Ripley erklärt werden würde.

I N H A L T
°°°°°°°°°°°
200 Jahre nach dem Tod von Ripley experimentieren auf einen Raumschiff ein paar Wissenschafter an einer Verbindungen der menschlichen Gene und der Alien-Gene! Mittelpunkt dieses Experiments sind die letzten Blutstropfen, die man von der toten Ellen Ripley bergen konnte und eines Tages nach 7 gescheiterten Versuchen, schaffen es die Wissenschaftler im 8. Verusch einen Klon von Lt. Ellen Ripley (Sigourney Weaver) zu erschaffen und in diesen auch Ripley „Kind“: Die Alien-Königin. Die Alien Königin wird herausgeschnitten und Ripley wieder zusammengeflickt.
Während die Forscher die Alien-Königin groß ziehen und sie versuchen zu zähmen, lernt auch die erwachsene Ripley sehr schnell wieder, was alles bedeutet. Und sie kann sich auch teilweise an ihre Vergangenheit erinnern.
Um ihre Experimente fortzusetzen, brauchen die Forscher aber menschliche Wirte, und diese ordert der Kommandant des Schiffes General Perez (Dan Hedaya) bei dem Schmuggler Elgyn (Michael Wincott), der mit seinem Raumschiff Betty auch dann gleich wie versprochen die Ware liefert.
Doch beim Klonen von Ripley unterlief den Ärzten ein folgenschwerer Fehler: Die DNA von Ripley und der Königin wurde vermischt: Ripley hat jetzt übermenschliche Kräfte und statt Blut fließt die Alien-Säure in ihren Adern und die Aliens sind noch intelligenter als zuvor und haben eine weitere Fähigkeit der Menschen übernommen, eine Fähigkeit, welche die Ausbreitung der Alien-Spezies nun in unvorstellbarer Weise gewährleisten kann.
Von der neuen Intelligenz der Aliens bekommen die Forscher gleich eine Kostprobe, denn mit der Ermordung eines der ihren, entkommen die Aliens aus ihrem Gefängnis und veranstalten ein Massaker unter den Forschern. Ein Großteil der Soldaten kann noch mit den Rettungskapseln fliehen, doch die Besatzung der Betty bleibt zurück.
Gemeinsam mit Ripley, den letzten 2 Soldaten an Bord und dem einigen noch lebenden menschlichen Wirt Purvis (Leland Orser) machen sie sich auf den Weg zurück zur Betty um zu fliehen. Doch welche Rolle spielt dabei das junge Mädchen Call (Winona Ryder), das mehr zu wissen scheint, als sie zugibt? Und wohin fliegt das Raumschiff mit der gefährlichen Fracht plötzlich?

M E I N U N G
°°°°°°°°°°°
Sequels und Horror-Filme haben beide oft ein gemeinsames Problem: Die Logik der Story! Gerade bei einem solchen Sequel, bei dem die Hauptfigur am Ende des letzten Teils das zeitliche gesegnet hat. Doch „Alien - Die Wiedergeburt“ hat dieses Problem nicht. Glaubhaft und eindringlich wird Ripley Widergeburt geschildert, was nicht nur ein großer Verdienst des Drehbuchs ist, sondern vor allem von Sigourney Weaver.

Man mag es kaum glauben, aber in meinen Augen toppt Ellen Ripley noch einmal ihre hervorragende Leistung aus den ersten drei Teilen, was auch an der neuen Dichte ihres Charakters liegt. Ripley ist nun hin- und hergerissen zwischen den Menschen und den Aliens. Sie ist irgendwie beides und muss außerdem noch feststellen, welch grausige Experimente Menschen betrieben haben, um sie wiederzubeleben und welch grausigen Kreaturen bei den Versuchen eins bis sieben zu Tage getreten sind! Besonders eindrucksvoll ist dabei die Tatsache, dass der Zuschauer zum ersten Mal nicht weiß, auf welcher Seite Ripley den nun steht, zum ersten Mal ist Ripley nicht nur die erbitterte Gegnerin der Aliens, sondern man hat Angst, sie ist eine Verbündete.

Leider kann mit dieser Leistung der Co-Star des Films überhaupt nicht mithalten: Winona Ryder enttäuscht auf der ganzen Linie! Mag es an der Ausgestaltung ihrer Rolle durch das Drehbuchs liegen? Ich weiß es nicht. Der Charakter von Call soll aber eine selbstbewusste Frau sein, die sich gegen die ganzen Piraten, mit denen sie rumreist, durchsetzten kann. Dieses kann sie aber nie zeigen. Was auch an ihrem Widerpart in dieser Rolle liegt. Johner wird von Ron Perlman gespielt und ist ein Großmaul und Frauenverachter. Er macht sich schamlos die ganze Zeit über an Ripley und Call heran (bis er erkennt wer Call wirklich ist) und beide bieten ihm immer wieder Paroli. Der Unterschied ist, dass dies bei Ripley dank Sigourney Weaver extrem glaubhaft geschieht, während das ganze bei Call (wegen Winona Ryder ?) extrem unglaubwürdig wirkt.

Auch muss man dem Film entgegenhalten, dass die Charaktere diesmal recht schlecht ausgearbeitet werden, vor allem die Wissenschaftler und der von Dan Hedaya gespielt Kommandant des Raumschiffs sind viel zu stark überzeichnet und wetzen rum, wie Charaktere aus irgendwelchen B-Movies. Dies war in allen drei Vorgänger-Teilen deutlich besser!

Auch vermag leider nicht den ganzen Film über eine klaustrophobisch Atmosphäre, wie in Teil 1 und Teil 3 der Reihe aufkommen. Teilweise ist diese recht gut umgesetzt, vor allem bei den hervorragend inszenierten Unterwasserszenen, teilweise aber auch weniger gut. Dies wird aber durch ein immenses Splatterfest ausgeglichen. Soviel Blut wie in Teil 4 spritzte in keinem Teil der Alien-Reihe. Immer wieder, sieht man einen abgetrennten Kopf oder ein Alien, das direkt von oben in den Kopf eines Menschen beißt. Gerade gegen Ende nimmt das ganze in einem extremen Maß zu.
Dies ist ein klarer Bruch zu den Vorgängern, die alle drei doch das Gruseln beim Zuschauer stärker durch die Atmosphäre auslösten, während Teil 4 dieses Gruseln - durch die aber sehr gut gemachten - Splatter-Effekte erzeugt.

Zwiespältige Gefühle lösen auch die Dialoge des 4. Teils aus. Teils sind sie mit hervorragendem und ungewohnten Witz garniert, der diesen Teil zum humoristischen Teil der Reihe macht, aber die ernsten Dialoge, vor allem, die von Call sind streckenweise recht platt und nichtssagend.

F A Z I T
°°°°°°°°°
Für sich allein gesehen, ist „Alien - Die Wiedergeburt“ eigentlich schon ein hervorragender Film, den Vergleich mit den anderen 3 Teilen verliert er in meinen Augen aber. Sigourney Weaver spielt zwar noch besser als davor, aber der Film hat doch einfach zu viele Schwächen und mit Winona Ryder eine überflüssige Schauspielerin in einer überflüssigen Rolle bekommen.
Trotzdem als Fan des Genre: Ansehen!!!

7 die Großmutter lieb anschauende Punkte auf meiner 10er Skala!

D A T E N
°°°°°°°°°°
Titel Deutschland: Alien - Die Wiedergeburt
Originaltitel: Alien - Ressurrection
Genre: SF-Horror
USA 1997, FSK 16, Laufzeit: 109 Minuten

Darsteller: Sigourney Weaver (Lt. Ellen Ripley, Clone ‚ # 8), Winona Ryder (Annalee Call), Dominique Pinon (Vriess), Ron Perlman (Johner), Michael Wincott (Elgyn), Dan Hedaya (General Perez), J. E. Freeman (Dr. Wren), Brad Dourif (Dr. Gediman), Gary Dourdan (Christie), Raymond Cruz (Distephano), Kim Flowers (Hillard), Leland Orser (Purvis),

Regie: Jean-Pierre Jeunet
Produzenten: Gordon Carroll, David Giler, Walter Hill, Bill Badalato für Brandywine Production
Drehbuch: Joss Whedon nach den Charakteren von Dan O\'Bannon, Ronald Shusett
Musik: John Frizzell
Kamera: Darius Khondji
Spezialeffekte: Alec Gillis, Tom Woodruff jr.
Ausstattung: Nigel Phelps
Schnitt: Herve Schneid
Kostüme: Bob Ringwood


W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
°°°°°°°°°
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0118583

Online Film Datenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=714


D I E * A L I E N * R E I H E
°°°°°°°°°
Hier eine Übersicht über alle bisherigen Alien-Filme, in der runden Klammer der Regisseur, in der eckigen Klammer meine Bewertung, falls es eine Kritik zu dem Film von mir auf dieser Plattform gibt!

1979: Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Ridley Scott)
1986: Aliens - Die Rückkehr (James Cameron)
1992: Alien3 (David Fincher) [9/10]
1997: Alien - Die Wiedergeburt (Jean-Pierre Jeunet) [7/10]

coming soon: Alien 5 (???)


© Björn Becher 2003

23 Bewertungen