Alien vs. Predator (DVD) Testbericht

ab 8,24
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Erfahrungsbericht von schranzkänguruh

Predella Story

Pro:

??

Kontra:

Die Predella Story erzählt von manisch vergesslichen, schleimspritzenden Aliens ... eine vergangene Hochkultur!

Empfehlung:

Nein

Liebe Leser,

das Kinokänguruh hat wieder zugeschlagen und war im lang ersehnten Kultfilm „Alien vs. Predator“ in der gestrigen Mittwochabend Preview. Sicherlich ein Film an den man große Erwartungen hatte. Schon bei der Kinowerbung wurden wild Assoziationen zwischen Film und zugehörigem Computerspiel diskutiert und die allgemeine Spannung stieg...
Aus verschiedenen Gründen werde ich in meinem Bericht _nicht_ auf die Basisreihen der Alien- und Predatorfilme eingehen. Zum Einen, weil ich sie nicht alle und wenn vor langer Zeit gesehen habe, so dass meine Erinnerungen und Informationen darüber sicher nicht sehr hilfreich sein werden. Zum Anderen aber auch, weil „Alien vs. Predator“, wie ihr noch selbst herausfinden werdet, eigentlich mit keiner der beiden Kultreihen konform geht und zu guter letzt auch deshalb, weil es sich hier um einen neuen Film und ein neues Projekt handelt, dass nicht permanent an alten Maßstäben gemessen werden sollte. Nun wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen und evtl. den Film schauen :)



:: A L I E N . V S . P R E D A T O R ::
:: E g a l . w e r . g e w i n n t . w i r . v e r l i e r e n ::


(1) Inhalt
(2) Historische Theorien
(3) Charaktere
(4) Kommentar
(5) Fazit




:: (1) :: Inhalt ::


+ KURZINHALT

Weyland Industries, ein Großkonzern der USA, erkennt eines Tages ein geheimnisvolles Wärmefeld in der Antarktis. Wo am vorigen Tag noch nichts war, scheint plötzlich eine geheimnisvolle Pyramide 600 Meter unter dem Eis zu liegen. Weyland Industries bemüht sich um Experten aus aller Welt um eine Expedition ins Eis zu starten, um die Pyramide als Erster zu entdecken und damit einen finanziellen Anspruch auf sie erheben zu können. Kaum in der geheimnisvollen Gegend der Antarktis angekommen stellen die Expeditionsteilnehmer fest, dass die Pyramide direkt unter einem 1904 auf rätselhafte Weise verlassenen Walfängerdorf liegt und müssen zu ihrem Erstaunen feststellen, das Bohrteam umsonst mitgenommen zu haben: Ein 600 Meter langer, breiter Tunnel ist bereits bis zum Eingang der Pyramide gebaut worden, während er am Vortag noch nicht vorhanden war...
Die Entdeckung der Pyramide stellt sich als sehr beeindruckend heraus. Glücklicherweise für das Fortschreiten des Films erkennen alle Experten nicht die Zeichen von Aliens und Predatoren, die überall in den Fels eingemeißelt sind. So wundert sich auch kaum einer, als der Archäologe plötzlich futuristische Waffen in einem der Sarkopharge entdeckt. Erst als das Herausnehmen der Waffen einen geheimen Mechanismus auslöst, welcher die Pyramide zum Verschieben bringt und kleine Alien Eier in die Opferkammer transportiert, in der zufälligerweise bereits einige Expeditionsteilnehmer isoliert sind, dämmert den Menschen das hier etwas geschieht...

+ DIE JAGD

Wer noch nicht zu viel erfahren will, sollte diesen Absatz einfach überspringen ,das Ende jedoch wird auch hier nicht verraten. Im Inneren der Pyramiden haben Predatoren ein aufwändiges System entwickelt, mit welchem durch rituelle Menschenopfer Aliens ausgebrütet werden. Sind diese durch den Körper ihrer Opfer gebrochen, können sich die Jäger des Predatorenvolkes gegen eine Überzahl von Aliens behaupten: In einer Art Kult stellen sich alle hundert Jahre je drei Predatoren der Überzahl an Aliens. Sollten sie jedoch versagen, und die Aliens dringen aus der Pyramide heraus an die Oberfläche, wird das Leben auf der Erde ausgelöscht. So stellen die verwirrten Expeditionsteilnehmer, die sich in Mitten eines Kampfes außerirdischer Wesen befinden, schnell fest, dass sie sich nicht nur für eine Seite entscheiden müssen, sondern der Ausgang des Kampfes auch entscheidend für das Überleben unserer Zivilisation ist.




:: (2) :: Historische Theorien ::


Alien vs. Predator löst ein für alle mal alle historischen Kontroversen, was die frühen Hochkulturen, deren Untergang und deren Architekturkünste betrifft. Als die Predatoren den unterentwickelten Planeten Erde fanden, besuchten sie die Menschen und brachten ihnen das Bauen bei. Somit wäre also die Herkunft der Pyramiden gelöst und wie die Menschen früherer Zeiten diese architektonischen Herausforderungen bewältigen konnten. Später kamen die Predatoren, inzwischen als Götter verehrt, alle hundert Jahre auf die Erde um hier in rituellen Jagden mit den „Schlangenwesen“ Aliens zu kämpfen. In den frühen Hochkulturen opferten sich Menschen bereitwillig, um als Wirte zu dienen, damit die Jagd beginnen konnte. Die erste, große Zivilisation wurde jedoch ausgelöscht, nachdem die Jagd eines Tages außer Kontrolle geriet und die drei Jäger verloren...

+ PYRAMIDEN

Wie gesagt, das Rätsel um die Pyramiden ist nun also gelöst. Hervorragend. Hierzu muss gesagt werden, dass die Pyramide optisch wirklich sehr anmutig und schön wirkte. Sie enthielt tatsächlich ägyptische Merkmale, so wie auch Merkmale von Maya und Azteken Tempeln. Dies sollte ja die Theorie untermauern, dass die erste Zivilisation mit Hilfe der Predatoren eine Hochkultur erreichte und sich später, nach ihrer Auslöschung, in drei kleinere Zivilisationen spaltete aus denen wiederum weitere Kulturen hervorgingen.
Erster Knackpunkt: Nur zwei der drei ursprünglichen Hochkulturen gab es zu einer ungefähr gleichen Zeit. Maya und Azteken gab es sehr, sehr viel später als die ägyptische oder babylonische Hochkultur. Da die spanischen Eroberer in der Blütezeit des Mittelalters „Jagd“ auf diese südamerikanischen Kulturen machten, die sich des Werts ihrer Gold- und Diamantenschätze nicht bewusst waren, und die ägyptische Hochkultur zum Beginn der griechischen 700 v Christus schon lange, lange verweht war, besteht ihr die erste kleine Ungereimtheit.
Weiterhin kann der Ägyptologe der Expedition sofort alle Zeichen deuten, wie auch den besonderen Aztekenkalender lesen. Da die Schriften von Maya und Azteken, vor Allem die Knotenschrift, bis heute nicht vollständig entschlüsselt ist, fällt es schwer zu glauben, dass der schlaue Forscher nun eine frühere Essenz aus drei nicht entschlüsselten Sprachen lesen können sollte. Aber na ja, warum wundere ich mich noch.

+ GÖTTER

In der ersten frühen Hochkultur wurden die Predatoren also als Götter verehrt. Blöd ist nur, das auch die späteren daraus resultierenden Hochkulturen die Predatoren, die ja alle hundert Jahre auf die Erde zurückkehren, als Götter gesehen haben mussten. Da ja auch alles andere Wissen der ersten Zivilisation irgendwie überlebte oder wieder an die Oberfläche trat, siehe Analogien bei Sprache und Architektur, blieben sicherlich auch deren Götter, die überall in der Architektur Erscheinung fanden, nicht in Vergessenheit. Warum also, wissen wir heute nichts von außerirdischen Jagdgöttern?
Hier lassen sich SCI FI Filme normalerweise logischer anmutende Geschichten einfallen, die man eben nicht ganz so einfach von der Hand wischen kann.

+ IDEE

Die Idee das generell unlösbare Rätsel der frühen Hochkulturen und ihrer Architekturkünste mit außerirdischen Wesen in Verbindung zu setzen ist wahrscheinlich so alt wie der Alienkult selbst. Die Theorien haben nicht selten nach Nährboden gesucht und zeitweise sogar Wissenschaftler für sich begeistern können. Die Idee dieses alte Theorie auf einen SCI FI Film zu übertragen, finde ich generell sehr gut.
Wie oben erläutert haben sich beim Zusammenreimen dieser Geschichte aber so viele Fehler und Irrtheorien eingeschlichen, dass das ganze nur mehr lächerlich wirkt und bestenfalls mit einem höflichen Lächeln quittiert werden kann.
Auch die filmische Darstellung der Rückblicke in die einstige Hochkultur ließ nicht selten vor Peinlichkeit erschaudern. Da standen Predatoren schüttelnd und sich windend wie Bekloppte auf diversen Sockeln. Da haben die Viecher doch sicherlich schon vor einigen tausend Jahren mehr Stil gehabt ;-)
Auch die Idee, die Predatoren alle 100 Jahre zurückkehren zu lassen, wie der aztekische Kalender beweisen soll, ist hirnrissig. Selbst wenn es nur um ein SCI FI Movie geht fragt man sich natürlich schon, wo sind denn die Anzeichen für die Aliens in 1804, 1704, 1604... Wenn der Film schon in unserer Wirklichkeit spielt, hätte man sich wenigstens die Mühe machen und eine Kette von Mysterien finden können, die damit hätten in Zusammenhang stehen können. So wirkt die Geschichte losgelöst und völlig hirn- und sinnfrei.




:: (3) :: Charaktere ::


Hier noch einige kurze Informationen zu den Charakteren, sofern sich das überhaupt lohnt. Kaum einer der Charaktere überlebt länger als die ersten vier Minuten und aufgrund der messerscharfen, intelligenten und brisanten Dialoge ;) sprechen eigentlich auch die wenigsten mehr als zehn Zeilen. Und wer die Dialoge kennt, wird das als waren Seelenbalsam auffassen.

+ ALIEN

Die Aliens, im Film auch oft „Schlangenwesen“ (???) genannt, werden als bewusst von den Predatoren gezüchtet und durch rituelle Menschenopfer ausgebrütet. Das ganze Drama wird, das hatten wir ja schon, zur Jagd veranstaltet. Blöd nur, dass man die, die sowieso zu viel sind, nicht gleich eliminiert, denn so geraten die Jagden scheinbar regelmäßig außer Kontrolle.
Vor Allem die zuletzt befreite Alien Queen, in einer gääähnend halsbrecherischen Aktion ihrer kleinen Gefährten, macht einen wirklich sehr peinlichen Eindruck. Zwar hat sie wie immer hinreißend schöne Vorderzähne, bewegt sich aber nicht mit ihrer natürlichen Grazie und ihrer Schnelligkeit, sondern wankt wie ein fettes, unbewegliches Metallschiff durch die Antarktis. In manchen Szenen ihres nahezu epileptischen Ausbruchs erinnerte sie mich beinahe an das traurige Bild des „Godzilla“ aus der Roland Emmerich Verfilmung.
Ihre kleine Gefährten waren da oft schon etwas schleimiger und beweglicher (übrigens die Masterfrage: Woher kommt der ganze Schleim???) wenngleich sie ihre Taktiken immer zu Gunsten des Filmes eher irrational gestalten. X Aliens in einer Pyramide, dabei wird ein Predator natürlich auch meistens nur von einem Alien angegriffen. Sonst würde er ja gefressen und der Film wäre vorbei und unsere Zivilisation ja auch. So ein Pech.

+ PREDATOR

Herrlich, wie sich die ebenfalls sehr unbeweglichen Predatoren am Anfang des Filmes aus dem Nichts materialisieren können. Blöd, dass sie um dieses Talent während der Jagd vergessen. Scheinbar ist das nur für die zu Anfang niedergemetzelten Menschen vorbehalten, die sie am Ende aber doch mögen. Wer jetzt argumentieren will, dass die Menschen erstmal eben Wirte sein mussten, der liegt falsch: Zu Anfang des Filmes hacken die Predatoren auch ein paar andere Menschen nieder, die überhaupt nicht in Reichweite der schleimigen Monster sind. Perhaps, um zu Vermeiden, dass die anderen gewarnt werden. Aber wie so oft in diesem Film, lohnt es eigentlich nicht, sich über jede kleine Ungereimtheit Gedanken zu machen...
Ansonsten sehen die Predatoren eigentlich ziemlich gut aus. Besonders gut gelungen ist, das jeder Predator sich durch bestimmte, detaillierte Merkmale (zB Gesicht, wenn er die Maske abnimmt) von den Anderen unterscheidet. Dies vermittelt wirklich den Eindruck einer Zivilisation.

+ DIE JÄGERIN

Als letzte Überlebende entschließt sich eine Frau, deren Namen ich vergessen habe (tolles Kompliment für den Film), auf Seiten des Predators zu stehen. Dieser baut ihr eine Waffe, nachdem sie ein Alien erlegt hat, und nimmt sie mit sich. Seite an Seite mit dem Predator kämpft sie und gegen Ende vermutet man fast, er möchte sie küssen.
Furchtbar trivial, plump und platt.




:: (4) :: Kommentar ::


Der Film ist mit Unlogik und eigenartigen Verstrickungen durchzogen. Als weiteren negativen Punkt muss man die wirklich sehr flache „Story“ bemerken, die eigentlich fast keine Story ist. Zum Teil mutet die Handlung an wie eine billige RTL Produktion, bei der wirklich alles übertrieben, platt, dämlich und bis zu einem gewissen Grad sogar sehr, sehr peinlich ist. Die Handlung rennt, ohne Rücksicht auf Verluste, einfach durch den Film hindurch. Verschiedene Elemente, wie die Theorie der alten Kultur, werden angerissen aber überhaupt nicht richtig aufgegriffen. So bleibt verdammt viel angesprochen aber unvollendet und man erhält eigentlich nur den Eindruck, das man sicherlich hätte mehr aus der Geschichte machen können.
Nicht alle Ansätze im Film sind generell schlecht, aber es ist eben ein weiterer Film der furchtbarer „Coolness“ und „Reißerei“ zum Opfer gefallen ist.
Die super coolen Sprüche der 10 Zeilen Darsteller tragen ihr übriges zum gelingen eines hochwertigen und intelligenten Thrillers bei, der sogar in der SCI FI Reihe wirklich platt und unlogisch wirkt.

Als hätte ich das große Übel geahnt, sagte ich noch zu meinem Freund „warte, sie wird sicher ein Alien killen und dann Ehrenpredatorin werden und mit dem Predator zusammen kommen“. Dies sollte eigentlich der schlimmste Ausgang des Filmes sein und zeitweise mutete es so an, als könnte diese Horrorfilm an platter Filmerei wirklich erreicht werden. Während ich immer dachte Roland Emmerich wäre der König der dümmlichen Filme, Independce Day, Godzilla, hat „Alien vs Predator“ wirklich bewiesen, dass er diesen Filmen wirklich um Nichts nachsteht. Einzig und allein der überzogene Patriotismus hat gefehlt. Ich habe mich wirklich gewundert, dass Predator nicht am Ende mit einer wallenden amerikanischen Fahne auf das Riesenalien zustürzt. Aber na ja, eine Peinlichkeit wurde uns somit doch erspart.
Als Highlight des Films sehe ich echt die „Beziehung“ zwischen Menschenfrau und Predator, die Seite an Seite kämpfen. Da die Menschen für Predatoren hier zwar kein primäres Beutevieh sind, aber immerhin doch wertlos genug sind, um sie zu opfern, passt das kaum ins Bild. Zudem ist es wohl die kitschige und dämliche Komponente, die einfach jeder schlechte Film braucht.
Ein Glück, hatte sie kurz vorher noch mit dem Archäologen einen kleinen Flirt. Auch die Dialoge sind ein Mob aus Klischees und Dümmlichkeit. So sagt Forscher Miller, kurz bevor er von einem der Aliens als Wirt benutzt wird, zu einem seiner Mitsterbenden „Wir werden überleben, denn wir haben Söhne“. Gott, wem fällt denn so etwas ein??

An Spezialeffekten hingegen wurde nicht gespart. Schon halb blind vor Blendungen und Lichtattacken versuchen wir also den Film zu verfolgen und immer wenn wir auf die große Besserung warten, nimmt der Film die nächste Hürde ins Reich der verlorenen Filme. Nach Dreamcatcher und the Village setzt „Alien vs Predator“ die Reihe der hoffnungslosen Filmleichen fort.
Sicherlich hat der Film, wie ich schon angeführt habe, auch seine guten Ideen. Die Basis des ganzen Movies war generell überhaupt nicht schlecht. Eine Verbindung zweier Alienkulturen mit einer frühen Hochkultur der Menschheit: Eine eigentlich sogar ganz gute Idee, die nur einer realistischeren und vor allem bescheideneren Umsetzung bedurft hätte. Ich denke, dass es tatsächlich zu großen Teilen die Umsetzung des Filmes war, was letztendlich das Genick des Movies brach: Schwache Dialoge, die Szenen waren überladen mit sinnlosen Effekten, die den Blick auf das Wesentliche häufig versperrten, zu viel Unlogisches, zu viele offene Fragen und dafür umso mehr „coole“ Szenen.



:: (5) :: Fazit ::

Hier ein kurzer und schmerzloser Fazit. „Alien vs Predator“ ist durch die reißerische und platte Umsetzung nahezu zu einer Parodie auf die beiden Kultfilmreihen herangereift, die als würdige Fortsetzung beider Reihen wirklich nicht anzusehen ist. Nicht die fundamentale Idee des Filmes, sondern die übertrieben coole und actionreiche Umsetzung des Filmes, die platt, peinlich und stereotyp wirkt, ist es, die letztlich auch den letzten Reiz versiegen lässt. Es gibt wirklich wenig, was man dem Film letztendlich positiv anrechnen kann, da die vielen Kontroversen, der zeitweise triefende Kitsch und die reißerische Überzogenheit nach und nach wirklich alle, wenigen positiven Effekte, wie zum Beispiel die Grundidee, in den Hintergrund treten lassen.
Für ein genervtes Lächeln mag es reichen, für mehr jedoch nicht. Dies lies übrigens auch die allgemeine Stimmung im Kinosaal zu vermuten. Aus Sympathie für die Kultfiguren Alien und Predator, weil es doch das ein oder andere müde Lächeln abrang und weil die Basisidee ja schon etwas hat, gebe ich für den Film zumindest zwei Sterne, wenngleich das auch eher zwei sehr schwache Sterne sind.

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