Alkohol Testbericht

No-product-image
ab 13,11
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(1)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(3)
1 Stern
(2)
0 Sterne
(8)

Erfahrungsbericht von Mischka27

Man kann es schaffen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Heute möchte ich über eine doch sehr weit verbreitete Krankheit in Deutschland schreiben.

Viele denken das sind doch alles Penner die in der Gosse liegen, aber das ist nicht richtig.
In allen Bevölkerungsschichten ist diese Krankheit weit verbreitet.

Meine Erfahrungen
=================


Ich habe eine Mutter die viele Jahre Knecht dieser Sucht war.
Ich mußte mit ansehen wie der letzte Pfennig statt für Essen für Alkohol ausgegeben wurde.

Es ist schlimm für Kinder mit aunzusehen, wie die Eltern Tag für Tag saufen und alles dafür geben um eine neue Flaschen zukaufen.

Viele Suchtkranke erscheinen für Außenstehende als ganz normale Leute denen man diese Krankheit nicht ansieht, weil diese alles versuchen um es vor anderen Leuten zu verbergen.
So wird die Flasche schnell versteckt, wenn Besuch kommt, man hat seine Verstecke auf der Arbeit u.s.w.

Für mich und meine Schwester hatte das besondere Auswirkungen auf unser Leben.

Als ich 8 Jahre und meine Schwester 5 Jahre alt waren wurden wir vom Jugendamt aus der Schule abgeholt, als meine Mutter im Krankenhaus lag und in ein Kinderheim gebracht.

Dort verbrachten wir 10 bzw. 13 Jahre.
Im nachhinein kann ich nur sagen, ich bin froh das ich dort aufgewachsen bin und das geschafft habe was ich heute bin, aber die Mutter ist ebend die Mutter.

Bei mir ist das jendenfalls so.
Ich habe Sie nie aufgegeben, weil ich meine Mutter liebe und einfach nicht aufgeben wollte,anders als meine Schwester die nie wieder nach Hause zurückgekehrt ist.

Wie konnte ich helfen ?
========================


Den ersten Schritt machte ich 1994 bei der Bundeswehr, als ich einmal wieder keine ruhige Minute hatte, weil ich mir Sorgen machte, was wohl passiert wenn ich nicht da bin, da ich so noch zu Hause einwenig aufpassen konnte und Sie nie in meiner Gegenwart getrunken hatte.

Ich wendete mich an den Bundessozialdienst, sprach mich zu erstenmal mit einer unabhänigen Person darüber aus.

Die bot meiner Mutter Hilfe an, sagte aber auch Sie könne nur helfen, wenn Sie das wirklich will.

Wie aber einen Menschen überzeugen, der glaubt das alles in Ordnung ist und man jeden Tag damit aufhören kann ?

Mehr oder weniger überredete ich Sie wenigstens eine Entgiftung mitzumachen.

Dort ging es Ihr wirklich dreckig, aber das erste Mal sagte Sie : "Du hast recht gehabt, ich brauche Hilfe

Danach machte Sie eine Kur, bei der Sie 2 Monate trocken geblieben ist.

1. Rückfall

Wieder vergingen Monate in der es Ihr immer schlimmer ging. Haut und Augenfarbe wurden gelb und sie sah Dinge die es gar nicht gab (sogenannte weiße Mäuse), wieder schaffte ich es Sie zu überreden, das Sie eine Kur machte, das war 1997.

Dieses Mal schaffte Sie es 4 Monate trocken zubleiben.

2.Rückfall

Wieder eine Kur, dieses Mal waar die Kur so schlecht das die Leute sich dort den ganzen Tag Alkohol besorgen konnten ohne das sich einer darum kümmerte, soll jetzt aber anders sein nachdem einige Betreuer ausgetauscht wurden.

3.Rückfall

Wieder gingen fast 1,5 Jahre ins Land und der zustand wurde immer schlimmer, jeder Versuch der Hilfe wurde sofort abgeblockt und es war kein Zugang möglich.
Die Nerven waren auch schon angegriffen, und die Haut und Augen waren wieder gelb.

Dann kann ein für mich schlimmer Tag, eigentlich wollte ich diesen Tag nicht meine Mutter besuchen, was ich sonst fast täglich getan habe sondern wollte gleich nach Hause, weil ich einen anstrengenden Tag hatte, aber irgendetwas sagte mir, Du mußst noch einmal schnell vorbeifahren.

Das war ihr Glück, ich hatte einen Schlüssel, öffnete die Tür, da kam mir meine Mutter entgegengetorkelt, fiel zu Boden und zitterte am gesamten Körper.
Ich hatte unglaubliche Angst gehabt, meine Freundin war gerade schwanger und brach auch zusammen, ich rief den Krankenwagen, und beide wurde ins Krankenhaus eingeliefert-
Ich hatte Angst das ich meine Mutter oder meine Tochter verlieren könnte.

Aber alles gig gut, wieder konnte Sie gerettet werden.

Wieder eine Kur wieder hielt es nur 3 Monate.

4.Rückfall

Obwohl ich gedacht hatte das die Geburt Ihrer Enkelin ihr einen neune Lebensinn geben wird hatte ich mich geirrt, wieder von einem tag auf den anderen begann Sie mit dem trinken.

Jetzt versuchte ich Druck auszuüben und sagte du willst doch das Laura eine Oma hat, und wenn du nicht aufhörst gebe ich Dir Laura nicht mal aeine Minute alleine, weilich das nicht verantworten kann.
Aber das Gehirn bekam das gar nicht mehr mit, nach erneuten 5 Monaten trinken, waren die Augen und die Haut gelder als zuvor.

Jeden Tag redet ich jetzt auf Sie ein , wollte sie einweisen lassen, aber das ging nicht.
Endlich willigte Sie ein.

Es war der 3.Mai 2001.
Es ist der Geburtstag meiner Freundin.
Wir brachten Sie morgens im Krankenhaus, was ich dort erfahren habe war das wenn sie einen Tag später gekommen wäre, wäre sie nicht mehr am Leben.

Wieder eine Kur in eine sehr schönen Klink.

Dieses mal hat es bis her geklappt. Nun ist fast ein Jahr vergangen, und sie ist trocken.

Man kann sich diesen Unterschied gar nicht vorstellen, Sie ist eine liebevolle Oma die sich sehr um Ihre Enkelin kümmert, so das sie Nachmittags oft bei Oma ist.

Man kann wieder vernünftige Gespräche führen und sie hat wieder Geld zum Leben.
Sie hat auch eine Betreuerin an der Sie sich wenden kann wenn Sie Probleme hat, oder die Sie einmal im Monat zu einem Gespräch einladet.

Ich hoffe das das so bleibt.


Ich persönlich trinke nie Alkohol ( nur ein Schluck Sekt an meinem Geburtstag).
Bei mir gib es auch kein Alkohol in Haushalt, weil ich weiß was passieren kann wenn man sich nicht mehr unter Kontrolle hat.

Oft wurde ich dumm angesehen, weil ich auf Feiern bei der Bundeswehr nicht getrunken habe, aber ich kann damit leben und muß nicht trinken um lustig zu sein.
Oft erzähle ich folgenden Witz um die Leute zum Nachdenken anzuregen:

Geht ein Mann in die Kneipe und fragt die Wirtin " Entschuldigen Sie habe ich hier gestern 100 Euro versoffen ? "Ja, das haben Sie." sagte die Wirtin.
"Ein Glück ich dachte schon ich habe Sie verloren." sagte darauf der Mann.


Im Gegenteil bei Familienfeiern bin ich ein gerngesehener Gast, weil ich immer die Leute nach Hause fahre.


Abschlußbemerkung
******************


Bitte gebt nie auf, ein Rückfall ist nicht das Ende.
Bitte schaut nicht weg, die Menschen brauchen Hilfe, weil Sie ihre Lage allein nicht mehr erkennen können.

Wendet Euch an Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, um Tipps zu erfahren.

Kein Mensch sollte aufgegeben werden.


Ich hoffe das meine Mutter es nun geschafft hat.

Emfehlung und Wertung auf den Alkoholismus !!!

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht ?

Euer

Mischka


Nachtrag

Am 3.Mai 2002 war nun meine Mutter ein Jahr trocken.
So feierten wir nicht nur den Geburtstag sondern auch den meiner Mutter neu.

Sie ist sehr stolz das sie noch trocken ist und sehr viel mit Ihrem Enkelkind unternehmen kann.

Aber nicht nur Sie ist Stolz sondern auch ich, ich unterstütze Sie so gut ich kann damit Sie es auch weiterhin schafft.

Euer Mischka

62 Bewertungen, 13 Kommentare

  • ChrisPieh

    07.06.2002, 16:32 Uhr von ChrisPieh
    Bewertung: sehr hilfreich

    das klingt echt furchtbar was du durchmachen musstest, ich wünsche dir das deine Mutter nun trocken bleibt, mir tun immer die Kinder am meisten leid, da sie nichts dafür können.. Ich trinke auch fast nie Alkohol und auch bei meinem Partner

  • Archmage

    06.06.2002, 21:04 Uhr von Archmage
    Bewertung: sehr hilfreich

    Kann dir nur zustimmen, keiner soltle aufgegeben werden, aber heutzutage ist wegsehen numal leider leichter als hinsehen und helfen :( Gruß Archmage

  • anonym

    05.06.2002, 10:02 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich trinke auch keinen Schluck Alkohol, aber mehr weils mir nicht schmeckt. Es ist natürlich auch für die Betroffenen Familienmitglieder furchtbar mitansehen zu müssen, wie sich ein Mensch durch Alkohol zugrunde richtet. Deshalb, hoffentlich

  • Volker111

    04.06.2002, 23:52 Uhr von Volker111
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gefällt mir

  • Gorion

    02.06.2002, 09:50 Uhr von Gorion
    Bewertung: sehr hilfreich

    Echt bewegender Bericht! Augen und Haut werden deshalb gelb, weil die Leber, die Giftstoffe des Alkohols nicht mehr verarbeiten kann -> sie gelangen ins Blut und setzen sich zuerst in den Augenzellen (Glaskörper) und dann in den Hautzellen an. Als

  • HHHrulz1896

    01.06.2002, 18:23 Uhr von HHHrulz1896
    Bewertung: sehr hilfreich

    WOW! Echt starker Bericht. Ich glaub ich trinke lieber mein Mixery weiter und lass die Finger von härterem Zeugs!

  • Rena50

    31.05.2002, 22:17 Uhr von Rena50
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ja, stehe zu deiner Mutter! Ich kenne auch Leute, die es geschafft haben. Es lohnt sich, nicht aufzugeben. Gruß Rena

  • Dotty

    31.05.2002, 13:24 Uhr von Dotty
    Bewertung: sehr hilfreich

    Mir fehlen fast die Worte, obwohl ich schon einige Menschen kennen gelernt habe die auch ein solches Problem haben, nur wenn man versucht zu helfen merkt man leider , das man in Grunde Hilflos ist............... man brauch da auf jeden Fall die Hilfe und

  • werwoelfin666

    30.05.2002, 12:05 Uhr von werwoelfin666
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wünsche Dir und hoffe, daß Deine Mutter trocken bleibt!

  • R@ven

    03.04.2002, 17:14 Uhr von R@ven
    Bewertung: sehr hilfreich

    habe die gleichen Sachen mit meienm Vater gehabt

  • DerMolf

    07.03.2002, 01:38 Uhr von DerMolf
    Bewertung: sehr hilfreich

    Habe ähnliches mit meinem Vater mitgemacht, aber als er einmal dadurch seine Arbeit verloren hatte und wir stunden- und tagelang darüber gesprochen haben hat er's geschafft davon loszukommen. Gruß, der Molf

  • ludovika

    21.02.2002, 12:45 Uhr von ludovika
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr beeindrucken. Toll das Du nie aufgegeben hast. Ich hoffe Deine Mutter hält durch.

  • sonic-warrior

    21.02.2002, 00:25 Uhr von sonic-warrior
    Bewertung: sehr hilfreich

    und auch ein wichtiges Thema, finde ich!