Alkohol - Missbrauch Testbericht

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Erfahrungsbericht von RehaugeW

Hätte ich nicht mehr tun können?

Pro:

keine

Kontra:

keine

Empfehlung:

Nein

Was soll man nur tun?
Wie kann man helfen?
Heißt helfen fallenlassen?

Diese Fragen gehen mir immer wieder durch den Kopf.

10 Jahre lebte ich mit einer Alkoholikerin zusammen. Sie war für mich wie eine Schwester.

Als ich 8 Jahre alt war, zog sie bei uns in die Nachbarswohnung. Schnell wurde sie eine Freundin der Familie. Sie ging bei uns Ein und Aus. Ich bin mit ihr groß geworden. Sie ständiger Teil meines Lebens. Ich habe sie damals immer in einem Bistro sitzen sehen und sie hat mich auch oft mit hingenommen. Damals war habe ich mir nichts dabei gedacht, warum mein Vater mich fragte: Wart ihr wieder da?

Dann ich weiß nicht genau wann, erklärte mir mein Vater, daß sie eine Zeit in ein Krankenhaus müßte und eine Entziehungkur machen muß.

Da erst hörte ich das erste Mal von Alkoholkranken.

So ging es immer weiter. Sie machte 6 Therapien und einen kalten Entzug in meiner Wohnung. Ich habe erlebt wie schwer das alles für sie war.

Aber immer wieder diese Lügen. Ständig trank sie heimlich. Wir haben einmal mit ihr zusammen ihre Wohnung nach Pullen durchsucht und 108 leere versteckte Pullen gefunden!!!
Ob im Wäschekorb oder im Küchenschrank. Selbst hinter dem Klo war eine versteckt.

Ich bekam hautnah mit, wie sie alle Freunde verlor, ständig ihren Arbeitsplatz verlor, wenn sie mal wieder beim Saufen auf der Arbeit erwischt wurde.

Ich habe sie in einer Therapiestätte besucht und die Lebensgeschichten von anderen Alkohlkranken gehört. Einer hat mir erzählt, wie jemand eingeliefert wurde, der Spiritus gesoffen hat, da sonst nichts im Haus war. Er hat sich die ganze Speiseröhre verätzt. Ich bin noch nie so geschockt gewesen.

Wir haben soviel versucht ihr zu helfen. Nie hatte es lange Erfolg. Sie war nicht körperlich abhänig. Der kalte Entzug bei mir, war nicht so schwierig für sie. Nur wenn sie in eine Kneipe ging, dann war sie in ihrem Element.

Wie heißt es doch:
Unter den Blinden, ist der Einäugige König.

Es traff 100 %ig auf sie zu.

Irgendwann konnten wir diese Lügen nicht mehr aushalten. Nachdem sie wieder einmal mit 1,8 Promille auf der Autobahn mit 30 km auf dem Standstreifen gefaßt wurde, stellten wir ihr ein Ultimatum.
Entweder sie hört auf oder sie muß alleine zurecht kommen. Nach 10 Jahren ständigem Streß konnten wir nicht mehr. Wir wollten ihr so gerne helfen. Ich war immer für sie da und habe getan was ich konnte.

Es heißt ein Alkoholiker muß erst ganz unten sein, um den Willen zu haben aufzuhören. Wir dachten, wenn wir sie fallen lassen würden, dann wäre es ihre letzte Rettung um endlich zu erkennen, daß der Alkohol ihr nur Schlechtes bringt. Aber sie kam nie nach ganz unten.

Sie ist normalerweise lesbisch. Aber sie hat einen Mann kennengelernt, der sie mit Alkohol zuschüttet. Der ihr alles bezahlt und sie kann saufen. Sie wohnte 2 Jahren bei ihm und liess sich aushalten.

Sie hatte sich für den Alkohol verkauft und selbst verraten.

Wir haben sie ziehen lassen. Ich weiß nicht ob es ein Fehler war. Ich weiß nur, daß sie noch immer säuft und ab und zu mal anruft. Manchmal behauptet sie trocken zu sein, dann jedoch besuchte sie uns wieder betrunken.

Wir baten ihr die Hilfe trotz allem was passiert war wieder an und sie hat uns nocheinmal mit Füßen getretten.

Ich möchte mich nicht damit abfinden, daß es keine Chance mehr gibt. Ich möchte mich nicht damit abfinden, daß wir/ich versagt haben.

Hab ich irgendetwas nicht getan?
Hätte ich noch mehr tun können?

Ich weiß es nicht und werde es wohl nie wissen.

Sie fehlt mir und dennoch hasse ich sie auch, weil wir alle umsonst mit Ihr gelitten haben.