Alkohol - Missbrauch Testbericht

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Erfahrungsbericht von DieGoldie

Meine Mutter und der Alkohol

Pro:

-

Kontra:

alles

Empfehlung:

Nein

Ich kann zwar nicht so viel darüber berichten wie manch andere User aber da meine Mutter trockene Alkoholikerin ist und ich die ganze Prozedur mitbekommen habe, kann ich euch was davon erzählen.

Das Alkoholsucht nicht unbedingt eine gute Sache ist, ist von uns allen klar. Nur zwischen den Süchten gibt es auch noch kleine (entscheidende) unterschiede. Es gibt Menschen die trinken fast einen Liter Schnapps am Tag, es gibt aber auch Menschen die brauchen am Tag einfach nur ne Flasche Bier um glücklich zu sein (ja, das kann auch schon Sucht sein, auch wenn das jetzt sicherlich welche abstreiten wollen).
Um zu meinen Erfahrungen zurückzukommen, meine Mutter gehörte zu der Sorte \"Ich brauche einen Liter Schnapps am Tag und am besten noch mehr\".

Erfahren von der Sucht meine Mutter habe ich bereits im Alter von 3 Jahren. Mein Vater nahm mich bei der Hand und sagte mir \"Ich muss dir was zeigen auch wenn du es vielleicht noch nicht verstehst\" und dann zeigte er mir die Schnappsflasche die meine Mutter in ihrem Nachttischschrank versteckte. Dazu muss ich sagen, das ich es sehr wohl verstanden habe, was das heißt aber ich wusste nicht was auf mich zukommen würde.

Alkoholsucht ist das Verlangen nach Alkohol. Schon nach einem kleinen Schluck bekommen sie das Verlangen mehr haben zu wollen um ihren Durst zu stillen (vielleicht ein bisschen vergleichbar mit Schokolade... es gibt Schokolade die süchtig macht, durch ihren Geschmack, ein Stück und man will noch mehr und noch mehr und noch mehr). Alkoholkranke bekommen nach einer Zeit Probleme mit der Umwelt, reagieren nicht mehr so wie sie wollen und werden aggressiv wenn sie keinen Alkohol bekommen um ihren Seelenfrieden wieder herzustellen.

Um die Frage mancher zu klären, die es sich nicht so recht vorstellen können werden zu können, will ich hier die Frage beantworten \"Wie wird man denn süchtig?\". Es gibt verschiedene Weisen süchtig zu werden. Es kommt gerade darauf an, wie man den Alkohol nutzt wenn man noch \"gesund\" ist. Manche trinken wenn sie traurig sind oder wenn sie Probleme haben, das ist gefährlich, das führt oft zur Sucht. Weil man denkt, man könne mit Alkohol seine Probleme \"wegtrinken\". Was auch ein Problemfaktor sein kann, ist wenn man regelmäßig trinkt, also jeden Tag 2 Bier und am Wochenende wenn man weggeht sich gleich zusaufen, das führt zur Gewohnheit, der Körper gewöhnt sich an den Alkohol und man bekommt Entzugserscheinungen wenn man ihm keinen Alkohol gibt.

Meine Mutter hatte damals erhebliche Probleme gehabt. Sie war von Geburt auf Behindert, hatte daher noch so ihre Problemchen, dann hat mein Vater meine Mutter sehr oft im Stich gelassen und sie musste sich alleine um mich kümmern. Sie war alleine und konnte mit niemandem reden, also suchte sie sich die Lösung Alkohol!

Jahrelang hat sie getrunken. Anfangs war es nur eine halbe Flasche am Tag aber zum Ende hin, kam es am Tag manchmal sogar über 1L... ich will den Pegel gar nicht wissen, den sie damals gehabt hatte. Mein Vater war dazu noch Jähzornig, das machte mir den Alltag nicht leichter.

Allkoholkranke bekommen es nur selten hin, von alleine trocken zu werden. Viele brauchen Hilfe. Sie besuchen Entzugsstationen im Krankenhaus und darauf werden sie in eine Entziehungskur \"gesteckt\", dort verweilen sie meißt 4Monate. Wirkung zu 80%.

Meine Mutter kam zu dem Entschluss trocken werden zu wollen, als sie einen Unfall gebaut hatte und ich daraufhin nicht mehr konnte, ich habe ihr gesagt, dass ich sie hassen würde in der Hoffnung das sie merkt das wie unserer Familie antut. Ihr hat das sehr wehgetan (und zum Glück!) hat sie dann gemerkt, dass sie das nur wieder gradebiegen kann, wenn sie sich therapieren lässt. Sie kam erst in eine Klinik 10 Tage lang, dann war sie entgiftet. Daraufhin war sie erst einmal wieder zu Hause. Sie würde rückfällig. Mein Vater und ich sorgten uns schnell um einen Platz in einer Entziehungskur für sie... 1 Monat darauf ging sie dann weg für 4 Monate. Für sie war es eine harte Zeit, denn die ersten 3 Wochen durfte sie zu uns keinen Kontakt haben. Vor dem ersten Treffen hatte sie totale Angst, dass ich sie nie mehr als Mutter sehen würde aber mein Verlangen war ja nur, dass sie das Trinken aufgibt... von sich aus aufgibt! Nach der Erziehungskur kam sie wieder nach Hause, 1 Monat später haben wir in Italien Urlaub gemacht, sie war fast 1Monat trocken und würde in Italien, auf diese Burgersandwiches (die konservieren die mit Alk, wussten wir aber nicht) wurde sie wieder rückfällig. Zurück in Deutschland beschloss ich mich zwar ihr nicht noch eine Chance zu geben aber ich tat es doch... und es hat sich gelohnt. Sie ist seit dem trocken geblieben (ist 3 Jahre her).

Sie hat bei ihrem Unfall niemanden verletzt, nur Sachbeschädigung... kann passieren.. nur hat die Polizei bei ihr einen Pegel von 2,5 Promille festgestellt und das kann nicht passieren, das darf nicht passieren! Sie musste durch die Idiotenprüfung die sie mit Bravur bestanden hat.

Die Beziehung zu mir und meiner Mum ist enger denn je... denn ich hatte wo ich klein war keine richtige Mum gehabt, denn sie fauchte mich an, wenn ich sie beim trinken erwischte, war mieß gelaunt und wenn sie besoffen war, war sie ehh nicht ansprechbar aber das holt sie gerade alles nach, so eine Mum wünscht sich jeder (wenn man die Vergangenheit weglässt).

Momentan ist meine Mutter in einer Selbsthilfegruppe tätig. Ich gehe auch manchmal mit hin und empfinde nur Mitleid mit denen die da schon 8 Jahre Mitglied sind und immernoch saufen wie nicht ganz gescheit... manche haben schon 7 Entgiftungskuren hinter sich und haben es immer noch nicht kapiert.

Ich bin sehr stolz auf meiner Mum!

Ich habe daraus erkannt, das ich auf jeden Fall nicht so werden will wie meine Mutter es war. Bis vor ein paar Monaten habe ich zwar noch Alkohol getrunken aber mein Freund hat mir klar gemacht, dass das genauso fatale Folgen haben kann, wie bei meiner Mutter und da habe ich Angst bekommen. Ich trinke nichts mehr! Aus Respekt vor meiner Mutter und aus Angst vor der Sucht.

Allen in allem würde ich sagen, jeder kann Alkohol trinken, so lange es nur ein Schluck im Freundeskreis ist, Silvester, Geburtstag oder so... nur bitte nicht aus Verzweiflung oder anderen Problemen trinken, tut euch das nicht an, das bringt eure Probleme auch nicht weg!

***Alle Rechtschreibfehler gehören mir***

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