Altapharma Riopan Magengel Testbericht

Hallo,

ich habe gerade entdeckt, dass man hier auch über Riopan® schreiben kann, ein Mittel, das ich schon lange kenne und schätze!

Es ist rezeptfrei und hilft bei akutem Sodbrennen zuverlässig, allerdings nur wenn man keine chronischen und starken Probleme mit der Säure wie beispielsweise Reflux-Oesophagitis (Entzündung der Speiseröhre durch zurückfließende Magensäure) hat. Da helfen dann nur stärkere (verschreibungspflichtige) Mittel wie Ranitidin (H2-Blocker) oder Omniprazol. Im Zweifelsfall sollte man IMMER(!!) zum Arzt gehen, denn hinter Magenproblemen kann auch was Schwerwiegendes stecken, das behandelt werden muss.

Was versteht man unter Antazidum
Ein Antazidum ist eine basische Substanz, die die Magensäure neutralisieren kann.
Meist sind es basische Calcium-, Aluminium- oder Magnesiumsalze wie Calciumcarbonat, Aluminium- oder Magnesiumhydroxid, wobei die Wirkung unterschiedlich ist.
Magaldrat ist ein Komplex aus dem lang wirkenden Aluminiumhydroxid und dem schnell wirkenden Magnesiumhydroxid.

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Natron [Natriumhydrogencarbonat] ist als Antazidum ungeeignet, da die Wirkung nur kurzfristig ist und danach die Gastrinausschüttung angekurbelt wird. Gastrin wird von bestimmten Zellen der Magenschleimhaut gebildet und wirkt auf den Magen, indem es die glatte Muskulatur stimuliert und nicht zuletzt auch die Bildung von Salzsäure anregt. Dadurch steigt der Magensaft-pH stark an (je höher der pH, desto saurer). Man erreicht also langfristig genau das Gegenteil von dem, was man wollte.

Das Produkt
Es geht um das Riopan® Magen Gel mit dem Wirkstoff Magaldrat (ein Beutel mit 10 ml enthält 1600 mg wasserfreies Magaldrat).
ist ein Mittel gegen Sodbrennen, das im Magen überschüssige Säure bindet.

Inhaltsstoffe

• Magaldrat
  ---> Wirkstoff (Al- und Mg-Hydroxid)


• Silbersulfat
  ---> zur Reinigung des enthaltenen Wassers


• Chlorhexidindigluconat
  ---> Antiseptikum


• Natriumhypochlorit
  ---> Desinfektions- und Bleichmittel


• Arabisches Gummi
  ---> E 414 Verdickungsmittel


• Hypromellose
  ---> E 464 Feuchthaltemittel (Hydroxypropylmethylcellulose)


• Natriumcyclamat
  ---> E 952 Süßstoff


• Simethicon-Emulsion
  ---> E 464 Entschäumer


• Karamel- und Sahnearoma
  ---> Geschmack


• Maltol (3-Hydroxy-2-Methyl-4-pyranon)
  ---> Geschmack


• gereinigtes Wasser
  ---> Lösungsmittel

Wann man Riopan® Magen Gel nehmen sollte
Riopan® Magen Gel ist sinnvoll bei Sodbrennen (wenn man sauer aufstößt und es vom Brustbein aufwärts brennt) und säurebedingte Magenbeschwerden sowie Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren (Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni spürt man häufig nicht als solche). Bei Verdacht auf letzteres sollte man sich aber vorher einer Magenspiegelung unterziehen – bei der Gelegenheit wird dann auch geguckt, ob man mit Helicobacter pylori infiziert ist, einem Bakterium, das häufig die Ursache von Geschwüren ist. Wenn man infiziert ist, muss man Antibiotika nehmen, danach heilt das Geschwür in aller Regel auch ab.

Ich hatte vor 4 Jahren ein Zwölffingerdarmgeschwür und war mit dem o.g. Erreger infiziert. Ich habe damals eine antibakterielle Kombinationstherapie bekommen (Antibiotika + Omniprazol) und das Geschwür war bei der Kontrollspiegelung weg. Seit her habe ich kein Geschwür mehr gehabt, allerdings habe ich nach wie vor Probleme mit der Säure, v.a. wenn der Magen leer ist oder ich mich aufrege (weniger nach dem Essen). Es muss nicht immer an der Ernährung (Fett, Zucker) oder bestimmten Stoffen (Nikotin, Alkohol, Koffein) liegen, es kann auch durch andere (z.B. psychische) Faktoren zur vermehrten Säureproduktion kommen.

Wer Riopan® Magen Gel nicht nehmen sollte
Bei einem langfristigen Gebrauch (>14 Tage) hoher Dosen (> 3 Beutel pro Tag) ist Vorsicht geboten, weil sich das enthaltene Aluminium im Körper ansammelt. Das gilt vor allem, wenn man Riopan® zusammen mit Obstsaft einnimmt. Da sollte man in jedem Fall abklären, was die Ursache für die Magenbeschwerden ist.
Wenn man allergisch auf den Wirkstoff (Magaldrat) oder einen der Inhaltsstoffe reagiert oder wenn man Nierenfunktionsprobleme hat, ist Riopan® nicht sinnvoll.

Auch kann die Wirkung anderer Arzneimittel beeinträchtigt werden, deshalb sollte man einen Sicherheitszeitraum von ca. 2 Stunden vor und nach Riopan® einhalten.
Während man Antibiotika nimmt, sollte man aufgrund möglicher Wechselwirkungen kein Riopan® nehmen.
In Schwangerschaft und Stillzeit gilt es ebenfalls aufzupassen.

Verpackung
der Pappkarton mit 50 Beuteln ist weiß-gelb (Farbverlauf), etwa 12,5x13,5 cm groß und 7,5 cm hoch. Mit Ausnahme der Vorderseite, die zur Öffnung oben perforiert ist , steht auf allen Seiten (auch oben und unten) in großer knall-oranger serifenfreier Schrift RIOPAN und darunter in blau-orange MagenGel sowie Wirkstoff, Menge und Verpackungsgröße.

Gebrauchshinweise
Man knetet den Beutel durch und öffnet ihn an dem Einschnitt, den man an einer der beiden kurzen Seiten findet. Manchmal geht das gut, manchmal nicht ;:O)
Dann drückt man den Inhalt unverdünnt in den Mund oder in eine Flüssigkeit.

Man kann pro Tag bis zu 4 Beuteln (6400 mg Magaldrat) nehmen, aber nicht länger als 14 Tage. Bei einer höheren Dosis kann akut nichts passieren, höchstens ein weicherer Stuhl. Langfristig kann es zu einem erhöhten Magnesium- und Aluminiumspiegel im Blut kommen. Das Aluminium lagert sich im Nerven und Knochen ab und verdrängt dort das Phosphat.

Die Beutel sollten übrigens nicht Frost ausgesetzt werden, Wärme ist nicht so schlimm.

Hersteller
ALTANA Pharma Deutschland GmbH
Moltkestrasse 4
78467 Konstanz
Telefon: 0800/2 95-66 66
Telefax: 0800/2 95-55 55

ALTANA Pharma AG
Byk-Gulden-Straße 2
78467 Konstanz

Email:
[email protected]

Homepage:
http://www.altanapharma.de/

Beipackzettel und Infoblatt:
http://www.altanapharma.de/files/praeparate/riopan/riopan_magen_gel_gi.pdf

Aussehen und Geschmack
Das Gel ist weißlich und hinterlässt hartnäckige kalkartige Flecken auf Oberflächen (v.a. Leder…mein Portemonaie outet mich ;:O) …).
Es schmeckt leicht karamellig, nicht wirklich toll, aber es soll ja in erster Linie helfen.

Wo man Riopan® Gel bekommt und was es kostet
Riopan® bekommt man eigentlich in jeder Apotheke.
Ich bestelle es in der Regel im Internet und bezahle dort für 50 Beutel 22,30 €, d.h. pro Beutel 45 cent.

Alternativ gibt es übrigens noch Talcid®, das ähnlich wirkt, jedoch anders schmeckt und etwas billiger ist.
Die Riopan®-Kautabletten fand ich persönlich übrigens nicht so überzeugend wie das Gel.

Meine Erfahrungen
Ich habe Riopan® mit 17 das erste Mal wegen einer leichten Gastritis verschrieben bekommen. Damals wurde es mir in einer Klinik über lange Zeit mehr oder weniger prophylaktisch zweimal am Tag gegeben, ohne dass ich Beschwerden hatte. Nebenwirkungen hatte ich nie.
Seither war Riopan® erst mal DAS Mittel für mich, dem ich vertraute und auf das ich mich verlassen konnte.

Vor ein paar Jahren hatte ich ein Zwölffingerdarmgeschwür, wovon ich zunächst nichts wusste, weil ich außer vermehrtem Sodbrennen und einem leichten Druckgefühl im Magen nichts merkte. Ich nahm also wieder Riopan®, aber es half nicht und so ging ich zum Arzt. Der gab mir sofort Omniprazol (das sei seiner Meinung nach neuer und besser als Ranitidin, sagte er) und meinte, wenn meine Beschwerden davon besser würden, dann sei was nicht in Ordnung.
Naja, sie wurden besser und so musste ich zu einer Gastroskopie, bei der dann das Geschwür sowie eine hämorrhagische Gastritis (blutende entzündete Magenschleimhaut) und eine Pilzerkrankung in der Speiseröhre diagnostiziert wurde. der Helicobacter-Test war auch positiv...ich war echt bedient.
Ich wurde mit Antibiotika und Omniprazol sowie einem Antipilzmittel behandelt und nach drei Wochen nachgespiegelt. Das Geschwür war verschwunden, meine Beschwerden jedoch nicht. Ich nahm weiter Omniprazol.
Irgendwann im Laufe des folgenden Jahres wurden die Beschwerden dann langsam(!) besser und ich konnte auf Omniprazol verzichten.
Heute komme ich im Großen und Ganzen mit Riopan® und hin und wieder Ranitidin in geringer Dosis aus und bin damit mehr als zufrieden, dachte ich doch schon, das würde nie ein Ende haben. Ich konnte echt nichts vernünftiges mehr essen und habe mich nur noch von Weißbrot und Softeis ernährt, weil ich davon irrationalerweise kein Sodbrennen bekam.
Heute kann ich bis auf Alkohol eigentlich wieder alles vertragen. Manchmal habe ich nach Vollkornbrot und bei kohlensäurehaltigen Getränken noch Probleme, aber es geht...mit Riopan®, meinem treuen Begleiter. Nur das mit den Aluminiumablagerungen stört mich natürlich, auch wenn ich damit bisher keine Probleme hatte. Ich brauche aber auch nicht 4 Beutel am Tag, wobei ich glaube, dass ich mir in dem Fall eh was anderes überlegen würde, weil es sehr teuer würde ;:O).



Liebe Grüße und bis bald,
mausschaf