Altenpfleger/in Testbericht




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Erfahrungsbericht von Frankenmetal
Altenpflege wohin / Altenpfleger woher?
Pro:
Gesellschaftlich äußerst wichtiger Beruf - umfassende Ausbildung - weites Tätigkeitsfeld
Kontra:
Geringes gesellschaftliches Ansehen, schlechte Bezahlung, immer schlechter werdende Arbeitsbedingungen
Empfehlung:
Ja
Ich bin seit nun fast zwanzig Jahren in diesem Beruf tätig, nach der Ausbildung als „normaler“ Altenpfleger, dann als Stationsleiter und stellvertretender Pflegedienstleiter.
Dieser Bericht wird nicht auf das Berufsbild eingehen, ebenso wenig die immer verbesserungswürdige Ausbildung ansprechen. Er soll lediglich die Stellung des Berufes aus Sicht eines Arbeitnehmers beleuchten.
In den vergangenen 10 bis 15 Jahren wurden sehr zähflüssig, aber immerhin langsam uns stetig einige Verbesserungen in der Altenpflege durchgesetzt. Beispielsweise arbeitnehmerfreundlichere Dienstzeiten (7 Stundenschichten statt 12-13 Stunden Dienst an den Wochenenden oder geteilte Dienste (früh 4 Stunden und abends 4 Stunden).
Die Tarifverträge schrieben Ruhezeiten zwischen den einzelnen Schichten vor, Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurde vereinbart.
Die Höhe des Gehaltes entsprach und entspricht in keinster Weise den Anforderungen und der Verantwortung, die dieser Beruf abverlangt.
Seit mehreren Monaten wird nun versucht von Arbeitgeberseite die Tarifverträge zu kündigen – oft bereits geschehen. Neue Tarifverträge werden vorgelegt, die unter Anderem folgendes beinhalten:
Frei vereinbarte Gehälter !
Wegfall von Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Schicht- Sa/So/Nachtzulagen
Streichung des Zuschusses zur Arbeitskleidung
Kein Anspruch auf betriebliche Alterszusatzversorgung
Unbeschränkte Einsatzmöglichkeit des Arbeitnehmers
Geteilte Dienste
Bei noch bestehenden Tarifverträgen wird versucht unter Androhung des Verlustes des Arbeitsplatzes „freiwillig“ durch Unterschrift auf z.B. das Urlaubs- Weihnachtsgeld zu verzichten.
Wer versucht, sich zu wehren, dem wird die momentane Arbeitsmarkt-
Situation vorgehalten – zu gut Deutsch „Wem es nicht passt, der kann ja gehen“.
Zu den bereits genannten Einschränkungen kommen noch eine Fülle von
Kontrollmöglichkeiten des Arbeitgebers hinzu. Als Beispiel soll hie nur die vielgerühmte Dokumentation aufgeführt werden.
Ein an sich gutes Instrument zur Qualitätssicherung (Nachweis der wirklich ausgeführten Tätigkeiten) wird es immer öfter zur Kontrolle von unliebsamen Mitarbeitern. Man kontrolliert die angegebene Lagerungs- oder Verordnungszeit und unterstellt dem Mitarbeiter Betrug
(Verordnung nicht oder zu anderer Zeit ausgeführt).
Dieser Beruf ist belastend – psychisch und physisch- genug. Jeder der mit dem Gedanken spielt, diesen Beruf zu ergreifen, sollte sich die Arbeitssituation – hier Tarifrecht usw. genau überlegen. Es genügt bereits, dass das gelernte in der Berufsausbildung (Schule) mit der Wirklichkeit im Heimalltag nicht das geringste zu tun hat – man muß nicht auch noch völlig unvorbereitet mit den Vorstellungen der Arbeitgeber aus dem 19ten Jahrhundert konfrontiert werden.
Die aufgeführten Aspekte betreffen keine einzelnen Verbände, sondern in gleichem Maße private und öffentliche Träger und sind in Teilen bereits Wirklichkeit.
Ich weiß nicht, ob ich mit den heutigen Vorgaben – Gehalt, Arbeitszeit usw.- diesen Beruf noch mal ergreifen würde.
Mit diesem Bericht will ich natürlich nicht von seinem, vielleicht vorhandenen Berufswunsch abhalten – aber BITTE INFORMIERT EUCH VORHER!!!!!!
Es grüßt euch ein manchmal sehr frustrierter Altenpfleger.
36 Bewertungen, 9 Kommentare
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01.02.2010, 21:18 Uhr von picassoweiblich
Bewertung: sehr hilfreichGut geschrieben! Liebe Grüße von einer Kollegin!
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22.06.2009, 14:45 Uhr von krullinchen
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße.
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14.06.2008, 21:09 Uhr von ronald65
Bewertung: sehr hilfreichsh
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18.05.2008, 21:16 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichsehr gut beschrieben, aber ich frage mich warum die Träger die wohl genug Geld kassieren, sich soviel Frechheit am Mensch erlauben können. Egal ob es sich dabei um den Pflegenden oder den zu pflegenden geht. In Krankenhäusern sieht es ja auch nicht besser
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07.03.2007, 10:19 Uhr von campimo
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨ SH&LG ¨*:•.
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07.12.2006, 17:53 Uhr von Flute
Bewertung: sehr hilfreichLG. Dunja
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19.01.2006, 01:10 Uhr von campino
Bewertung: sehr hilfreichMeine älteste Tochter ist Altenpflegerin und ich bewundere sie für die Leistungen die sie tagtäglich vollbringt. <br/>LG, Andrea
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08.04.2005, 14:57 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsind die wohl wichtigsten "sozialen Berufe" total unterbezahlt. Grade die sollten gut bezahlt werden.. kein Wunder, das es zuwenig Pfleger/innen gibt... guter bericht. liebe grüße tammy
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24.08.2004, 08:33 Uhr von robreg
Bewertung: sehr hilfreichaber trotzdem sind die "sozialen Berufe" in meinen Augen völlig unterbezahlt, da diese Leute einfach am meisten Leistung bringen im Gegensatz zu einem na sagen wir mal "Fußballspieler"...
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