Amadeus (DVD) Testbericht

Amadeus-dvd
ab 5,82
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von Kunigunde

Mozart mal ganz anders gesehen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich glaube die Stuation kennt jeder: Im Fernsehen läuft nur Mist, fürs Kino ist eigentlich keine Zeit und die Videothek hat schon geschlossen – was tun?! Im Normalfall schau ich dann mein eigenes bescheidenes Videoarchiv durch um unter den schon gesehenen Filmen, einen auszusuchen. Die Wahl in solchen Fällen ist meist jedoch sehr einfach, denn für mich gibt es nur wenige Filme, die man beliebig oft sehen kann, ohne dass es einem langweilig wird. An erster Stelle sei hier „Amadeus“ genannt und damit wären wir auch schon beim Thema.

Wer jetzt sofort an Mozart denkt liegt goldrichtig, wer aber dann meint, dass er mit klassischer Musik sowieso nichts anfangen kann, der wird eines besseren belehrt werden, oder es nie verstehen. Mein Verhältnis zu dieser Musik ist nämlich auch eher gespalten und die meisten Melodien (darf man sie überhaupt so nennen?), die man so im Laufe der Schulzeit zu hören bekommen hat, könnte ich heute sicher nicht mehr identifizieren. Aber wenn es um Mozarts berühmteste Werke geht, habe ich durch den Film eine Menge gelernt – ohne das es meine Absicht war.

Milos Forman (z. B. auch „Einer flog über das Kuckucksnest“) als Regisseur und Peter Shaffer als Autor lassen Antonio Salieri (gespielt von F. Murray Abraham) in der Nervenheilanstalt die Beichte ablegen, denn er beschwört lautstark der Mörder von Mozart zu sein und hat sich auch deshalb die Halsschlagader geöffnet. Von Anfang an ist klar, dass Salieris – offizieller Hofkompositeur am Hof des österreichischen Kaiser Joseph II – größter Rivale eben der geniale Wolfgang Amadeus Mozart (gespielt von Tom Hulce) ist. Die Rivalität ist relativ einseitig und wird gespeist von Salieris Haß auf Mozarts flegelhafte und vulgäre Persönlichkeit und der Erkenntnis der Genialität seiner Musik. Zudem ist er in einer Position am Hofe, die es ihm leicht machen würde, Mozarts „Karriere“ schon in den Anfängen zu beenden. Allerdings liebt er die Musik und lauscht ehrerbietig den Klängen von Mozarts Opern. Doch Genuß und Neid liegen immer dicht beieinander und machen Salieri sehr unsicher gegenüber Mozart. Hinzu kommt seine Gottesfürchtigkeit, die ihn glauben lässt, Gott hat diesen schlechten Scherz (Mozarts Person und Genialität) inszeniert um ihn zu strafen. All dies treibt ihn zu seinem mörderischen Komplott. Wahrheit oder Lüge – das wird uns niemand beantworten können. Aber glaubhaft ist es allemal!

Alle Hauptpersonen des Films, besonders sollte man auch den stümperhaft wirkenden Kaiser (gespielt von Jeffrey Jones) nennen. Aller Charaktere sind sehr ausgereift und der Film glänzt mit verschwenderischer Ausstattung und schafft damit bezaubernde Kontraste. Nicht umsonst hat der Film 1985 8 Oscars eingespielt (Regie, Hauptdarsteller Abraham, Drehbuch, bester Film, beste Ausstattung, bester Ton, beste Kostüme, bestes Make up) und die sind auf jeden Fall gerechtfertigt. Auch wenn man heutzutage oft zweifelt, ob Oscarpreisträger auch Garanten für gute Filme sind, hier bin ich mir sicher.
Der Film zeigt ein Stück Kulturgeschichte so lebensnah und unterhaltsam, dass man nicht müde wird der spannenden Beichte eines alternden Komponisten zu folgen und das immer und immer wieder, selbst wenn man die Dialoge schon mitsprechen kann.

Übrigens mag ich die deutsche Version am liebsten (habe auch schon die italienische und das Original gesehen), denn der österreichische Dialekt des Kaisers ist unübertrefflich!

8 Bewertungen