Amaryllis Testbericht

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ab 17,97
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Erfahrungsbericht von catmother

Es ist wieder soweit - die erste Blüte des Jahres!

Pro:

wunderschöne Blüten, relativ unkompliziert, pflegeleicht

Kontra:

bestimmter Pflegerythmus muß eingehalten werden

Empfehlung:

Ja

Grünpflanzen und Männer! Das ist meist eine ungesunde Mischung. Ungesund für die Pflanzen. Das hat mein Fußwärmer wenigstens erkannt und nennt heute eine gute Anzahl resistenter Pflanzen sein eigen: Affenbrotbaum, Kaktus, Kaktus, Aloe Vera – alles arme Wesen, denen man nicht viel Pflege angedeihen lassen muß. Sag mir, welche Pflanzen du hast, und ich sage dir, wie du mit Frauen umgehst. Ach, bin ich heute wieder freudianisch!
Im Frühjahr brachte er dann mal von Aldi einen Topf mit Zwiebel mit und ich war starr vor Staunen – eine Amaryllis. Zwar hatte ich kein gutes Gefühl für den Erfolg, aber da sollte ich ausnahmsweise mal unrecht haben.


** Herkunft **
Der Name Amaryllis ist eigentlich eine Abkürzung für die Gattung Amaryllidaceae und wird eher umgangssprachlich gebraucht. Allerdings gehört diese Pflanze nicht zu dieser Gattung, sondern zu der Gattung Hippeastrum, was auf den griechischen Ursprung zu hippeús = Reiter, Ritter und ástron = Stern zurückgeht, weshalb die Pflanze auch den Namen Ritterstern hat. Und dies wiederum ist durch das Aussehen der Pflanze begründet: die Blüte ist sternförmig und die Blätter sind „auf der Zwiebel reitend“ angeordnet.

Die ca. 75 Arten der Gattung sind ursprünglich in den zeitweilig trockenen Savannen und Waldgebieten des tropischen und subtropischen Südamerika verbreitet.


** Die Pflanze **
Die Amaryllis ist eine Zwiebelpflanze, deren hohler Schaft bis zu 90 cm hoch werden kann und zwei oder mehr Blüten in einer Dolde trägt.
Die Blüten können je nach Hybride unterschiedliche Farben haben – von dunkelrot, rot, rosa, weiß bis in diesen Farben gestreift.

Der bekannteste Hybride ist Hippeastrum Vittatum.


** Pflege **
Der Ritterstern ist im Prinzip eine einfach zu pflegende, immer wieder sehr auffällig blühende Pflanze, wenn man einige grundsätzliche Dinge beachtet. Ihre Blüten eignen sich übrigens auch als Schnittblumen.

Beginnen wir also mit dem ersten Austrieb der Blätter aus der Zwiebel im zeitigen Frühjahr. Ab jetzt sollte der Ritterstern im Licht stehen. Generell lieben diese Pflanzen einen hellen bis sonnigen, luftigen Standort und Temperaturen von etwa 18 bis 25 °C. Pralle Sonne vertragen sie allerdings nicht.

Schon bald zeigen sich die Blütenansätze; die Blätter kommen meist erst nach der Blüte. Dann kann man an der Anzahl der Blätter in etwa die Zahl der im nächsten Jahr kommenden Blütenschäfte erahnen: bis 4 Blätter gibt eine Blüte, 4 bis 6 Blätter 2 und bei mehr Blättern darf man mit 3 oder mehr Blütenschäften rechnen. Aber das habe ich selbst noch nie erlebt. Unsere hatte 6 Blätter und zwei riesige Blütenschäfte mit je 3 bis 4 Blüten.
Nun, sobald die Knospen aus der Zwiebel herausgewachsen sind, sollte man den oberen Teil der Erde etwa zu 1/3 entfernen und durch neue ersetzen. Zur Erde sagen ich unter dem Punkt Umtopfen noch etwas.

Verwelkte Blüten schneidet man ab, damit die Pflanze keine Samen ansetzt, die ihr die Kraft nehmen. Sind alle Blüten verblüht, kann man auch den Blütenschaft entfernen.

Während des Wachstums bis Anfang August sollte man die Amaryllis wöchentlich düngen, zuletzt phosphorbetont.

Ab Mitte August schränkt man dann das Gießen langsam ein, weil jetzt die Ruhephase der Pflanze beginnt. So fangen die Blätter im September an zu welken und man schneidet sie schließlich wenige Zentimeter über der Zwiebel ab. Etwa ab Oktober bis Dezember sollen die Pflanzen vollkommen trocken und dunkel stehen, wobei die ruhenden Zwiebeln nicht unter 15 ° C und nicht über ca. 18 ° C gelagert werden dürfen. In dieser Zeit kann man die Erde gelegentlich befeuchten, aber nicht gießen. Damit beginnt man dann erst wieder Anfang des neuen Jahres, wenn sich die ersten Blütenansätze zeigen.
Damit die Amaryllis blüht, muß man diesen Wuchsrhythmus auf jeden Fall einhalten.


** Umtopfen **
Alle paar Jahre sollte man nicht nur die obere Erde entfernen, sondern den Ritterstern ganz umtopfen. Damit kann man auch vertrocknete Wurzelteile entfernen.
Die günstigste Zeit für das Umtopfen ist vor der neuen Blühphase zwischen Weihnachten und Februar.

Als Substrat eignet sich eine nährstoffreiche, humose Mischung mit Sand und Lehm, aber auch Kompost mit Lehm und Sand oder Einheitserde ist in Ordnung.
Beim Verpflanzen muß man nur darauf achten, daß die Zwiebel 1/3 aus der Erde herausragt und nur etwa 1 cm Gießrand bleibt. Der Topf sollte also nicht zu groß sein.
Der Ritterstern eignet sich übrigens auch für Hydrokultur, was ich allerdings noch nicht versucht habe.


** Schädlinge **
Die häufigste Krankheit der Amaryllis ist der Rostpilz „Roter Brenner“, der vor allem bei zu hohen Temperaturen und Nässe sowie bei geringer Frischluftzufuhr auftritt. Dabei bekommt die Pflanze rote rissige Streifen und Flecken, vor allem am Blütenschaft. Die Bekämpfung erfolgte früher vorwiegend mit Kupfermitteln, was aber die Umwelt sehr belastet. Heute kann man den Pilz eigentlich nur mit Temperaturen unter 20 ° C eindämmen. Bei dem großen Angebot an neuen Pflanzen ist es besser, die Pflanze nicht mehr weiter zu kultivieren und sich eine neue zuzulegen.

Andere auftretende Schädlinge sind noch Wollläuse- oder Schmierläuse, Schildläuse sowie Spinnmilben. Meist ist zu trockene Luft dafür die Ursache.
Die Läuse und die Spinnmilben bekämpft man am effektivsten mit Chemie. Wichtig ist außerdem die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und das gelegentliche Abbrausen der Pflanze.


** Vermehrung **
Die Vermehrung kann entweder durch Samen oder durch das Abtrennen der Brutzwiebeln erfolgen, wobei letzteres einfacher und schneller geht. Beim Umtopfen nimmt man die meist schon leicht bewurzelten Brutzwiebeln ab und setzt sie in neue Töpfe. Sie blühen allerdings in der Regel erst nach 2 bis 3 Jahren.


** Mein Fazit **
Während mein Schatz mit seinem Ritterstern ein wahres Prachtstück erworben hat (übrigens bei Aldi), dümpelt mein eigener schon seit zwei Jahren vor sich hin und will nicht mehr blühen. Na ja, mein Fehler, denn die Überwinterung war wohl etwas zu hell und auch mit dem Düngen hab ich es nicht so konsequent. Da ich aber nun hier so vieles über die richtige Pflege rekapituliert habe, werde ich es noch einmal mit der strikten Einhaltung des Wuchsrhythmus versuchen. Ansonsten muß ich mich einfach mal davon trennen – denn die Blätter allein sind ja nicht unbedingt der Pflanzenschmuck schlechthin.

Ansonsten, wer die hier beschriebenen Pflegehinweise einhält, hat mit dem Ritterstern eine wunderschön blühende Pflanze, die vor allem dann ihre Pracht entfaltet, wenn sonst keine Farbe im Leben ist. Schon allein das ist die Anschaffung wert.

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