American Football Testbericht

American-football
ab 13,92
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Erfahrungsbericht von TheBrick

Hochmut kommt vor dem Fall

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich möchte hier meine ganz persönlichen Meinungen über die deutsche Football Szene äußern, mit der ich mir in eben Dieser sicherlich ein paar Feinde machen werde, aber das ist es mir wert.
Wer ich denn bn, das ich mir so eine Meinung bilden kann, fragt sich jetzt vielleicht der ein oder andere. Dem sei gesagt, das ich langjährige Spielpraxis in der Szene habe und viel Insidewissen sammeln konnte.
Gehen wir mal ein paar Jahre zurück, sagen wir, 1995 in etwa, zurück in die Zeit also, als Football in Deutschland so etwas wie einen Boom erlebte. Die Zuschauerzahlen bei unseren Spielen wuchsen stetig an, von 300 bis 500 auf 3000 bis 5000. Wir zogen um von einem kleinen Kleckerplatz in ein Stadion, zwar nicht gerade schön, aber das Beste, was unsere Stadt zu bieten hat. Allen anderen Vereinen, die sich an der Spitze der deutschen Szene tummelten ging es da ganz ähnlich.
Vermutlich war hier schon der Grundstein für den Abstieg gelegt, so jedenfalls sehe ich die Entwicklung.
Was die Mannschaften allesamt jahrelang geschafft hatten war, mit deutschen Spielern eine solide Mannschaft aufzubauen und sich stetig zu verbessern. Jedoch waren jetzt irgendwie alle Teamleitungen ein wenig größtenwahnsinnig geworden. Immer schneller sollten die Verbesserungen eintreten, immer höher das Niveau der Spiele werden .... doch das versuchte man durch den Einkauf von amerikanischen Spielern zu erreichen.
Footballsöldner, mal eine Saison hier, mal eine Saison da, manchmal nur einen Saison überhaupt in Deutschland, häufig unmotiviert und desinteressiert, nur die schnelle Mark machen und wieder abhauen, viele haben sich hier arrogant aufgeführt und sich über die deutschen Spieler lustig gemacht, das tat dem Trainingsklima nicht gerade gut. Viele deutsche Nachwuchsstars wurden verschreckt, verheizt oder wendeten sich dem Sport ganz ab. So wurde das Niveau auf dem Spielfeld zwar kurzzeitig erhöht, zumindest, was spektakuläre Einzelaktionen betraf, der Nachwuchs aber blieb aus, die Spielerdecke immer dünner.
Und so bröckelte auch langsam der Enthusiasmus der Fans wieder ab. Es gab keine Spieler, mit denen sie sich personifizieren konnten, die Namen hörten sie häufig zum ersten mal, in der nächsten Saison waren es dann wieder ganz andere Namen. Resultat: Die Fans blieben aus, Sponsoren wanderten ab, die Ausgaben blieben, viele Teams standen vor dem Aus.
Mühsehlig versucht man jetzt, den Scherbenhaufen wieder aufzuräumen. Krampfhaft werden, mangels eigenen Nachwuchses, Spieler aus Zweiter, Dritter oder sogar Vierter Liga rekrutiert, trotz allem werden aber immer noch Amis verpflichtet.
Wie es nun aussieht, wenn ein guter amerikanischer Spieler, voll austrainiert, da nichts anderes in seinem Leben zu tun, auf einen Hobbyspieler trifft, der noch Job, Familie und andere Verpflichtungen unter einen Hut mit dem Sport bringen muß, kann sich jeder selbst ausmalen. Schwere Verletzungen sind die Folge.

Die Trainer, die größtenteils auch aus Amerika stammen, stellen Erwartungen an die deutschen Spieler, die unerfüllbar sind. Dreimal die Woche Football training und dann bitte schön noch 2 bis dreimal die Woche ins Fitneßcenter und am Wochenende ein Spiel. Gut, wer keine Arbeit hat, nicht studiert oder zur Schule geht, dem mag das vielleicht gelingen, den meisten Spielern gelang dies jedoch nicht. Darauf angesprochen reagierten die Coaches meist mit Unverständnis. In Amerika würden die College Spieler das doch auch alles schaffen ... (Gelächter, da findet die Saison in der unterrichtsfreien Zeit statt, während in Deutschland die Saison mitten im Semester liegt...).

Will man eine vernünftige Zukunft für den deutschen Football, muß man meiner Meinung nach von den zu hohen Erwartungen abstand nehmen. Keine Retortenentwicklung, sondern Stück für Stück, alles langsam angehen, denn erstmal muß das krabbeln gelernt sein, bevor man zu laufen anfangen kann, so ist das mit der Entwicklung nun mal. Zur Zeit muß man aber im deutschen Football schon laufen können, bevor man gelernt hat, auf seinen Beinen zu stehen, das kann nicht gut gehen ... ich hoffe für den Sport, das sich da was ändert

14 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Prinzalbert

    24.04.2002, 14:51 Uhr von Prinzalbert
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hi, ich spiele auch Football, zwar noch nicht sehr lange und habe auch sehr spät angefangen, doch zum Glück ist das bei uns noch nicht so ausgeprägt. Vielleicht liegt das ja auch daran, das unser Team aus mehreren früheren entstanden is

  • Steinchen1

    10.03.2002, 00:33 Uhr von Steinchen1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Als ich Deinen Bericht gelesen habe, habe ich mir schon gedacht, dass Du asu Kiel kommst - und dort wohl auch gespielt hast... Denn bei welchem Verein stiegen die Zuschauerzahlen in dem Bereich? Und wer zog 1995 vom Acker ins Stadion - auch wenn es nicht d