Ameropa-Reisen, Bad Homburg Testbericht

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Erfahrungsbericht von magnifico

Ein echtes Juwel im Bahn-Konzern

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Anfangs wollte ich dem ganzen ja nicht so richtig trauen, insbesondere hegte ich angesichts der Zugehörigkeit von Ameropa zur Deutschen Bahn AG gewisse Bedenken hinsichtlich Zuverlässigkeit und Angebotstreue. Dass ich dennoch über eines der beiden bahneigenen Reisebüros - meines Wissens ist DerTour das einzig andere - eine mehrtägige Berlin-Reise mit mehreren Zusatzleistungen (neuschwachhochdeutsch: Addons) gebucht habe, ergab sich letztlich aus zweierlei Gründen.

Zum einen hege ich infolge einschlägiger Erfahrungen eine vehemente Abneigung gegen mehrtätige Busfahrten, da bei diesen nicht selten die Tage der Anreise sowie der Abreise durch lange und umständliche sowie insbesondere pausenreiche Fahrtroutenplanungen letztlich nicht nutzbar sind, zumindest, wenn man wie ich, kein begeisterter Anhänger der Rasthofarchitektur und Betrachtung dort parkender Pkws bzw. Lkws ist. Zudem ist man, ungeachtet des oftmals vorzufindenden Hinweises, man könne jederzeit auf \"eigene Faust\" den Zielort erkunden, dann doch an das Standardprogramm gebunden, da entweder die Unterkunft oder aber die einzelnen Programmpunkte so gelegt sind, dass man nur mit erheblichen Einbussen an Zeit, Information und/oder Aufwand zum eigenen Ziel gelangt. Von möglichen \"Abarten\" der werten Mitreisenden, beginnend bei \"herzhaft\" duftender Landleberwurst, die zehn Minuten nach dem Zustieg den Bus erfüllt, über ständiges \"Und Sie waren wirklich noch nie in ...?\" bis hin zu \"Können wir kurz halten, ich möchte unbedingt ein Foto (von dem Stützpfeiler der Autobahnbrücke) machen!?!\", ganz zu schweigen.

Da sich aber eine andere Anreise von Würzburg nach Berlin - sind ja nur so an die 500 Straßenkilometer - ohne die Bahn kaum realisieren lies, da selbst im Falle eines Inlandfluges meine Anfahrt zum Frankfurter oder Münchner Flughafen nur via Deutsche Bahn AG hätte realisieren lassen, war ein Grund, Reise (und Leben?) gänzlich in die Hände der ehemaligen Bundesbahn zu legen, schon gegeben.

Der andere Umstand ist die Tatsache gewesen, dass das Berliner Touristik-Zentrum zwar bereitwilligst Informationsmaterial über mögliche Hotels und Pensionen zu zusenden bereit gewesen ist, jedoch ausdrücklich auf eine Kostentragungspflicht meinerseits als Besteller - Berlin ist arm, wie wir alle wissen - hinwies, so dass, mit ungewissen Erfolgsaussichten, bereits vor Reiseplanung Kosten entstanden wären, zu denen dann - gibt es etwas \"schöneres\"? - auch noch solche Dinge wie ein halbes Dutzend Telephonate mit Hotels, Vor-Ort-Anbietern und Verkehrsbetrieben zwecks der Möglichkeit, von A nach B zu gelangen, gefolgt wäre.

Soweit, so gut, mein Entschluss stand fest: den \"ServicePoint\" der Deutschen Bahn AG in Würzburg aufzusuchen, wobei möglichst ein Vormittag anzuvisieren war, und entsprechend behutsam und wachsam die Reise planen, beraten lassen und schließlich auch buchen. Und siehe da, das Wunder (von Würzburg?) geschah:

Zunächst war, anders als der übrige Schalterbereich, in dem das Hauptbetätigungsfeld der Bahnvertretungen, nämlich Fahrkartenkauf, abgewickelt wird, der Touristikbereich weder überlaufen noch unbesetzt, vielmehr begrüßte mich eine freundliche jüngere Dame mit einem netten \"Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?\". Ein guter Anfang, bekommt man doch sonst meistens, wenn überhaupt, ein halb müdes, halb gereiztes \"Ja bitte!?!\" als Reaktion auf die eigene Unverschämtheit, einen Bahnmitarbeiter in seinem Tätigkeitsfeld aufzusuchen.

Nach der Formulierung meines Wunsches, mich über eine mehrtätige Reise nach Berlin nebst An- und Abreise, Unterkunft und Zusatzleistungen wie Stadtführung und ähnlichem zu informieren und gegebenenfalls auch zu buchen, lag keine drei Sekunden später ein Katalog von Ameropa vor mir, der stolze 8 (in Worten: acht) Seiten über Berlin, insbesondere Unterkunftsmöglichkeiten, enthielt. Als Student mit schmalem Saaler war die Wahl der Unterkunft nun nicht so mein Problem, zumal die günstigste, ein Hotel der Ibis-Gruppe, mit zwei Sternen meinen Ansprüchen durchaus genügen sollte - und im nachhinein auch genügt hat. Damit keine Fehlvorstellungen auftreten, selbstverständlich waren auch qualitativ hochwertigere Unterkünfte im Katalog enthalten, wobei das Spektrum von eben erwähntem Ibis-Hotel über drei und vier sternige Hotels sein Ende erst im \"Adlon Kempinski Berlin\" fand, fünf Sterne und ein Übernachtungspreis, der mir anstelle von vier Übernachtungen knapp eine ermöglicht hätte - aber immerhin, ich wäre im gleichen Hotel - dummerweise auch dann beinahe zur gleichen Zeit - wie George Bush \"abgestiegen\", was ich zur Zeit meiner Buchung allerdings noch nicht wusste.

Nachdem insoweit die Wahl des Hotels schnell ihr Ende gefunden hat und auch der Termin kein größeres Thema war - so ziemlich die einzige genaue Vorstellung, die ich von meiner Reise hatte - überzeugte sich die nette Dame von der Bahn via PC davon, dass auch ein entsprechendes Einzelzimmer, Nichtraucher, in dem von mir anvisierten Zeitraum buchbar wäre.

Nächstes Thema folglich An- und Abreise. Nächstes Wunder: Ameropa bietet Pauschalpreise an, die entfernungsunabhängig sind, alle Zuschläge, insbesondere den berüchtigten ICE-Zuschlag enthalten und, so versicherte sie mir, sicherlich günstiger als eine reguläre Fahrkarte sind. Der Pauschalpreis betrug für mich, da weder Inhaber einer BahnCard noch Erste-Klasse-Süchtling, 98,- € für Hin- und Rückfahrt, alle Zuschläge inklusive. Angesichts meines skeptischen Blicks wurde mir sofort der Preis Würzburg-Berlin und zurück via ICE unter Einbeziehung des Twen-Tickets, des Guten-Abend-Tickets, des Wochenend-Tickets und so ziemlich aller anderer Sparvarianten, mit Ausnahme des 20-€-Ticktes - RegionalExpress bis nach Berlin hätte beinahe zwei Tage Zugfahrt bedeutet - herausgesucht. Ergebnis: die günstigste Variante, die zwei Zugübernachtungen mit sich gebracht hätte, wäre immer noch 20 (in Worten: zwanzig) € teurer gewesen, somit war auch die Pauschalreise \"sicher\".

Nun folgte der eigentlich heikle Punkt: die Zusatzleistungen. Im Katalog war unter anderem ein Besuch des Musicals \"Disneys Glöckner von Notre Dam\", eine Fahrt nach Potsdam, eine Fahrt in den Spreewald sowie der Erwerb der \"Berliner WelcomeCard\", eine Art Scheckheft mit Vergünstigungen in über 40 (in Worten: vierzig) touristischen Attraktionen bzw. Kulturangeboten sowie 72 Stunden umfassender Freifahrt mit den berlinerischen ÖPNV, vorgesehen, die ich nach einigem Zögern hinsichtlich der Möglichkeit, vor Ort wahrscheinlich günstiger buchen zu können, schließlich doch - aus Bequemlichkeit - allesamt in Anspruch genommen habe.

Fein war dabei zunächst, dass die Buchung des Musicals unter Aufruf eines Sitzplans mit entsprechender Möglichkeit, sich seine Sitzposition gezielt herauspicken zu können, erfolgt ist; bei einer Buchung bei Stella direkt, ohnehin nur per Telefon möglich, scheitert das spätestens an wagen Aussagen wie \"Na ja, links eben, nicht ganz links, aber auch nicht mittig, sondern eben nur links.\" Vorteilhaft, weil zumindest insoweit schon \"erfassbar\", war der Umstand, dass die Karte direkt bei der Bahn ausgedruckt wurde, der erste Reisebestandteil - natürlich einer derjenigen, mit denen man außerhalb Berlins auch unheimlich viel anfangen kann - vor mir lag.

Schwieriger dann schon die Fahrten nach Potsdam und in den Spreewald: hier sollte es lediglich Gutscheine (neuschwachhochdeutsch (und leider auch bahndeutsch): Voucher), ebenso wie für das Hotel, geben, die dann vor Ort einzulösen wären. Nun ja, vor Ort hieß eben irgendwo im beinahe 1.000 Quadratkilometer großen Berlin. Erste Nervosität, hatte ich doch ein Jahr zuvor mit eben diesen tollen \"Vouchern\" eine Vollpleite erlebt, da die Angestellten des Unternehmens, bei dem ich selbigen zum Erhalt einer entsprechenden Leistung einlösen sollte, noch nie zuvor einen solchen \"Voucher\" entgegengenommen hat und nicht weniger misstrauisch gewesen sind, als die Bewohner der ehemaligen DDR, die beinahe von Anfang an nur die \"neuen\" Einhundert-DM-Scheine kennen gelernt hatten und die \"alten\" Blauen, die auf westdeutscher Seite nach wie vor kursierten, schlichtweg für wertloses Nachkriegsgeld hielten.

Auch hier im nachhinein: es gab keinerlei Probleme, da neben dem genauen Vermerk der Adresse, bei der ich den Gutschein einlösen konnte, auch zugleich eine, wie sich später herausstellte, unentbehrliche Anmeldung durch Ameropa erfolgte, ohne die ich, bei einer Buchung vor Ort, weder Potsdam noch den Spreewald zu Gesicht bekommen hätte.

Zuletzt die \"WelcomeCard\", die, da ja eben auch Freifahrkarte, möglichst bei meiner Ankunft in Berlin schon in meiner Tasche vorzufinden sein sollte. Gute Nachricht: eine solche hatte die Mitarbeiterin erst vor zwei Wochen einem Kunden ausgehändigt, so dass diesbezüglich also keinerlei Probleme auftreten sollten - und auch nicht aufgetreten sind.

Soweit die Serviceleistungen, die allesamt und lückenlos zu meiner vollsten Zufriedenheit verlaufen sind und, da weniger als eine halbe Stunde in Anspruch nehmend, auch ausgesprochen zügig vor sich gingen, wobei ich mir schon während der Buchung die Bemerkung nicht verkneifen konnte, dass die Schnelligkeit und Reibungslosigkeit der Touristikdienstleistung der Personentransportleistung in ebensolcher Weise voraus ist wie der ICE den Dampflokomotiven der ersten Stunde. Ein alles andere als erzwungenes Auflachen meines Gegenüber, gefolgt von einem \"Das haben Sie aber schön gesagt\", war die Reaktion.

Ein letztes vielleicht noch zum Thema \"Die kassieren sicherlich ordentlich mit ab!\":

Genau das tun sie nach meinen Recherchen nicht, im Gegenteil: die \"Berliner WelcomeCard\" kostet in Berlin selbst 18,- €, bei Erwerb über Ameropa 18,- €. Eine Übernachtung im von mir gewählten Hotel kostet ebenfalls keinen Cent bei Buchung über Ameropa mehr als bei Buchung vor Ort im Hotel. Auch der Musical-Eintritt kostet keinen Cent weniger als bei Direktbuchung bei Stella oder einem anderen Reisebüro. Knüller aber ist die der Unterschied zwischen bei den beiden Ausflugstouren gewesen. Bei einer Vortort-Buchung in Berlin hätte ich, sofern überhaupt infolge fehlender Anmeldung noch möglich gewesen, jeweils einen Euro mehr zahlen müssen, als bei meiner Buchung über Ameropa! Unterm Strich also zwei Euro weniger für ersparten Aufwand, mehr Komfort und Bequemlichkeit sowie gesicherte Teilnahme!

Alles in allem kann ich daher nur sagen, dass sich die Touristiktochter der Deutschen Bahn AG gegenüber der Bahn AG selbst wie Schneewittchen gegenüber Aschenputtel enthält, wobei, soviel Gerechtigkeit will ich walten lassen, sowohl die Hin- wie auch Rückfahrt nicht nur pannen- sondern auch verspätungsfrei verlaufen sind. Dennoch erscheint mir der Touristikbereich als eine versteckte, nichtsdestotrotz aber absolut empfehlenswerte Stärke und Lichtseite im Bahnkonzern, um dessen Pflege Herr Mehdorn nicht genug besorgt sein kann. Denn neben einer kompetenten und soliden Beratung, einem Entgegenkommen hinsichtlich von Sonderwünschen und Geduld bei mehrmaligen \"Umdenkungen\" wird kein Euro auf die letztlich ja nur vermittelten Leistungsangebote bei voller Risikoübernahme im Falle einer Haftung \"draufgeschlagen\", zumal hier, anders als bei Pauschalangeboten, neben der individuellen Planung auch Transparenz und Nachvollziehbarkeit vorherrschen.

So wird insbesondere seitens Ameropa konsequent auf einen Punkt verzichtet, der in den Katalogen der meisten anderen Reiseunternehmen insbesondere bei Hotelbeschreibungen vorherrscht: verschleierte Angaben wie etwa \"Für junge Gäste, lebhaft\" (Hohe Phonstärke und Rummel rund um die Uhr), \"Mitten im lebhaften Zentrum\" (Schlafen nur mit Oropax und Morphium möglich, da ständig \"der Bär steppt\"), \"Verkehrsgünstig gelegen\" (Willkommen neben der Stadtautobahn, Fenster sind wegen Smog-Gefahr geschlossen zu halten) oder \"Zweckmäßig eingerichtet\" (Komfort gleich Null, lediglich ein hartes Bett, ein wackeliger Stuhl, ein winziger Tisch und ein quietschender Schrank).
Stattdessen durchgehend und einheitlich fünf Kriterien: \"Lage\", \"Ausstattung\", \"Zimmer\", \"Leistung\" und \"An-/Abreise\", optional noch \"Freizeit\", wobei in meinem Fall unter \"Lage\" nur der Vermerk \"Im Bezirk Reinickendorf, ca. 5 Min. zur U-Bahn-Station Residenzstraße\", bei \"Ausstattung\" \"116 Zimmer, Nichtraucherzimmer, Restaurant, Bar, Terrasse, Parkplatz, Garage\", bei \"Zimmer\" \"Dusche, WC, Telefon, Radio, Kabel-TV\", unter \"Leistung\" \"Frühstücksbuffet, Ein Stadtplan pro Buchung\" und schließlich unter \"An-/Abreise\" \"Täglich\" zu finden gewesen ist.
Zum Vergleich das Berliner Top-Hotel, Adlon Kempinski: \"Lage\" \"Am Brandenburger Tor S-Bahn-Station Unter den Linden\", \"Ausstattung\" \"336 Zimmer, Nichtraucheretagen, Restaurants, Lobbybar, Lounge, Terrasse\", \"Zimmer\" \"Bad, Dusche, WC, Fön, Telefon, Radio, Satelliten-TV, Minibar, Klimaanlage\", hier auch \"Freizeit\" \"Hallenschwimmbad, Sauna, Solarium, Fitnessraum\", \"Leistung\" \"Frühstücksbuffet. Ein Stadtplan pro Buchung\", \"An-/Abreise\" \"Täglich\".
Kein Wort in Richtung \"weltberühmtes Top-Hotel Berlins\" oder \"nur für höchste Ansprüche\", sondern einfach und schlicht die wichtigsten Kriterien, zu denen selbstverständlich jeweils auch der Preis für ein Einzelzimmer bzw. Doppelzimmer, bei Anreise mit der Bahn oder unter Einbeziehung eines Fluges, in der jeweiligen Saison genannt wird.
Ich hoffe, damit weniger gelangweilt, als vielmehr meinen Ansatz hinsichtlich der Sachlichkeit der Informationen im Ameropa-Katalog verdeutlicht zu haben.

Ich kann abschließend - und das sollen meine letzten Worte in diesem Beitrag sein, versprochen - im Bereich der Individualreisen hinsichtlich Städtereisen und Kurzurlauben Ameropa nur wärmstens empfehlen, da neben einem sehr reichhaltigen Angebot an Zielen und Zusatzleistungen auch, wie bereits eben angeführt, objektive und realistische Angaben hinsichtlich des zu erwartenden Hotels bzw. der Unterkunft sowie weniger Werbe-Photos als vielmehr nüchterne Informationen geboten wird. Eine Irreführung durch entsprechende Marketing-Strategien wie etwa die Präsentation des einzigen Quadratmeters sauberen Gehsteigs oder Strandes, während im übrigen alles andere zu wünschen übrig lässt, konnte ich bisher im Katalog nicht finden.
Daher auch meine Schlussempfehlung: einfach mal ausprobieren, es dürfte sich lohnen.

13 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Knolle5

    27.02.2003, 10:44 Uhr von Knolle5
    Bewertung: sehr hilfreich

    super toller Bericht. Wirklich 1a