Amoklauf in Erfurt Testbericht

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Erfahrungsbericht von Befar

Warum ????

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ich denke, wer jetzt die Schuld in den Computerspielen sucht, macht es sich zu einfach. Meiner Meinung nach kommen hier sehr viele Punkte zusammen, von denen ich einige Gedanken, die mir spontan bei den Bildern von Erfurt durch den Kopf gingen kurz eingehen möchte:

In unserer heutigen Gesellschaft spielt es leider keine Rolle mehr, was man kann, sondern nur was man an Papieren vorweisen kann. Schüler, die z.B. so extreme Prüfungsangst haben, daß sie in den entscheidenen Momenten regelrechte Black Outs haben, wissen in der Regel aber trotzdem eigentlich die Antworten. Das Wissen ist da, aber mit einer Abschlußprüfung beweisen konnten sie es nicht, also sinken ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Der Amokläufer könnte (genau wird man es ja nie wissen) z.B. für sich selbst keine berufliche Zukunft mehr gesehen haben, weil er nicht zum Abi zugelassen wurde. Aber warum benötigt man denn unbedingt das Abi, warum werden die Ansprüche diesbezüglich immer größer? Vor einigen Jahren noch hätte z.B. der Realschulabschluß ausgereicht, um eine Lehrstelle als Bankkaufmann zu bekommen. Heute ist dafür das Abi schon fast Voraussetzung. Aber die Arbeit ist doch nicht anspruchsvoller geworden, als vorher.
Thüringen ist hier - soweit mir bekannt ist - auch noch ein besonderer Fall. In jedem anderen Bundesland hat man, wenn man am Ende der 13. Klasse zum Abi nicht zugelassen wird wenigstens den Realschulabschlß. In Thüringen verläßt Du dann die Schule ohne jeglichen Abschluß. Mal ehrlich, wer es bis zum Ende der 13. Klasse schafft, hat wenigstens den Haupt- oder Realschulabschluß verdient, ansonsten wäre er ja gar nicht so weit gekommen.

Ich gehöre zwar nicht zu den Leuten, die der Meinung sind, daß die Eltern immer wissen müssen, wo sich ihre Kinder grad rumtreiben, aber in einigen Familien (wie es beim Täter war ist ja auch nicht so ganz klar) ist das Desinteresse entschieden zu groß. Und so scheint es auch in diesem Fall gewesen zu sein. Er war zwar schon 19, aber seine schulischen Probleme z.B. sollen ja nicht erst kurz vor dem Amoklauf aufgefallen sein. Warum wußten die Eltern nicht, daß er nicht zum Abi zugelassen war, glaubten ihn bei der Abiprüfung? Was wußten sie überhautp von ihrem Sohn? Ihre Verantwortung für ihren Sohn erlischt doch nicht automatisch mit dem 18. Geburtstag.

Jetzt ist die Rede davon, daß die gesetzliche Regelung zum Waffenkauf verschärft werden sollen. Was soll das denn bringen? Eine Pumpgun ist doch mit Sicherheit (oder?) auch vor Erfurt nicht einfach so an 19-jährige im Laden verkauft wurden. Und den illegalen Waffenhandel, der seit dem Fortschreiten der Globalisierung/Grenzöffnungen wahrscheinlich zugenommen hat, kann man auch durch schärfere Gesetze nicht in den Griff kriegen. Wenn im Waffenladen ohne Waffenkarte nichts mehr verkauft wird, holt man sich das, was man haben möchte halt auf der Straße.

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