Armor All Tiefenpfleger Testbericht

Unlackierte Plastikteile an Auto oder Moped sind weit verbreitet. Unabhängig davon, ob man sie nun mag oder nicht, haben sie natürlich als billiger herzustellender und formender Werkstoff absolute Daseinsberechtigung. Im Neuzustand sieht Kunststoff am Fahrzeug meist auch noch recht adrett aus, doch insbesondere (Außen-)Bauteile, die der Witterung - speziell des unablässigen UV-Bombardements unseres Zentralgestirns - ausgesetzt sind, können über kurz oder lang ganz schön hässlich werden. Zwar kann man vollkommen ausgeblichene Oberflächen mit entsprechenden Präparaten sogar färben, doch so weit muss man es erst gar nicht kommen lassen.

Die amerikanische Firma Armor All® hat sich seit langen Jahren unter anderem der Kunststoffpflege verschrieben. Die Marke mit dem Wikinger im Logo bietet dafür gleich eine ganze Reihe Premium-Produkte an. Autofahrer und Biker gleichermaßen finden im Sortiment einige nützliche, fast schon legendäre Tinkturen. Quasi zur Grundausstattung des Haushalts gehört der Tiefenpfleger, wahlweise in Glänzend oder Seidenmatt, den man im gut sortierten Kfz-Zubehörhandel, sowie natürlich auch bei den großen Motorrad-Filialisten Louis, Polo oder Gericke, in unterschiedlichen Darreichungsformen erhält. Dabei ist die Einsatzbereich des Tiefenpflegers keinesfalls nur aufs Moped oder Auto beschränkt.

Für die schnelle Anwendung unterwegs eignen sich beispielsweise die kleinen Aufreiß-Tütchen, in denen sich ein mit Pflegeflüssigkeit getränktes Schwämmchen befindet. Da es ziemlich ungewöhnlich ist, dass ein Kradler dergleichen wirklich nötig hat, greift jener wohl lieber zur wesentlich wirtschaftlicheren 300ml-Zerstäuber-Pulle und parkt diese Zuhause und/oder in der Garage. Diese ist mit immerhin rund 8 Euro zwar nicht unbedingt als Schnäppchen zu bezeichnen, besetzt aber wie kaum eine andere Marke in Sachen Bekanntheit bzw. Eignung speziell im Bereich Motorrad eine recht große Lücke. Sieht man von der deutschen Firma SONAX einmal ab, welche im Prinzip das gleiche Klientel bedient, aber hauptsächlich auf den Automobilbereich abzielt.

Geeignet ist das Produkt für fast alle Kunststoffe, Gummi und Vinyl. Nicht verwendet werden sollte es auf Polycarbonat, Glas- sowie Lackoberflächen oder Textilien auch wenn diese aus Kunstfaser bestehen. Das Problem ist nicht, dass der enthaltene Chemiecocktail aus nicht-ionischen Tensiden und diversen synthetischen Konservierungsmitteln diese Materialien angreift, vielmehr verursacht er darauf unter Umständen Schlieren und macht sie (zu) glatt. Aus dem gleichen Grund wird davon dringend abgeraten die Flüssigkeit auf Sitzen, Pedalen, Schalthebeln, Lenkrädern (gilt für Autos) oder auf der Lauffläche von Reifen (aus nachvollziehbaren Gründen besonders fatal beim Motorrad) einzusetzen. Reifenflanken hingegen kann man sehr gut damit behandeln.

Überhaupt sind der Anwendung kaum Grenzen gesetzt, selbst Kunststoff-Gartenmöbel und dergleichen sind damit leicht zu reinigen bzw. zu konservieren. Ganz besonders empfehlenswert ist der regelmäßige Einsatz - etwa quartalsweise - auf Tür- und Fensterdichtungen aller Art. Egal ob Fuhrpark oder daheim. Dadurch werden diese weniger brüchig und spröde. Es bildet sich dabei ein permanenter Schutzfilm, welcher das Gummi geschmeidig hält und UV-Strahlen absorbiert, welche hauptsächlich für das Altern von Kunststoffen verantwortlich sind. Türen und Fenster lassen sich so grundsätzlich wesentlich leichter und geschmeidiger öffnen. Speziell bei Autotüren hat dies zudem den angenehmen und praktischen Nebeneffekt, dass deren Dichtungen bei Minusgraden nicht so leicht anfrieren.

Der Auftrag ist denkbar einfach und kommt dank des Pumpzerstäubers auch vollkommen ohne Treibgas aus. Der Hersteller gibt an, dass die zu behandelnde Fläche "großzügig" zu benetzen ist (klar, damit die Pulle schneller leer wird) - wahlweise direkt oder mittels Lappen, den man zuvor eingesprüht bzw. getränkt hat. Letztere Methode ist nicht nur wesentlich sparsamer, sondern gleichwohl auch präziser. So gelangt das Produkt für gewöhnlich auch nur dorthin, wo es hin gehört und nicht auf benachbarte Flächen, wo es gegebenenfalls nichts zu suchen hat - Siehe: Lack, Polycarbonat, Chrom, Alu etc. Zwar schädigt die vergleichsweise milde Zusammensetzung diese Materialien nicht, jedoch ist dort das zusätzliche(oft sogar mehrfache, da auf nicht-kunststoff Flächen zuweilen hartnäckig schlierend) Abwischen unnötige Arbeit.

Besondere Sicherheitsvorkehrungen sind bei der Abeit indes nicht erforderlich. Dass man Produkte dieser Art lieber nicht verschluckt, in die Augen bekommt oder seine Hautpflege damit betreibt, dürfte für jeden Menschen mit einigermaßen klarem Verstand ebenso selbstverständlich sein , wie das Aufbewahren und Verwenden außerhalb der Reichweite von forschen(den) Kinderhänden. Kontaktallergiker sollten - wie immer - Vorsicht walten lassen und einen genaueren Blick auf die Inhaltsstoffe werfen, das tun sie aber für gewöhnlich sowieso. Hautirritationen traten bei mir bislang übrigens noch nie auf, auch der Geruch gehört eher zur angenehmen Sorte - weswegen der Tiefenpfleger von Autofahrern auch sehr gern anstelle eines speziellen Cockpit-Sprays verwendet wird. Dagegen ist nichts einzuwenden.

_Fazit_
Das ArmorAll Tiefenpfleger Pumpspray empfiehlt sich als universell einsetzbares Kunststoffpflegemittel und ist somit fast schon als Grundaustattung für Heim und Garage anzusehen. Die milde, überaus nasenfreundliche Flüssigkeit lässt sich sowohl leicht als auch sparsam verarbeiten, verhindert ein Wiederanschmutzen (antistatisch) und erzielt zum Teil erstaunliche Effekte. Auch - und gerade - bei schwierigen, sprich: verwitterten Kandidaten. Mal ganz abgesehen davon, dass gepflegte Kunststoffteile natürlich einfach besser aussehen und für Werterhalt sorgen, kommt die (regelmäßige!) Pflege in erster Linie einmal einer längeren Lebensdauer und auch einer grundsätzlich besseren Funktion zugute.

So Long

Der Gummiparagraphen-Pharao