Andalucià Testbericht

Als ich vor knapp zwei Wochen aus Kreta zurückkam, lag bei meiner Post eine Einladung eines befreundeten Ehepaares, das Urlaub in Spanien gemacht hatte. Sie wollte seinen Urlaub verlängern und luden uns ein mit ihnen in einem spanischen Restaurant in Frankfurt/Main zu dinnieren.

Da ich allem Neuen aufgeschlossen bin –besonders was Essen und Restaurants betrifft, nahmen wir die Einladung natürlich dankend an.

Die spanische Küche hat es hierzulande schwer. Im Urlaub begeistert von der Bodenständigkeit der iberischen Küche und Restaurants, können sich die wenigsten Deutschen daheim mit solch rustikaler Einfachheit anfreunden, und verlangen von ihren spanischen Wirten mancherlei kulinarischen Kompromiss.
Bei meinem Freund war dies nicht anders, dies sollte ich wenig später erfahren.

Auch die Betreiber des „Andalucia“ in Frankfurt-Bockenheim verzichten leider nicht auf solche unschönen Germanisierungen:
Lachssteak mit Garnelensauce und Reis oder Rumpsteak mit Champignon-Sahne-Sauce und Pommes sucht man in Andalusien sicher –und Gott sei Dank- vergebens auf den Speisekarten.

Wer authentische spanische Küche nach Deutschland bringen will, sollte sich solche Kreationen eigentlich verkneifen.

Überzeugender gelingen die zwei Dutzend Tapas-Variationen (2,00 € bis 7,00 €):
Vor allem der mit Paprika gewürzte, äusserst zarte Octopus ist in seiner Schlichtheit nahezu perfekt.
Dazu passen bestens die mit Knoblauch gebratenen Champignons und die ausgebackenen Sardellen.
Die Gambas al ajillo verbreiten dagegen wenig Freude: Sie sind mit soviel Knoblauch in Öl gebraten, dass Schärfe und Bittergeschmack alles andere übertönen.
Das ist selbst mir als Hardcore-Knoblauch-Konsument zu übertrieben.

Dagegen völlig konkurrenzlos:
Pata Negra, der luftgetrocknete Schinken des mit Kräutern und Eicheln gemästeten, schwarzen iberischen Schweins.
Ein Teller mit dünnen Scheiben dieser nussigen und würzigen Delikatesse hat allerdings auch seinen Preis: 10,50 €.

Unter den Hauptgerichten (8,00 € bis 16,50 €) sind das Kaninchen mit Mandeln und der Seehecht mit Alioli hervorzuheben, beides Speisen, die so deftig und schnörkellos auch in Spanien auf den Tisch kommen.

Ein wenig mehr Sorgfalt könnten die im „Andalucia“ servierten Weine vertragen.
Die Auswahl, die von Rioja über Valdepenas und Penedes bis Navarra die wichtigsten iberischen Wein-Anbaugebiete bedenkt, ist recht ordentlich.
Ganz grosse Tropfen sind nicht darunter, aber das kann man von einer Bodega wie dieser auch nicht verlangen.

Ausserdem sind die Preise ausgesprochen moderat.
Allein bei der Temperatur hapert es. Die im Schankraum gelagerten Rotweine hatten deutlich eine Temperatur über 15°C. Aber auf Wunsch wird der Wein auch aus einem wohl etwas kühleren Lagerraum geholt.
Die Bedienung ist sehr zuvorkommend und sehr aufmerksam ohne aufdringlich zu sein.

Bleibt noch zu erwähnen, dass es mit Parkmöglichkeiten in der Nähe des „Andalucia“ schlecht bestellt ist. Aber es gibt genug Seitenstrassen um sein Auto abzustellen beziehungsweise das Auto auf einem Park-and-Ride-Parkplatz abzustellen und mit U-Bahn zur Hauptwache zu fahren und von dort mit der U6 oder U7 nach Bockenheim zu fahren, hier an der Haltestelle Kirchplatz aussteigen.

Ebenfall muss noch erwähnt werden, dass es sicherer ist einen Tisch telefonisch zu reservieren, da die Gasträume nicht übermässig gross sind und das „Andalucia“ doch stark frequentiert wird.
Die Öffnungszeiten sind von 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr –täglich.

Adresse: „ANDALUCIA“
Konrad-Broßwitz-Strasse 41
60487 Frankfurt/Main
Telefon 069-773730
www.restaurante-andalucia.de

Ich bedanke mich fürs lesen, bewerten und kommentieren und gebe Euch den Tipp, das „Andalucia“ bei Eurem nächsten Frankfurt-Trip zu besuchen,
kalí orexi Günter

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