Hexenfieber (Taschenbuch) / Leif Esper Andersen Testbericht

ab 13,88
Auf yopi.de gelistet seit 06/2004

5 Sterne
(0)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(2)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von togri

Der Junge und der Mann *ätz*

Pro:

leicht zu lesen / recht interessant

Kontra:

keine zeitliche und geografische Einordnung / man wird thematisch ins kalte Wasser geworfen / langatmig / sehr viel überflüssiger Text / Bilder und Text korrespondieren kein bisschen / Bilder sind eigentlich auch überflüssig

Empfehlung:

Nein

Für die Bus- und Bahnfahrt zur Uni habe ich immer etwas zum Lesen (oder neuerdings auch zum Rätseln) mit. Aber es ist immer ganz leichte Kost, meistens Jugendbücher, damit ich abschalten kann. In der Bücherei habe ich mich daher mit einigen Büchern eingedeckt, u.a. auch mit „Hexenfieber“, das ich euch heute vorstellen möchte.



~°~ Allgemeine Infos ~°~
° Hexenfieber / Leif Esper Andersen
° 93 Seiten
° ISBN: 3-423-07363-2
° aktueller Neupreis 6€
° Preise: Jugendbuchpreis des Dänischen Lehrerverbandes / Ehrenliste zum Hans-Christian-Andersen-Preis / Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis



~°~ Autor ~°~
* 1940 / Dänemark
- Lehrer, Maler, Bildhauer
† 1978
- schrieb viele Jugendbücher (z.B. „Überfall der Wikinger“ und „Hackepeter“)
[Dem Buch entnommen, auch im Internet habe ich keine ergiebigeren Infos gefunden :(]



~°~ Kurzinhalt / Klappentext ~°~
In einer dänischen Kleinstadt treibt der Hexenwahn die Bewohner in eine grausame Hysterie.
Als auch Esbens Mutter als Hexe verbrannt wird, flüchtet der Junge und findet Unterschlupf bei einem Einsiedler. Dieser Alte öffnet ihm die Augen für die Ursachen der Schrecknisse, die sich um sie herum ereignen.
Doch eines Tages ergreifen die Schergen auch den alten Einsiedler, und Esben muss wieder fliehen …



~°~ Inhalt ~°~
Ein Junge rennt stundelang durch die Gegend, querfeldein, bis er zusammenbricht. Er wird von einem älteren Mann mit nach Hause genommen, der ihn aufpeppelt.
Die beiden freunden sich nach und nach an, gehen zusammen angeln u.ä. und Esben erzählt nach und nach, warum er so lange durch die Gegend gelaufen ist: Seine Mutter heilte Kranke bis sie eines Tages von „Ihnen“ abgeholt wurde. Esben floh, aber er beobachtete alles, was mit seiner Mutter geschah. Erst wurde sie auf brutalste Art und Weise dazu gezwungen zu sagen, dass sie eine Hexe sei, auch wenn es gar nicht stimmte. Nachdem sie dann einige Tage eingesperrt war, wurde sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Daraufhin rannte Esben weg.
Hans, der ältere Mann, ist erzürnt, versucht Esben aber davon zu überzeugen, dass das Leben weitergeht. So bringt er ihm nicht nur das Fischen bei, sondern nimmt ihn auch mit zu seinen Krankenbesuchen.
Esben spricht Hans auf die Gefahr an, dass auch er verbrannt werden könnte, aber Hans sieht es eher gelassen. Er könne kranke Menschen nicht sterben lassen, wenn er doch das Wissen hätte ihnen zu helfen.
Und es kommt, wie es kommen muss: auch Hans wird von „Ihnen“ abgeholt und Esben rennt wieder weg.



~°~ Meine Meinung ~°~
*puh* Das dachte ich nach den ersten 40 oder 50 Seiten. Was hatten diese Seiten rübergebracht? Jedenfalls für mich nicht das, was ich nach dem Klappentext erwartet hätte. Die erste Hälfte des Buches scheint mir nahezu überflüssig, wogegen die zweite Hälfte sich dann schon steigert.

Die Vorgeschichte, wie Esben zu Hans kommt, ist meiner Meinung nach viel zu ausführlich dargestellt. Natürlich ist es schön, dass die Landschaft ein bisschen näher beschrieben wird, so kann man sich normalerweise alles gut vorstellen, aber hier ist es nicht so.
Sehr oft wird die Landschaft oder überhaupt die Umgebung beschrieben, aber wären die Bilder nicht da, hätte man noch nicht mal eine schwammige, grobe Vorstellung.
Die Bilder sind Tuschezeichnungen, so dass man auf ihnen auch nur das gröbste erkennen kann. Mimik bei Personen z.B. wird gar nicht dargestellt.
Bilder und Text zusammen ergeben normalerweise ein volles, ein konkretes Bild. Manchmal ist es nicht 100%ig konkret, so dass man seine Fantasie einsetzen muss. Das sind eigentlich die besten Bücher.
Aber hier zeigen die Bilder nicht mehr, als der Text auch sagt. Und auch Fantasie hilft nicht weiter. Somit kann man sich eigentlich überhaupt nicht in das Buch hineinversetzen, geschweige denn in Personen. Man muss sich sicherlich nicht in jedes Buch hineinversetzen können, sich als außenstehender Betrachter zu fühlen reicht natürlich, aber auch das kann man hier nicht.

Um aber noch mal kurz auf die Bilder zurückzukommen: Es gibt relativ viele, die aber wie gesagt nicht wirklich sinnvoll sind. Bis auf eines sind sie aber zumindest an der richtigen Stelle abgebildet. Das eine Bild, am Ende, nimmt aber fast 3 Seiten vorher (!) schon das Ende vorweg. Ok, man ahnt schon, wie das Buch endet, aber trotzdem finde ich es nicht gut, denn so wird die ganze Spannung genommen!

Esben erzählt, was seiner Mutter widerfahren ist. So setzt sich die eigentlich Thematik des Buches ein wenig vom Drumherum ab. Aber trotzdem ist das schlichtweg zuviel Drumherum. Die Thematik geht nahezu unter. Im Vordergrund stehen hauptsächlich die Erlebnisse von Hans und Esben.
Aber trotzdem finde ich es sehr gut, dass Esben alles selber erzählt. Die Hexenverbrennung war brutal, das wird im Buch deutlich, so erzählt er auch, aber trotzdem ist die Darstellung nicht zu krass. Vielleicht gerade, weil diese Darstellung im Gesamtbild nebensächlich wird.
Wer allerdings noch nie mit dem Thema Hexenverbrennung konfrontiert wurde, wird geschockt sein, nicht nur (negativ) beeindruckt, sondern wirklich geschockt. Daher denke ich, dass das Buch frühestens mit 10 Jahren gelesen werden sollte. Der Text ist zwar leicht zu lesen, das sollte auch mit 8 Jahren schon ohne Probleme möglich sein, aber die Schilderungen sind für Unbedarfte nichts.

Im gesamten Buch wird die Hexenverbrennung zeitlich nicht eingeordnet. Einerseits sollte das dazu anregen sich weiter zu informieren, was in jedem Fall positiv ist und ich denke, dass es auch recht wichtig ist, dieses Thema zumindest noch mal kurz anzusprechen. Aber andererseits denke ich, dass zumindest ein paar Sätze nicht zu viel erwartet sind. Eine Jahreszahl, dazu einige Umstände der Zeit und der Hinweis, dass es in ganz Europa Hexenverbrennungen gab, das fehlt mir hier. Im Buch wirkt es ein wenig irreal, man kann es nicht einordnen, wenn man es nicht weiß und da das Buch in Dänemark spielt, denke ich, dass viele junge Leser davon ausgehen könnten, dass es Hexenverbrennungen nur dort gab.




~°~ Fazit ~°~
Ich habe geschwankt, aber empfehlen kann ich das Buch nicht wirklich. Es ist sicherlich kein Fehler es mal zu lesen, aber zwingend notwendig ist es noch weniger.

38 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Pumasun

    15.08.2010, 19:42 Uhr von Pumasun
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche einen schönen Sonntag.