Feucht (Taschenbuch) / Sophie Andresky Testbericht

Einleitung
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Es wird Zeit, auch mal wieder die Bücher vorzustellen, die ich in letzter Zeit gelesen habe, und da kann ich euch etwas durchaus Ausgefallenes bieten. Heute soll es um ein Buch gehen, welches mir – zu meiner Verwunderung - eine Kollegin geborgt hat, titels „Feucht, Erotische Verführungen“ von Sophie Andresky.

Fakten
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ISBN: 3499262789
Sophie Andresky
Feucht, Erotische Verführungen
2000: 1. Auflage, 2006: 8. Auflage
Rowohlt Verlag rororo
144 Seiten
Neu 7,90 €, gebraucht ab 1,50 €

Inhalt
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Das Buch enthält elf erotische Kurzgeschichten, in denen die Häufigkeit der Storys mit homosexuellen Erlebnissen, gemischtgeschlechtlichen Doppelpaaren und sehr aktiven Frauen, die sebstbewußt auf Männer zugehen, auffällig sind - also nicht das übliche Milieu, in dem wir Erotik erwarten. Der Sex wird auch z.T. auf eine Art beschrieben, daß man von Hardcoresex sprechen kann, aber es ist kein SM gemeint.
Beispielsweise geht es um eine emanzipierte Frau, die bei'm Einkaufen auf Touren kommt, oder eine Sängerin die in der Werbebranche jobt, Wohngemeinschaften ... Ich will nicht jede Geschichte einzeln auseinandernehmen, damit es künftigen Lesern nicht von vornherein langweilig wird, auch damit das Lesen dieser Rezension nicht langweilig wird.
Der allgemeine Tenor jedenfalls ist eine Mischung aus Phantasie, Witz, Temperament sowie Erotik und alles spielt sich im gebildeten Milieu ab (- also Erotik mal anders).

Kurze Leseprobe ihres Schreibstils
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"Im sprichwörtlich verflixten siebten Jahr schnappte sie uns, die Langeweile. Sie erwischte uns an der empfindlichsten Stelle: Sven neben dem linken Hoden, an dem ich ihn früher nur zu berühren brauchte, damit er anfing zu lachen und mich packte, damit wir ein Weile Wölfe spielen und schließlich übereinander herfallen würden. Und ich merkte es zuerst an den Brüsten, bei denen mir, gerade als sich Sven darüber beugte, um die Spitzen zu küssen, der Gedanke kam, ich würde sie jetzt gerne mit einer Algenemulsion eincremen. ... Die ersten Wochen kamen wir aus dem Bett gar nicht raus. Nachdem wir uns das erste mal berührt hatten, nachdem ich wußte, wie weich seine Taille in die Kurve ging, wenn er auf der Seite lag (ich nannte diese Kurve über der Hüfte seine „Mädchenmulde“, weil er von hinten so schmal aussah, wie ein ganz junges Mädchen) und nachdem er einmal beobachtete hatte, wie sich die Spitzen meiner Brüste zusammenziehen und hart werden, wie ein ganzes Gebirge aus weicher Haut entsteht und sich die Nippel dunkel vorwölben, konnten wir gar nicht anders. Unser Leben fand im Bett statt. ..."

Meinung
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Andreski schreibt viel in der sogenannten Mundart, also Umgangston, was locker wirken soll, manchmal aber auch das Lesen erschwert, aber sie nutzt oft auch eine sehr schöne und elaborierte Sprache. Generell sind die Shortstorys aber sehr leicht und schnell zu lesen.
Ich konnte das Buch weniger aus erotischen, als aus literarischen Augen betrachten, weil ich kaum eine Identifikationsfläche gefunden habe. Dazu sind die Phantasien sowie die Personen der Autorin leider häufigt zu verschieden von meinen eigenen, und in sofern kann ich nichts von einer Erotisierung meiner Person berichten. Die emotionale Ebene kommt meiner Meinung nach zu kurz und die Autorin baut keine Spannungsbögen in ihren Storys auf.
Die Ausführungen in Richtung Hardcoresex wirkten auf mich eher geschmacklos, als erotisch , aber das ist vermutlich nicht bei jedem so – eine Empfindungssache.

Zur Autorin
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Die 1973 geborene Sophie Andresky lebt zur Zeit in Berlin, und ist freie Schriftstellerin. Zum Erscheinungszeitpunkt der Werkes war sie 27 Jahre jung, und wurde mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet.
Weitere Werke:
a Bücher
"Honigmund" (2005)
"Tiefer" (2003 / 2004)
"Weihnachtsengel küsst man nicht" (2002)
"Feucht / Im Dunkeln" (2000-2006)
"In der Höhle der Löwin" (1998 / 2001)
"Das Lächeln der Pauline" (1997)
b Kurzgeschichten
"Feuervogel" in "Nachts sind alle Katzen geil" (2007)
"Feuervogel" in Penthouse 4/06 (2006)
"Kalte und kältere Füße" in 'Macondo' Nr. 10 (2003)
"Unter den Dächern von Nizza" in "Passion Criminelle" (2003)
"Im Trainingslager von McGeifer" in "Mein heimliches Auge Band 17" (2002)
"Held im Tulpenbeet" in: "Mehr Sex" (2000)
"Im Bermuda-Dreieck" in: "Das Große Halloween-Lesebuch" (1999)
"Judith räumt auf" in: "Wer sich nicht wehrt..." (1998)
c Artikel und Glossen
"Bitte kommen!" in 'Mein heimliches Auge' Band 21 (2006)
"Das Dschungelcamp für Autoren" in 'Am Erker' Nr. 50 (2005)
"Karriere durch Körpereinsatz" in 'Mein heimliches Auge' Band 20 (2005)
"Im Bett mit Bussibär" in der Online-Zeitschrift FRIDA
Gruppeninterview in der FÜR SIE (2004)
"Im Bett mit Bussibär" und "Ewig gluckern die Glocken" in 'Mein heimliches Auge' Band 19 (2004)
Ein Artikel über die 'Freiwillige Selbstkontrolle' in der 'PENTHOUSE' vom Oktober 03
2003-2005: die Kolumne in der 'Young'
Glosse über Machowahn in 'Young' (2004)
Glosse über Bonobo-Affen in 'Young' (2003)
Ein Artikel über die 'Freiwillige Selbstkontrolle' in 'Das Magazin' (2003)
"Fick mich" - ein Artikel in der Zeitschrift 'Das Magazin' (2001)

Fazit
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Ich finde die Autorin zwar sehr interessant, einiger der Geichten oder Stellen davon haben mir auch gefallen, insgesamt war ich aber nicht so begeistert von der erotischen Kurzprosa, daß ich mir das Buch selbst kaufen oder unbedingt weiterempfehlen würde. Aber wenn man es sich ausborgen kann, spricht nichts dagegen, mal einen Blick zu riskieren. Diese Einschränkung, weil ich denke, daß es eine Sache der persönlichen Neigung und des Geschmacks ist, ob ein Leser Freude an diesem Buch haben wird.