Andromeda Testbericht

Andromeda
ab 28,09
Auf yopi.de gelistet seit 12/2006

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Erfahrungsbericht von Nietzsche

Parodistischer Weltraum-Trash

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Na, da hat RTL2 aber wieder mal einen großen Wirbel und Tamtam um eine neue Serie gemacht.
Nein, diesmal handelte es sich ausnahmsweise nicht um eine neue Reality-Soap, bei denen der Sender trauriger und leider auch unerbittlicher Vorreiter bleibt, sondern um eine neue Science-Fiction Serie, deren Story Gene Roddenberry vor seinem Tod erdachte.

In ziemlich großer Erwartung habe ich mir die Serie und den Pilotfilm angesehen, doch bevor ich zum Eindruck komme, den die Serie bei mir hinterließ, gehe ich noch auf emotionslose Themen, wie Handlung, Story und Charaktere ein! ; )

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Die Geschichte:
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Die Andromeda ist ein Kampfschiff, das von Dylon Hunt (gespielt von Kevin Sorbo – dem Darsteller des Herkules in der gleichnamigen Serie) geführt wird. Dabei ist die Andromeda jedoch nicht einfach nur ein Schiff, sondern gewissermaßen lebendig, denn sie tritt in Form einer Frau in Erscheinung, die mal als Hologramm, mal auf Monitoren zu sehen ist.
Die Andromeda gehört dem sogenannten Commonwealth an, das sich über die gesamte Glaxy erstreckt. Natürlich gibt es auch in dieser Serie Rassen, die der Vereinigung nicht angehören und diese erbittert bekämpfen. Bei Andromeda nennen sie sich Nietzscheaner (Ähnlichkeit mit einem berühmten Philosophen ist hierbei nicht zufällig, sondern tatsächlich beabsichtigt – doch dazu später mehr!).

Bei einem Kampf der Andromeda mit den Nietzscheanern bleibt ihr nur ein Ausweg, um nicht vernichtet zu werden, da auch bei ihr an Bord Nietzscheaner sind, die nun zeigen, daß sie sich nicht etwa verbündet haben, sondern Verrat üben: Der Flug in Richtung eines schwarzen Loches. Dort wird die Andromeda jedoch nicht vernichtet, sondern friert in der Zeit für 300 Jahre ein.

300 Jahre später nähert sich ein Frachter dem schwarzen Loch, um die Andromeda zu bergen. Nicht ahnend, daß sie nicht etwa verlassen ist, sondern ihr Captain nur in der Zeit eingefroren ist.
Die Crew des Transporters erhofft sich einen schönen Batzen Geld, wenn sie die Andromeda verkauften. Die Bergung beginnt und ein Kampf entbrennt, da Dylon Hunt nicht gewillt ist sein Schiff aufzugeben.
Schließlich – nach einigem hin und her – gesellt sich ein großer Teil des Frachters an seine Seite, um das Commonwealth wieder aufzubauen. Wodurch animiert? Tja, das wurde nicht recht deutlich... . Kommentar eines Darstellers: „Warum eigentlich nicht?“

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Der Hintergrund:
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Gene Roddenberry verstarb, wie schon erwähnt, bevor er diese Serie realisieren konnte. Seine bisherigen Serien: „Star Trek – The next Generation“, „Deep Space Nine“ und „Voyager“ dürften aber den meißten bekannt sein.
Robert Wolfe – dem Produzenten von Andromeda – lagen von Roddenberry allerlei Arbeitsnotizen vor, jedoch kein fertiges Drehbuch. So wurden auch nur die Grundelemente, wie ein intelligentes – nicht organisches aber lebendiges Raumschiff, das Einfrieren in der Zeit und das Kommen aus der Ordnung in die Unordnung, um wiederum Ordnung zu schaffen übernommen.

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Die Charaktere:
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Andromeda: Schiff, das irgendwie lebendig ist und ab und an in Frauengestalt an der Handlung an Bord teil nimmt.

Dylon Hunt (Kevin Sorbo) ist der steinzeitliche Captain der Andromeda, den nur ein Ziel beflügelt: Ein neues Commonwealth aufbauen!

Harper (Gordon Michael Wolvett) ist Erdgeborener und Ingenieur. Er ist also für das Schiff und vor allem für den Maschinenraum zuständig. Am Kopf besitzt er einen Port, in den er Stecker einfügen kann und so z.B. in fremde Systeme eindringen kann.

Beka Valentine (Lisa Ryder) war der Captain des Transporters, der die Andromeda rettete und ist gebürtige Maru.

Trance Gemini (Laura Bertram) ist ziemlich lila und verfügt über einen äußerst unappetitlich anzusehenden langen Schwanz.

Rev Bem (Brent Stait) gehört einer merkwürdigen Rasse an, bei der offensichtlich die Maske versagt hat. Daneben verfügt er aber über spirituelle Fähigkeiten und kann Feinden eine Flüssigkeit ins Gesicht sprühen, die sie kurze Zeit lähmt.

Tyr Anaszasi ist ein Nietzscheaner, der nun an Seite der anderen mitkämpft, weil er grad nix besseres vor hatte.

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Meine Meinung:
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Was sich eventuell noch gut anhört ist es leider nicht! Die Serie ist ungemein schlecht produziert. War man von Star Trek und Voyager einen gewissen Standart in der Machart gewohnt, so wird man hier bitter enttäuscht! Die Bilder erinnern ein wenig an Fernsehproduktion, die Computeranimationen sind erschreckend schlecht und die Masken sind zum Teil miserabel. Im Pilotfilm war z.B. ein insektenartiges Wesen zu bewundern, zu dem ich beiläufig erwähnte: „Mein Gott, das sieht wie Plastik aus!“, worauf mein Freund nur erwidern konnte: „Das liegt wohl daran, daß es das auch ist!“
Recht hat er! Wobei ja gar nicht die Tatsache an sich schlimm ist, daß hier Masken aus Plastik erstellt wurden, sondern die Tatsache, daß man dies ohne Probleme erkennen kann!

Die Dialoge und Handlungen erscheinen bisweilen so blödsinnig, daß sich die Serie bisweilen selbst zu persiflieren scheint. Mir geht es tatsächlich die meißte Zeit so, daß ich die Handlung und die Charaktere nicht ernst nehmen kann und statt dessen das Gefühl habe eine Satiresendung zu kucken.
Nun ja, dies hat jedoch auch einen Vorteil: Solange mich dies Gefühl nicht verläßt, hat die Sendung durchaus ihren Reiz! ; )
Zum Teil wird man hier an die Verfilmung von „Per Anhalter durch die Galaxis“ erinnert: Ebenso mies produziert, nur bei weitem nicht so lustig!

Jaaa und auf diese Rasse der Nietzscheaner muß ich einfach noch mal gesondert eingehen! Beim betrachten des Pilotfilms dachte und betete ich die ganze Zeit, daß der Name der Rasse doch bitte nicht wirklich auf Nietzsche zurückgeht, doch – oh weh – eine Szene ließ keinen Zweifel mehr:
Dylon Hunt fragt am Ende des Pilotfilms alle Anwesende, ob sie an seiner Seite für die Errichtung eines neuen Commenwealth etc., da zögert der Nietzscheaner Tyr. Dylon versucht ihn durch ein hübsches Zitat zu ermuntern und sagt: „Wenn du lange genug in den Abgrund schaust, so schaut der Abgrund in dich zurück!“ (Schluck! Das ist von Nietzsche!). Doch damit nicht genug: Tyr horcht überrascht auf und bemerkt bewundernd: „Ich sehe, sie lesen die richtigen Bücher!“. Tja und damit schließt er sich an und mir war nun klar: DIE MEINEN TATSÄCHLICH NIETZSCHE!
Doch bitte: was soll Nietzsche mit dieser Rasse gemeinsam haben, die nun als Söldner mal für diesen und mal für jenen andere umbringt? Na klar soll hier wohl mal wieder auf den Übermenschen angespielt werden, doch jedem, der sich ausgiebig mit Nietzsche befasst hat, wird klar sein, daß der Übermensch bei Nietzsche was ganz, ganz anderes ist!

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Fazit:
*****
Jeder, der Trash-Serien und B-Movies liebt, wird vielleicht auch an dieser Serie gefallen finden. Jeder, der eine Science-Fiction Serie im Stil von Star Trek etc. erwartet, wird bitter enttäuscht sein!
Die einzige Möglichkeit die Serie samt ihrem Dilettantismus zu ertragen ist, sie als Parodie zu werten und zu betrachten. Doch selbst dies wird nach einer Weile langweilig werden!

19 Bewertungen, 3 Kommentare

  • hpmaier

    12.04.2002, 13:41 Uhr von hpmaier
    Bewertung: sehr hilfreich

    Als alter Trekkie lass ich diese Serie wohl besser..

  • PrinceofLies

    08.04.2002, 17:04 Uhr von PrinceofLies
    Bewertung: sehr hilfreich

    Jupp,Nietzsche wird hier schon in den diversen "Veränderten Formen" dargestellt.(Manchesmal scheint es mir sie meinten eher Darwinismus,aber das ergebe wohl einen dämlichen Namen).Jedenfalls bin ich zwar solch ein SciFi-Trashliebhaber,a

  • Volker111

    02.03.2002, 16:15 Uhr von Volker111
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schöner Bericht, der mehr Leser verdient hätte.