Abacusspiele Anno Domini Frauen Testbericht

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Erfahrungsbericht von Duvie

Wann wurde Napoleons Penis versteigert?

Pro:

witzige Ereignisse

Kontra:

man kennt bald den Großteil der Karten

Empfehlung:

Ja

Ein Spieltrieb schlummert wohl in jedem von uns – wobei bei mir von „schlummern“ schon keine Rede mehr sein kann, da lustige Spiele mit Freunden zu meinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen gehören.
Dabei stieß ich vor wenigen Wochen auf das eher unbekannte Kartenspiel „Anno Domini“, das sich seit der unverhofften Entdeckung in meinem Bekanntenkreis ausweitet!


Und nun geht’s los!
In einem Set befinden sich 336 Karten, die mit unterschiedlichen Ereignissen bedruckt sind. Z.B.:
- Der Stuhl wurde Gebrauchsgegenstand in deutschen Haushalten.
oder
- Das älteste bekannte Verhütungsmittel.
oder
- Ein 1950 geborener Albatros stirbt an Alterschwäche.

Die Spieler (mind. 2 und max. 8) bekommen bei Spielbeginn 9 solcher Karten ausgehändigt und legen sie mit den Ereignissen nach oben vor sich aus, so dass sie jede Runde selbst ein Ereignis wählen können, das sie ausspielen möchten.
Auf der Rückseite der Karten stehen die jeweiligen Jahreszahlen, z.T. auch grob geschätzte Daten oder Zeiträume, zu denen das Ereignis eingetroffen ist oder vorrausichtlich eintreffen wird (der Albatros wird z.B. um 2030 sterben).
Nun beginnt ein Spieler, indem er eine seiner Karten vor sich und den anderen auslegt, da wir im Uhrzeigersinn spielen, ist jetzt der linke Nachbar an der Reihe. Er liest sich die Karte durch und wählt eine seiner eigenen Karten, die er wie bei einer Zeittafel darüber (für früher) oder darunter (für später) anlegen kann.
So setzt sich das Spiel der Reihe nach fort, bis ein Spieler glaubt, dass sich ein Fehler bei der Reihenfolge eingeschlichen hat und deswegen alle Karten umdreht. Nun wird geprüft, ob die Jahreszahlen von oben nach unten gelesen wirklich zum frühesten Zeitpunkt beginnen und zum spätestens enden – ohne einen Dreher dazwischen! Falls alles richtig ist, muss der Spieler, der aufgedeckt hat, zwei Karten aufnehmen, findet sich irgendwo ein Fehler, muss die Person, die zuletzt eine Karte angelegt hat zwei Karten nehmen – unabhängig davon, ob sie auch den Fehler gemacht hat!
Gewonnen hat, wer zuerst alle Karten angelegt hat und somit keine mehr vor sich liegen hat.


Macht so was denn Spaß?
Oh ja! Es ist wirklich verrückt, was für Ereignisse da ab und an auftauchen! Wer weiß denn noch, wann diese Sachen geschehen sind:
- Bei Christie’s in London gelangt der Penis Napoleons zur Versteigerung?
- Die Nackte-Busen-Show „Tutti Frutti“ erfreut simple Gemüter.
- Die Kinsey-Studie zum sexuellen Verhalten des Mannes entsetzt Amerika: über 40% der Ehemänner gestehen einen Seitensprung.

Wollt ihr’ selbst mal versuchen: Zur Auswahl stehen 1948, 1990 und 1969.
Es können natürlich auch viel frühere Ereignisse auftreten, der erste Würstchenstand Deutschlands wurde z.B. im 10 Jhdt. aufgestellt.
Ab und zu gibt’s auf der Rückseite neben der Jahreszahl auch eine Erläuterung, der Penis Napoleons blieb z.B. beim Auktionshaus, weil das nötige Mindestgebot nicht genannt wurde.

Wie ihr merkt, haben echte Geschichtefreaks kaum einen Vorteil und gefestigtes Allgemeinwissen ist bei weitem nicht immer hilfreich. In erster Linie kommt es auf den Spaß an und den hat man, wenn man mal wieder so richtig weit daneben liegt. Beim ersten Spielen haben wir zu dritt mindesten 5 Runden bestritten und uns das Spiel dann auch selbst gekauft. Um den Euphorie aber einen kleinen Dämpfer zu geben, muss ich sagen, dass man nach mehreren Spielrunden doch den Großteil der Karten kennt und das Spiel dadurch ein wenig an Reiz verliert – zwar kann man sich die Jahreszahlen nicht merken, aber das Schmunzeln, aufgrund der absurden Ereignisse, schwächt doch ab!
Dem Gegenwirken kann man, indem man sich verschiedene Editionen des Spiels kauft, mir bekannt sind die Themengebiete:
- Sex and Crime (aus dem die meisten Beispiele hier sind)
- Seefahrer und Flieger
- Frauen
- Schweiz
- Flops
- Kirche und Staat
- Lifestyle
- Natur
Witzig sind sie alle, soweit ich das beurteilen kann!
Dennoch werde ich in der Gesamtwertung einen Stern abziehen, weil man das Spiel auf Dauer ergänzen muss, damit es nicht an Reiz verliert!


Wie schaut’s aus?
Je nach Edition stecken die Karten in unterschiedlich farbigen Kartons, die alle länglichen Formats sind und nicht sofort auf ein Kartenspiel schließen lassen. Die Karten selbst haben auch nicht gängige Spielkarten Größe, sondern sind wesentlich kleiner (ca. 4 auf 6 cm).
Das Design der Karten ist nicht sonderlich aufregend, sie sind farblos und auf der Vorderseite mit schwarzer Schrift bedruckt. Die Jahreszahlen sind in Farbe aufgedruckt, die der Packungsfarbe entspricht. Wenn man mit mehreren Editionen gleichzeitig spielt, wird einem so am Ende das Sortieren erleichtert. Als weiteres Hilfsmittel ist auf jeder Edition ein bestimmtes Symbol aufgedruckt (bei Sex und Crime z.B. ein durchbohrtes Herz).
Die Schrift „anno domini“ erscheint in einem lustigen Schriftarten-Mix und das Thema wird neben der schriftlichen Kennzeichnung auf der Packung immer durch ein passendes Bild klar.
Weiter erfährt man auf der Packung noch, dass wir die lustigen Ereignisse der Spielkreateurin Urs Hochstettler zu verdanken haben – die für alle Editionen verantwortlich ist.

Die Spielanleitung ist übersichtlich und gut strukturiert aufgebaut. Da das Spielprinzip einfach ist, ist auch die Anleitung gut verständlich. Empfohlen wird das Spiel für Kinder ab dem Lesealter, wobei ich das als etwas früh gegriffen empfinde, das Grundschulalter sollte beendet sein.
Die Anleitung ist ausschließlich auf Deutsch, ist aber logisch, da die Karten ebenfalls deutsch sind und die Spieler somit dem Deutschen mächtig sein müssen!


Nix wie los! Aber wohin?
Ich habe nach einmaligem Spielen beschlossen, dass ich dieses Spiel in mein persönliches Kontingent aufnehmen möchte, allerdings kann die Besorgung etwas mühsam werden. Bei großen Kaufhäusern wie Karstadt, Globus und Co habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie es nicht führen. Bei Vedes wollte man 12,95 € für eine Ausgabe – für ein Kartenspiel doch recht teuer. Deswegen habe ich letztlich bei spielenet.de bestellt. Dort verlangte man zwar 4,50 € Porto von mir, da ich aber direkt drei Editionen bestellt habe und wir das Porto zu dritt geteilt haben, kam ich bei einem Preis von 9,95 € pro Spiel doch günstiger weg.

Ich wünsche euch viel Spaß beim eventuellen ausprobieren und spreche hier meine Empfehlung aus!
Und zu guter letzt schätzt mal, seit wann das „Manneken-Pis“ in Brüssel in seinen Brunnen pisst!

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