Apple iPod classic 40GB Testbericht

Um es gleich vorweg zu nehmen:

Der iPod mini konnte mich nicht von meiner Preferenz für Apple-Produkte \"heilen\".

Nachdem ich fast ein halbes Jahr bei Amazon auf die Auslieferung warten musste, traf heute das smarte kleine Päckchen ein.

Software auf das Powerbook ziehen, Anstecken des iPod, und schon läd sich das kleine Ding von selbst voll mit der iTunes-Bibliothek. Keine Sorge: Das Teufelchen zickt auch nicht angesichts übergroßer Bibliotheken (ich habe über 12 Tage MP3-Musik): iTunes generiert in solchen Fällen von selbst eine für das kleine Kistchen dimensionierte Auswahltitelliste, die dann Titel für Titel übertragen wird. Veränderungen der iTunes-Auswahlliste für den iPod werden beim Anschliessen des Geräts an den Rechner automatisch synchronisiert.

Bekanntlich passen auf das 3,7 GB Gerätchen über 2 Tage non-stop Musik. Ich finde das mehr als üppig, weniger Speicher hätte auch gereicht, aber OK, so hat man wirklich reichlich Luft....
Und wenn man seinen Flash-Ram mal nicht zur Hand hat, auch transportablen Rechner-Speicher..

Der Klang:

Meines Erachtens für Ohreneinstecker OK. Ich höre \"normalerweise\" high-end AKG-Kopfhörer, und denke, daß man von Einsteckern natürlich nie \"wummernde Bässe\" erwarten darf, wer dies dennoch tut, ist technisch ...ähmm... ungebildet.

Die Lautstärke:

Es gibt mittlerweile diverse Software, um die durch Europäische Norm vorgegebene Lautstärkenminderung aufzuheben. Ich hatte mir schon sowas heruntergeladen, halte es nun aber für überflüssig. Ich benötige noch kein Hörgerät und bin auch nicht ohren-masochistisch veranlagt.

Die Ästhetik:

Vornehm, elegant und intuitiv die Displayführung. Das derzeit noch monochrome Display passt sich in die ruhig fliessenden Formgebung des Schmuckkästchens ein. Das Apple es nicht nötig hat, durch Firmenlogo oder Gerätebezeichnungsaufdruck die schlichte Eleganz der Oberseite des Geräts zu verschandeln war für den Gerätedesigner selbstverständlich und durchsetzbar.
Hübsch für die Augen auch das langsame Wegdimmen der Hintergrundbeleuchtung.
Diverse Parameter können individualisiert werden: Kontrast, Dauer des Nachleuchtens nach Betätigung der Tastfunktionen....
Auch in haptischer Hinsicht begeistert das Gerät durch seinen kühlen, festen und schmalen Metallkorpus: Der Mensch lebt nicht mit den Augen allein.
Das Bedienfeld ist angenehm groß gehalten. Sorge macht mir bei Apple allerdings immer wieder die Verschleißbeständigkeit von Oberflächen bei häufigem Fingerkontakt: Von den Touchpads kenne ich \"Aufglänzen\" und ich hoffe zudem, daß die zarte Farbgebung der Bedienicons auch bei häufigem Gebrauch lange \"jungfräulich\" aussieht.

Ich akzeptiere das für Apple ungewohnt eselige Kundenbindungskonzept an iTunes und den MusicStore. Mittlerweile sind viele meiner PC-Bekannten nach anfänglichem Argwohn auf diese Software umgestiegen. Sie bereuen nichts, besonders jene, die mehr als nur 1000 Titel verwalten müssen/wollen.
Das MP3-Musikformat ist meines Erachtens OK und völlig ausreichend. Wenn Apple nun Formate entwickelt, die gut klingen, effektiver komprimieren und \"ganz nebenbei\" das endlosfreie Duplizieren (versuchen) zu unterbinden, dann kann ich persönlich auch derartige Bestrebungen nachvollziehen.

Funktionalität:

Die Displayführung in der Rubrik Musik ist übersichtlich und ordentlich durchdacht.
Mein Fehler, nach dem Auspacken des iPods willkürlich auf dem Bedienfeld herumzukrapseln und damit dummerweise plötzlich in japanischer Menüwüste verloren zu sein, wurde mir nach kurzem Blick in das übersichtliche, papierene Handbuch nicht zum Verhängnis. Selbst für diese Situation kann dort schnell Abhilfe erlesen werden.
Ein kurzer Blick ins Handbuch, und schon sind unter Mac (ich weiß nicht, wieweit das auch bei PC-Rechnern funktioniert) Kalenderdaten sowie das Adressbuch synchronisiert! Auch hier Lob an die in graphischer Hinsicht gelungene Darstellungsweise.

Die Rubrik \"Spiele\" finde ich persönlich albern. Aber da sowas auf jedem Handy scheinbar auch \"Pflicht\" geworden ist (wobei ich niemanden kenne, der die dusseligen kleinen Spiele spielt), haben sich eben auch Spiele in die Musikschachtel verirrt.

Nett hierbei vielleicht die Idee des Musikquizz, bei dem zufällig abgespielte Musik einer Auswahlliste zugeordnet werden muß, Punkte für schnelle und korrekte Identifizierung der Musiktitel.

OK, wie eingangs erwähnt: Ich finde das Produkt klasse. Sorgen wegen Gehäuseabnutzung oder Akkuproblemen mache ich mir im \"Endlich-Habe\"-Rausch derzeit noch nicht.
Klasse sicher auch, daß es für Leute, denen dieses Produkt nicht zusagt, inzwischen zahlreiche billige Versionen gibt, die vermutlich auch viel können, aber... ich fahre eben gerne mit diesem Modell ;-)